BHStB IVa5
BHLB IVa 5 JDŽ Baureihe 83 ZB 4 III | ||
---|---|---|
![]() | ||
Hersteller: | Krauss, MÁVAG, O&K, Jung, Đuro Đaković | |
Baujahre: | 1904-1949 | |
Achsfolge | D'1 n2v-t | D'1 h2-t |
Spurweite | 760 mm / 1.000 mm | |
Höchstgeschwindigkeit: | 35 km/h | |
Dienstgewicht | 36 t | 38 t |
Reibungsmasse: | 32 t | |
Treibraddurchmesser: | 900 mm | |
Laufraddurchmesser: | 650 mm | |
fester Achsstand: | 3.300 mm | |
Gesamter Achsstand: | 5.650 mm | |
Länge über Puffer: | 13.415 mm | |
Zylinderdurchmesser: | 370/550 mm | 430 mm |
Rostfläche: | 1,7 m² | |
Kesselüberdruck: | 13 bar | 12 bar |
Verdampfungsheizfläche: | 112 m² | 88 m² |
Überhitzerfläche: | - | 24 m² |
Die JDŽ Baureihe 83 ist eine in großer Stückzahl gebaute schmalspurige Schlepptenderdampflok der Jugoslawischen Staatsbahnen JŽ.
Besonderheiten
- In größter Stückzahl gebaute altösterreichische Schmalspurlok-Konstruktion
- Gebaut von fünf Herstellern in nahezu unveränderter Form über einen Zeitraum von 45 Jahren
- Nach wie vor bei im Einsatz – und nicht nur bei Museumsbahnen
- Fuhr auf 760 mm und 1000 mm Spurweite
- Stand am großen südosteuropäischen Schmalspurnetz in bosnischer Spurweite in Betrieb, fuhr auch in Ungarn, Österreich und war auch in der UdSSR im Einsatz.
- Für eine häufig gebaute europäische Dampflok ziemlich ungewöhnlich: Kein einziges Exemplar fuhr bei der Deutschen Reichsbahn.
Geschichte



1878 okkupierte Österreich-Ungarn die bisher osmanischen (türkischen) Länder Bosnien und Herzegowina und gliederte sie als Regionen mit Sonderstatus in die damalige Doppelmonarchie ein. Kurz danach begann der Bahnbau mit der damals exotischen Spurweite von 760 mm – sie ist heute noch als bosnische Spurweite bekannt. Die Bosnisch-Herzegowinische Staatsbahn, die spätere Bosnisch-Herzegowinische Landesbahn betrieb ein wachsendes, überwiegend schwierig trassiertes Netz durchwegs mit 760 mm-Schmalspur.
Nach einer Vielzahl verschiedenster Lokomotiv-Baureihen gelang 1903 eine Konstruktion, die zur Standardlok des Schmalspurnetzes werden sollte. Krauss/Linz, spezialisiert auf Lokalbahn- und Schmalspurmaschinen, lieferte als IVa 5 1000ff eine Vierkuppler-Nassdampf-Verbundkonstruktion mit Schlepptender, die sich für das rasch anwachsende Schmalspurnetz als gut gelungen erweisen sollte. Die Heißdampfvariante IVa 5 1100ff konnte noch mehr überzeugen. Da der Sonderstatus von Bosnien-Herzegowina die gemeinsame Verwaltung durch die österreichische und die ungarische Reichshälfte vorsah, wurde bei Nachbauten auch die Budapester Maschinenfabrik mit einzelnen Tranchen bedacht.
Das Ende der Monarchie ließ Bosnien-Herzegowina zum Teil des neuen SHS-Staates werden. Dieser Vorläuferstaat Jugoslawiens baute das 760 mm-Netz umfangreich aus und verband die bosnisch-herzegowinischen mit den serbischen Strecken. Der Bedarf an weiteren IVa 1100ff war groß, galt es doch neue Strecken bis hin nach Belgrad zu bedienen. Da es im SHS-Staat damals keine eigenen Lokomotivfabriken gab, gingen die Fertigungsaufträge der nun als 1300ff sowie als RU bezeichneten Maschinen nach Budapest sowie nach Deutschland zu Jung/Jungenthal. Auch orderten zwei serbische Privatbahnen insgesamt 4 Maschinen.
Nach der Gründung Jugoslawiens benötige man weitere Maschinen. Der jugoslawische Hersteller Đuro Đaković sowie die inzwischen auf MÁVAG umbenannte Budapester Lokomotivfabrik lieferten die letzten Exemplare 1948 und 1949, die letzten der nun als 83 bezeichneten Baureihe. Die Konstruktion war inzwischen 45 Jahre alt.
Die 83 mit der höchsten Nummer war die 83-182. 182 ist aber nicht die exakte Zahl der insgesamt gebauten Maschinen, da einerseits eine Nummerierungslücke bestand, andererseits drei serbische Privatbahnmaschinen als Zweitbesetzungen ins Staatsbahnschema eingereiht wurden.
Der langen Baudauer und der grossen Stückzahl entsprechend konnten sich die 83er lange im Betrieb halten. 1966 veröffentlichte die österreichische Fachzeitschrift Eisenbahn eine offizielle Statistik der jugoslawischen Staatsbahnen. Mit 31. Dezember 1965 waren von der »Reihe 83 D1-n2v/h2« noch im Bestand:[1]
Direktion | Zahl |
---|---|
Sarajevo | 118 |
Belgrad | 41 |
Titograd | 10 |
Insgesamt verfügten die JŽ zu diesem Zeitpunkt nach eigenen Angaben noch über 169 Stück der Reihe 83. In dieser Aufstellung fehlen jedoch sieben Maschinen, die im Direktionsbereich Zagreb auf der ehemaligen kkStB-Strecke Split-Sinj fuhren, die keine Verbindung mit dem großen Schmalspurnetz hatte.
Einige von MÁVAG gebaute Loks kamen nie nach Jugoslawien, sondern verblieben in Ungarn. Sie liefen bis in die 80er-Jahre auf Meterspur auf einer Werksbahn in Ostungarn. Eine dieser Maschinen blieb als Denkmallok erhalten. Eine weitere MÁVAG-Maschine, 83-040, war bis in die 1950er-Jahre auf der Pioniereisenbahn in Charkiw in der Ukraine im Einsatz.[2]
Die 83-175 fuhr den Abschiedszug auf der letzten bosnischen Schmalspurbahn von Bijeljina nach Bosanska Mezgraja am 26. Mai 1979. Die letzten 83 im Einsatz in Serbien waren 83-020, 035, 037, 064 und 182. Sie fuhren bis 1983 auf der Strecke Mladenovac – Aranđelovac – Lajkovac. Sechs 83 kamen zur Kohlenbahn von Banovići, wo noch zwei Lokomotiven als Reserve betriebsfähig erhalten werden.[3] Diese Bahn gilt als der letzte Einsatzort im kommerziellen Güterzugdienst der Baureihe in ihrem angestammten Einsatzgebiet.
Die IVa 5 gilt auch als Vorbild der von Krauss/Linz für die Niederösterreichischen Landesbahnen gebauten Mh/Mv (ÖBB 399/299) – beide Typen werden gelegentlich verwechselt. Als leistungsstärkere Weiterentwicklung der Reihe 83 gilt die Reihe 85 der JDŽ.
Erhaltene Exemplare



Da die Baureihe über vier Jahrzehnte lang ohne nennenswerte Veränderung in großer Stückzahl gebaut wurde, konnte eine Reihe von Exemplaren erhalten werden. „Überlebende“ 83er sind nicht nur in Bosnien-Herzegowina und Serbien sondern auch in Kroatien, Mazedonien, Ungarn und Österreich bekannt.
Für österreichische Eisenbahnfreunde war das Geschehen auf den Bahnen Südosteuropas von großem Interesse, fuhren doch zahlreiche Baureihen altösterreichischer Konstruktion teilweise, überwiegend oder sogar zur Gänze jenseits der aktuellen Staatsgrenzen. Als sich auch in diesen Staaten der Dampfbetrieb dem Ende zuneigte, nahm das Interesse ab. Auch berichteten die österreichischen Fachzeitschriften ab etwa 1975 nicht mehr ganz so intensiv über das Bahngeschehen jenseits der rotweißroten Grenzbalken. Fotografierverbote bei den Bahnbetrieben erschwerten die Berichterstattung zusätzlich. Dennoch gelang in dieser Zeit dem österreichischen Club 760 mehrere jugoslawische Schmalspurlokomotiven, darunter auch eine 83, zur musealen Erhaltung zu erwerben.
1987, bei den Feierlichkeiten zum 150-jährigen Jubiläum der österreichischen Eisenbahnen, stand mit der bei dieser Aktion geretteten und äußerlich restaurierten 83-076 auch kurz eine österreichische Lok im Blickpunkt, die nie zuvor im heutigen Österreich gefahren war. Die 83-076 steht im Eigentum des Club 760, wurde an die Zillertalbahn verliehen und fährt dort nach Reparatur im Dampflokwerk Meiningen als ZB 4 III.
Letzter Einsatzort in Ex-Jugoslawien ist die Werksbahn des Kohlenbergwerks Banovići. Die 83-158 war dort auch noch nach der Jahrtausendwende gelegentlich im Einsatz. Dort fanden sich ebenfalls die nicht betriebsfähigen Maschinen 83-159 und 83-181. Die 83-180 war vom Kohlenbergwerk Banovići im August 1998 an den Club U 44 für die Feistritztalbahn verkauft worden, wurde aber erst im Jahr 2001 von Bosnien in die Steiermark überstellt.
Für die neuaufgebaute serbische Museums- und Touristikbahn Šarganska osmica nahe der Grenze zu Bosnien-Herzegowina konnten ebenfalls Exemplare dieser Baureihe reserviert werden. Die 83-052 und 83-173 erhielten eine Hauptuntersuchung und stehen schon einige Jahre lang im Einsatz.
Weitere Exemplare sind im Schmalspurbahnmuseum von Požega (Serbien) und als Denkmäler an verschiedensten Orten zu finden, so die erwähnte 83-182 in Lajkovac.
Einsatzfähige Exemplare der Baureihe 83 gab es im Jahr 2006 auf der Kohlenbahn Banovići, der Šarganska osmica, der Zillertalbahn sowie der Feistritztalbahn.
Übersicht über alle Lokomotiven
BHSTB | BHLB | SHS | JZ | Hersteller | Fabriknr./Baujahr |
---|---|---|---|---|---|
1301–1337 | 83-001 – 83-037 | MÁVAG | 4963–4999/1929 | ||
1338–1344 | 83-038 – 83-044 | MÁVAG | 5001–5007/1929 | ||
RU 1 – RU 24 | 83-045 – 83-068 | Jung/Jungenthal | 3527–3550/1923 | ||
IVa5 1101 | IVa5 1101 | 83-069 | Krauss/Linz | 5972/1909 | |
IVa5 1102–1108 | IVa5 1102–1108 | 83-070 – 83-076 | Krauss/Linz | 6029–6035/1909 | |
IVa5 1109–1111 | IVa5 1109–1111 | 83-077 – 83-079 | MÁVAG | 2674–2676/1911 | |
IVa5 1112–1115 | IVa5 1112–1115 | 83-080 – 83-083 | Krauss/Linz | 6442–6445/1911 | |
IVa5 1116–1117 | IVa5 1116–1117 | 83-084 – 83-085 | Krauss/Linz | 6583–6584/1912 | |
IVa5 1118–1119 | IVa5 1118–1119 | 83-086 – 83-087 | MÁVAG | 3030–3031/1912 | |
IVa5 1120–1125 | IVa5 1120–1125 | 83-088 – 83-093 | Krauss/Linz | 6725–6730/1913 | |
IVa5 1126–1128 | IVa5 1126–1128 | 83-094 – 83-096 | Krauss/Linz | 6892–6894/1914 | |
IVa5 1129–1131 | IVa5 1129–1131 | 83-097 – 83-099 | MÁVAG | 3577–3579/1914 | |
IVa5 1132–1135 | IVa5 1132–1135 | 83-100 – 83-103 | MÁVAG | 3966–3969/1914 | |
IVa5 1136–1139 | IVa5 1136–1139 | 83-104 – 83-107 | Krauss/Linz | 7141–7144/1916 | |
IVa5 1140–1151 | IVa5 1140–1151 | 83-108 – 83-119 | Krauss/Linz | 7289–7300/1917 | |
IVa5 1152–1155 | IVa5 1152–1155 | 83-120 – 83-123 | Krauss/Linz | 7500–7503/1919 | |
IVa5 1001–1004 | IVa5 1001–1004 | IVa5 1001–1004 | 83-124 – 83-127 | Krauss/Linz | 5068–5071/1904 |
IVa5 1005–1010 | IVa5 1005–1010 | IVa5 1005–1010 | 83-128 – 83-133 | Krauss/Linz | 5189–5194/1904 |
IVa5 1011–1017 | IVa5 1011–1017 | IVa5 1011–1017 | 83-134 – 83-140 | Krauss/Linz | 5472–5478/1906 |
IVa5 1018–1024 | IVa5 1018–1024 | IVa5 1018–1024 | 83-141 – 83-147 | Krauss/Linz | 5763–5769/1907 bzw. 1908 |
IVa5 1025–1029 | IVa5 1025–1029 | IVa5 1025–1029 | 83-148 – 83-152 | MÁVAG | 2063–2067/1908 |
83-153 – 83-162 | Ðuro Ðakovic | 48–57/1948 | |||
83-163 – 83-168 | MÁVAG | 5676–5681/1948 | |||
83-173 – 83-182 | Ðuro Ðakovic | 129–138/1949 |
Einige Originalmaschinen verschlug es nach Ungarn, wo sie teilweise in das Reihenschema der Ungarischen Staatsbahn MÁV eingereiht wurden:
JZ | MÁV |
83-021 | - |
83-032 | 483,101 |
83-043 | 483,001 |
83-070 | 483,102 (?) |
83-105 | 483,103 (?) |
Anderseits verbleiben einige der MAVAG-Maschinen in Ungarn und gelangten nie nach Jugoslawien:
MÁVAG | MÁV | vorgesehen als |
5682/1950 | OKÜ 29 | (83-169) |
5683/1950 | Diosgyör 485,5002 | (83-170) |
5684/1950 | OKÜ 36 | (83-171) |
5685/1950 | OKÜ 30 | (83-172) |
Serbische Privatbahnmaschinen, die als Zweitbesetzung bei der JZ eingereiht wurden:
gebaut | Privatbahnnummer | JZ-Nummer |
Jung 3808/1926 | POŽ 11 | 83-021II |
Jung 3808/1926 | POŽ 12 | 83-035II |
O&K 11800/1928 | POŽ 21 | JDŽ П 21II |
Jung 3999/1926 | ŽDB S 83-3 | 83-043II |
Quellen
- ↑ Hellmuth Fröhlich: Der Bestand an Schmalspurlokomotiven der JŽ am 31. XII. 1965. Eisenbahn Österreich 7/1966, S. 146–147.
- ↑ Paul Engelbert, The TU2 pages: Pioneer railways in the Ukraine
- ↑ Banovici: Double Headed Class 83. Abgerufen am 30. Dezember 2012.
Literatur
- H. Strach: Die Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie
- Bernhard Schmeiser: Krauss-Lokomotiven, Verlag Slezak
- Tadej Braté: Die Dampflokomotiven Jugoslawiens, Verlag Slezak, Wien 1971, ISBN 3-900134-01-4
- Walter Krobot, J. O. Slezak, H. Sternhart: Schmalspurig durch Österreich, Verlag Slezak, Wien 41991, ISBN 3-85416-095-X
- Keith Chester: The Narrow Gauge Railways of Bosnia-Hercegovina. Verlag Stenvall, 2006, ISBN 91-7266-166-6
- Johann Rihosek: Die Lokomotiven der Bosnisch-Herzegowinischen Landesbahnen, Reprint 2005
- Zoran Veresić: Steam in Serbia 1882–2007, Royal Railway Society of Serbia, Belgrad 2007