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Emil Heyn

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Friedrich Emil Heyn (* 5. Juli 1867 Annaberg; †1. März 1922 in Berlin) war Eisenhütteningenieur und gilt als Nestor der Technikwissenschaften Metallkunde und Metallografie. Er war der Begründer neuer mikroskopischer Untersuchungsverfahren für Metalle und Legierungen.

Porträt

Emil Heyn

Das Königliche Materialprüfungsamt zu Berlin

Das Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung zu Berlin

Lebenslauf

Heyn besuchte die Volksschule und das Realgymnasium der Bergstadt Freiberg in Sachsen.

Zur Vorbereitung auf sein Studium führte er praktische Tätigkeit auf Hüttenwerken im Freiberger Revier durch.

Sein Studium von 1886 bis 1890 absolvierte er an der ältesten und größten Bergakademie der Welt, der Königlich-Sächsischen Bergakademie zu Freiberg. Er diplomierte 1890 zum Eisenhüttenkundler durch den Geg. Bergrat Professor Adolf Ledebur, dem ersten Ordinarius für Eisenhüttenkunde.

Emil Heyn war verheiratet. Aus seiner Ehe gingen zwei Kinder hervor.

Erste Praxisjahre

  • 1891 Chemische Laboratorien bei Friedrich Krupp in Essen,
  • 1893 Eisenhütteningenieur beim Hörder Bergwerks- und Hüttenverein i. W.
  • 1895 Lehrer an der Kgl. Maschinenbau- und Hüttenschule Gleiwitz (Gliwice).

Wissenschaftliche Laufbahn

  • 1898 Mitarbeiter und Assistent in den MTVA der Kgl.TH zu Berlin bei Professor Adolf Martens.
  • 1898/1904 Martens Sonderbeauftragter für den Neubau des Königlichen Materialprüfungsamtes in Groß-Lichterfelde West.
  • 1900 Habilitation an der Technischen Hochschule zu Berlin-Charlottenburg.
  • 1901/1902 Berufung auf die o. Professur Allgemeine mechanische Technologie.
  • 1904 Leiter der Abteilung Metallographie und und Unterdirektor im Kgl. Materialprüfungsamt.
  • 1910 Verleihung Großer Preis - Sektion Metallographie - Weltausstellung 1910 zu Brüssel.
  • 1912 Mitbegründer der "Gesellschaft Deutscher Metallhütten- und Bergleute" (GDMB).
  • 1912 Gründungsinitiator des Fachausschusses Metallverarbeitung in der GDMB.
  • 1914 Technischer Hilfsarbeiter im Reichsmarineamt in Berlin.
  • 1917 Aufbauleiter für das Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung in Neubabelsberg.
  • 1919 Gründungsmitglied und 1. Vorsitzender der "Deutschen Gesellschaft für Metallkunde e. V."
  • 1920 Erster Direktor des Kaiser-Wilhelm-Institutes für Metallforschung zu Berlin.
  • 1921 Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die Bergakademie Clausthal.

Wissenschaftliche Leistungen

  • 1898-1900 Ausbau der Kgl. MTVA der TH Berlin zum nationalen und internationalen Zentrum der Materialprüfungen, Metallkunde und Metallographie.
  • 1898-1922 Mitbegründer der "wissenschaftlichen Metallkunde und "Metallographie". Einführung neuer metallkundlicher und metallographischer Untersuchungsverfahren.
  • 1898 "Martens-Heyn´sche mikroskopische Einrichtung zur Metallbeschreibung.", "Mikroskopische Untersuchungen an tief geätzten Eisenschliffen." Entwicklung des "Heyn´schen Ätzmittels" zum Nachweis von Phosphorseigerungen.
  • 1899 "Einiges über das Kleingefüge des Eisens.", mit Adolf Martens: "Über die Mikrophotographie im auffallenden Licht und über die mikrophotographischen Einrichtung der Königlichen Mechanisch-Technischen Versuchsanstalten in Charlottenburg".
  • 1900 "Zur Beurteilung des Roheisens nach dem Kleingefüge","Die Theorie der Eisen- Kohlenstoff-Legierungen nach Osmond und Roberts-Austen.", "Eisen und Wasserstoff.", "Die Theorie der Entbleiung des Rohzinkes."
  • 1901 "Einfluss des Siliziums auf die Festigkeitseigenschaften des Flussstahls.", "Eisen und Wasserstoff.", "Die Verwendbarkeit der Metallmikroskopie für die Prüfung der Werkzeugstähle."
  • 1902 "Krankheitserscheinungen in Eisen und Kupfer."
  • 1902-1904 Begründung des "Institutes mechanische Technologie und Metallkunde" der TH Berlin.
  • 1903 "Die Metallographie im Dienste der Hüttenkunde."
  • 1904 "Labile und metastabile Gleichgewichte in Eisen-Kohlenstoff-Legierungen" mit "Doppeldiagramm."
  • 1906 "Einiges aus der metallographischen Praxis.", "Über die Nutzanwendung der Metallographie in der Eisenindustrie.", mit Oswald Bauer: "Über den inneren Aufbau gehärteten und angelassenen Werkzeugstahls."
  • 1907 "Überbleibende Spannungen in Werkstücken infolge Abkühlung.", mit Oswald Bauer: "Zur Metallographie des Roheisens."
  • 1908 „Die Kupferammoniumchlorid-Ätzung zwecks makroskopischer Prüfung in der Praxis.“, mit Adolf Martens: „Vorrichtung zur Prüfung der Kugeldruckhärte und die damit erzielten Ergebnisse.", mit Oswald Bauer: „Über den Angriff des Eisens durch Wasser und wässrige Lösungen."
  • 1909 *1909 mit Oswald Bauer: „Sprödigkeit von Bandstahl.", „Durch zu hohe Schmiedehitze verdorbenes Nickelflusseisen.",„Beziehungen zwischen Vorbehandlung und Löslichkeit des Stahles."
  • 1911"Der technologische Unterricht als Vorstufe für die Ausbildung des Konstrukteurs.", „Rosten von Eisen bei Gegenwart von Hochofenschlacke.", „Versuche über das Verhalten von Kupfer, Zink und Blei gegenüber Zement, Beton und den damit in Berührung stehenden Flüssigkeiten.", mit Oswald Bauer: „Untersuchungen über Lagermetalle." – I. "Weißmetall." - II. "Rotguss." „Kupfer, Zinn und Sauerstoff.", „Über den Einfluss der Wärmebehandlung von Bronze auf die Härte."
  • 1912 Die Definition des Begriffes "Metallographie"erfolgte, „Eigenspannungen, insbesondere Reckspannungen, und die dadurch bedingten Krankheitserscheinungen in Konstruktionsteilen.“, „Erörterungen zur Verwendung des Aluminiums und seiner Legierungen für Kriegstechnik unterbesonderer Berücksichtigung des Duralumins.", mit Oswald Bauer: „Versuche über die Wirksamkeit des Harmetverfahrens zum Dichten von Blöcken.", „Untersuchung einer am Federgehäuse gebrochenen Hinterachse eines Motorlastwagens.", „Beitrag zur Frage der Seigerungen in Flusseisen.", „Angriffsversuche mit verzinkten Eisenrohren.", „Untersuchung der gerissenen Stirnwand eines Schiffskessels.", „Rosten von Eisen in Berührung mit Kupfer."
  • 1913 „Über den Einfluss der Gießhitze und der Abkühlungsgeschwindigkeit nach dem Guss auf das mechanische Verhalten von Kupfer-Zinn-Legierungen.", „Untersuchung eines gebrochenen Propellerflügels.", mit Oswald Bauer: „Untersuchung eines explodierten Dampffasses."
  • 1914 „Untersuchungen über die Wärmeleitfähigkeit feuerfester Baustoffe.", „Die Kerbwirkung und ihre Bedeutung für den Konstrukteur." mit Oswald Bauer:„Einiges über Kerbschlagversuche und über das Ausglühen von Stahlformguss, Schmiedestücken u. dgl.", „Untersuchungen über Lagermetalle; Antimon-Blei-Zinn-Legierungen."
  • 1917 „Einige weitere Mitteilungen über Eigenspannungen und damit zusammenhängende Fragen."
  • 1918 „Einige Fragen aus dem Gebiet der Metallforschung."
  • 1920 „Betrachtungen über Lieferbedingungen und Abnahmewesen."
  • 1921 „Forschungen über Kerbwirkung, insbesondere auf optischem Wege"., „Eine Theorie der ‚Verfestigung’ von metallischen Stoffen infolge Kaltreckens.", „Untersuchungen über die Baumannsche Schwefelprobe und Beiträge zur Kenntnis des Verhaltens von Phosphor im Eisen.",„Über Eigenspannungen in Metallen, ihre Ursachen und Folgen."
  • 1922 Urschriften "Eisen und Kohlenstoff" und "Kaltrecken und Glühen nach dem Kaltrecken" für den dritten Band des "Martens´schen Handbuches für den Maschinenbau" lagen vor.


Wissenschaftliche Beiträge auf den Kongressen des „Internationalen Verbandes für die Materialprüfungen der Technik"

  • 1901 III. Internationalen Materialprüfungs-Kongress vom 9. bis 14. September 1901 in Budapest.

Sektion Metalle. Offizieller Hauptbericht: „Überblick über die neueren Arbeiten der Königlichen Mechanisch-Technischen Versuchsanstalten auf den Gebieten Metallmikroskopie und Metallurgie."

  • 1906 IV. Internationaler Materialprüfungs-Kongress vom 3. bis 8. September 1909 in Brüssel.

Sektion Metalle. Offizieller Hauptbericht: „Untersuchung über die zweckmäßigste Methode des Polierens und Ätzens zur mikroskopischen Gefügeuntersuchung des schmiedbaren Eisens."

  • 1909 V. Internationaler Materialprüfungs-Kongress vom 7. bis 11. September 1909 in Kopenhagen.

Sektion Metalle. Offizielle Hauptberichte: a) „Metallographie.", mit Adolf Martens: b) „Härteprüfung im Allgemeinen – Vereinfachter Apparat für Kugeldruckproben zur Härtebestimmung von Eisenbahn-Oberbaumaterial.", Sektion Verschiedenes. Offizieller Hauptbericht: „Rostschutzmittel."

  • 1912 VI. Internationaler Materialprüfungs-Kongress vom 3. bis 7. September 1909 in New York.

Sektion Metalle: „Fortschritte der Metallographie seit Beginn des Jahres 1909 bis zum Ende des Jahres 1911" – insbesondere das „System Eisen-Kohlenstoff" sowie die „Allotropie" und "Härtungsvorgänge".

Mitgliedschaften in Vereinen

Deutsche Gesellschaft für Metallkunde. Verein Deutscher Berg- und Hüttenleute VDI Chemische Gesellschaft

Bücher

Heyn, E.: „Die Metallographie im Dienste der Hüttenkunde." Verlag von Craz & Gerlach (Joh. Stettner) Freiberg in Sachsen 1903.

Heyn, E.; Bauer, O.: „Metallographie." – Kurze gemeinfassliche Darstellung der Lehre von den Metallen und Legierungen, unter besonderer Berücksichtigung der Metallmikroskopie. I. Allgemeiner Teil. II. Spezieller Teil. Göschen´sche Verlagsbuchhandlung. (Sammlung Göschen. 432. und 433. Bändchen.) Leipzig 1909. Zweite Auflage. Sammlung Göschen. Berlin und Leipzig 1920. Dritte Auflage. I. Die Technik der Metallographie und die Metallographie der einheitlichen Stoffe. II. Die Metallographie der zusammengesetzten Stoffe, insbesondere Eisen und Kohlenstoff. Walter de Gruyter & Co. Vormals G. J. Göschen´sche Verlagsbuchhandlung – Georg Reimer – Karl J. Trübner – Veit & Comp. 1926. 1912 Übersetzung von Dr. F. Carnevali ins Italienische.Verlag Unione Tipografica-Editrice Torinese in Turin.

Heyn,E.: "Martens´schen Handbuches der Materialienkunde" - "Die technisch wichtigen Eigenschaften der Metalle und Legierungen." Springer Berlin 1912.

Heyn, E.: (Hrsg.) Wetzel, E.: „Theorie der Eisen-Kohlenstoff-Legierungen." – Anhang: „Kaltrecken und Glühen nach dem Kaltrecken." Julius Springer. Berlin. 1924.

Heyn-Denkmünze

In Erinnerung an die überaus großen Verdienste von Emil Heyn auf dem Gebiet der Materialprüfungen der Technik, seine Mitbegründung der Teilwissenschaften der Werkstoffwissenschaften Metallkunde und Metallografie sowie die Begründung der "Deutschen Gesellschaft für Metallkunde e. V." (DGM) wird von dieser Gesellschaft seit 1929 die Heyn-Denkmünze an verdienstvolle, in diesen Disziplinen arbeitende Wissenschaftler, verliehen.