Zum Inhalt springen

Denkmal der Göttinger Sieben (Göttingen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. November 2014 um 06:05 Uhr durch Bernd Schwabe in Hannover (Diskussion | Beiträge) (typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
2011 für den Campus der Universität Göttingen gestiftete Skulptur von Günter Grass und Gerhard Steidl
Inschriftenplatte mit einem Zitat aus der Protestaktion vom 18.11.1837

Das Denkmal der Göttinger Sieben in Göttingen ist eine von dem Literatur-Nobelpreisträger, Bildhauer, Maler und Grafiker Günter Grass und seinem Verleger Gerhard Steidl gestiftete Skulptur zum Gedenken an die Göttinger Sieben. Das Denkmal wurde bewusst auf dem Campus der Georg-August-Universität Göttingen aufgestellt, der Wirkungsstätte der sieben Professoren,[1] die während des Hannoverschen Verfassungskonflikts zur Zeit des Königreichs Hannover ihre demokratische Haltung bewahrten.[2] Standort der Skulptur ist der Platz der Göttinger Sieben in Göttingen.[1]

Geschichte und Beschreibung

Anlass für die Aufstellung des Denkmals war das Missfallen der beiden Stifter darüber, dass zuvor lediglich das hannoversche Denkmal für die Göttinger Sieben aufgestellt war nahe dem Gebäude des Niedersächsischen Landtags in der Landeshauptstadt Hannover, nicht jedoch am Ort des eigentlichen Wirkens der sieben Professoren, nämlich an der Georg-August-Universität Göttingen.[1]

Allerdings war bereits zuvor, 1987, wenigstens eine Gedenktafel in der Aula der Göttinger Universität angebracht worden.[3]

Günter Grass jedoch entwarf nun eine 1,70 m hohe Skulptur für Göttingen aus rund fünf Zentimeter breiten Bändern aus COR-TEN-Stahl, die den Buchstaben „G“ sowie die Ziffer „7“ darstellen. Nachdem die Firma Metallbau Senge aus Weende die Skulptur 2010 nach Grass' Entwurf gefertigt hatte, wurde sie auf einen 1,20 m hohen Sockel aus Sandstein installiert. Zudem wurde am Sockel eine Bronzeplatte angebracht mit einem Zitat aus der Protestaktion der Göttinger Sieben vom 18.11.1837:[1]

„Wenn die unterthänigst Unterzeichneten sich nach ernster Erwägung der Wichtigkeit des Falles nicht anders überzeugen können, als dass das Staatsgesetz seiner Errichtung und seinem Inhalte nach gültig sei, so können sie auch, ohne ihr Gewissen zu verletzen, es nicht stillschweigend geschehen lassen, dass dasselbe ohne weitere Untersuchung und Vertheidigung von Seiten der Berechtigten, allein auf dem Wege der Macht zu Grunde gehe. Ihre unabweisliche Pflicht vielmehr bleibt, wie sie hiermit thun, offen zu erklären, dass sie sich durch ihren auf das Staatsgrundsatz geleisteten Eid fortwährend verpflichtet halten müssen.[1]

So wurde das Denkmal am 28. April 2011 schließlich der Öffentlichkeit übergeben.[1]

Medienecho (Auswahl)

  • rus: Denkmal für die "Göttinger Sieben" / Ostblockhafte Scheußlichkeit / Märtyrer der Geistesfreiheit, Rebellen wider den Untertanengeist: Günter Grass hat Göttingen ein Denkmal geschenkt, in: Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 29. April 2011; online zuletzt abgerufen am 17. November 2014
  • Michael Brakemeier: 41 Kubikmeter Granit und acht Namen / Leerer Sockel als Denkmal für Göttinger Sieben am Bahnhof geplant], Artikel zum zusätzlichen Denkmal der Künstlerin Christiane Möbus am Bahnhof Göttingen in Göttinger Tageblatt vom 13. Mai 2014; online zuletzt abgerufen am 17. November 2014
  • Michael Lindenau: Ein "verrücktes" Denkmal für Göttingen auf der Seite des Norddeutschen Rundfunks (NDR) vom 12. August 2014, zuletzt abgerufen am 17. November 2014
Commons: Denkmal der Göttinger Sieben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Hilmar Beck (Verantw.): Brunnen-Denkmale-Kunst ... (siehe unter dem Abschnitt Weblinks)
  2. Helmut Knocke: Göttinger Sieben, in: Stadtlexikon Hannover, S. 224f.
  3. N.N.: Das Landesdenkmal „Die Göttinger Sieben“ vor dem Landtagsgebäude, hrsg. vom Präsident des Niedersächsischen Landtages, Referat für Öffentlichkeitsarbeit, Protokoll, Dezember 2005, Neuauflage 20. Januar 2009; herunterladbar als PDF-Dokument

Koordinaten: 51° 32′ 26,1″ N, 9° 56′ 8,2″ O