Christian Schnabel
Christian Schnabel (* 13. Mai 1878 in Regensburg; † 29. Januar 1936 in München), eigentlich Christian Leberecht Schnabel, war ein deutscher Konstrukteur und Erfinder.
Leben
Schnabels originellen bis innovativen, aber seinerzeit häufig als wenig alltagstauglich eingestuften Erfindungen, waren ein Grund dafür, dass der Konstrukteur, der seine Ausbildung in der väterlichen Schmiede bei Regensburg erhalten hatte, bald im gesamten bayerischsprachigen Raum in aller Munde war. Das machte ihn zu einem idealen Opfer der Satire - selbst der große Ludwig Thoma spielte in einem seiner fingierten Briefe auf ihn an. Bei Karl Valentin stand Schnabel wenige Jahre vor seinem Tod in den frühen 1930er Jahren sogar einmal auf der Bühne und auch eine Begegnung mit Erich Kästner brachte ihm sein zweifelhafter Ruhm als chronisch erfolgloser Erfinder ein. Dieser schrieb nach Schnabels Ableben eine Art Nachruf in Gedichtform, der in seiner Lyrischen Hausapotheke erschien.
Erfindungen
"Das Einfache ist das Schwere" - diesen Satz hat Schnabel, der stets an Alltagsgegenständen experimentierte und sie so zu verbessern suchte, als sein Lebensprinzip in seiner Umgebung geprägt. Geradezu legendär wurden seine vereinfachten Essensbestecke, die von einem Messer, dass gleichzeitig die Funktion einer Gabel erfüllen konnte bis zur Gabel mit nur einem Zinken reichte. Zu Lebzeiten ob solcher Erfindungen verlacht, finden sich heute nicht selten in umfangreicheren Bestecksets Teile, die den Schnabelschen Erfindungen um die Jahrhundertwende nicht unähnlich sind.
Kunst oder Erfindung ?
Aus einem anderen Blickwinkel kann Schnabel als einer der ersten Aktionskünstler in Deutschland bezeichnet werden, denn aus Erzählungen aus seinem engsten Familienkreis ging nach seinem Tod hervor, dass der Erfinder keineswegs den praktischen Zweck einer Innovation im Mittelpunkt sah, sondern die Reaktionen der Öffentlichkeit auf seine nutzlosen Erfindungen als wesentlich empfand. Inwieweit es sich bei dieser Darstellung um reine Schönung der Biografie Schnabels handelt ist allerdings nicht bekannt. Kritische Stimmen vermuteten, dass vor allem die Witwe Schnabels, Hedwig, hier nachträglich versucht hätte, "Tugend aus der Not" zu machen.
Literatur
- Erfinder-Rundschau . München : Erfinder-Rundschau, 1913 -1914
- Rainer Thor : Humor ins Haus . Hamburg-Poppenbüttel : Humor ins Haus Bd. 340., Erfinder sind oft grosse Kinder, 1962