Bytom
Bytom | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Schlesien | |
Powiat: | Kreisfreie Stadt | |
Fläche: | 69,32 km² | |
Geographische Lage: | 50° 21′ N, 18° 55′ O | |
Einwohner: | 163.255 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 41-900 bis 41-936 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 32 | |
Kfz-Kennzeichen: | SY | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Breslau/Opole–Krakau | |
Eisenbahn: | Katowice–Herby Nowe/Kluczbork | |
Bytom–Gliwice | ||
Nächster int. Flughafen: | Katowice | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | |
Fläche: | 69,32 km² | |
Einwohner: | 163.255 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 2355 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 2462011 | |
Verwaltung (Stand: 2012) | ||
Stadtpräsident: | Damian Bartyla | |
Adresse: | ul. Parkowa 2 41-902 Bytom | |
Webpräsenz: | www.um.bytom.pl |
Bytom [deutsch Beuthen O.S., schlesisch Beuthn, Biton), ist eine kreisfreie Großstadt in der Woiwodschaft Schlesien im südlichen Teil Polens, rund 320 km südwestlich der Landeshauptstadt Warschau und rund 85 km nordwestlich von Krakau. Vorherrschende Industrie war traditionell der Steinkohlebergbau im Oberschlesischen Kohlerevier, einem der größten Steinkohlevorkommen in Mitteleuropa, den Strukturwandel überstand jedoch nur die Carsten-Zentrum-Grube.
], (Geschichte








Die Stadt wurde 1136 als Bithom erstmals erwähnt und besitzt seit 1254 deutsches Stadtrecht. Durch Aufteilung des Herzogtums Oppeln wurde die Stadt 1281 Sitz des Herzogtums Beuthen, das 1289 unter böhmische Oberhoheit kam. Seit 1450 wurde die Stadt Beuthen genannt. Sie kam 1526 zusammen mit Böhmen zum Habsburgerreich und wurde 1742 mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen angegliedert.
Durch Industrialisierung und Bergbau (Steinkohle-, Zink- und Bleierzvorkommen in der Umgebung) erlebte die Stadt im 19. Jahrhundert einen starken wirtschaftlichen Aufschwung. Am 1. April 1890 wurde Beuthen zum Stadtkreis erhoben. 1894 wurde die erste Straßenbahnlinie, 1899 die Stadtbibliothek eröffnet.
In der Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. März 1921 votierten 59,4 Prozent der Oberschlesier für Deutschland und 40,6 Prozent für Polen. Abweichend von den Bestimmungen des Versailler Vertrages wurde die Region zwischen beiden Staaten geteilt. Der gesamte Verlauf vom Kriegsende bis zur Teilung war von drei polnischen Aufständen begleitet. Beuthen, dessen Einwohner zu 75 % für die weitere Zugehörigkeit zum Deutschen Reich gestimmt hatten, verblieb bei Deutschland, wurde jedoch zur Grenzstadt zum nun polnischen Ostoberschlesien.[2]
In der Stadt befand sich eine am 2. Juli 1869 eröffnete Synagoge. Sie wurde während der Reichspogromnacht am 9./10. November 1938 niedergebrannt. Die jüdische Gemeinde Beuthens gehörte zu den ersten Opfern des Holocausts und wurde vollständig ausgelöscht. Eine Gedenktafel am ehemaligen Standort der Synagoge erinnert heute an die zahlreichen Opfer.
Am 27. Januar 1945 wurde Beuthen von der Roten Armee besetzt und unter polnische Verwaltung gestellt. Das Beuthener Rathaus wurde zerstört. Die deutschen Bewohner, soweit sie nicht bereits vor den anrückenden Sowjetsoldaten geflüchtet waren, wurden größtenteils aufgrund der Bierut-Dekrete vertrieben. In der seither „Bytom“ genannten Stadt lebt jedoch auch heute noch eine große Anzahl von Menschen deutscher Herkunft.
Der Abbau großer Kohlevorkommen unter der Stadt wurde zur Zeit der Volksrepublik Polen rücksichtslos vorangetrieben. Die Folgen dieses Bergbaus stellen heute das größte Problem Bytoms dar. Im gesamten Stadtgebiet kann es zum plötzlichen Absacken des Bodens und der darauf befindlichen Gebäude kommen. Derartige Ereignisse sind schwer vorhersehbar, zumal es an einer Kartierung der gefährdeten Gebiete und des exzessiven Kohlebergbaus mangelt. Aufgrund der daraus resultierenden schlechten Investitionssicherheit fließen heute nur sehr wenige Investitionen nach Bytom und die Zahl der Erwerbslosen ist mit rund 30 % dementsprechend hoch. Die Bausubstanz in der gesamten Stadt ist weitgehend verfallen, und durch das Absacken des Bodens stehen viele Gebäude schief.
Manche Gebäude sind bereits renoviert. Im Stadtzentrum sind die Bahnhofsstraße (Dworcowa) und der Markt (Rynek) verkehrsfrei. Ein großes neues Einkaufszentrum wurde im Stadtzentrum errichtet.
Oberbürgermeister und Stadtpräsidenten
Seit 1882 führt das Beuthener Stadtoberhaupt die Bezeichnung Oberbürgermeister. Die wachsenden Aufgaben der Stadtverwaltung hatten damals eine zweite Bürgermeisterstelle erforderlich gemacht. Der amtierende Bürgermeister Georg Brüning wurde Beuthens erster Oberbürgermeister.[3]
Oberbürgermeister | Lebensdaten | Amtszeit | Partei |
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Georg Brüning | * 12. August 1851, † 17. Dezember 1932 | 1882–1919 | |
Alfred Stephan | * 18.Oktober 1884, † 20. September 1924 | 1919–1924 | ZENTRUM |
Hubert Leeber | 1924–1925 | ||
Adolf Knakrick | * 1886, † 1959 | 1925–1933 | |
Oskar Wackerzapp (kommissarisch) | * 12. März 1883, † 8. August 1965 | 1933 | |
Walther Schmieding | 1933–1945 | NSDAP |
Nach dem Ende des Sozialismus wurden folgende Stadtpräsidenten in Bytom frei gewählt:
- 1990–1994 Janusz Paczocha
- 1994–1996 Józef Korpak
- 1996–1998 Marek Kińczyk
- 1998–2006 Krzysztof Wójcik
- 2006–2012 Piotr Koj
- 2012–Halina Bieda
Einwohnerentwicklung
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siehe auch: Einwohnerentwicklung von Bytom
Stadtgliederung

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Sehenswürdigkeiten
- Trinitatiskirche, katholische Kirche erbaut in den Jahren 1883 bis 1886
- Ring mit Bebauung (Rynek = Markt), verkehrsfrei
- Oberschlesisches Museum, erbaut 1929/1930
- Barbarakirche, katholische Kirche erbaut im 1931 nach Plänen von Arthur Kickton
- Die katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ist eine gotische Hallenkirche aus dem 13. und 14. Jahrhundert, die nach einem Brand im 16. Jahrhundert sowie von 1851 bis 1857 durch eine Regotisierung umgestaltet wurde, der der an der Südwand der Kirche stehende Glockenturm seine neugotische Backsteinaufstockung verdankt.
- Die barocke Adalbertkirche diente vor 1945 als St.-Nikolaus-Kirche der evangelischen Gemeinde als Gotteshaus
- Der Stadtpark von 1870, hier befand sich unter anderem bis 1982 eine Schrotholzkirche
- Förderturm der ehem. „Hohenzollerngrube“, erbaut um 1929
- Opera Śląska (Schlesische Oper), eines der bedeutendsten und wichtigsten Opernhäuser in Polen
Sport

Sport vor 1945
Der erfolgreiche Beuthener Verein war der 1909 gegründete Beuthen 09. Er spielte in der obersten deutschen Fußballliga, der Gauliga Schlesien bzw. ab dem Jahre 1941 in der Gauliga Oberschlesien und nahm sechsmal an der Endrunde um die deutschen Meisterschaft teil.
Sport nach 1945
- Polonia Bytom (polnischer Fußball-Meister 1954 und 1962)
- Polonia Bytom (polnischer Eishockey-Meister 1984, 1986, 1988, 1989, 1990 und 1991)
- GKS Szombierki Bytom (polnischer Fußball-Meister 1980)
Dann gibt es Czarni Bytom sowie eine Reihe von Kampfsportclubs, unter anderem den Judoklub Bytom, woher der dreifache Olympiasieger Waldemar Legień kommt.
Städtepartnerschaften
Bytom unterhält mit folgenden Städten Partnerschaften:
- Recklinghausen (Deutschland), seit 2000
- Butte Silver Bow (USA)
- Vsetín (Tschechien)
- Dmitrow (Russland)
- Drohobytsch (Ukraine)
Verkehr
Im Linienverkehr besteht eine Anbindung an das Netz der Oberschlesischen Straßenbahn. Auf einer eingleisigen Strecke in Straßenmittellage verkehrt die Linie 38. Aber auch moderne Trambahnzüge werden eingesetzt. Die Fahrt mit der Straßenbahn von Kattowitz bis Beuthen dauert etwa 45 Minuten.
Mit der Bahn bestehen 2011 primär ungefähr stündliche Verbindungen mit Regionalzügen der Linie Katowice – Bytom (– Lubiniec). Sowie einige weitere Regionalzugsverbindungen und Fernverkehrszüge. Der Bahnhof von Bytom ist in einem schlechten baulichen Zustand.
Persönlichkeiten der Stadt
Söhne und Töchter der Stadt
- Grzegorz Gerwazy Gorczycki (* zwischen 1664 und 1667; † 30. April 1734 in Krakau), Kapellmeister und Komponist
- Ernst Gaupp (* 13. Juli 1865; † 23. November 1916), Anatom und Wirbeltiermorphologe
- Eva von Tiele-Winckler (* 31. Oktober 1866 auf Schloss Miechowitz, heute Bytom-Miechowice; † 21. Juni 1930), Diakonisse
- Georg Sperlich (* 1871; † 1941), Oberbürgermeister von Münster (Westfalen)
- Magnus Davidsohn (* 2. November 1877; † 21. August 1958), Opernsänger, Musiklehrer und Kantor
- Adolf Kober (* 1879; † 1958), Rabbiner und Historiker
- Walter Schulze (Architekt) (* 7. August 1880), deutscher Architekt und Kunstmaler
- Maximilian Kaller (* 10. Oktober 1880; † 7. Juli 1947), katholischer Bischof
- Alfred Hein (* 7. Oktober 1894; † 30. Dezember 1945), deutscher Schriftsteller
- Max Tau (* 19. Januar 1897; † 13. März 1976), deutscher Schriftsteller, Lektor und Verleger
- Ernst Kaller (* 27. März 1898 ; † 1. November 1961), Organist und Hochschullehrer
- Friedrich Domin (* 15. Mai 1902; † 18. Dezember 1961 in München), Bühnen- und Filmschauspieler sowie Regisseur
- Richard Czaya (* 23. Februar 1905; † 25. Oktober 1978), deutscher Schachspieler und Präsident des Deutschen Schachbundes
- Rudolf Vogel (* 18. April 1906; † 4. Juni 1991), Politiker der CDU
- Richard Malik (* 10. Dezember 1909; † 20. Januar 1945), ehemaliger Fußballnationalspieler
- Horst Winter (1914-2001), deutsch-österreichischer Musiker
- Gerhard Metzner (* 24. Februar 1914), Regisseur, Mitbegründer der Kleinen Komödie in München
- Gerhard Kukofka (* 16. Dezember 1917; † 5. November 1970), oberschlesischer Schriftsteller, Heimatdichter und Verlagslektor
- Leo Kardinal Scheffczyk (* 21. Februar 1920; † 8. Dezember 2005), katholischer Theologe
- Guntram Hecht (* 9. Dezember 1923), deutscher Musikpädagoge, Organist und Komponist
- Martin Wein (1925–2010), deutscher Journalist, Autor, Übersetzer
- Hermann Koziol (1926–2011), Bildhauer
- Heinz-Josef Kiefer (1927–2012), deutscher Manager und Hochschullehrer
- Helmut Koziolek (* 5. Juli 1927; † 19. Mai 1997), deutscher Wirtschaftswissenschaftler
- Harry Tallert (* 11. Juli 1927; † 29. November 1997), Journalist und Politiker (SPD), MdB
- Hans-Joachim Kasprzik (* 14. August 1928; † 10. Oktober 1997), DEFA-Regisseur
- Martin Polke (* 7. September 1930), deutscher Industrie-Physiker, Top-Manager, Professor, Pionier Prozessleittechnik
- Wolfgang Pechhold (* 5. Oktober 1930; † 19. Juni 2010), deutscher Physiker und Hochschullehrer
- Reiner Zimnik (* 13. Dezember 1930), Maler, Zeichner, Schriftsteller, Fernsehpionier
- Klaus Mertens (1931–2014), deutscher Architekturwissenschaftler und Bauforscher
- Wolfgang Reichmann (* 7. Januar 1932; † 7. Mai 1991 in Waltalingen), Bühnen-, Film- und Fernsehschauspieler
- Dieter Honisch (* 11. Mai 1932; † 7. Dezember 2004), von 1975 bis 1997 Direktor der Neuen Nationalgalerie bei den Staatlichen Museen in Berlin
- Walter Barsig (* 19. Mai 1932; † 31. Mai 2012), Lehrer und Fachbuchautor
- Reiner Maria Gohlke (* 29. Juli 1934), deutscher Manager
- Josef Schmidt (* 1935), polnischer Leichtathlet
- Leo-Ferdinand Graf Henckel von Donnersmarck (* 26. Dezember 1935; † 23. Juli 2009), deutsch-österreichischer Manager
- Jan Liberda (* 26. November 1936), ehemaliger polnischer Fußballspieler
- Karl-Heinz Schmeiduch (* 23. Januar 1937; † 22. Mai 2011), deutscher Diplomingenieur
- Herbert Goliasch (* 11. Januar 1938; † 15. April 2004), deutscher Politiker (CDU) und Landtagsabgeordneter in Sachsen
- Nikolaus Wyrwoll (* 31. August 1938), römisch-katholischer Geistlicher
- Hans-Jürgen Felsen (* 30. Januar 1940), deutscher Leichtathlet
- Renate Hellwig (* 19. Februar 1940), deutsche Politikerin (CDU)
- Horst W. Opaschowski (* 3. Januar 1941), Erziehungswissenschaftler und Freizeitforscher
- Helmut Fedor Nowak (* 19. April 1941), Chemiker und Unternehmer, deutscher Politiker und Bundestagsabgeordneter (CDU)
- Edgar Moron (* 28. August 1941), Diplom-Politologe und 1. Vizepräsident des Landtags NRW (14. Wahlperiode)
- Hans-Jochen Jaschke (* 29. September 1941), Weihbischof und katholischer Theologe
- Norbert Przybilla (1943-2009), deutscher Rennfahrer
- Piotr Szalsza (* 26. Mai 1944), Regisseur, Musiker
- Wolfgang Nowak (* 7. Juni 1944; † 4. Juni 2002), Politiker der CDU
- Jerzy Konikowski (* 1947), deutscher Schachspieler
- Lucjan Lis (* 1950), Radrennfahrer
- Andreas Lawaty (* 10. März 1953), deutscher Historiker und Slawist
- Leszek Engelking (* 2. Februar 1955), Dichter und Schriftsteller
- Edward Simoni (* 7. August 1959), Musiker, Komponist
- Piotr Grella-Możejko (* 15. März 1961), Komponist
- Roman Szewczyk (* 18. März 1965), ehemaliger polnischer Fußballspieler
- Paul Freier (* 26. Juli 1979), deutscher Fußballnationalspieler
- Lydia Benecke (* 1982), deutsche Kriminalpsychologin und Schriftstellerin
- Katarzyna Pawlik (* 1989), polnische Schwimmerin
Helgart Ute Rothe geb. Riedel *1935 - 2007, genannt G.H.ROTHE Malerin u. Grafikerin
Bekannte Einwohner
- Waldemar Dyhrenfurth (1849–1899), Staatsanwalt, Schöpfer des Bonifatius Kiesewetter
- Martin Max (* 7. August 1968 in Tarnowskie Góry), ehemaliger deutscher Fußballnationalspieler
- Richard Gillar (* 28. März 1855 - † 20. Januar 1939), gab 1895 in Beuthen ein Gesangbuch für die polnische Bevölkerung und ein zugehöriges Choralbuch heraus.
Verweise
Siehe auch
Weblinks
- Website der Stadt
- Geschichte der Stadt
- http://www.geschichte-on-demand.de/beuthen.html
- Beitrag über Bytom in der Enzyklopädie des Europäischen Ostens
- Oberschlesische Kulturschätze
- Liste der Oberbürgermeister seit 1890 bis 1945 auf verwaltungsgeschichte.de
Fußnoten
- ↑ a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
- ↑ Ortsschild „Beuthen O/S (Zollgrenzbezirk) Stadtkreis Reg. Bez. Oppeln“ im Archiv deutscher Wochenschauen
- ↑ zyciebytomskie.pl: GEORG BRÜNING – WIELCE ZASŁUŻONY NADBURMISTRZ (polnisch)