Zum Inhalt springen

Ruby (Programmiersprache)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 23. Mai 2004 um 16:54 Uhr durch TheK (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Dieser Artikel behandelt die Programmiersprache Ruby. Für den gleichnamigen Mörder von Lee Harvey Oswald, der zur Verdunklung des Mordes an John F. Kennedy beitrug, siehe Jack Ruby.


Ruby ist eine objektorientierte, interpretierte Programmiersprache. Sie hat ihre Wurzeln in Perl, Smalltalk, Python, LISP, Bash und CLU, wobei Perl zeitweise großen Einfluss hatte.

Merkmale der Sprache

Ruby ist komplett objektorientiert. Alle Daten sind Objekte, anders als bei Java oder Python sogar die Basistypen. Jede Funktion ist eine Methode. Mit sehr wenigen Ausnahmen enthält jede Variable eine Referenz auf das Objekt, nicht das Objekt selbst. Auch wenn Ruby selbst objektorientiert ist, kann man auch strukturiert und funktional programmieren.

Yukihiro "Matz" Matsumoto begann am 24. Februar 1993 mit der Entwicklung der Sprache. 1995 wurde sie erstmals veröffentlicht, die aktuell stabile Version ist 1.8.1, die auf der offiziellen Seite heruntergeladen werden kann. Viele Entwickler sagen, Ruby folge dem "principle of least surprise", dem Prinzip der geringsten Überraschung, womit sie meinen, dass die Sprache frei von Fallen und Widersprüchen ist, mit denen man bei anderen Programmiersprachen zu kämpfen hat. Der Name "Ruby" (engl. für Rubin) ist übrigens kein Akronym, sondern eine Anspielung auf Perl (engl. Perle).

Lange Zeit verbreitete sich Ruby wegen unzureichender englischer Dokumentation nur in Japan. Dort hat sie bereits einen Stellenwert wie Perl und Python, ist praxiserprobt und läuft stabil. Erst um die Jahrtausendwende startete "Matz" viele Aktivitäten, um die Sprache Ruby auch außerhalb Japans bekannter zu machen. Sie wurde sehr schnell begeistert aufgenommen und es entstanden zahlreiche Artikel und Dokumentationen in englischer und deutscher Sprache. Es wird jedoch noch einige Jahre dauern, bis sie auch in Europa so weit verbreitet ist, wie Perl oder Python.

Syntax

Die Syntax von Ruby wirkt auf den ersten Blick sehr frei, da Anweisungen nicht wie in vielen Sprachen durch ein Semikolon abgeschlossen werden, solange nur eine pro Zeile angegeben ist, und Parameter von Methoden müssen nicht in Klammern gesetzt werden. Verboten ist es aber auch nicht, so dass man es zur Verdeutlichung jederzeit tun kann. Weiterhin fällt auf, dass bei Funktionen und Methoden der Rückgabewert nicht explizit angegeben werden muss. Stattdessen wird automatisch der Wert der letzten Anweisung zurückgegeben.

Abgesehen davon gibt es aber sozusagen keine Doppelspurigkeiten wie in Perl.

Anders als in Python werden Blockstrukturen nicht durch die Einrückung bestimmt, sondern wie bei den meisten Sprachen durch Schlüsselwörter (begin...end, while...end, ...).

Programmierbeispiele

Alle Programmierbeispiele lassen sich mit dem interaktiven Ruby-Interpreter irb testen.

>> -199.abs   # Die Zahl -199 ist ein Objekt der Klasse Fixnum (eine Unterklasse von Integer), dessen Methode ''abs'' wir aufrufen.
=> 199

>> "Ruby ist cool".length  # analog für einen String
=> 13

>> "Rick".index("c")    
=> 2

>> "Wort".swapcase
=> "wORT"

>> "rentner-rennen".reverse.capitalize
=> "Nenner-rentner"

>> #Arrays
?> [11, 5, 7, 2, 13, 3].sort
=> [2, 3, 5, 7, 11, 13]

>> [11, 5, 7, 2, 13, 3].sort.reverse
=> [13, 11, 7, 5, 3, 2]

>> ["Eins", "Zwei", "Drei"] + ["Eins", "Vier"] - ["Eins"]
=> ["Zwei", "Drei", "Vier"]

>> # Hashes (Assoziative Arrays)
?> {"vorname" => "Heribert", "nachname"=>"Maier", "alter"=>43}

=> {"alter"=>43, "nachname"=>"Maier", "vorname"=>"Heribert"}

# Gibt zehn mal hintereinander "Hello, world!" in einer neuen Zeile aus
10.times {
        string1 = "Hello world".gsub(" ", ", ")    # Ersetze alle Leerzeichen (' ') durch
                                                   # Komma mit Leerzeichen (', ') und speichere
                                                   # in string1
        string1 += "!"                             # Hänge "!" an string1
        puts string1                               # Ausgabe der Variable string1, gefolgt von
                                                   # einem Zeilenumbruch
}

# Gibt die Datei text.txt Zeile für Zeile auf der Standardausgabe (Bildschirm) aus
File.open("text.txt") do |file|
        file.each_line do |line|
                puts line
        end
end

Bücher