Englische Sprache
Englisch (English) | ||
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Gesprochen in |
allen Kontinenten: Vereinigtes Königreich, Irland, Kanada, Vereinigte Staaten, Jamaika, Australien, Neuseeland, Indien, Pakistan, Singapur, Ghana, Nigeria, Simbabwe, Südafrika und 40 weiteren Ländern | |
Sprecher | 375 Millionen Muttersprachler[1], 1,5 Milliarden[2] Zweitsprachler (geschätzt) | |
Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache in | Siehe: Amtssprache | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1 |
en | |
ISO 639-2 |
eng | |
ISO 639-3 |
Die englische Sprache (Eigenbezeichnung: English [ ]) ist eine ursprünglich in England beheimatete germanische Sprache, die zum westgermanischen Zweig gehört.
Der Name der Sprache leitet sich vom Volk der Angeln ab. Die historisch nächsten Verwandten des Englischen sind die friesischen Sprachen und das Niederdeutsche; im Vergleich zu diesen hat die englische Sprache im Zuge ihrer Geschichte jedoch starke Sonderentwicklungen ausgebildet. Im Satzbau wechselte das Englische im Gegensatz zu allen seinen nahen Verwandten in ein Subjekt-Verb-Objekt-Schema über und verlor die Verbzweiteigenschaft. Im Wortschatz wurde das Englische unter anderem vom Sprachkontakt mit dem Französischen stark geprägt, der sich durch die normannische Eroberung Englands 1066 ergab. Aufgrund der vielfältigen Einflüsse aus den westgermanischen und nordgermanischen Sprachen, dem Französischen sowie den klassischen Sprachen, besitzt das heutige Englisch einen im Vergleich außergewöhnlich umfangreichen Wortschatz.
Die englische Sprache wird mit dem lateinischen Alphabet geschrieben. Eine wesentliche Fixierung der Rechtschreibung erfolgte mit Aufkommen des Buchdrucks im 15./16. Jahrhundert, trotz gleichzeitig fortlaufenden Lautwandels.[3] Die heutige Schreibung des Englischen stellt daher eine stark historische Orthographie dar, die von der Abbildung der tatsächlichen Lautgestalt vielfältig abweicht.
Ausgehend von seinem Entstehungsort England breitete sich das Englische über die gesamten Britischen Inseln aus und verdrängte allmählich die anderen dort gesprochenen (v.a. keltischen) Sprachen. In seiner weiteren Geschichte ist das Englische vor allem infolge der Besiedlung Amerikas sowie der Kolonialpolitik Großbritanniens in Australien, Afrika und Indien zu einer Weltsprache geworden, die heute (global) weiter verbreitet ist als jede andere Sprache. (Die Sprache mit der größten Zahl an Muttersprachlern ist jedoch Mandarin-Chinesisch). Das Englische wird in den Schulen vieler Länder als erste Fremdsprache gelehrt und ist offizielle Sprache der meisten internationalen Organisationen, wobei viele davon daneben noch andere offizielle Sprachen nutzen. In Westdeutschland verständigten sich die Länder 1955 im Düsseldorfer Abkommen darauf, an den Schulen Englisch generell als Pflichtfremdsprache einzuführen.
Die englischsprachige Welt
Heute sprechen weltweit etwa 340 Millionen Menschen Englisch als Muttersprache. Die Schätzungen zur Zahl der Zweitsprachler schwanken je nach Quelle massiv, da unterschiedliche Grade des Sprachverständnisses herangezogen werden. Hier finden sich Zahlen von unter 200 Millionen bis weit über 1 Milliarde Menschen.
Geografische Verbreitung
Die englischsprachige Welt, auch als „angelsächsischer Sprachraum“ bezeichnet:

Amtssprache
Englisch ist Amtssprache in folgenden Staaten und Territorien:
Englisch ist zudem eine Amtssprache supranationaler Organisationen wie der Afrikanischen Union, der Organisation Amerikanischer Staaten, der UNASUR, der CARICOM, der SAARC, der ASEAN, des Pazifischen Inselforums, der Europäischen Union, des Commonwealth of Nations und eine der sechs Amtssprachen der Vereinten Nationen.
Sonstige Verwendung
Die englische Sprache dient zudem als Verkehrs- oder Bildungssprache[6] unterschiedlich intensiv in folgenden Ländern und Regionen:
1 Ist de facto ein eigener Staat, wird aber offiziell zu Somalia gezählt.
→ (Siehe auch Militärbasen der Vereinigten Staaten im Ausland)
Sprachwissenschaftliche Einordnung
Das Englische gehört zu den indogermanischen Sprachen, die ursprünglich sehr stark flektierende Merkmale aufwiesen.
Alle indogermanischen Sprachen weisen diese Charakteristik bis heute mehr oder weniger auf. Allerdings besteht in allen diesen Sprachen ein tendenzieller Übergang von flektierenden zu isolierenden Formen.
Im Englischen war diese Tendenz bislang besonders ausgeprägt, sodass es sich während des Entwicklungsverlaufs wesentlich veränderte.
Heute trägt die englische Sprache überwiegend isolierende Züge und ähnelt strukturell teilweise eher isolierenden Sprachen wie dem Chinesischen als den genetisch eng verwandten Sprachen wie dem Deutschen.
Beispiel hierfür ist die Steigerung der Adjektive mit „more“ und „most“ anstelle entsprechender Suffixe bzw. Flexion im Wortstamm.
Zudem hat sich die Sprache heute durch die globale Verbreitung in viele Dialekte aufgeteilt. Viele europäische Sprachen bilden auch völlig neue Begriffe auf Basis der englischen Sprache (Anglizismen). Auch in einigen Fachsprachen werden die Termini von Anglizismen geprägt, vor allem in stark globalisierten Bereichen wie z. B. Informatik oder Wirtschaft.
Der Language Code ist en
oder eng
(nach
ISO 639-1, beziehungsweise -2);
der Code für Altenglisch (etwa 450 bis 1100) ist ang
und der Code für Mittelenglisch (etwa 1100 bis 1500) ist enm
.
Geschichte
Die geschichtlichen Perioden der englischen Sprache lassen sich wie folgt bestimmen:[7]
- Altenglisch (Old English oder Anglo-Saxon) von: 450–1150
- Mittelenglisch (Middle English) von: 1150–1500
- Frühneuenglisch (Early Modern English) von: 1500–1700
- Modernes Englisch (Modern English) von: 1700–heute
Varietäten der englischen Sprache
Durch die weltweite Verbreitung der englischen Sprache hat diese zahlreiche Varietäten entwickelt oder sich mit anderen Sprachen vermischt.
Folgende Sprachvarietäten werden unterschieden:
Für den raschen Erwerb des Englischen wurden immer wieder vereinfachte Formen konstruiert, so Basic English (vorgestellt 1930, 850 Wörter), Globish (vorgestellt 1998, 1500 Wörter) und Basic Global English (vorgestellt 2006, 750 Wörter). Daneben hat sich eine Reihe von Pidgin- und Kreolsprachen1 auf englischem Substrat (vor allem in der Karibik, Afrika und Ozeanien) entwickelt.
In andere Sprachen eindringende Anglizismen werden manchmal mit abwertenden Namen wie „Denglisch“ (Deutsch und Englisch) oder „Franglais“ (Französisch und Englisch) belegt. Dabei handelt es sich nicht um Varianten des Englischen, sondern um Erscheinungen in der jeweils betroffenen Sprache. Der scherzhafte Begriff „Engrish“ wiederum bezeichnet keine spezifische Variante der englischen Sprache, sondern bezieht sich allgemein auf das in Ostasien und Teilen von Südostasien anzutreffende Charakteristikum, die Phoneme „l“ und „r“ nicht zu unterscheiden.
Grammatik
Phonetik
Ähnliche und verwandte Wörter
Hochdeutsch
Eine große Klasse von Unterschieden zwischen der deutschen und der englischen Sprache sind auf die zweite Lautverschiebung zurückzuführen. Dabei liegt die Neuerung auf Seiten der deutschen Sprache; die englische Sprache bewahrt hier den altertümlichen germanischen Zustand. Beispiele sind:
- engl. t zu hochdeutsch s in water bzw. Wasser (nach Vokal)
- engl. t zu hochdeutsch z in two bzw. zwei (im Anlaut)
- engl. p zu hochdeutsch f in ripe bzw. reif (nach Vokal)
- engl. p zu hochdeutsch pf in plum bzw. Pflaume (im Anlaut)
- engl. k zu hochdeutsch ch in break bzw. brechen (nach Vokal)
- engl. d zu hochdeutsch t in bed bzw. Bett
- engl. th zu hochdeutsch d in three bzw. drei
Es gibt jedoch auch Unterschiede, bei denen die deutsche Sprache konservativer ist:
- Geschwundenes engl. n, zu beobachten in engl. us, goose oder five im Vergleich zu hochdeutsch uns, Gans bzw. fünf
- engl. f oder v anstelle von germanischem und deutschem b, zu beobachten in engl. thief oder have im Vergleich zu hochdeutsch Dieb bzw. haben
- geschwundenes germanisches (und alt- und mittelenglisches) [x] (deutscher Ach-Laut) (mit dem Allophon [ç], deutscher Ich-Laut), teilweise zu [f] gewandelt, im Schriftbild noch an stummem (oder als f ausgesprochenem) gh zu erkennen, zu beobachten in engl. night, right oder laugh im Vergleich zu hochdeutsch Nacht, Recht/richtig bzw. lachen
Textsammlungen
Beim Project Gutenberg stehen zahlreiche Texte frei zur Verfügung.
Sprachfallen: „False friends“
Mit den typischen Fehlern, die beim Erlernen und Übersetzen der englischen Sprache auftreten können, beschäftigen sich folgende Beiträge:
Siehe auch
Literatur
Allgemeines
- Hans-Dieter Gelfert: Englisch mit Aha. Beck, München 2008, ISBN 978-3-406-57148-0 (gemeinsame Wurzeln des Deutschen und Englischen sowie des Französischen und Englischen; Geschichtliches, Etymologisches).
Literatur über Vokabular, Grammatik und Aussprache
chronologisch. Neueste zuerst
- Wolfgang Viereck, Heinrich Ramisch, Karin Viereck: dtv Atlas Englische Sprache. dtv, 2002, ISBN 3-423-03239-1.
- Michael McCarthy, Felicity O’Dell: English Vocabulary in Use. upper-intermediate and advanced. Cambridge University Press, 1994.
- Frank R. Palmer: Mood and Modality. Cambridge University Press, 1986, ISBN 0-521-31930-7.
- Raymond Murphy: English Grammar in Use. Cambridge University Press, 1985.
- J. C. Wells: Accents of English. Volume I: An Introduction. Cambridge University Press, 1982, ISBN 0-521-29719-2.
- J. C. Wells: Accents of English. Volume II: The British Isles. Cambridge University Press, 1982, ISBN 0-521-28540-2.
- J. C. Wells: Accents of English. Volume III: Beyond the British Isles. Cambridge University Press, 1982, ISBN 0-521-28541-0.
- Ludwig Albert: Neuestes und vollständigstes Taschenwörterbuch der richtigen Aussprache englischer und amerikanischer Eigennamen. Leipzig 1839
Literatur über Englisch als Weltsprache
- Stefan Bauernschuster: Die englische Sprache in Zeiten der Globalisierung. Voraussetzung oder Gefährdung der Völkerverständigung? Tectum Verlag, Marburg 2006, ISBN 3-8288-9062-8.
- Robert Phillipson: Linguistic Imperialism. Oxford University Press, 2000, ISBN 0-19-437146-8.
Weblinks
Sprachwissenschaftliche Datenbanken
- Englisch im Ethnologue
- Englisch in der World Loanword Database
- Englisch im World Atlas of Language Structures Online
Einzelnachweise
- ↑ Zahl der Muttersprachler, Zugriff am 30. April 2014.
- ↑ Zahl der Zweitsprachler, Zugriff am 30. April 2014.
- ↑ Kristin Denham: Linguistics for Everyone: An Introduction. Cengage Learning, 2009. Siehe v.a. S. 89 und S. 439ff.
- ↑ Sprecherzahl Belize - Länderdaten, Zugriff am 21. März 2014.
- ↑ Sprecherzahl Puerto Rico - Länderdaten, Zugriff am 21. März 2014.
- ↑ Verbreitung als Verkehrssprache, Zugriff am 21. März 2014.
- ↑ Zur Entwicklung des Wortschatzes vgl. man English and General Historical Lexicology (von Joachim Grzega und Marion Schöner) (PDF; 511 kB)