Oralismus
Die auditiv-verbal orientierte Spracherziehung von Gehörlosen wird abwertend als Oralismus bezeichnet. Oralisten sind Personen, welche die Gebärdensprache diskriminieren und Gehörlose ausschliesslich auditiv-verbal erziehen möchten.
Der Begriff Oralismus kommt vom lateinischem Wort Oral und bedeutet durch den Mund.
Oralismus wie auch Oralisten sind eher abwertende Begriffe, die Gebärdensprachbefürworter gerne benützen. Korrekt, das heisst, "anständig" ist eher der Begriff "Auditiv-verbale Erziehung".
Der Trend zur auditiv-verbalen Erziehung kam Ende des 19. Jahrhunderts. So wurde 1880 auf einem Kongress in Mailand, wo Gehörlose ausgeschlossen waren, bei einer Abstimmung die Gebärdensprache als "Affensprache" definiert und daraufhin war die Gebärdensprache in vielen Ländern für lange Zeit verboten. Dies geschah vor allem dank dem berühmtesten Oralisten Alexander Graham Bell, Gehörlosenlehrer (und Erfinder des "gehörlosenfeindlichen" Telefons).
Siehe auch: Geschichte der Gebärdensprachen, Geschichte der Gehörlosen