Semiotik
1.1 Definition
Im Allgemeinen wird die Semiotik als die Lehre von den Zeichen verstanden(Nach Charles Sanders Peirce). Ihre Begründer Charles Sanders Peirce (1839-1914) und Ferdinand de Saussure (1857-1913) entwickelten nahezu gleichzeitig eine Theorie über Zeichen und kommunikative Systeme.
Saussure erklärt Sprache als ein System von Zeichen, welches fähig ist Ideen auszudrücken.Daraus folge eine Wissenschaft, die sich mit dem Umgang der Zeichen in der Gesellschaft beschäftigt, sie wird Teil der Soziopsychologie sein, und daraus folgend auch Teil der Allgemeinen Psychologie. Man wird sie Semiologie nennen, von (griech.) semeion = "das Zeichen". Saussure geht davon aus das nur menschliche Sender semiologische Vorgänge verstehen und produzieren können, indem der Sender eine Idee als Nachricht an einen menschlichen Empfänger schickt.
Pierce hingegen geht von einem dreiteiligen System aus, welcher er Semiosis nennt. Die Semiosis ist eine Handlung oder ein Impuls, welcher eine Verbindung zwischen drei Objekten schafft, nämlich dem Zeichen, seinem Objekt, und seinem Übersetzer. In einem Verhältnis von actio und reactio ist das nicht möglich bspw. wenn eine kugel auf eine andere trifft, dafür ist keine Vermittlung oder Übersetzung nötig.
Einfach gesagt ist ein semiotischer Vorgang, wenn eine Nachricht von einem Sender zu einem Empfänger gesendet wird, diese Nachricht vom Empfänger decodiert also verstanden wird, zu einer Information wird, und somit die Kommunikation zwischen dem Sender und dem Empfänger beginnen kann. Das Zeichen beschreibt sein Objekt, das Zeichen ist in einem bestimmten Code geschrieben z.B. Sprache, und wird durch den Übersetzer interpretiert.
Pierce schliesst mit seiner Beobachtung auch solche Phänomene ein, die nicht nur den Menschen als Sender haben, sondern jegliches Symptom, das von einem sensiblen Lebewesen verstanden werden kann. Saussure vernachlässigte diese Tatsache.
1.2. Wichtige Personen der Semiotik:
- Peirce, Charles Sanders
- Saussure, Ferdinand de
- Lévi-Strauss, Claude
- Baudrillard, Jean
- Uexküll, Jakob von
- Eco, Umberto
- Barthes, Roland
- Morris, Charles W.
Russische Semiotik:
- Bachtin, Michail
- Lotman, Jurij
Vorläufer:
- Bruno, Giordano
- Plato ( vergleiche: Schattengleichnis).
Heute unterscheidet man zwischen folgenden vier Ebenen der Semiotik:
- Syntax, Element: Zeichen,
- Sigmatik, Element: Daten,
- Semantik, Element: Nachricht,
- Pragmatik, Element: Information.
Siehe auch: Semiotisches Dreieck, Charles W. Morris, Signographie
1.3 Literatur:
- Eco, Umberto (1991). Semiotik: Entwurf einer Theorie der Zeichen (2. Aufl.; G. Memmert, Übers.). München: Fink. (Orig. ersch. 1976)
- Eco, Umberto (1977). Zeichen: Einführung in einen Begriff und seine Geschichte (G. Memmert, Übers.). Frankfurt a. M.: Suhrkamp. (Orig. ersch. 1973)
- Mersch, Dieter (Hg.). (1998). Zeichen über Zeichen: Texte zur Semiotik von Peirce bis Eco und Derrida. München: dtv.
- Nöth, Winfried (2000). Handbuch der Semiotik (rev. u. erw. 2. Aufl.). Stuttgart/Weimar.
- Sebeok, Thomas A. (1979). Theorie und Geschichte der Semiotik (A. Eschbach, Übers.). Reinbek b. Hamb.: Rowohlt. (Orig. ersch. 1976)
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