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Hadschi Bektasch

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Hadschi Bektaş (türkisch: Haci Bektaş Veli «Der heilige Hadschi Bektaş») war ein Mystiker (siehe auch Sufismus) in Kleinasien, der in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts gelebt haben soll und nach dem die Bektaschi-Tariqa (Bektaschi-Derwisch-Orden) benannt wurde, die aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht von ihm selbst gegründet wurde. Es wird davon ausgegangen, dass eine Person dieses Namens existiert hat, alles weitere fällt in den Bereich der Legende.

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Herkunft

Über seine Herkunft ist nicht viel bekannt; offenbar findet seine Erziehung in Khorasan (Persien) statt, wobei nicht sicher ist, ob seine Eltern Araber oder Türken sind. Einige Quellen geben Auskunft darüber, dass der Gebrauch "er kommt aus Khorasan", lediglich eine Redewendung für eine östliche Herkunft ist. Ohne weiteres könnte er demnach auch Perser gewesen sein, was zu jenem Zeitpunkt unrelevant war. Seine Auswanderung aus Persien ist wahrscheinlich auf den Einfall der Mongolen zurückzuführen, schließlich erreicht er als vierzigjähriger Anatolien. Man vermutet, daß er zum damaligen Zeitpunkt ein Derwisch der Yesevi-Tariqa ist. Einige mystischen Quellen und Glaubensfassungen behaupten, dass Haci Bektaş Veli Ali ibn Abi Talib selbst sei.

Geschichte

Haci Bektaş Veli ließ sich in Sulucakarahöyük (heute Hacıbektaş, Provinz Nevşehir) nieder, möglicherweise aus dem Grund, weil es dort zur damaligen Zeit wenig Tekkes gab. Sulucakarahöyük war ein entlegener Ort, weit entfernt von den Zentren Anatoliens, wo das politische Geschehen und ein reger Handel stattfanden.

Schon bald nach seiner Ankunft verbreitete sich sein Ruf als spiritueller Führer. Gesinnungsleute halfen ihm, seine Lehre zu systematisieren. Ein Kloster wurde gebaut und zahlreiche Schüler sammelten sich um ihn. Wanderne Derwische trugen seine Lehre in Dörfer und Städte. Einer der bekanntesten unter ihnen war der dichtende Derwisch des Bektaschi-Tariqa, Yunus Emre (gest. ca. 1321), der die Lehren von Haci Bektaş in unzähligen Gedichten festhielt.

So vereinheitlichten sich die alevitische Tradition und Glaubenslehre. Haci Bektaş bevorzugte die türkische Sprache für sein Gedankengut, während die sunnitischen Gelehrten arabisch predigten. Seine Gedanken waren zu seiner Zeit revolutionär und faszinierten Menschen verschiedenster Glaubensrichtungen.

Philosophie

Auf Haci Bektaş Veli gehen hunderte von Aussprüchen zurück, die seine Philosophie ganz gut beschreiben und von Aleviten bzw. Bektaschis geachtet werden:


Das Universium ist die sichtbare Gestalt Gottes


Rituelle Gebete machen keinen Menschen besser.


Die Taten zählen, nicht die Worte.


Betet nicht mit den Knien, sondern mit dem Herzen.


Das wichtigste Buch zum lesen ist der Mensch.


Glücklich ist, wer die Gedankenfinsternis erhellt.


Ermögliche den Frauen eine gute Bildung.


Es gibt kein Gegeneinander von Gott und Mensch, sondern ein Miteinander in tiefer Verbundenheit.


Rost glüht nicht von selbst, sondern durch das Feuer.
Der Verstand sitzt im Kopf, nicht in der Krone.
Was Du suchst, findest Du in Dir selbst, nicht in Jerusalem, nicht in Mekka

Einfluss

Auch heute noch nennen sich die türkischen/kurdischen Aleviten (die eine schiitisch beeinflusste Glaubensrichtung darstellen und neben anderen Imamen insbesondere Ali, den Vetter und Schwiegersohn Mohammeds verehren) "Aleviten-Bektaschiten".