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Werne

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Wappen Karte
Stadtwappen der Stadt Werne Lage der Stadt Werne in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Unna
Fläche: 76,03 km²
Einwohner: 31.800 (31. Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte: 418 Einwohner/km²
Höchster Punkt: 104 m ü. NN
Niedrigster Punkt: 52 m ü. NN
Postleitzahl: 59368
Vorwahl: 0 23 89
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Kfz-Kennzeichen: UN (bis 1975 LH)
Gemeindeschlüssel: 05 9 78 040
Stadtgliederung: 1 Ortsteil (Stockum)
Adresse der
Stadtverwaltung:
Konrad-Adenauer-Platz 1
59368 Werne
Website: werne.de
Politik
Bürgermeister: Rainer Tappe (SPD)

Werne an der Lippe ist eine Stadt in Nordrhein-Westfalen, Deutschland und gehört zum Kreis Unna. Als Teil des Kreises gehört die Stadt ebenfalls zum Regionalverband Ruhr (RVR).

Geografie

Geografische Lage

Werne ist ein im Süden des Münsterlands gelegenes Mittelzentrum. Südlich der Stadt verläuft der Fluss Lippe. Dieser markiert die Grenze zum nördlichen Ruhrgebiet.

Ausdehnung des Stadtgebiets

  • Größte West-Ost-Ausdehnung: 13,0 km
  • Größte Nord-Süd-Ausdehnung: 7,8 km
  • Länge der Stadtgrenze: 50,5 km

Nachbargemeinden

Im Norden grenzt Ascheberg mit dem Ortsteil Herbern an Werne. Im Uhrzeigersinn schließen sich Hamm mit den Stadtteilen Bockum-Hövel und Sandbochum, Bergkamen mit seinen nördlichen Stadtteilen Rünthe und Heil, Lünen mit seinem Stadtteil Altlünen, Selm mit seinen Stadtteilen Cappenberg und Bork und schließlich Nordkirchen mit seinen Ortsteilen Südkirchen und Capelle an.

Das nächstgelegene Oberzentrum ist Münster.

Geschichte

  • 834: Werne wird erstmalig in einer Urkunde erwähnt.
Wämehäuschen und Eingang des Karl-Pollender-Stadtmuseums
  • 9. - 12. Jh.: Um die auf dem bischöflichen Haupthof gelegene Kirche siedeln sich Gewerbetreibende an. So entsteht im Laufe der Zeit innerhalb der Bauerschaft Werne das Weichbild Werne.
  • 1362: Werne erhält durch seinen Landesherrn, Bischof Adolf von Münster, die Bestätigung, auf Simon-Juda einen freien Markt (Sim-Jü) abzuhalten.
  • ab 1415 erhält Werne eine vollständige Befestigung mit Mauern, Toren und Türmen.
Das Werner Kloster
  • 1585 Der Verteidigungsgürtel von Werne wird durch eine Wallanlage verstärkt.
  • 1629: Höhepunkt des Hexenwahns im Amt Werne. In diesem Jahr fordert die Hexenverfolgung ca. 30 Menschenleben, davon mindestens 25 in Davensberg und Umbebung sowie sechs in Capelle. In Werne selber wird Catharina Hilligenhovers als Hexe hingerichtet, ein weiterer Angeklagter stirbt im Gefängnis. Insgesamt sind ca. 60 Tote die Folge der Hexenverfolgung im Amt Werne.
  • 1636/37 hält die Pest in Werne Einzug und fordert 313 Tote bei rund 1.000 Einwohnern.
  • 1836: Werne bekommt eine Verwaltung nach der revidierten preußischen Städteordnung von 1831. Gleichzeitig wird aus den Gemeinden Werne-Land, Stockum, Capelle und Herbern das neue Amt Werne gebildet. Herbern wird jedoch 1846 ein selbständiges Amt.
  • 1911 Eröffnung des neuen Krankenhausgebäudes an der Burgstraße.
  • 1922: Auflösung des Amtes Werne. Die Landgemeinde Werne wird mit der Stadt Werne vereinigt. Stockum wird dem Amt Herbern, Capelle dem Amt Nordkirchen angegliedert.
  • 1967: Beginn der umfassenden Stadtkernsanierung, die mit der offiziellen Eröffnung der Fußgängerzone im Juni 1982 größtenteils abgeschlossen ist.
  • 1974 Bau des bis heute genutzten modernen Krankenhausgebäudes am Goetheweg.
  • 1975: Schließung der Zeche Werne, die vor Beginn der Kohlekrise rund 4.000, zuletzt 2.000 Arbeitsplätze hatte.
  • 1975: Kommunale Neugliederung mit Wirkung ab dem 1. Januar: Der Kreis Lüdinghausen wird aufgelöst. Werne wird dem Kreis Unna und dem Regierungsbezirk Arnsberg zugeordnet. Die bislang eigenständige Gemeinde Stockum wird nach Werne eingegliedert. Die Einwohnerzahl der Stadt erhöht sich durch die rund 4.000 Stockumer Neubürger auf 25.500.
  • 1976: Die Stadt verliert am 19. März den Zusatz "a. d. Lippe" und heißt fortan nur noch Werne.

Politik & Gesellschaft

Gemeinderat

Die Stadt Werne war auf kommunaler Ebene bis zu den Kommunalwahlen 1999 eine traditionell stark christdemokratisch geprägte Gemeinde. Aufgrund interner Streitigkeiten zwischen dem Bürgermeister Meinhard Wichmann (CDU) und Teilen der CDU-Ratsfraktion, gefolgt von Querelen bei der Aufstellung eines neuen Bürgermeisterkandidaten, musste die CDU im Jahr 2004 deutliche Stimmenverluste hinnehmen. Hiervon konnte insbesondere die FDP profitieren, die in Werne seit 1975 nie mehr als 3,7 % erzielte. Bei der Bundestagswahl 2005 war die SPD mit 41,2 % der Zweitstimmen um 3,6 Prozentpunkte stärker als die CDU.

Partei Wahlergebnis
1999
(Wahlbeteiligung: 57,0 %)
Wahlergebnis
2004
(Wahlbeteiligung: 56,6 %)
Christlich Demokratische Union 59,9 % 39,0 %
Sozialdemokratische Partei Deutschlands 25,8 % 28,7 %
Freie Demokratische Partei 1,1 % 14,5 %
Unabhängige Wählergemeinschaft Werne (UWW) 6,6 % 8,9 %
Bündnis 90/Die Grünen 6,5 % 8,8 %

Bürgermeisterwahlen

Zu den Kommunalwahlen 2004 trat der 1999 mit 69,9 % gewählte Bürgermeister Meinhard Wichmann (CDU) nicht zur Wiederwahl an. Erstmals nach Kriegsende wurde daraufhin mit Rainer Tappe ein SPD-Politiker zum Bürgermeister der Stadt gewählt. Die Ergebnisse der Kommunalwahl 2004 fielen folgendermaßen aus:

  • Bürgermeisterwahl 2004
Bürgermeisterkandidat 1. Wahlgang
2004
(Wahlbeteiligung: 56,6 %)
2. Wahlgang
2004
(Wahlbeteiligung: 46,5 %)
Rainer Tappe, SPD 31,7 % 54,1 %
Franz Budnik, CDU 42,7 % 45,9 %
Christoph Dammermann, FDP 16,4 % --- %
Benedikt Striepens, Grüne 9,1 % --- %
Bevölkerungsentwicklung der Stadt Werne von 1974 bis 2003

Bürgermeister seit 1945

  • 2004 - heute: Rainer Tappe (SPD)
  • 1997 - 2004: Meinhard Wichmann (CDU)
  • 1984 - 1997: Wilhelm Lülf (CDU)
  • 1958 - 1984: Franzjosef Grube (CDU)
  • 1945 - 1958: Theodor Wenning (CDU)
  • 1945 (01.04. - 16.04.): Karl Brauckhoff (parteilos)
Altersstruktur der Werner Bevölkerung (Stand 31. Dezember 2003)

Bevölkerung

Die Einwohnerzahl der Stadt Werne (mit dem Ortsteil Stockum) stieg von 1974 bis 2003 um ca. 23 % an. Der Ausländeranteil betrug im Jahr 2003 ca. fünf Prozent. Im gleichen Jahr stellt der Ortsteil Stockum mit 4.760 Einwohnern 14,6 % der Werner Bevölkerung. Der Anteil der katholischen Bevölkerung belief sich auf 57,4 %, der Anteil der evangelischen Bevölkerung auf 25,0 %. 17,6 % waren konfessionslos oder gehörten einer anderen Glaubensrichtung an.

Städtepartnerschaften

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Werne ist mit den beiden Autobahnanschlüssen 80 (Hamm-Bockum/Werne) und 81 (Hamm/Bergkamen) der BAB 1 an das deutsche Autobahnnetz angebunden. Neben der Nord-Süd-Verbindung über die BAB 1 ermöglicht die Nähe zum Kamener Kreuz ebenfalls eine schnelle Ost-West-Verbindung über die BAB 2. An der Anschlussstelle Werne Nord liegt der Autohof Werne.

Durch Werne führt weiterhin die B 54, die Gronau mit Wiesbaden verbindet. Die B 233 verläuft bis nach Iserlohn und endet an der B 54 in Werne.

Der im Jahr 2005 renovierte historische Bahnhof mit Anschluss an die Strecke Münster - Lünen - Dortmund sichert die Erreichbarkeit der Eisenbahnknotenpunkte Dortmund und Münster in jeweils ca. einer halben Stunde. Dadurch ist Werne ebenfalls gut an das deutsche Fernverkehrsnetz angebunden. Bis 1985 gab es noch den Haltepunkt Werne Ost, er lag in der Nähe der Zeche Werne 1/2, der Werne-Bockum-Höveler-Eisenbahn, dort verkehrte ein Güterzug mit Personenbeförderung. Das bedeutet, dass an einen Güterzug ein kleiner Personenwagen angehängt wurde. Der Zug fuhr regelmäßig nach Bockum-Hövel mit dem einzigen Unterwegshalt in Stockum.

Die Anbindung an die umliegenden Städte und Gemeinden ist durch verschieden Regionalbuslinien gegeben. Das Herzstück der Busverbindungen ist der 2004 neu erbaute Busbahnhof. Dort treffen sich die meisten der Werne kreuzenden Linien.

Über den ca. 20 km entfernten Flughafen Dortmund bei Holzwickede sowie den ca. 60 km entfernten Flughafen Münster/Osnabrück bei Greven (Westfalen) können auch weiter entfernte Ziele zügig erreicht werden.

Bedeutende Unternehmen

  • AB Elektronik GmbH
  • ALF Fahrzeugbau GmbH & Co. KG
  • Bast KG, Bettenzubehör
  • Albert Böcker GmbH & Co. KG; Kran- und Aufzugstechnik
  • E.ON Ruhrgas AG Verdichterstation Werne
  • Hörmann KG; Türen, Tore, Zargen
  • Icopal GmbH, Elastomerbitumen
  • IKEA Lager und Service GmbH
  • Klingele Papierwerke GmbH & Co. KG, Wellpappenwerk
  • RWE Power AG, Kraftwerk Gersteinwerk
  • Strothmann, Logistik Zentrum Werne
  • Tecklenborg GmbH & Co. KG/Dipl.-Ing. Tecklenborg GmbH; Baumaschinen, LKW-Aufbauten, Gabelstapler, Fördertechnik
  • UNIFERM GmbH & Co. KG; Bäckerei-Rohstoffe (hervorgegangen aus der Brennerei/Brauerei Moormann von 1737)

Gesundheitseinrichtungen

Bildung und Kultur

Schulen und Bildungseinrichtungen

Bühnen

Museen

  • Karl-Pollender-Stadtmuseum

Vereine

Tourismus

Neben der Altstadt von Werne mit ihrem historischen Stadtkern, dem alten Rathaus und den mittelalterlichen Fachwerkhäusern ist besonders das überregional bekannte Solebad sowie das benachbarte Gradierwerk über das ganze Jahr Anziehungspunkt für auswärtige Besucher. Ebenfalls können das Kapuziner-Kloster, die Pfarrkirche St. Christophorus sowie das sogenannte Steinhaus zu den sehenswertesten Gebäuden der Stadt gezählt werden.

Das Volksfest Sim-Jü lockt einmal im Jahr mehrere hunderttausend Menschen in die Stadt. Für die umliegenden Gemeinden ist ebenfalls der Werner Karnevalsumzug am Rosenmontag sowie der jeweils am zweiten Samstag im September stattfindende große Flohmarkt alljährlich eine Attraktion.

Radtouristen erreichen Werne über die Römerroute, die von Xanten entlang der Lippe bis zum Hermannsdenkmal bei Detmold führt.

Das Karl-Pollender-Museum und die Freilichtbühne Werne runden das touristische Angebot Wernes ab

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Hermann Westermann (* 1905 in Werne, Bischof der Diözese Rourkela, Indien)
  • Antonie Jüngst, Schriftstellerin (* 1843 in Werne, † 1918)

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

Zeitgenössisch

  • Karl Everz u. Heidelore Fertig-Möller: Damals in Werne an der Lippe, 2005, 83 Seiten, Ed. Werina Beckmann, ISBN 3-910143-96-2
  • Rainer Schulz: 625 Jahre Simon-Juda-Markt Werne, 1987, 226 Seiten, Sim-Jü-Verl. Schulz, ISBN 3-9801437-0-8
  • Peter Voß: Werner Lesebuch, gesammelte Geschichte(n) über die Stadt Werne und das südliche Münsterland, 1995, 95 Seiten, Regio-Verlag, Werne, ISBN 3-929158-04-3

Historisch

  • Julius Schwieters: Die Bauernhöfe des östlichen Theiles des Kreises Lüdinghausen: in den Pfarren Werne, Hövel, Bockum, Walstedde, Drensteinfurt, Herbern, Ascheberg, Nordkirchen, Südkirchen / geschichtlich und topographisch behandelt von J. Schwieters, 1888, 436 Seiten, Aschendorff-Verlag, Münster (Nachdruck 1988, 4. Aufl., ISBN 3-402-05706-9)
  • Brüggemann, Franz und Spithöver, Bernard: Die Stadt Werne oder Historische Nachrichten und Mittheilungen aus der Stadt-Chronik, 1880, 128 Seiten, Verlag Kroes (Bestand: Universitätsbibliothek Münster)
  • Borggreve, F. A.: Die bei Werne in der Lippe gefundenen Alterthüwer, 1869, S. 310 - 334, Münster (Bestand: Stadtbibliothek Essen)
  • Außführlicher und Warhaffter Bericht Der Stadt Werne: Was gestalt Die Herrn Graven von Trautmanstorff und Styrumb in Aprili/ 1674. Jahrs ... ohne Ordre/ und dazu gegebener Ursach/ gemelte Stadt Werne/ und andere des Stiffts unnd Fürstenthumbs Münster Kirspele/ und Wigbolden feindlich überfallen/ und darin Barbarischer weise gehauset/ geraubet und geplündert, 1674 (1, 2)