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Käthe-Kollwitz-Gymnasium (Berlin)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Käthe-Kollwitz-Oberschule
Aufnahme der Käthe-Kollwitz-Oberschule von der Dunckerstraße aus
Schulform Naturwissenschaftliches Gymnasium
Gründung 1906
Adresse Dunckerstraße 65/66
Ort Berlin-Prenzlauer Berg
Land Berlin
Staat Deutschland
Koordinaten 52° 32′ 48″ N, 13° 25′ 23″ OKoordinaten: 52° 32′ 48″ N, 13° 25′ 23″ O
Träger staatlich
Leitung Fr. Ley
Website www.kaethe-kollwitz-gymnasium.de

Die Käthe-Kollwitz-Oberschule ist ein Gymnasium in Prenzlauer Berg, einem Ortsteil Berlins. Die Schule steht nicht weit entfernt vom ehemaligen Wohnort der Künstlerin Käthe Kollwitz, dem heutigen Kollwitzplatz. Schülerinnen und Schüler werden in den Jahrgängen 5 und 7 aufgenommen. Es gibt ein breites Angebot, das über das Profil als Schule mit besonderer Betonung der Mathematik, der Naturwissenschaften und der Informatik deutlich hinausgeht.

Geschichte

Alles fing mit der Gründung der 3. Oberrealschule von Berlin im Jahre 1906 an. Das Schulgebäude befand sich damals in der Gemeindeschule in der Choriner Straße 74[1]. 1910 zog sie als Königstädtische Oberrealschule mit 24 Klassen und 710 Schülern unter der Leitung des ersten Direktors, Oberstudienrat Professor Dr. Paul Mellmann, in einen von Ludwig Hoffmann errichteten Bau in der Pasteurstraße 7-11. Schon in den 1920er Jahren zeichnete sich die Schule durch bemerkenswerte naturwissenschaftliche Leistungen aus.

Am 30. Mai 1938 erhielt die Schule den Namen Blücher-Schule, Oberschule für Jungen. Durch einen Bombenangriff wurde sie im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört. Erst nach dessen Ende wurde der Unterrichtsbetrieb wieder aufgenommen. Der Name der Künstlerin Käthe Kollwitz wurde der benachbarten Mädchenschule am 25. April 1946 verliehen. Im Jahr 1948 wurden hier und an der benachbarten Jungenschule Aufbauklassen eingerichtet, in denen besonders Begabte nach achtjährigem Volksschulbesuch zum Abitur geführt wurden. 1951 schlossen sich beide, Mädchen- und Jungenschule, zur EOS Käthe Kollwitz mit einer mathematisch-naturwissenschaftlichen Ausrichtung zusammen. Die Leitung übernahm der erst 23-jährige Heiner Rasmus. In den folgenden Jahren leiteten die Schule Antje Reese, Albrecht Kuhn, Günter Voigtländer und Manfred Wensky. 1975 erhielt die Schule einen neuen modernen DDR-Plattenbau. Am 27. Oktober erfolgte der Umzug in die John-Schehr-Straße 38. Seit 1972 hat eine Käthe-Kollwitz-Plastik des Künstlers Rolf Winkler ihren Platz vor der Schule.

Im Herbst 1990 wurde Jutta Grüschow vom Kollegium zur neuen Schulleiterin gewählt. Zu Beginn des Schuljahres 1991/92 zog die KKS aus ihrem Schulgebäude in der John-Schehr-Straße in die Dunckerstraße 65/66. Durch die Neugestaltung des Schulsystems nach der Wiedervereinigung verlor die Schule ihren Namen und hieß nur noch 3. Gymnasium Prenzlauer Berg. Sie bemühte sich jedoch erfolgreich um ihren alten Namen. Seit dem 18. Juni 1993 steht am Schulgebäude wieder der Name der Künstlerin. Drei Tage später folgte dem Namen auch die Kollwitz-Plastik[2][3]. Unter Leitung von Jutta Grüschow entstand in der ebenfalls von Ludwig Hoffmann entworfenen und 1898 bis 1900 erbauten Schule ein modernes Gymnasium mit einem mathematisch-naturwissenschaftlichen und informationstechnischen Profil. Lehrer und Schüler lernten, gemeinsam die neue Schule zu gestalten. In den Jahren 2000 bis 2009 wurden 5. Klassen als Schnellläufer aufgenommen.

Im Schuljahr 2006/2007 wurde Gert Blach Schulleiter und gestaltete das Gymnasium zu einer MINT–Schule um. Sie wurde in das Berliner Netzwerk der mathematisch-naturwissenschaftlich profilierten Schulen aufgenommen und ist seit dem 14. September 2012 Mitglied des Vereins der MINT–Excellence-Center-Schulen[4]. Mit dem Schuljahr 2010 werden Schüler ab Klasse 5 im mathematisch-naturwissenschaftlichen Profil zum Abitur geführt.

Derzeitiges Schulgebäude

Das Gebäude in der Dunckerstraße 65/66 wurde 1899/1900 nach einem Entwurf von Ludwig Hoffmann, auf einem schmalen Restgrundstück entlang der S-Bahn-Trasse des Nordrings gebaut. Das Ensemble besteht aus der ehemaligen Gemeindeschule für Knaben, mit der Hauptfassade parallel zur Bahntrasse, und dem ehemaligen Rektorenwohnhaus an der Straßenfront, in dem sich ursprünglich auch eine Volkslesehalle befand. Die ehemaligen Städtischen Volkslesehallen, vielfach wie hier mit den Rektorenwohnhäusern der Schule verbunden, hatten um die Jahrhundertwende große Bedeutung für die bevölkerungsreichen Stadtteile. Sie "wurden jährlich durchschnittlich von 121.000 Personen besucht, die ihre Bildung zu vervollständigen strebten".

Die historisierende Gebäudegruppe in Renaissanceformen ist mit hohen Satteldächern ausgestattet, die mehrteiligen sandstein-gerahmten Rechteckfenster werden durch Sandsteinbänder horizontal zusammengefasst. Das langgestreckte Schulgebäude hat einen L-förmigem Grundriss. Die Hauptfassade ist mit einem risalitartig vorgezogenen Mittelbau versehen. Dort wie an den Gebäudeecken im Westen sind polygonale überkuppelte Erker angebracht. Im Osten befindet sich ein quadratischer Turm mit einem achteckigen Uhrengeschoss und einer geschwungenen Haube mit doppelter Laterne. Die Dächer des östlichen Teiles und des kurzen Seitenflügels wurden nach Kriegsschäden mit einer niedrigeren Dachneigung wieder hergestellt.

Das ehemalige Rektorenwohnhaus bzw. die Volkslesehalle ist in ähnlichen Formen gestaltet. Die Renaissancegiebel sind sandsteingefasst[5][6].

Seit 1992 wurde rekonstruiert und umgebaut. Es entstanden neue Fachunterrichtsräume, eine rekonstruierte Aula, zwei neu gestaltete Höfe und ein Kunstatelier. Die ehemalige Lesehalle wurde rekonstruiert und wird als Schulbibliothek genutzt.

Einzelnachweise

  1. Westheim, Paul, in: Bauwelt, Jg. 1911, Heft 21, S17-19
  2. Schulen, Schüler, Schulgebäude im Bezirk Prenzlauer Berg, eine Handreichung zur Erforschung der Schulgeschichte des Bezirks von Klaus Grosinki, herausgegeben vom Prenzlauer Berg Museum für Heimatgeschichte und Stadtkultur, 1998
  3. Bethge, Egon: Blätter zur Entwicklung der Volksbildung im Stadtbezirk Prenzlauer Berg
  4. MINT–Excellence-Center Schulen
  5. Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR-Hauptstadt Berlin I, S. 382f und 428
  6. Architektur von Ludwig Hoffmann in Berlin, S 21, 132/133