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Bamberg

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Wappen Karte
Deutschlandkarte, Position von Bamberg hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Bayern
Regierungsbezirk: Oberfranken
Kreis: Kreisfreie Stadt
Fläche: 54,58 km²
Einwohner: 71.014 (31. Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte: 1.296 Einwohner je km²
Höhe: 230 - 386 m ü. NN
Postleitzahlen: 96001 - 96052
Vorwahl: 0951
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: BA
Gemeindekennzahl: 09 4 61 000
Adresse der
Stadtverwaltung:
Maximiliansplatz 3
96047 Bamberg
Website: www.stadt.bamberg.de
E-Mail-Adresse: stadtverwaltung@stadt.bamberg.de
Politik
Oberbürgermeister: Herbert Lauer

Bamberg ist eine kreisfreie Stadt in Franken (Freistaat Bayern) und gleichzeitig Sitz des Landkreises Bamberg im Regierungsbezirk Oberfranken. Bamberg ist Universitäts-, Erzbistums-, Bier- und Verwaltungsstadt. Die sehenswerte Altstadt ist als größter unversehrt erhaltener historischer Stadtkern in Deutschland seit 1993 als Weltkulturerbe in die Liste der UNESCO eingetragen. Bamberg hat sich in der bayerischen Vorauswahl um den Titel der Europäischen Kulturhauptstadt 2010 nicht durchsetzen können.

Geografie

Die altehrwürdige fränkische Kaiser- und Bischofsstadt erstreckt sich über die fruchtbare Talaue der hier in zwei Arme geteilten Regnitz, die 7 km nördlich des Stadtzentrums in den Main mündet.

Geschichte

Bamberger Dom

Die ältesten Relikte Bamberger Vorgeschichte sind vermutlich die in der Regnitz gefundenen Bamberger Götzen. Im Jahre 902 wurde zum ersten Mal ein "Castrum Babenberch" auf dem heutigen Domberg genannt. Es gehörte dem ostfränkischen Geschlecht der Babenberger, die das Lehen 903 in einer blutigen Fehde mit den rheinfränkischen Konradinern verloren. Bei dieser Fehde starben die letzten Babenberger, zwei Brüder. Die Besitzungen fielen an den König und blieben bis 973 Königsgut. Kaiser Otto II. schenkte das Castrum seinem Vetter, dem Herzog von Bayern, Heinrich dem Zänker.

1007 erfolgte die Gründung des Bistums durch Kaiser Heinrich II., dem Sohn Heinrichs des Zänkers und im gleichen Jahr ließ er den ersten Dom errichten, der aber zweimal abbrannte und durch den heutigen (aus dem 13. Jahrhundert) ersetzt wurde. Ein Aufstand der Bürger im 16. Jahrhundert gegen die fürstbischöfliche Macht blieb erfolglos. Unter den Fürstbischöfen Lothar Franz und Friedrich Carl von Schönborn erlebte die Stadt eine hohe kulturelle barocke Blüte.

Neue Residenz

Im Dreißigjährigen Krieg litt die Stadt sehr durch die Schweden, im Siebenjährigen Krieg durch die Preußen und im 19. Jahrhundert durch französische Truppen.

Stadt und Stift wurden im Frieden von Lunéville dem Kurfürstentum Bayern als Kompensation für den Verlust der Pfalz an Frankreich in Aussicht gestellt. Noch vor der endgültigen Fixierung im Reichsdeputationshauptschluss begann Bayern am 2. September 1802 das Territorium des Hochstifts militärisch zu besetzen und erklärte das Gebiet am 29. November endgültig zu einer bayerischen Provinz. Fürstbischof Franz von Buseck trat zurück und besiegelte damit das Ende der Selbständigkeit Bambergs.

Am 25. und 26. Mai 1854 hielten acht deutsche Mittelstaaten (Bayern, Sachsen, Hannover, Württemberg, Baden, Kurhessen, Hessen-Darmstadt und Nassau) in Bamberg eine Konferenz hinsichtlich ihrer Stellung zu den beiden Großmächten Österreich und Preußen in der orientalischen Angelegenheit ab.

Nach dem Ersten Weltkrieg flüchtete im April 1919 die kurz zuvor gewählte Bayerische Staatsregierung (Kabinett Hoffmann) in den Auseinandersetzungen um die Münchner Räterepublik nach Bamberg, von wo aus sie Unterstützung von Einheiten des Freicorps gegen die Räterepublik anforderte. Nachdem die Räterepublik von Reichswehr und Freicorps beendet worden war, kam es am 12. August 1919 zur Unterzeichnung der Bamberger Verfassung.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte Bamberg zur Amerikanischen Besatzungszone. Von der Militärverwaltung wurde ein DP-Lager für so genannte Displaced Persons angelegt.

Bamberg wurde in den letzten Jahrzehnten von Bayreuth als größte oberfränkische Stadt abgelöst.

Geschichte als Universitätsstadt

Bamberg um 1900

Die 1647 gegründete Universität wurde 1803 aufgehoben, bestand aber weiter als "Philosophisch-Theologische Hochschule". Erweitert durch alle universitären Fakultäten nahm sie im Wintersemester 1946/1947 den Lehrbetrieb auf in der Hoffnung, sich zur 4. bayerischen Landesuniversität entwickeln zu können. Energischer Initiator war der Rektor Adam Krafft. Er berief namhafte Professoren, die bisher in Königsberg oder Breslau gelehrt hatten oder Richter vom Reichsgericht Leipzig. Viele der aus dem Krieg heimgekommenen Soldaten begannen hier ihr Studium, das von Semester zu Semester erweitert wurde. Juristen zum Beispiel konnten hier bis zum Ersten Staatsexamen studieren, das erstmals im Sommer 1950 in den Räumen des Oberlandesgericht Bamberg abgenommen wurde. Die Ausbaupläne zerschlugen sich dann, Regensburg wurde die 4. bayerische Landesuniversität. Im Jahre 1972 wurde die Bamberger Hochschule als Gesamthochschule wiedergegründet und 1979 zur Universität erhoben. Die nach ihren Gründern benannte Otto-Friedrich-Universität Bamberg beherbergt geistes- und sozialwissenschaftliche Fakultäten sowie eine Fakultät für "Wirtschaftsinformatik und Angewandte Informatik".

Die wichtigsten Bamberger Bischöfe

(siehe Gesamtliste unter Liste der Erzbischöfe von Bamberg)

  • Der 1. Bischof von Bamberg war Eberhard, der Kanzler Heinrichs II. (1007-1040).
  • Der 2. Bischof von Bamberg, Suidger, wurde dem Willen Kaiser Heinrichs III. entsprechend am 24. Dezember 1046 von der römischen Geistlichkeit und dem Volk von Rom zum Papst gewählt. Er nahm den Namen Klemens II. an. Schon am 9. Oktober 1047 starb er. Seinem Willen entsprechend wurde er in seinem geliebten Bamberg beigesetzt. Er ist der einzige Papst, der nördlich der Alpen, im Bamberger Dom, begraben ist.
  • Bischof Gunther (1057-1065) stammte aus der Kanzlei Heinrichs III. und spielt ein gewichtige Rolle in der deutschen Literaturgeschichte (Ezzo (Dichter), Heldenepik).
  • Der 6. Bischof, Hermann, beförderte die Stiftung der Benediktinerabtei Banz durch die Gräfin Alberada (1071), gründete 1073 das Augustinerstift St. Jakob zu Bamberg, wurde später wegen Simonie und Verschwendung beim Papst angeklagt und 1075 abgesetzt.
  • Sein Nachfolger Rupert (gestorben 1102) wurde, weil er sich 1076 auf der Reichsversammlung zu Worms gegen Papst Gregor VII. erklärte, mit dem Bann belegt, später aber losgesprochen und wieder eingesetzt.
  • Der 8. Bischof, Otto II. von Mistelbach, wurde der berühmte "Apostel der Pommern" 1124, starb 1139 und wurde 1189 heilig gesprochen.
Otto der Heilige

Von nun an wurden die Bischöfe vom Domkapitel gewählt, obgleich die Kaiser bis 1398 das Ernennungsrecht beanspruchten.

Bamberger Kaiserdom

Infolge des Konkordats von 1817 trat später an die Stelle des ehemaligen Bischofs von Bamberg ein Erzbischof, dessen Diözese den nördlichen Teil von Bayern umfasste, und welchem die Bischöfe von Würzburg, Eichstätt und Speyer untergeordnet waren.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

St. Michael vom Rosengarten aus
Konzert- und Kongresshalle
Pfarrkirche St. Martin
Alte Hofhaltung
St. Gangolf
St. Michael

Theater

Museen und Galerien

Musik

Bauwerke

Tausend Jahre Baukunst prägen das schöne und unverwechselbare Stadtbild. Bamberg wurde wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. Die gesamte Altstadt Bambergs bietet ein einzigartiges Bild. Überragt vom Kaiserdom stellt die Stadt ein denkmalgeschütztes Ensemble-Kunstwerk zwischen Mittelalter und bürgerlichem Barock dar.

1993 wurde die Altstadt in die Liste des Weltkultur- und Naturerbes der Menschheit der UNESCO aufgenommen. In der Begründung heißt es, Bamberg repräsentiert in einzigartiger Weise die auf einer Grundstruktur des Frühmittelalters entwickelte mitteleuropäische Stadt. Das in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommene Areal umfasst die drei historischen Stadtzentren, Berg,- Insel-, und Gärtnerstadt mit einer Gesamtfläche von circa 140 ha. Umfangreiche Aktivitäten im Bereich der Denkmalpflege haben zu einem guten Restaurierungszustand geführt. Seit Juli 2005 hat die Stadt Bamberg ein eigenes Dokumentationszentrum Welterbe als Koordinierungs- und Anlaufstelle zu allen Belangen des UNESCO-Welterbes eingerichtet.

Liste der Sehenswürdigeiten:

Darüber hinaus gibt es weit über 1000 Einzeldenkmäler.

Parks und Wälder

Sport

Bamberg ist Deutscher Basketball-Meister 2005 und Vizemeister 1993 2003 und 2004, ebenso Deutscher Pokalsieger im Basketball 1992.

Der SKC Victoria ist 8-facher deutscher Meister im Kegeln der Männer, 5-mal Pokalsieger des DKBC, 4-mal Weltpokalsieger, 3-mal Europapokalsieger und 2-mal Championsleaguesieger. Die Damen der SKC Victoria sind 4-mal deutscher Meister, 2-mal Pokalsieger, 1-mal Europapokalsieger, 2-mal Weltpokalsieger und 2-mal Championsleaguesieger.

Die Schachspieler vom SC 1868 Bamberg waren 3-mal Deutscher Meister (1966, 1976, 1977) und einmal Deutscher Pokalsieger (1983/84).

Vereine

  • Bamberger Rudergesellschaft BRG (Rudern)
  • BRK-Bereitschaft Bamberg 3 Sanitätsdienst
  • BRK-Wasserwacht Ortsgruppe Bamberg (Wasserrettung)
  • DJK Teutonia Gaustadt (Fußball, Triathlon)
  • GHP Bamberg (Basketball)
  • LG Bamberg (Leichtathletik)
  • 1. FC 01 Bamberg (Fußball)
  • Bamberger Faltboot-Club (Kajak, Kanadier, Faltboot, Kanusport, Wildwasser)
  • Malteser Bamberg (Sanitätsdienst, Katastrophenschutz, ...)
  • Postsportverein 1928 e.V. (verschiedene Sportarten]
  • SC 1868 Bamberg e.V. (Schach)
  • SG Bamberg (Schwimmen)
  • Schwimmverein Bamberg e.V. (Schwimmen)
  • WSV Neptun Bamberg e.V. (Schwimmen)
  • SKC Victoria 1947 Bamberg e.V. (Kegeln)
  • Tauchclub Bamberg (Tauchen)
  • TSV Eintracht Bamberg (Fußball, Kegeln, Tischtennis, Turnen)
  • Unterwasserrugby Team Bamberg (Unterwasser Rugby)
  • Aikikai Bamberg e.V. (Aikido)
  • TAO Bamberg e.V. (Kali (Kampfsport))
  • DJK Don Bosco Bamberg e.V. 1950 (Fußball Basketball Tischtennis)
  • 1 AFC Bamberg Bears (American Football)
  • ESPECIAL (Carclub)

Regelmäßige Veranstaltungen

  • März: Bamberger Klezmer-Tage in den Haas-Sälen
  • Juni: Hegel-Woche
  • Juni: Tage Alter Musik
  • Juni-Juli: Bamberger Sommernächte (Symphonische Musik im Kaiserdom und in der Konzert- und Kongresshalle
  • Ende Juni/Juli: Calderón-Festspiele (Freilichtaufführungen des E.T.A.-Hoffmann-Theaters), Alte Hofhaltung
  • Juli: Altstadtfest der Otto-Friedrich-Universität am ersten Freitag im Juli
  • Juli/August: Bamberger Antiquitätenwoche
  • Juli-September: Rosengarten-Serenaden
  • August: Sandkirchweih (fränk.: Sandkerwa) am letzten vollen Wochenende im August
  • 1. Advent–6. Januar: Bamberger Krippenweg
  • Alle ungeraden Jahre im Mai: Weltkulturerbelauf mit ca. 10.000 Teilnehmern

Kulinarische Spezialitäten

Bier

In der Bierstadt Bamberg gibt es heute noch neun traditionelle, eigenständige Privatbrauereien und eine Gasthausbrauerei (Ambräusianum), die für eine einzigartige Biervielfalt sorgen (siehe auch oberfränkische Brauereien). Eine besondere Spezialität ist dabei das Bamberger Rauchbier, das von den beiden Brauereien Spezial und Schlenkerla gebraut wird und seinen rauchigen Geschmack durch die Verwendung von geräuchertem Malz erhält.

Postkarte zur Erinnerung an den Bierkrieg 1907

Im Jahre 1907 gab es in Bamberg den so genannten Bierkrieg, bei dem durch einen Boykott der Bevölkerung die Brauereien dazu gezwungen wurden die Bierpreiserhöhung von 10 auf 11 Pfennig wieder rückgängig zu machen.

Infrastruktur

Verkehr

Das wirtschaftlich stärkste Zentrum Oberfrankens (hoher Dienstleistungsanteil) ist auch das größte Tourismuszentrum in Oberfranken. Bamberg ist mit einem Binnenhafen am Main-Donau-Kanal (Regnitz), zwei Autobahnen (A 70/E48 und A 73) und einem ICE-Bahnhof ins Verkehrsnetz eingebunden.

Schienenverkehr

Wasserwege, Autobahnen und Eisenbahngleise

Im Fernverkehr liegt Bamberg an der Nord-Süd-Strecke Leipzig - Nürnberg und wird sowohl von ICE- als auch von EC/IC-Zügen angefahren. Drei wichtige Nahverkehrsstrecken berühren Bamberg:

Autobahnen

Bundesstraßen

Flugplatz

Wirtschaft

Die größten Arbeitgeber der Stadt Bamberg sind die Robert Bosch GmbH, die Universität Bamberg, die Brose KG, und die Wieland Electric GmbH.

Bamberg ist Teil der Bierregion Franken, die mit über 300 Brauereien die höchste Brauereiendichte weltweit aufweist (eine Brauerei je 5.500 Einwohner). Gleichzeitig liegt es auf der Grenze zwischen Wein- und Bierfranken.

  • Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte: 47.700
Klein Venedig
Altes Rathaus

Bildung

Gymnasien

  1. Franz-Ludwig-Gymnasium
  2. E.T.A.-Hoffmann-Gymnasium
  3. Clavius-Gymnasium
  4. Maria Ward Gymnasium
  5. Eichendorff-Gymnasium
  6. Dientzenhofer-Gymnasium
  7. Kaiser-Heinrich-Gymnasium
  8. Theresianum

Sonstige Schulen

  • 2 Realschulen, 1 Wirtschaftschule, Volks- und Förderschulen
  • 5 Berufliche Schulen
  • 10 Privatschulen
  • Volkshochschule Bamberg
  • Berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz)
  • Erzbischöfliches Abendgymnasium für Berufstätige
  • KEB - Katholische Erwachsenenbildung in der Stadt Bamberg e. V.
  • 9 Berufliche Weiterbildungs- und Qualifizierungsstellen
  • Städtische Musikschule

Internate

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten


Siehe auch

 Wikinews: Bamberg – in den Nachrichten

Andere Orte mit dem Namen Bamberg

Personen mit Namen Bamberg

Personen mit Namen Bamberger, siehe Bamberger.

Sonstiges mit dem Namen Bamberg

Literatur

  • Wolfgang Wußmann: Bamberg-Lexikon, Bamberg 1996 ISBN 3-928591-38-x
  • Robert Suckale u. a. (Hsg.): Bamberg. Ein Führer zur Kunstgeschichte der Stadt für Bamberger und Zugereiste, Bamberg 1993 ISBN 3-926946-03-2
  • Karin Dengler-Schreiber: Bamberg für alte und neue Freunde. Ein Führer durch die Stadt, Bamberg 2002 ISBN 3-89889-014-7
Commons: Bamberg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien


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