Diskussion:Politische Korrektheit
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Zusammenfassung und Strukturierung
Vormerkung
Ich danke GS für die Archivierung der bisherigen Diskussion und versuche hier eine Zusammenfassung und Strukturierung. Damit die künftige Diskussion etwas übersichtlicher bleibt, schlage ich vor, dass
- hier nur die wesentlichen und unstreitigen Punkte in Überschriften und Unterüberschriften strukturiert werden und
- Details über einzelne Begriffe, die als Beispiele eventuell in den Artikel aufgenommen werden sollen, sowie längere Textbeiträge, Formulierungsvorschläge und Zitate wegen des zu erwartenden Umfangs sogleich auf die Archivseite oder neue Archivseiten verlagert werden.
Damit mein Beitrag nicht auseinandergerissen und dadurch unverständlich wird, bitte ich, erst ab der Signatur zu antworten und dazu nach Möglichkeit neue Überschriften zu setzen (es müssen natürlich nicht dieselben sein). --- Zum möglichen Aufbau des Artikels:
Einleitung
Die von mir formulierte neue Einleitung wäre an einigen Stellen wahrscheinlich zu korrigieren. Ich schlage vor, das zurückzustellen, bis über die übrige Struktur des Artikels Einigkeit erzielt worden ist. Bis dahin sollten nur überragend wichtige Korrekturen vorgenommen werden, weil die Einleitung der Orientierung über den weiteren Inhalt dient, dessen Struktur noch nicht endgültig feststeht.
Begriff
Die bisherige Überschrift sollte etwas allgemeiner gefasst werden, weil die Etymologie nach der bisherigen Diskussion unbedeutend ist, vielmehr die Begriffsverwendung (wer, wann, wozu?) im Vordergrund steht. Hier sollte die Funktion des Begriffs angedeutet werden, ohne politische Aussagen, sondern beschränkt auf den Hinweis, dass es keine Eigenbezeichnung ist und ob es dazu Ausnahmen gibt. Bis auf einige Details erscheint mir Einigkeit darüber zu bestehen, dass der Begriff keine Eigenbezeichnung ist. Alles Weitere wäre noch zu diskutieren.
Funktion des Begriffs und politische Hintergründe
Der umstrittene Teil, den ich hier vorläufig so zusammenfasse:
USA/Deutschland
Über die Frage, was Politische Korrektheit ist, wird es keine vollständige Einigkeit geben. Die Kernfrage dreht sich nach meiner Beobachtung darum, ob man PC positiv beschreiben kann und welche Aktivitäten damit erfasst werden sollen. Dabei ist in erster Linie zu trennen zwischen der Begriffsverwendung in den USA einerseits und allen anderen Ländern andererseits, wobei realistischerweise in diesem Artikel fast ausschließlich Deutschland beschrieben werden wird. Die historische Entwicklung in den USA wird im Detail davon abhängen, wie sich der Begriff positiv umschreiben lässt. Der Ansatz im bisherigen Artikel erscheint ungefähr angemessen und müsste nur erheblich verbessert und erweitert werden.
Fremdbeschreibung, Diskurs und sonstige Begriffsverwendung
Sobald der Unterschied zwischen den Ländern ermittelt ist, wird sich für das hier wichtigere deutsche Verständnis des Begriffs ergeben, dass der Begriff praktisch ausschließlich oder zumindest weit überwiegend von Kritikern und außenstehenden Beobachtern verwendet wird. Den Kern des bisherigen Streits innerhalb der Diskussion sehe ich darin, dass eine Seite sich weitgehend darauf beschränkt, einen bestimmten Diskurs darstellen zu wollen, der »von Rechts« betrieben werde und die andere Seite sich nicht gerne in diese Ecke drängen lassen will und diese Deutung als einseitig kategorisch ablehnt. Beides halte ich für verständlich, und für die Neutralität des Artikels sollten Defizite auf beiden Seiten dringend ausgeräumt werden und mit etwas mehr Gelassenheit eine Optimierung der Formulierungen erreicht werden, denn bisher steht im Artikel immer noch viel Einseitiges wie »Begriff von Rechts«, was in ähnlicher Weise stigmatisierend wirken kann, wie der Begriff PC, jedenfalls soweit es nicht ausreichend beschrieben wird. Bisher sehe ich das noch nicht. --- Meine bisherige Beobachtung zu diesem Streit sieht so aus:
- Diskurs --- Es ist durch eine Reihe von Fakten belegt, dass es bestimmte Diskursformen gibt, die sich etwa aus der Walser-Debatte oder dem Historikerstreit ergeben. Die Grundlagen lassen sich in anderen Artikeln nachlesen. Wie das im einzelnen bewertet wird, darüber kann man sicherlich noch lange streiten. Diese Tatsachen selbst lassen sich aber nicht bestreiten und weil in diesem Zusammenhang nicht immer unbedingt der Begriff Politische Korrektheit gefallen ist, kann man die Zusammenhänge nicht leicht verstehen und erklären und in der bisherigen Form leicht für eine einseitig linke Darstellung halten. Mir ist das übrigens zunächst auch so gegangen, zumal die Detailartikel die konkreten Zusammenhänge wesentlich besser erklären.
- Sonstiges --- Auf der anderen Seite kann man beobachten, dass (etwa durch die Duden-Redaktion und die kritischen wissenschaftlichen Abhandlungen) der Begriff in dem Bemühen um sachlich-neutrale Beschreibung verwendet wird. Was daraus folgt, das wäre noch intensiv zu diskutieren, das will ich hier nicht vorwegnehmen. Es ist jedenfalls schwierig, in Deutschland andere als lexikalische oder wissenschaftliche Beschreibungen zu finden und selbst die journalistischen scheinen diese Verallgemeinerung ausschließlich ablehnend zu verwenden. Diese Verallgemeinerung scheint es aber zu geben, so dass man sich mit der Frage beschäftigen muss; evtl. nur im Zusammenhang mit den USA und der darauf gegründeten Übernahme für die deutsche Beschreibung, wahrscheinlich aber auch zumindest in der Beschreibung der Verallgemeinerung und der Kennzeichnung etwaiger Ungereimtheiten. Das scheint noch nicht (ausreichend) diskutiert. Unabhängig von den Streitigkeiten über die Begriffsverwendung dürfte ein politischer Ursprung und eine bestimmte Denkrichtung (Abwendung von einem als eurozentrisch empfundenen Weltbild) auszumachen sein, was sich zumindest als Kern der Verallgemeinerung beschreiben ließe, ggf. auch in Abgrenzung zur deutschen Begriffsverwendung und gegenüber ähnlichen Phänomenen.
--Nick1964 04:14, 9. Feb 2006 (CET)
In der Vorgehensweise stimme ich sehr überein. Wichtig wäre es mir noch, dass Konsenspunkte (s.u.) auch festgehalten werden. Damit die Diskussion nicht ständig wieder bei Null anfängt. Wenn wir mit Belegen arbeiten und der Sache gerecht werdend das darstellen, was p.c. ist "eine Chiffre aus der politischen Rhetorik" und wo er angewandt wird (Diskurs), dann werden wir auch kaum Probleme mit den hier vermuteten und geäußerten politischen Ansichten der WPs haben. Merci, andrax 16:43, 9. Feb 2006 (CET)
- Sehr schön, eine Zusammenfassung der Ergebnisse halte ich auch für sinnvoll, fragt sich nur wo. Am Ende jedes Spezialthemas unter einer Überschrift wie „Ergebnisse“ wäre hilfreich, nur habe ich nach den letzten Ereignissen wenig Hoffnung, dass die Einteilung in Ruhe gelassen würde. --Nick1964 17:18, 9. Feb 2006 (CET)
Wir können ja so verfahren, dass wir das, was belegbar ist notieren und entsprechend in die Einleitung einbauen. Aus der bisherigen Diskussion und den Quellen des Artikels zusammengefasst Z.B.
- Art des Begriffes: „Chiffre“, „Stigmawort“, politisch klassifizierender Begriff, Schlagwort
- Wer benutzt den Begriff: keine Selbstbeschreibung, Fremdzuschreibung
- Wozu dient der Begriff: Mittel der politischen Kommunikation, politische Rhetorik
- Ursprung: Loyalitätszuschreibung bei den US-amerikanischen Parteien. (s. en:WP), dt. FAZ
- Definition: Bedeutung ergibt sich aus den verschiedenen Diskursen, Eine Bedeutungszuweisung von WP sollte aus der darstellenden Perspektive vermieden werden („Bedeutungszuschreibungen munitionieren den Diskurs“ Knobloch) –
- Diskurse: USA (in der Linken ... [1]), BRD, Medien, Literatur und Film (z.B. Campus [2]), in der Wissenschaft: Politikwissenschft, Medienanalyse, Kommunikationswissenschaft, Linguistik, Lexikographie… folgt später ausführlich
-- andrax 18:49, 9. Feb 2006 (CET)
Gegenvorschlag
Um einer einseitigen politischen Sichtweise vorzubeugen, der Versuch einer neutralen Darstellung.
Definition
Politische Korrektheit im engen Sinne ist der Versuch, aus politischen Beweggründen bestimmte Redewendungen zu tabuisieren und/oder neue Redewendungen einzuführen.
Im weiteren Sinne wird p.K. auch als Tabuisierung bestimmter politischer Positionen verstanden.
Meist, aber nicht ausschließlich, bezieht p.K. sich auf politische Anschauungen aus dem links-alternativen Spektrum. Der Begriff tritt selten als Selbstbeschreibung auf, sondern wird meist von außen zugeschrieben, überwiegend in negativ wertender Absicht.
Herkunft des Begriffs
Der Begriff political correctness entstand in den USA im Rahmen dortiger politischer Debatten und wurde in der ersten Hälfte der 1990er Jahre im deutschsprachigen Raum übernommen. (Hier könnte eine Darstellung der USA-internen Debatten und der Etymologie folgen, sobald darüber genaueres bekannt ist.)
Beispiele für Phänomene, die als p.k. bezeichnet werden
Hier kann jeder seine Lieblingsbeispiele auflisten und beschreiben, vieles steht schon gut beschrieben im Artikel und kann 1:1 übernommen werden
- Binnen-I
- Sinti und Roma
- Entsorgungspark
- BRD
usw. usf.
Deutungen des Begriffs
Begründung für "politisch korrekte" Sprache aus der Sicht ihrer Befürworter
Steht vieles auf der Diskussionsseite, müsste ins Reine geschrieben werden
Kritik aus linker Sicht
Gibt's auch, sollte erwähnt werden
Kritik aus bürgerlicher Sicht
Steht vieles auf der Diskussionsseite
Verwendung des Begriffs in der politischen Debatte
von rechts
von links
von sonstwem
Ich denke, diese Grobgliederung wird dem Thema gerecht und könnte als NPOV durchgehen, Inhalte wären nachzutragen, und dann bitte bitte bitte ohne die eigene Politmeinung einzubringen.
Der Vorschlag von Nick1964 betont zu sehr die Interpretation, dass der PC-Vorwurf nichts als eine Taktik von Rechtsextremen sei. Das ist, seid mir nicht böse Junx und Medelz, ne linke Verschwörungstheorie und heftig POV. Es ist OK das einzubringen, aber nicht als Kernthese sondern als eine von mehreren gleichwertigen Interpretationen. In meiner Gliederung wäre dafür im Punkt "Verwendung des Begriffs in der politischen Debatte" Platz.
Güßle Anorak 06:13, 9. Feb 2006 (CET)
- Lass dir bitte meinen Beitrag vorlesen und erklären, bevor du deine eigenen Verschwörungstheorien auf andere überträgst. --Nick1964 00:59, 10. Feb 2006 (CET)
Keine Zustimmung
- jeder seine Lieblingsbeispiele auflisten - Das beschreibt sehr gut deine Herangehensweise. Wir sind hier nicht im Kindergarten und ich engagiere mich hier nicht, um deinen Spieltrieb zu befriedigen. Nur belegbares Wissen.
- Schon die Gliederungsebenen zeugen von Unkenntnis in der Sache. Politische Kommunikation und ihre Begriffe sind etwas komplexer darzustellen. Wir hatten uns auf die Darstellung der Diskurse geeinigt. Ohne Literatur und Quellenangaben werde ich deine Äußerungen nicht mehr ernstnehmen können, weil du dich offensichtlich noch immer nicht mit dem Thema beschäftigt hast. andrax 16:26, 9. Feb 2006 (CET)
- Allerbilligste Polemik. Eine Gliederung benötigt keine Quellen, da sie keinen Inhalt hat sondern nur ein Gerüst vorgeben soll.
- Die Aussagen, die verschiedene Leute dort reinzuschreiben gedenken, sind selbstverständlich zu belegen. Muss man das dazuschreiben?
- Ihr habt euch mangels Argumenten darauf eingeschossen, mir und anderen "mangelnde Quellen" vorzuwerfen. Das ist eine blöde Leider. Ich habe alle Fakten, die ich behaupte, auch belegt. Ihr macht echt nur Propaganda Junx, und das nicht mal gut. Anorak 17:27, 9. Feb 2006 (CET)
Themenerweiterungen
Folgendes zur Diskussion für die Aufnahme in den Haupttext. Die Formulierungen sind noch uns Unreine, und ich weiß auch dass manches in der Form POV ist. Man müsste die Sachverhalte neutral umformulieren, das wäre noch zu leisten.
Das gehört in Sprachregelung und Sprachkritik. Sprachkritik wird zuweilen ein Objekt der Zuschreibung von pc. Unser Job ist es darzustellen, wie PC funktioniert und nicht, PC zur Anwendung zu bringen. Da verwechselst du etwas grundsätzlich. andrax 14:34, 4. Feb 2006 (CET)
- Wie jetzt, das ist doch ein Beispiel wie PC funktioniert. Anorak 08:19, 5. Feb 2006 (CET)
- Falsch. Das sind Beispiel aus der Sprachkritik. Wo sind die Belege, dass sie mit PC begründet worden sind. Also bitte keine Theoriefindung und PC-Selbstanwendung. andrax 02:11, 6. Feb 2006 (CET)
- Und das sagst Du mit Deinen kilometerlangen Selbstbeweihräucherungstraktaten.
- ad 1: Ich beschreibe Mechanismen von PC-Begründungen, also gehört's zum Thema PC.
- ad 2: Möglicherweise kann es auch in andere Themen gehören, die mich hier aber weniger interessieren. Das widerlegt jedoch nicht, dass es auch zu PC gehört. Ein Faktum kann ja zu mehr als einen Lemma passen, newohr?
- ad 3: Quellen für vorgebliche, aber falsche PC-Etymologie finden sich z.B. im schon verlinkten en:womyn. Für die deutschen PC-Argumentation kann ich noch Quellen suchen, finden sich ja genug im Netz. Quellen für die tatsächlichen Etymologien sind die schon angegebenen Wörterbücher.
- Anorak
- Nachgetragen ein Beispiel für PC-Behauptungen bzgl. "man" http://www.frauensprache.com/man.htm
- Vorsicht beim Lesen. Dieser Text vermischt auf vertrackte Weise Zutreffendes mit herrlichem Blödsinn, die Abgrenzung ist für den Laien nicht offensichtlich.
- Soll ich auch noch Belege für falsche Etymologien von "Zigeuner" und "Neger" bringen, oder reicht das für's erste? Anorak 11:05, 6. Feb 2006 (CET)
- Falsch. Du konstruierst Mechanismen von PC-Begründungen. Was du mit deinem "Beleg" auch sehr schön vorführst. Dort findet sich keine Begründung, die mit pc argumentiert. Es ist offensichtlich, dass du auf Sprachkritik mit pc reagierst. Komm da mal von runter. andrax 16:47, 6. Feb 2006
- Ich habe nichts ausgedacht, das ist alles real, und meine Analyse ist - bei aller Bescheidenheit - brilliant und scharfsinnig. :) Was Du mit Deinem "Konstrukt"-Vorwurf meinst, ist völlig unklar. Vielleicht möchtest Du Dein Argument noch mal ins Reine schreiben, es ist nichtmal klar was Du damit überhaupt meinst. Anorak 17:40, 6. Feb 2006 (CET)
- @andrax nachgehakt wegen "konstruiert".
- Ich behaupte:
- Sprachliche Kontrollphänomene wie z.B. das "Binnen-I", die Ersetung von Vokabeln wie "Neger", "Zigeuner" usw. sind real.
- Ebenfalls real ist, dass bestimmte Menschen auf andere Menschen Druck ausüben, diese sprachlichen Veränderungen mitzumachen.
- Diese Erscheinungen haben einen gemeinsamen Ursprung: Sie kommen aus denselben sozialen Gruppen und haben vergleichbare Motivation.
- Es macht deshalb Sinn, dieses Phänomen, mit einem gemeinsamen Begriff zu bezeichnen.
- Der etabllierte Begriff dafür ist, ob es uns gefällt oder nicht, "politische Korrekteit".
- Welche dieser Aussagen bestreitest Du?
- 1. Du bist der Meinung, dass niemand das "Binnen-I" oder Ersatzvokabeln für "Neger" und "Zigeuner" benutzt.
- 2. Du bist der Meinung, dass niemand auf andere Menschen Druck ausübt, diese Sprachänderungen mitzumachen.
- 3. Du bist der Meinung, dass diese Phänomene zwar existieren, aber verschiedenen Ursprungs sind, also nicht aus denselben sozialen Gruppierungen stammen und/oder verschiedene Motivation haben.
- 4. Du bist der Meinung, dass sie existieren und denselben Ursprung haben, dass aber eine gemeinsame Bezeichnung nicht sinnvoll sei.
- 5. Du bist der Meinung, dass eine gemeinsame Bezeichnung sinnvoll sei, lehnst aber den Begriff "politische Korrektheit" ab und bevorzugst einen anderen. Wenn ja welchen?
- Danke Anorak 06:35, 7. Feb 2006 (CET)
- Dein Problem ist, dass du dich nicht darauf einlässt den Begriff "pc" erstmal neutral zu beschrieben, sondern sofort kritisierst. Als Autor eines Artikels muss man aber in der Lage sein einen Sachverhalt neutral zu beschreiben, auch wenn man seinen Inhalt absolut nicht vertreten kann.
- Ich verstehe eigentlich die ganze Problematik hier nicht. pc ist der Entwurf einer "gerechten", nicht ausgrenzenden Sprache. Das kann man erstmal ganz normal beschreiben. Ob es ein guter Versuch ist oder nicht ist dabei erstmal egal. Das was hier passiert ist die Vermischung von Definition und Kritik. Die Kritik kommt aber nach der Beschreibung und muss dann auch seinen Platz in dem Artikel haben. Anki64 09:58, 10. Feb 2006 (CET)
- Anki64, vielleicht bringt ja ein neuer Teilnehmer einen neuen Ansatz in die Diskussion. Insofern schön das Du mitmachst. Das Problem besteht doch wohl (unter anderem) auch dadrin, daß erstens die Behauptung, eine bestimmte Sprache sei gerecht, eine andere Form der Sprache dagegen ausgrenzend, schon mal wertend ist und damit immer Konflikte auslöst. Zweitens hast Du mit Deinem Satz "pc ist der Entwurf einer "gerechten", nicht ausgrenzenden Sprache" einen wunderbaren Versuch einer Kurzdefinition gebracht, der aber hier von der aktiven Gegenposition immer wieder negiert wird. Die Gegenposition versucht hier darzustellen (ich verkürze, weil ich einfach nicht die Zeit habe immer wieder die gleichen Dinge hier aufzuschreiben), daß es Politische Korrektheit in Deutschland gar nicht gäbe, sondern dieser Begriff nur als rechter Kampfbegriff zur Zurückdrängung emanzipatorischer (und damit gerechter?) Bewegungen eingeführt worden sei. Unser Problem ist, daß bei diesen unterschiedlichen Sichtweisen es anscheinend nicht gelingt, den Begriff "PC" so zu beschreiben, daß beide Seiten die Beschreibung als neutral ansehen. Kannst Du eine neutrale Definition von PC anbieten? Eine, die nicht ein Vorverständnis davon, was "gerechte Sprache" sei zum Teil der Definition macht - und damit selbst wieder ausgrenzend wird? --Raubfisch 11:45, 10. Feb 2006 (CET)
- Eine der wichtigsten Anforderungen an Definitionen ist, dass sie nicht selbst eine Wertung enthalten. Das Attribut "gerecht" ist aber bereits wertend. Anorak 15:17, 10. Feb 2006 (CET)
- @Anorak: Ist "gerecht" auch schon wertend, wenn es sich dabei um einen Entwurf (für dich: "Versuch") handelt? Troll nicht so rum und häng dich nicht an einzelnen Sätzen auf, bevor der Benutzer nicht eine komplette Fassung vorgelegt hat. Irgendwie hab ich das Gefühl, als ob du an der Feststellung "Der Himmel ist blau." auch noch etwas wertendes finden würdest.. --Braveheart Welcome to Fight Club 15:25, 10. Feb 2006 (CET)
Es ist völlig Wurst was du für real hältst - es geht nicht um deine Zusammenreimungen. Ich kann dir leider mal nur das Niveau eines 8jährigen, der seine Eltern nerven will bescheinigen. Wann kommen die Inhalte samt Belege? --Barb 18:11, 6. Feb 2006 (CET)
- Arrogant, patzig, ignorant. Kümmer dich mal lieber um die von die von Dir verursachte Seitensperrung. Anorak 06:09, 7. Feb 2006 (CET)
Politische Korrektheit und Etymologie
Ich beschränke mich bei der Etymologie auf Deutsch und Englisch als den meisten Lesern vermutlich geläufige germanische Sprachen. Zunächst eine kurze Darstellung der Fakten:
man
Der Wortstamm man geht zurück auf germanisch *mannaz "Mensch";. Die vermutete indoeuropäische Wurzel ist *men "denken", daraus u.a. auch dt. mahnen, lat mens "Geist", (daraus entlehnt div. Fremdwörter im Dt. wie z.B. Mentalität, Mentor). Urverwandt ist auch frz. mentir "lügen", daraus wiederum entlehnt dt. dementieren (wörtl. "ent-lügen"). Man wäre demnach zu deuten als "denkendes Wesen".
Die Urbedeutung "Mensch" ist in vielen aus diesem Stamm abgeleiteten Wörtern im modernen Deutsch und Englisch erhalten. Deutsch u.a. den Pronomen man, jemand, niemand, dem Substantiv Mensch selbst (verschliffen aus der adjektivischen Ableitung *männisch). Im Englischen z.B. im Substantiv man, in mankind, sowie woman (aus Altenglisch vif-man, wörtlich "weiblicher Mensch").
Das ebenfalls aus dieser Wurzel stammenden dt. Substantiv Mann hat abweichend eine Bedeutungsverengung erfahren, und bedeutet seit geraumer Zeit nur noch "männlicher Mensch". Im Englischen ist parallel dieselbe Entwicklung bei man passiert, dort jedoch nur teilweise vollzogen, so dass man dort noch beide Bedeutungen hat.
Der Wortstamm wer (nicht verwandt mit dem Fragepronomen) aus germanisch *were "Mann" hat indoeuropäische Verwandte u.a. in lat. vir (daraus entlehnt u.a. viril).
In älteren Stufen des Englischen wurde daraus die Zusammensetzung waep-mann "Mann" symmetrisch zu vif-mann (s.o.) gebildet.
Im modernen Deutsch ist dieser Wortstamm fast ausgestorben, da er durch die Bedeutungswandlung von Mann überflüssig wurde.
Erhalten ist er noch im Werwolf und in Welt (Im Deutschen ist das r weggefallen, erhalten ist es noch in engl. world und niederl. wereld).
(Quellen: Kluge Etymologisches Wörterbuch der Deutschen Sprache, Duden Herkunftswörterbuch)
In manchen politisch korrekten Texten im Deutschen wurde nun das Pronomen man durch neugeprägte Pronomen ersetzt, teilweise durch frau, teilweise durch mensch. Die Begründung lautete, dass man Überbleibsel einer männerdominierten Sprache sei. Das ist jedoch falsch, wie die skizzierte Etymologie zeigt.
Im Englischen wurde teilweise woman durch womyn ersetzt. Als Begründung wurde angeführt, dass woman eine Ableitung von man sei (was zutrifft), und damit die Frau als Abwandlung des Mannes charakterisiere (was angesichts der wirklichen Etymologie nicht zutrifft). Tatsächlich wurde durch diese Veränderung derjenige Wortbestandteil eliminiert, der Frauen als menschliche Wesen bezeichnet, was sicher nicht in der Absicht der Erfinder lag.
In beiden Fällen sind also die Zuschreibungen der politischen Korrektheit irrig und sogar kontraproduktiv.
Umgekehrt interessant ist, dass Welt auf ein altes Wort für "männlicher Mensch" gebildet ist. Die Erfinder des Wortes scheinen der Meinung gewesen zu sein, dass die Welt dem Manne gehöre, aber nicht der Frau. Dies wäre im Sinne der politischen Korrektheit als Ausdruck eines männerdominierten Weltbildes deutbar, dieses Mal mit unzweifelhaft zutreffender Etymologie. Merkwürdigerweise gilt Welt jedoch nicht als politisch unkorrekt. Hier ist eine gewisse Inkonsequenz zu bemerken. --Anorak
- Scheint mir auf der Spezialseite Feministische Linguistik besser aufgehoben. Aus deiner Sicht in einem Abschnitt, der sich mit der Kritik beschäftigt. Hier könnte man das zwar andeuten, aber nicht en détail ausführen. --Nick1964 23:26, 31. Jan 2006 (CET)
- Wissenschaftliche Weltanschauung ist ein Oxymoron, davon möchte ich mich fernhalten. :) Es geht mir um den Kontext "falsche Etymologien der PC", das man-Beispiel war nur der erste Aufhänger. Die weiteren Beispiele haben nichts mit Mann/Frau zu tun, wären bei feministischen Themen also ohnehin falsch aufgehoben. Aber zu politischer Korrektheit würden sie passen, das ist das verbindende Oberthema. Anorak 07:12, 1. Feb 2006 (CET)
Weitere Beispiele
Falsche Etymologien behauptet PC teilweise auch für Zigeuner, Neger u.a. inkriminierte Vokabeln. Die Details wären noch nachzutragen, sobald das Thema an sich akzeptiert wird.
- anorak: "behauptet PC". wir sind doch schon sehr viel weiter hier. wie soll das gehen, dass ""PC behauptet"? ärgerlich. --Schwarze feder 10:59, 1. Feb 2006 (CET)
- Extra for you: s/behauptet PC teilweise/behaupten manche Anhänger politisch korrekter Sprache/g;
- Muss man/frau denn jedes Wort auf die Goldwaage legen? Das Gemeinte geht doch klar aus dem Kontext hervor. Was gibt es da zu ärgern? Anorak 11:18, 1. Feb 2006 (CET)
- es geht darum, dass es kein einheitliches subjekt gibt, welches mit "pc" übersetzbar wäre. dieses konstruierst du aber, wenn du schreibst: "pc behauptet". es geht nicht darum wörter auf die goldwaage zu legen, sondern darum, zu ergründen, wie der anti-pc-diskurs funktioniert. --Schwarze feder 17:01, 1. Feb 2006 (CET)
- Wie alle gesellschaftlichen Strömungen ist PC ein diffuses Phänomen, das keine klare Abgrenzung hat. Das heißt aber nicht, dass solche Strömungen nicht existieren würden, oder dass sie eigenschaftslos seien. Natürlich erfordert die Beschreibung solcher diffusen Eigenschaften eine Verallgemeinerung, die Typisches von Untypischem trennt. Das allein macht die Beschreibung aber weder falsch noch zum "Konstrukt". Verallgemeinerung ist notwendiger Teil jedes Erkenntnisprozesses, das ist also kein gültiger Vorwurf.
- Ein gültiger Vorwurf könnte sein, dass ich falsch verallgemeinere, indem ich Untypisches betone.
- Dazu: In vielen PC-Diskursen wird gar nicht etymologisch argumentiert. Es kommt aber teilweise vor, und zwar häufig genug dass es signifikant ist.
- Ich habe deshalb bereits abgeschwächt formuliert: "manche Anhänger behaupten ...". Wenn aber etymologisch pro-PC argumentiert wird, wird aus meiner Erfahrung fast immer von falschen oder verfälschten sprachwissenschaftlichen Behauptungen ausgegangen. Das ist sehr auffällig. Diese Beobachtung war überhaupt Ausgangspunkt meines Erweiterungsvorschlags.
- Anorak 17:53, 1. Feb 2006 (CET)
Politische Korrektheit und Grammatik
Folgende Prägungen können in freier Wildbahn beobachtet werden, alle ernstgemeint und ohne Ironie:
- Mitgliederinnen: Das Mitglied ist natürlich Neutrum und hat weder eine weibliche noch eine männliche Ableitung
- Abgeordnetinnen: Der Abgeordnete, die Abgeordnete sind gebildet auf das Partizip Perfekt von abordnen
- Studierendinnen: Der Studierende, die Studierende sind gebildet auf das Partizip Präsens von studieren, übrigens selbst bereits eine politisch korrekte Vermeidungsform für Studenten
Diese Prägungen sind alle ungrammatisch und offenbar gedankenlos geprägt nach der impliziten Regel, dass an jeden Plural auf -er eine feminine Form auf -erinnen bildbar sei.
Anorak 21:19, 31. Jan 2006 (CET)
- Das überschneidet sich mit Satire. Ich vermute, dass damit eine Art Reflex, in der Abkehr vom Genus möglichst überall das "in" einzuführen, von manchen übertrieben wird. In der Politik ist bekanntlich am Rand kein Mittel zu primitiv. Ob das jedoch ein Argument gegen eine Bewegung ist, die das möglicherweise mit ähnlicher Vehemenz wie du ablehnt und sich ansonsten ernsthaft mit Problemen beschäftigt, die es tatsächlich gibt? Wir brauchen das wahrscheinlich auch hier nicht zu diskutieren, weil das ebenso wie dein Beispiel oben besser im Zusammenhang mit der feministischen Sprachforschung betrachtet wird. --Nick1964 23:38, 31. Jan 2006 (CET)
- http://www.google.de/search?hl=de&q=studierendinnen
- http://www.google.de/search?hl=de&q=abgeordnetinnen
- Die Mehrzahl der Hits ist nicht satirisch gemeint.
- http://www.dir-info.de/literatur/begreifen/r53.html
- Ein (anscheinend) Insider mokiert sich über die sprachliche Gedankenlosigkeit seiner Mitmenschen aus der "Szene".
- Ich verstehe nicht, warum Du die Diskussion ablehnt. Das gehört meines Erachtens zum Kernthema. Anorak 06:57, 1. Feb 2006 (CET)
- Worin siehst du das Kernthema? Sprachliche Gedankenlosigkeit von Mitmenschen aus/in einer Szene? Wir hatten uns inzwischen darauf geeinigt, dass PC eine Fremdbezeichnung ist und so etwas wie ein Phantom. Ob und wie man das Phantom innerhalb von Wikipedia mit Leben füllen kann, wird an anderen Stellen erst erarbeitet. Du hast die Bewertung (Kernthema) vorweggenommen. Die Debatten an anderer Stelle müsste man, wenn man deine Diskussion jetzt aufgreifen wollte, alle hier zwischenschieben. --Nick1964 18:20, 2. Feb 2006 (CET)
- Das Kernthema bei politischer Korrektheit ist Sprache als politisches Werkzeug. Die Details der Werkzeuganwendung und ihre innere Mechanik darzustellen und einige Widersprüche aufzuwerfen ist deshalb relevant. Ein Phantom ist PC sicherlich nicht, unabhängig davon wer das Wort erfunden hat. Alle Phänomene vom Binnen-I bis "Sinti und Roma" sind real und haben denselben Ursprung, deswegen ist es sinnvoll sie mit demselben Wort zu bezeichnen. Anorak 06:57, 3. Feb 2006 (CET)
- Ich denke, dass Benutzer Anorak hier seine ganz private Ansicht was PC eigentlich ist gründlich überdenken sollte. Ich denke die Faktenlage läßt schon den Schluß zu, dass PC ein Phantom ist. PC - das sind immer nur die "anderen". --KarlV 10:00, 9. Feb 2006 (CET)
@Anorak.
- Archiv ist Archiv. a) Deine Themenerweiterung wurde bereits abgelehnt. Du bist da bei Sprachkritik auch besser aufgehoben. b)im späterem Verlauf der Diskussion bist du schon wieder von der hier von dir vertretenen Meinung abgerückt c) lieferst du dazu keine Belege. d) Achte bitte aufs Verfalldatum deiner eigenen Meinungen. Du störst mit deinem Vandalismus die Arbeit hier. Stell das bitte ein. andrax 16:16, 9. Feb 2006 (CET)
Konsens - Dissens
Konsens ist bislang:
- nur belegbares Wissen aufzunehmen
- d.h. auch Argumentationen wie "das ist PC etc." müssen belegt werden
- pc ist als Begriff der politischen Kommunikation darzustellen und nicht anzuwenden
- die pc-Diskurse werden dargestellt
Dissens:
- Anwendungspraktiken, wie die Diffamierung der Sprachkritik als PC, kann nicht dadruch dargestellt werden, dass eine Sprachkritik hier als pc dargestellt wird.
Grüße, --andrax 10:23, 9. Feb 2006 (CET)
Zustimmung zum Konsens, denn Dissens habe ich nicht verstanden. Alles kann dargestellt werden, wenn die Konsenspunkte beachtet werden. Es kann hier also keinen Dissenz geben. --GS 16:31, 9. Feb 2006 (CET)