Obelisk von Philae

Der Obelisk von Philae ist ein Obelisk aus rotem Granit, der 1815 auf der oberägyptischen Insel Philae gefunden und kurze Zeit später von dem englischen Forschungsreisenden William John Bankes erworben wurde. Bankes fiel auf, dass der Obelisk neben ägyptischen Hieroglyphen auch eine altgriechische Inschrift trug. Anders als beim Stein von Rosette handelte es sich aber um zwei verschiedene Texte. Bankes entzifferte auf dem Obelisk die in Kartuschen gemeißtelten Namen Ptolemäus und Kleopatra, was Champollion später bei der Entzifferung der Hieroglyphen half.
Die Inschriften datieren ins Jahr 118 oder 117 v. Chr. und enthalten ein Gesuch der ägyptischen Priester von Philae und die Bewilligung von Ptolemaios VIII. Euergetes II. sowie den Königinnen Kleopatra II. und Kleopatra III.
Während der 1820er Jahre erwarb Bankes den Obelisk aus Philae und ließ ihn in sein Anwesen Kingston Lacy in der englischen Grafschaft Dorset transportieren. Das Unternehmen wurde von dem berühmten Ägyptologen und Abenteurer Giovanni Battista Belzoni geleitet. Der Obelisk wurde im Garten aufgestellt und ist dort immer noch zu sehen. Das zugehörige Landgut wird heute vom National Trust verwaltet.
Aufgrund seiner Bedeutung ähnlich zum Stein von Rosette ist der Obelisk Namensgeber für die Philae-Sonde, die im Rahmen der Rosetta-Mission am 12. November 2014 auf dem Kometen Tschurjumow-Gerassimenko gelandet ist.
Siehe auch
Literatur
- William John Bankes: Geometrical elevation of an Obelisk ... from the Island of Philae. London 1821.
- Henry H. Gorringe: Egyptian Obelisks. New York 1882, S. 139–141.
- Erik Iversen: Obelisks in exile. Vol. 2: The obelisks of Istanbul and England. Gad, Kopenhagen 1972, S. 62–85.
- T. G. H. James: Egyptian antiquities at Kingston Lacy, Dorset: the collection of William John Bankes. KMT Communications, San Francisco 1993–94.
- Stephanie Roberts: The Real Cleopatra's Needle In: Ancient Egypt (Dez. 2007/Jan. 2008).
- Anne Sebba: The exiled collector: William Bankes and the making of an English country house. John Murray, London 2004.
Weblinks
Koordinaten: 50° 48′ 34,9″ N, 2° 1′ 57,8″ W