Attac
ATTAC ist ein französisches Akronym und steht für "Association pour une Taxation des Transactions financières pour l'Aide aux Citoyens", wörtlich übersetzt: "Vereinigung für eine Besteuerung von Finanztransaktionen zum Wohle der Bürger". Das Attac-Netzwerk ist ein Hauptakteur der globalisierungskritischen Bewegung und setzt sich für eine solidarische Weltwirtschaft und eine gerechte, demokratische Globalisierung ein. International hat Attac 80.000 Mitglieder in 45 Ländern, in Deutschland bildet Attac ein breites gesellschaftliches Bündnis, das von ver.di über den BUND und Pax Christi bis zu kapitalismuskritischen Gruppen unterstützt wird. Immer mehr Menschen unterschiedlicher politischer und weltanschaulicher Herkunft werden in den mittlerweile weit über 100 Attac-Gruppen vor Ort aktiv.
Kritik an neoliberaler Globalisierung
Attacs Hauptkritik an den Kräften der wirtschaftlichen Globalisierung (zu unterscheiden von kultureller, ökologischer, politischer Globalisierung) ist, dass diese den proklamierten "Wohlstand für alle" nicht erfüllt haben; im Gegenteil: Die Kluft zwischen Arm und Reich werde immer größer, sowohl innerhalb der Gesellschaften als auch zwischen Nord und Süd. Motor dieser Art von Globalisierung seien die internationalen Finanzmärkte. Banker und Finanzmanager setzten täglich Milliardenbeträge auf den Finanzmärkten um und nähmen über ihre Anlageentscheidungen immer mehr Einfluss auf die gesellschaftliche Entwicklung. Damit würden die Finanzmärkte letztendlich die Demokratie untergraben. Deswegen plädiert ATTAC, unter anderen Maßnahmen, für die besagte Besteuerung der Finanztransaktionen, die so genannte Tobin-Steuer, benannt nach James Tobin. Doch die Kritik macht nicht an den internationalen Finanzmärkten halt. Kritsiert wird, dass der Neoliberalismus (in den Wirtschaftswissenschaften auch als Neoklassizismus bezeichnet) politisch gemacht ist, d.h. die Politik nicht Opfer sondern Hauptakteur dieses Prozesses ist.
"Globalisierung ist kein Schicksal" - "eine andere Welt ist möglich"
Attac tritt für eine demokratische Kontrolle und Regulierung der internationalen Märkte für Kapital, Güter und Dienstleistungen ein. Politik müsse sich an den Leitlinien von Gerechtigkeit, Demokratie und ökologisch verantwortbarer Entwicklung ausrichten. Nur so könne die durch die kapitalistische Wirtschaftsweise entstehende gesellschaftliche Ungleichheit ausgeglichen werden.
Attac will ein breites gesellschaftliches Bündnis als Gegenmacht zu den genannten internationalen Märkten bilden. Dabei geht es Attac nicht um ein Zurück zum vermeintlich idyllischen Zustand vergangener Jahrzehnte. Damals bestanden schon gleiche Probleme und Missstände, diese zeigen sich nur in den letzten Jahren verstärkt aufgrund neuer Technologien und dem Machtgewinn supranationaler (WTO) und internationaler (IWF, Weltbank) Organisationen. Die Behauptung, Globalisierung in ihrer jetzt herrschenden, neoliberalen Form sei ein alternativloser Sachzwang wird von Attac als reine Ideologie zurückgewiesen. Stattdessen wird über Alternativen diskutiert: Alternative Weltwirtschaftsordnung, global governance, Deglobalisierung, Reregionalisierung, ...
Weblinks:
- attac-austria.org - Attac Austria
- attac.de - Attac Deutschland
- attac.org - Attac International
- Dresdner attacwiki
Siehe auch: Globalisierung, Globalisierungskritik, G7, WTO, IWF, Weltbank, Genua, Neoliberalismus, GATS
[Quelle: Die erste Version dieses Textes beruhte in Teilen auf Texten von http://www.attac-netzwerk.de und http://massenmensch.de (mit Erlaubnis).]