Kapelln
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Niederösterreich |
Politischer Bezirk: | Bezirk Sankt Pölten-Land (PL) |
Fläche: | 20,18 km² |
Einwohner: | 1280 (Volkszählung 2001) |
Höhe: | 226 m ü. NN |
Postleitzahl: | 3141 |
Vorwahl: | 02784 |
Geografische Lage: | 48° 15' n. Br. 15° 45' ö. L. |
Gemeindekennziffer: | 31915 |
Anschrift der Verwaltung: |
Marktgemeinde Kapelln Hauptstraße 13 3141 Kapelln |
Offizielle Website: | www.kapelln.gv.at oder www.kapelln.at |
E-Mail-Adresse: | marktgemeinde@kapelln.gv.at |
Politik | |
Bürgermeister: | Anton Schmied |
Kapelln ist eine Marktgemeinde mit 1.280 Einwohnern im Bezirk Sankt Pölten-Land in Niederösterreich.
Geografie
Kapelln liegt im Tal der Perschling im Mostviertel in Niederösterreich, jeweils wenige Kilometer nordöstlich von St. Pölten und südöstlich von Herzogenburg. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 20,18 Quadratkilometer. 10,29 Prozent der Fläche sind bewaldet.
Katastralgemeinden sind Etzersdorf, Kapelln, Katzenberg, Mitterau, Mitterkilling, Oberkilling, Obermiesting, Pönning, Panzing, Rapoltendorf, Rassing, Thalheim, Unterau, Unterkilling, Untermiesting.
Geschichte
Der geographische Raum von Kapelln ist seit der Frühgeschichte (Stein- und Bronzezeit) Siedlungsgebiet. Das belegten Wekzeugfunde im "Petronell", Killing und Katzenberg.
Die Römer legten ihre Zivilstraße von Carnuntum über Vindobona (Wien) nach Aelium cetium (St.Pölten) so an, daß sie bei Kapelln die Perschling querte (römischer Meilenstein im Hochfeld von Miesting). An der Stelle der heutigen Filialkirche von Katzenberg errichteten sie einen Kontrollpunkt. Davon zeugt noch das Mauerwerk im Chorraum der Kirche.
Nach dem Zusammenbruch des römischen Imperiums und dem damit verbundenen Abzug der römischen Bevölkerung im 5. Jahrhundert sickerten slawische und awarische Volksstämme ein. Sie gaben dem Flußlauf, der durch die Gemeinde führt, den Namen "Perschling". (Der Wortstamm "per" ist von "Pyr", Birke, abzuleiten. Das wiederum bedeutet glatt, begehbar.
Die ältesten Urkunden
In der Zeit der fränkisch -bayrischen Kolonisation (9. Jahrhundert) und der damit verbundenen Verwaltungsorganisation wird die Geschichte Kapellns urkundlich faßbar. Die Länder und Güter wurden vorwiegend an bayrische Ministeriale verteilt. Die Ortsnamen im Siedlungsdreieck Kapelln - Böheimkirchen - Murstetten, die auf "ing" enden, weisen auf bayrischen Einfluß hin (Killing, Panzing, Miesting, Rassing).
In diese Zeit hat auch der Ort Kapelln seinen Namen bekommen, der auf eine Burgkapelle eines Ministerialen schließen lässt. Die Kirche wurde zur Pfarrgründung mit Grundbesitz ausgestattet, die Klöster bekamen Grundbesitze zur Erfüllung ihrer Aufgaben.
War Grund und Boden ursprünglich in den Händen weniger Besitzer, änderte sich das sehr bald durch Verkauf, Tausch, Erbaufteilung und Mitgift (Die Entwicklung dieser Aufteilung ist wissenschaftlich noch nicht verarbeitet.)
Die Pfarre Kapelln wurde in der zweiten Hälfte des 111. Jahrhunderts vom Bistum Passau als Urpfarre errichtet. Ihr unterstanden Jeutendorf, Katzenberg, Weissenkirchen und Haselbach als Filialen. Gegen Ende des 12. Jahrhunderts übergab Passau die Pfarre dem Augustiner Chorherrenstift St.Pölten, dem es bis zur Diözesangründung vor 200 zugehörte.
Krieg, Not und Neubeginn
Es waren vor allem die kriegerischen Auseinandersetzungen, die der Gemeinde Kapelln arg zusetzten, aber auch Impulse für Neues gaben.
Die Türkeneinfälle im 16. Jahrhundert bewirkten nach einer Brandkatastrophe den Umbau der Pfarrkirche im gotischen Stil. Nach den Türkeneinfällen im 17. Jahrhundert gestaltete Probst Michael Führer vom Chorherrenstift in St.Pölten die Kirche barock aus.
An den durchzug der Franzosen zu Beginn des 19. Jahrhunderts erinnnern eine Reihe von "Franzosenkreuzen" im Gemeindegebiet. Die napoleanischen Truppen plünderten die Gegend völlig aus.
Wie sehr die Bevölkerung durch Kriegsereignisse litt, lässt sicht aus dem Taufprotokoll ablesen. Beispielsweise die Türkeneinfälle 1683: Im Jahr davor wurden noch 99 Taufen registriert, im Jahr danach nur sieben.
Die Pest in Kapelln
Ebenso wie die Kriege mit ihrem Schrecken blieben auch Epidemien in Erinnerung. Etwa die Pestepidemie 1717: Im Totenbuch wurde vermerkt, daß Pesttote der Nachbargemeinden unkenntlich gemacht und heimlich an der Gemeindegrenze von Kapelln abgelegt wurden. Heute erinnern Pestkreuze in Etzersdorf, Rassing und Miesting an diese Fundstellen.
Große Verdienste erwarb sich der in Rassing wohnende Arzt Josef Mülleutner, der im Jahr 1832 Cholerakranke so aufopfernd und gekonnt pflegte, daß von 32 Kranken nur 3 starben.
Der 2. Weltkrieg
Durch die beiden Weltkriege wurde auch Kapelln stark in Mitleidenschaft gezogen. Im zweiten Weltkrieg wurden alle Dokumente der Gemeinde vernichtet.
Im April 1945, dreieinhalb Wochen vor Beendigung des 2. Weltkrieges, wurd Kapelln und sein Umraum zum Kampfgebiet. Hier begegneten einander die Truppen der Roten Armee und die sich nach Westen zurückziehenden Einheiten der Deutschen Wehrmacht. Von einer klaren Frontlinie konnte aber damals nicht mehr die Rede sein.
Die hier agierenden SS-Einheiten errichteten in Kapelln einen Hauptverbandsplatz. Sie sprengten die Perschlingbrücke, um den Vormarsch der Russen durch das Perschlingtal zu verzögern. Die Russen bildeten zwei Stoßkeile und versuchten, die SS-Einheiten einzukesseln. In der Nacht vom 13. auf den 14. April zogen sich die SS-Einheiten aus Kapelln über den "Bösen Berg" nach Pottenbrunn zurück. Kapelln wurde am 14. April um 6.00 Uhr von russischen Truppen kampflos besetzt.
Ein Wappen für Kapelln
Am 3. Oktober 1978 verlieh die NÖ Landesregierung der Gemeinde Kapelln ihr eigenes Wappen.
Die Beschreibung des Wappens: Das blaue Schildhaupt ist von einem silbernen Wellenbalken durchzogen. Darunter ragt eine silberne Kirche mit rechtsstehendem Rurm und roten Dächern auf goldenem Hintergrund aus dem Schildesfuß heraus.
Aus diesem Wappen leiten sich die Gemeindefarben ab: Blau-weiß-gelb.
Die Wappenurkunde überreichte der damalige stellvertretende Landeshauptmann Siegfried Ludwig bei der Eröffnung des Landeskindergartens an Bürgermeister Johann Baumgartner.
Bürgermeister Baumgartner (links) empfängt die Wappenurkunde von Siegfried Ludwig
Marktgemeinde
Fünf Jahre später feierte Kapelln die Erhebung zur Marktgemeinde. damals war Siegfried Ludwig Landeshauptmann, der Bürgermeister von Kapelln hieß Josef Schmied.
Beschlossen hat der Landtag von Niederösterreich die Erhebung zur Marktgemeinde am 26. Mai 1983. Die Begründung: Die Bestrebungen der Gemeinde auf kulturellem Gebiet müßten anerkannt werden, auch in Hinblick auf die weitere ständige Verbesserung der kommunalen Infrastruktur.
Politik
Bürgermeister der Marktgemeinde ist Anton Schmied, Amtsleiter Alfred Staudinger.
Im Marktgemeinderat gibt es nach der Gemeinderatswahl 2005 bei insgesamt 19 Sitzen folgende Mandatsverteilung: Wahlgemeinschaft der ÖVP 15, SPÖ 4, andere keine Sitze.
Wirtschaft und Infrastruktur
Nichtlandwirtschaftliche Arbeitsstätten gab es im Jahr 2001 39, land- und forstwirtschaftliche Betriebe nach der Erhebung 1999 102. Die Zahl der Erwerbstätigen am Wohnort betrug nach der Volkszählung 2001 586. Die Erwerbsquote lag 2001 bei 46,71 Prozent.
Weblinks