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Generation X

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Generation X dient seit den frühen 1950er Jahren als schlagwortartige Bezeichnung für eine Reihe unterschiedlicher Generationen bzw. Bevölkerungskohorten, denen von den jeweiligen Autoren jeweils unterschiedliche Charakterisierungen zugeschrieben werden. Im aktuellen Sprachgebrauch bezieht sich die Bezeichnung Generation X, auch als Gen X abgekürzt, meist auf die den Baby-Boomern folgende Generation. Sie wird vor allem im anglo-amerikanischen Sprachraum für eine Generation benutzt, die von den frühen 1960er bis in die frühen 1980er Jahre geboren wurde. Bekannt wurde der Ausdruck speziell durch den 1991 erschienenen Roman Generation X von Douglas Coupland.

Begriffsgeschichte

Der Begriff Generation X wurde in den frühen 1950er Jahren von dem US-amerikanischen Photographen Robert Capa geprägt. Er verwendete das Schlagwort als Titel für eine Photo-Reportage über junge Leute, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs herangewachsen sind. Die Reportage erschien erstmals 1953 in der renommierten britischen Zeitschrift "Picture Post". [1]

Ebenfalls in den frühen 50er Jahren veröffentlicht das US-amerikanische Holiday Magazine eine Serie von Artikeln unter der Überschrift „Generation X“ über die US-amerikanische Jugend dieser Zeit. Mitte der 1960er Jahre führten die beiden britischen Soziologen Charles Hamblett und Jane Deverson eine Studie durch, in der es um die Mods und Rocker in Großbritannien ging und die unter dem Titel „Generation X“ veröffentlicht wurde.[2] 1976 wurde die britische Punkband Generation X gegründet.

Nach Couplands Einschätzung ist für diese Generation charakteristisch, dass sie sich erstmals ohne Kriegseinwirkung mit weniger Wohlstand und ökonomischer Sicherheit begnügen muss als die Elterngenerationen, aber andererseits für deren ökonomische und ökologische Sünden büßt. Ursprünglich sollte der Begriff Generation X andeuten, dass sich diese Generation bislang erfolgreich der Benennungswut von Werbeindustrie und journalistischem Gewerbe entzogen hat. Couplands Buch erreichte die Bestsellerlisten und der Titel wurde zum Schlagwort für die bis dahin unbenannte Generation. Coupland prägte in seinem Buch auch den Begriff McJob, im Roman definiert als „ein niedrig dotierter Job im Dienstleistungsbereich mit wenig Prestige, wenig Würde, wenig Nutzen und ohne Zukunft. Oftmals als befriedigende Karriere bezeichnet von Leuten, die niemals eine gemacht haben“. Coupland stellt dem eingeschliffenen Lebensstil aus gesellschaftlichen und ökonomischen Zwängen eine Lessness genannte Philosophie gegenüber, die den Wert des Lebens nicht an der Anhäufung von Statussymbolen misst. Das 'neue' Wertsystem wird auch ironisch als „Exhibitionistische Bescheidenheit“ bezeichnet. Aufgrund dieses Lebensgefühls der Konsumverweigerung würde Couplands Generation X (z. B. von der Seattle Times) in Anlehnung an Gertrude Stein auch als „Lost Generation der Neunziger“ bezeichnet. Coupland stützt seine Beobachtungen am Ende des Buches mit einigen Statistiken und Zitaten aus verschiedenen Zeitschriften.

Andere Generationen

Generation X als Schlagwort, um die in den 1960er und 1970er-Jahren geborene Generation zu bezeichnen, fügt sich ein in Reihe analoger plakativer Begriffsbildungen, mit denen eine bestimmte Generation charakterisiert wird:

Siehe hierzu auch:

Anhang

Belege

  1. Chris Dafoe: Carving a profile from a forgotten generation. The Globe and Mail, November 9, 9. November 1991.
  2. Charles Hamblett, Jane Deverson: Generation X. London 1964. Zitiert nach Basrtels 2002.

Literatur

  • Martin Gloger: A Generation to end all generations. Zur Entmythologisierung des Generationenlabels "89er". In: Vorgänge 182, 2/2008, S. 139- 147
  • Edmund Fröhlich / Susanne Finsterer: Generation Chips, Hubert Krenn Verlag Wien, 2007, ISBN 978-3-902532-30-5
  • Jürg Pfister: Motivation der Generation X. Nürnberg: Verlag für Theologie und Religionswissenschaft (VTR), 2003
  • Guido Jablonski: Generation X: Selbst- und Fremdbeschreibung einer Generation. Eine literaturwiss. Studie. Phil. Diss. Düsseldorf 2002. Volltext (PDF; 1,3 MB)
  • Inken Bartels: Generation X. Zum inflationären Gebrauch des Begriffes "Generation" im aktuellen Mediendiskurs. In Vokus. Volkskundlich-kulturwissenschaftliche Schriften. Heft 1. 2002. Volltext