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Detlev Spangenberg

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Detlev Spangenberg (* 10. April 1944 in Chemnitz) ist ein deutscher Politiker der Alternative für Deutschland. Er wurde 2014 als Listenkandidat in den 6. Sächsischen Landtag gewählt.

Leben

Jugend und erster Fluchtversuch

Detlev Spangenberg wurde in Chemnitz geboren und wuchs in Weimar auf. Mit zwölf Jahren war er Vollwaise; sein Vater starb 1948 in Kriegsgefangenschaft, die Mutter an Krebs. Er durchlief eine Ausbildung zum Maschinenschlosser, arbeitete anschließend bei Planeta und machte sein Abitur in Meißen. Mit Freunden unternahm er 1969 einen Fluchtversuch über Ungarn und Jugoslawien. Er wurde von Grenzsoldaten auf jugoslawischem Gebiet gefasst und in der DDR wegen versuchter Republikflucht über ein Jahr lang inhaftiert, davon mehrere Monate in Untersuchungshaft der Staatssicherheit in Dresden. Nach seiner Freilassung arbeitete er als Kellner.[1][2]

Zweiter Fluchtversuch und Leben im Westen

Am 6. September 1980 unternahm Spangenberg einen zweiten Fluchtversuch. Unter Matratzen versteckt gelangte er in einem Möbeltransporter in die Bundesrepublik.[1] Er studierte von 1982 bis 1987 in Osnabrück und Koblenz Betriebswirtschaft und erreichte den Abschluss als Diplom-Betriebswirt. Von 1987 bis 1992 arbeitete er in den Kreisverwaltungen des Westerwaldkreises in Montabaur und für den Märkischen Kreis in Lüdenscheid im Amt für Wirtschaftsförderung und Öffentlichkeitsarbeit.

Wende und Rückkehr nach Sachsen

Nach der Wende kehrte er nach Sachsen zurück und war bis 1998 Prokurist und Geschäftsführer der städtischen Dresden Werbung und Tourismus GmbH. Anschließend war er bis 1999 Geschäftsführer der städtischen Marketing und Tourismus GmbH in Osnabrück. In den Jahren 1999 bis 2002 arbeitete er als Geschäftsführer der kommunalen Altenberger Tourismus und Veranstaltungs GmbH. Anschließend war er bis 2008 in der Steuerberatung tätig.

Familie

Detlev Spangenberg ist verheiratet und hat eine Tochter. Er lebt in Radebeul.

Politisches Engagement, Mitgliedschaften und Positionen

Detlev Spangenberg war von 1987 bis 2004 Mitglied der CDU in den Ortsverbänden Hagen und Radebeul. Von 1997 bis 2007 war er ehrenamtlicher Richter beim Landesarbeitsgericht in Chemnitz.

Spangenberg trat 2008 bei der Kreistagswahl in Sachsen für die von dem ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Henry Nitzsche gegründete rechte Wählervereinigung „Arbeit-Familie-Vaterland“ an, die mit dem islamfeindlichen Slogan „Sachsenmut stoppt Moslemflut“ warb und die „Brechung der Parteienherrschaft“ verlangte.[3] Im Jahr 2010 war er Mitgründer des „Bündnisses für Freiheit und Demokratie“, das sich auf seiner Webseite unter anderem gegen eine multikulturelle Gesellschaft aussprach.

Seit 2013 ist Spangenberg Mitglied der Partei Alternative für Deutschland. Er ist Schatzmeister des Kreisverbandes Meißen und wurde 2014 in den Kreistag des Landkreises Meißen gewählt. Spangenberg war Direktkandidat bei der Landtagswahl für den Wahlkreis 39 (Meißen 3) und erhielt 11,8 % der Erststimmen. Er zog über die Landesliste in den Landtag ein.

Als ältester Abgeordneter war Spangenberg als Alterspräsident für die Eröffnung des 6. Sächsischen Landtages vorgesehen. Nach Medienberichten über seine Engagements für rechte Organisationen erklärte die AfD Sachsen, sie habe von diesen früheren Verbindungen keine Kenntnis gehabt. Spangenberg trat das Amt nicht an, so dass der 6. Landtag vom CDU-Abgeordneten und ehemaligen SED-Politiker Svend-Gunnar Kirmes eröffnet wurde.[4][5]

Einzelnachweise

  1. a b Dieter Hanke: Der Rastlose Sächsische Zeitung vom 28. August 2014.
  2. Anne Hähnig, Martin Machowecz und Stefan Schirmer: Landtagswahl in Sachsen: Frauke und die 13 Zwerge. In: Zeit Online. 4. September 2014, abgerufen am 7. September 2014.
  3. taz: AfD gibt erstes Amt zurück.
  4. http://www.sz-online.de/sachsen/cdu-und-spd-starten-koalitionsgespraeche-2935415.html
  5. http://www.landtag.sachsen.de/de/aktuelles/pressemitteilungen/1378_11256.aspx