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Herzfrequenz

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Die Herzfrequenz ist die Anzahl der Herzschläge pro Minute. Heute benutzt man eher den Ausdruck Herzschlagfrequenz. Die Herzschlagfrequenz (HF) wird häufig mit dem Puls gleichgesetzt, was inhaltlich nicht richtig ist, weil die Herzschlagfrequenz nur ein Teilaspekt des Pulses ist. Die Pulsqualitäten umfassen neben der Häufigkeit des Herzschlages die Regelmäßigkeit, die Druckanstiegsgeschwindigkeit, den absoluten Druck und das Füllungsvolumen.

HF beim Menschen

Die Herzschlagfrequenz beim Menschen ist abhängig von der Belastung und vom Alter. Ein Neugeborenes hat in Ruhe eine Herzschlagfrequenz von ca. 120 Schlägen pro Minute, während ein 70-jähriger eine Frequenz um die 60 Schläge pro Minute aufweist. Die Herzschlagfrequenz beträgt bei einem gesunden Menschen in Ruhe 50 bis 100 Schläge pro Minute (WHO-Richtlinie), variierende Angaben in verschiedenen Lehrbüchern z.B. mit 60 Schlägen für die Untergrenze sind falsch, und wurden mittlerweile auch in epidemiologischen Untersuchungen widerlegt (D.H. Spodick et al. Am J Cardiol 1992; 69: 1245-1246). Beim herzkranken Patienten müssen diese Grenzwerte entsprechend der kardialen Grunderkrankung verschoben werden.

Leistungssportler haben häufig eine sehr niedrige Herzschlagfrequenz, da sich die Herzmuskeln durch das sportliche Training deutlich gestärkt haben. Der durch das Training gekräftigte Herzmuskel schafft es somit bei gleicher HF mehr Blut (oder bei niedrigerer HF die gleiche Menge Blut) und damit mehr Sauerstoff/Energie durch den Körper pumpen zu können. So wurde z.B. bei einem Ruderer ein Ruhepuls von 24 Schlägen pro Minute gemessen.

Bei einem durchschnittlich trainierten Ausdauersportler ist eine Ruhe-Herzschlagfrequenz mit 35 bis 45 Schlägen pro Minute ebenfalls niedriger als bei einem untrainierten Menschen.

Eine plötzliche Veränderung der Ruhe-Herzschlagfrequenz (ca. 10 Schläge nach oben) kann einen Hinweis auf einen nahenden Infekt geben.

Jeder Mensch hat eine individuelle maximale Herzschlagfrequenz, die genetisch festgelegt ist. Diese maximale Herzschlagfrequenz lässt sich nicht durch Formeln errechnen. Die in vielen Büchern und Zeitschriften herangezogene Formel (220 - Lebensalter) kann nur einen statistischen Mittelwert wiedergeben. So ist es nicht selten, dass ein 30-jähriger Mensch eine maximale HF von 160 Schlägen pro Minute und ein 50-jähriger Mensch eine maximale HF von 170 Schlägen pro Minute hat.

HF bei Tieren

Bei Säugetieren gilt in der Regel, dass die Herzschlagfrequenz umso kleiner ist, je größer ein Tier ist. Die Gesamtzahl der Herzschläge im gesamten Leben eines Säugetieres beträgt im Maximum rund eine Milliarde. Der Mensch ist dabei eine Ausnahme: er bringt es maximal auf fast vier Milliarden Herzschläge.

Beispiele für die Herzfrequenz bei Tieren:

Herzfrequenzvariabilität

Herzfrequenzvariabilität (HRV) bezeichnet die Eigenschaft des Herzschlags, nie konstant zu sein sondern unregelmäßig geringfügig von einer festen Frequenz abzuweichen. Die Variabilität ist in Ruhe am größten und wird belastungsabhängig kleiner. Die Analyse der Herzschlagstreuung sowie deren Veränderung bei Belastung gestattet Rückschlüsse auf Art und Schwere bestimmter Erkrankungen.

Sportmedizinische Forschungsergebnisse weisen auf eingeschränkte Eignung der HRV bei der Trainingssteuerung hin.

Siehe auch