Büraburg
Die Büraburg liegt auf dem Büraberg, einem auf drei Seiten steil zum Edertal abfallendem Bergsporn oberhalb des Ortes Ungedanken bei Fritzlar (ca. 65 km nördlich von Marburg).
Auf dem Gipfelplateau befindet sich die der irischen Nationalheiligen Brigida geweihte Kapelle, die auf die ehemalige Bischofskirche zurückgeht. Ältester erhaltener Bauteil ist die Chorbogenwand, die mittels 14C-AMS Analysen (ETH Zürich, 2002) in den Zeitraum 543-568 bzw. 558-667 datiert werden konnte. Damit handelt es sich um den in seinen Ursprüngen ältesten Kirchenbau östlich des Limes. Die Kirche ist bis heute Ziel jährlicher Prozessionen und Wallfahrten.
Die Kapelle bildet das Zentrum der fränkischen Befestigungsanlage vom Ende des 7. Jh. bis in die Mitte des 9. Jh.., die aus bis zu drei hintereinander gestaffelten Grabenanlagen und einem durchgehenden Mauerring mit drei Toren besteht. Sie umfaßt einen ca. 8 ha großen Innenbereich mit nachweislich dichter, regelmäßiger Bebauung und eine dem befestigten Bereich östlich, der vermutlichen Hauptangriffsrichtung entgegengesetzten Seite, angrenzende unbefestigte Vorburg von ca. 4 ha Fläche.
723 dient die Büraburg dem heiligen Bonifatius, dem Apostel der Deutschen, als Operationsbasis und militärischer Schutzschirm, als er bei dem nur wenige Kilometer Luftlinie entfernten Ort Geismar die Donareiche fällt.
742 erhebt Bonifatius Büraburg zusammen mit Würzburg und Erfurt zum Bistum. Bereits 747, nach dem Tod des ersten Bischofs Witta, geht es im Sprengel Mainz auf, behält jedoch bis 786 als Chorbistum eine gewisse Eigenständigkeit.
32 Jahre nach der Bistumsgründung wird die Reichsfestung im Grenzbereich zwischen Franken und Sachsen auch in den fränkischen Reichsannalen zum Jahr 774 nochmals im Zusammenhang mit den Sachsenkriegen Karls des Großen erwähnt.
Nach der Unterwerfung Sachsens im Jahre 804 verliert die Büraburg nach der kirchenpolitischen Funktion nun auch ihre militärische Bedeutung. Spätestens ab der Mitte des 9. Jh. verlagert sich die die Besiedlung des Platzes nach Ungedanken und Fritzlar und läuft im 13. Jh. endgültig aus.
Bischöfe: - Witta (741-746) - Meginoz (747-786?)
Literatur
Thiersch, Katharina: Die Kapelle St. Brigida auf dem Büraberg bei Fritzlar-Ungedanken, in: Denkmalpflege & Kulturgeschichte, hrsg. Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Heft 2/2003, S. 22-26
Vonderau, Joseph: Die Ausgrabungen am Büraberg bei Fritzlar 1926/31. Die festgelegten fränkischen Festungsanlagen, sowie die Grund-Linien der ältesten Kirchenbauten am ersten hessischen Bischofssitz inmitten des Kastells. 22. Veröffentlichungen des Fuldaer Geschichtsvereins, hrsg. von Prof. Dr. h.c. Joseph Vonderau, Fuldaer Actiendruckerei, Fulda 1934
Wand, Norbert: Die Büraburg bei Fritzlar - eine fränkische Reichsburg mit Bischofssitz in Hessen, in: Frühmittelalterlicher Burgenbau in Mittel- und Osteuropa, Tagung Nitra vom 07. - 10. Oktober 1996, hrsg. Joachim Henning und Alexander T. Ruttkay, Bonn 1998 (dort alle weiteren Literaturhinweise)