Losing My Religion
Losing My Religion ist einer der erfolgreichsten Songs der US-amerikanischen Alternative-Rock-Band R.E.M.
Losing My Religion war die erste Singleauskopplung aus dem R.E.M.-Album Out Of Time, welches 1991 erschien. Nicht zuletzt durch die Entscheidung, Losing My Religion als erste Single auszukoppeln, wurde dieses Album so erfolgreich und machte die Bandmitglieder endgültig zu Weltstars.
Instrumentalisierung
Prägend für diesen Song, der viele Folk-Elemente aufweist, ist unter Anderem der Einsatz der Mandoline. Ursprünglich kam Peter Buck, dem Gitarristen der Band, die Idee zu diesem Lied, als er biertrinkend ein Baseballspiel sah und dabei ein wenig auf der Mandoline herumklimperte. Sänger Michael Stipe fand dazu schnell einen geeigneten Text. Peter Holsapple, Gastmusiker bei den "Out Of Time"-Sessions, spielte Akustikgitarre, Mike Mills schrieb eine passende Bassline und spielt auch E-Bass bei der Aufnahme und Bill Berry lieferte einen schlichten, aber stimmungsvollen und passenden Schlagzeugbeat dazu.
Das große Missverständnis
Auf den ersten Blick scheint Losing My Religion ein sehr religiöser Titel zu sein, was er allerdings nicht ist. In Wahrheit ist es ein alter Südstaatenausdruck, der übersetzt so viel bedeutet wie "die Hoffnung verlieren" oder "die Nase voll haben". Auch Peter Buck konnte dies nicht glauben. Als er jedoch von einem Freund dessen Großmutter vorgestellt wurde, er sei Mitglied der Band, die Losing My Religion geschrieben habe, sagte diese, sie habe diesen alten Südstaatenausdruck seit den 30er Jahren nicht mehr gehört. Dies wussten freilich auch nicht alle, die diesen Song hörten. Außerdem war der Song keineswegs autobiografisch gemeint, was viele aus der Zeile "That's me in the spotlight" - "Das bin ich im Rampenlicht" schlossen. Daraufhin sagte Michael Stipe, er hätte etwas anderes gesungen, bspw. "That's me in the kitchen" - "Das bin ich in der Küche", da es nichts mit ihm und dem anfänglichen Lampenfieber, dass ihm in der Frühzeit der Band des Öfteren nachgesagt wurde, zu tun habe. Viel mehr solle man Losing My Religion als Kommentar zum Zustand der Welt verstehen.
Das Video
Nicht nur der Text des Liedes, sondern auch das dazu gehörige Musikvideo sorgten für Aufsehen. In der Anfangssequenz des vom indischen Künstler Tarsem gedrehten Videos ist Stipe zu sehen, wie er auf einem Stuhl sitzt. Mills macht ein paar unschlüssige Schritte um ihn herum. Daraufhin sieht man Buck und Berry durch das Bild und wieder hinauslaufen. Sie scheinen dabei hinter etwas herzujagen, was nicht gezeigt wird. Anschließend fällt ein Milchkrug von der Fensterbank des Zimmers und zerschellt synchron zum ersten Schlagzeugbeat auf dem Boden. Immer wieder ist auch Buck an der Mandoline zu sehen und ist somit der einzige Musiker, der beim musizieren gezeigt wird. Stipe und einige Schauspieler singen zum Playback während Stipe Tanzschritte wie der Zwerg aus Twin Peaks. Dann gibt es immer wieder Zwischensequenzen, in denen ein blonder Afroamerikaner mit goldenen Engelsflügen, ein Jugendlicher, der von Pfeilen getroffen zu sein scheint und an einen Baum gefesselt ist und viele andere Schauspieler zu sehen sind. In Irland wurde dies zu ernst genommen und das Video auf den Index der verbotenen Songs gesetzt, da man dort befürchtete, dass sich einige irische Katholiken über das Video empören könnten, was die Musiker von R.E.M. nicht wirklich ernst nahmen.
Auszeichnungen
Anlässlich der MTV Music Video Awards 1991 wurde das Video zu Losing My Religion mehrfach ausgezeichnet, u. A. für:
- Bestes Video des Jahres
- Bestes Video einer Band
- Innovativstes Video
- Beste Regie (Tarsem)
- Bester Schnitt (Robert Duffy)
- Beste Art Direction (Jose Montana)
Die Leser des Rolling-Stone-Musikmagazins ehrten das Lied Losing My Religion, das Album Out Of Time und die Band R.E.M. darüber hinaus mit:
- Bester Single
- Beste Band
- Bester Sänger (an Michael Stipe)
- Künstler des Jahres (an R.E.M.)
Außerdem wurde Losing My Religion vom der Rock and Roll Hall of Fame in die Liste der 500 Songs, die den Rock and Roll am meisten geprägt haben, aufgenommen.