Geschichte der Zahnmedizin

Die Geschichte der Zahnmedizin ist ein Teil der Medizingeschichte und die Lehre von den historischen Entwicklungen in der Zahnmedizin, einschließlich der Biografien von Personen, die Einfluss auf die Zahnmedizin ihrer Zeit ausübten.
Der Nachweis einer Trepanation an einem Molaren (Aufbohren eines Backenzahns) in der Jungsteinzeit stammt aus Dänemark. Die konservierende Behandlung von Zähnen bei frühen Bauern in Pakistan konnte 7.500 bis 9.000 vor unserer Zeit nachgewiesen werden, mit der Intention die Zähne zu „reparieren“, gegebenenfalls sogar die entstandenen Kavitäten zu füllen. Die ersten zahntechnischen Arbeiten wurden Mitte des ersten Jahrtausends vor der Zeitenwende von den Etruskern und Phöniziern angefertigt. Die Wissenschaft, allen voran der Franzose Pierre Fauchard, legte die Grundlage für die Zahnheilkunde der Neuzeit. Das Lachgas wurde 1776 erfunden, die zahnärztliche Behandlung unter Betäubung wurde aber erst im 19. Jahrhundert angewandt. Äther- und Chloroformnarkosen folgten dem Lachgas. William Thomas Green Morton konnte einem Patienten schmerzfrei von seinem Leiden befreien. Im November 1895 entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen die nach ihm benannten Röntgenstrahlen. Im Januar 1896 soll der Zahnarzt Otto Walkhoff, bei dem Röntgen Patient war, die ersten Zahnröntgenaufnahmen angefertigt haben, bei einer Belichtungszeit von 25 Minuten. Procain wurde als Lokalanästhetikum (Mittel zur örtlichen Betäubung) im Jahre 1905 von den deutschen Chemikern Alfred Einhorn und Uhlfelder entwickelt, welche dem Wirkstoff den Namen Novocain zuordneten. Damit waren die Grundlagen für eine moderne Diagnostik und Therapie gelegt. Die Zahnheilkunde erlebte daraufhin einen rasanten Fortschritt, von der Entwicklung zahlreicher oralchirurgischer Verfahren bis zur Anfertigung von Zahnersatz mittels CAD/CAM-Verfahren.
Historische Sammlung zur Geschichte der Zahnmedizin
Die Geschichte der historischen Sammlung zur Zahnmedizin und des Forschungsinstitutes für Geschichte der Zahnheilkunde in der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde sind sehr eng mit dem jüdischen Zahnarzt Curt Proskauer (1887–1972) verbunden, auf dessen Initiative 1927 die Gründung des „Reichsinstitutes für Geschichte der Zahnheilkunde“ erfolgte und der seine umfangreiche Bibliothek und Privatsammlung dem „Reichsverband der Zahnärzte Deutschlands e.V.“ (RV) überließ. Gefördert wurde dies vom damaligen Vorsitzenden Fritz Linnert (1884–1949) und vom zweiten Geschäftsführer Fritz H. Witt (1887–1969). Die Bibliothek wurde über die Kriegswirren gerettet und anschließend von der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) bis zu ihrem Umzug nach Berlin und der Auflösung der „Deutschen Zahnärzte-Bücherei“ verwaltet. Sie umfasste zum Zeitpunkt des Umzugs im Jahr 2000 etwa 40.000 Schriften (Fachbücher, Zeitschriftenbände und Dissertationen), darunter viele wertvolle historische Schriften. Sie lagert seit dem Umzug der BZÄK in Containern in Berlin und wartet seitdem auf eine historische Aufbereitung.[1]
Ur- und Frühgeschichte
Steinzeit
Im September 2013 wurden Ergebnisse von Untersuchungen an 52 Skeletten in der Grotte des Pigeons im Osten Marokkos von vor 15.000 bis 13.700 Jahren veröffentlicht, wonach belegt ist, dass die Jäger und Sammler des Pleistozäns bereits unter Karies litten. Dies steht in Gegensatz zur bisherigen Annahme, dass diese Zahnkrankheit erst durch den Genuss von Kohlenhydraten aus der Getreideproduktion aufkam. Anscheinend geht dies auf Eicheln des Quercus ilex, Pinienkerne des Pinus pinaster und Pistazien der Pistacia terebinthus zurück. Angesichts der verbreiteten, wohl rituellen Entfernung der Vorderzähne, ist es umso überraschender, dass sich keinerlei Hinweise auf die Entfernung von kariösen Zähnen fanden, selbst dann, wenn schmerzhafte Abszesse entstanden waren.[2]
Erste Behandlungsmaßnahmen im Gebiss vor etwa 5.000 Jahren wurden durch den Nachweis einer Trepanation an einem Molaren (Backenzahn) aus Ausgrabungen in Dänemark erbracht.[3][4]
Weitere Hinweise auf zahnärztliche Behandlungen finden sich vor etwa 7.500 bis 9.000 Jahren in Mehrgarh (Belutschistan, heute Pakistan), einer der wichtigsten Fundstellen der Archäologie für eine vorgeschichtliche Siedlungsgruppe in Südasien.[5] Die Bewohner scheinen geschickte Schmuckhersteller gewesen zu sein und wandten ihre Fähigkeiten auch an, um kleine kariöse Kavitäten mit Steinwerkzeugen zu bohren, wie sie zur Herstellung von Perlenketten verwendet wurden.[6] Die Rekonstruktion der Ursprünge der Zahnheilkunde zeigt, dass die damaligen Behandlungsmethoden anscheinend sehr effektiv waren. Die früheste Zahnfüllung, die aus Bienenwachs gefertigt worden ist, wurde in Slowenien entdeckt und ist etwa 6.500 Jahre alt. Ein frakturierter Eckzahn wurde damit wieder hergestellt.[7]
Zahnwurm
Ein sumerischer Text aus dem Jahr 3000 v. u. Z. beschreibt erstmals den Zahnwurm als Ursache für die Karies.[8] Auch im alten Indien, Ägypten, Japan und China wurden historische Hinweise gefunden, wonach der Zahnwurm für die Karies ursächlich sei. Die Legende vom Zahnwurm findet man ebenso in den Schriften von Homer. Noch im 14. Jahrhundert war der Chirurg Guy de Chauliac der Überzeugung, dass Würmer die Karies verursachen. Fast 4.800 Jahre lang − in einigen Kulturen bis ins 19. Jahrhundert − war die Wurmtheorie geltende Lehrmeinung.[8] Es folgten mehrere Theorien zur Entstehung von Karies. Ausgangspunkt war die chemoparasitäre Theorie nach Willoughby D. Miller (1890), wonach Lactobazillen bis in die 1960er Jahre als Ursache angesehen wurden.[9] In der Folge entwickelte sich die spezifische Plaquehypothese, gefolgt von einem Paradigmenwechsel, der zur ökologischen Plaquehypothese geführt hat.[10] Auf Grund mehrerer pathogener Faktoren kommt zur Zerstörung der Zahnhartgewebe in mehreren Stufen.
Ägypten
Der erste namentlich bekannte Zahnarzt der Weltgeschichte (und gleichzeitig Arzt) war Hesire im alten Ägypten (etwa 2700 v. u. Z.), der mit dem Titel wr-ibḥ-swnw als „Großer der Zahnärzte und Ärzte“ geehrt wurde.[11][12] Der Papyrus Ebers, ein medizinischer Papyrus aus dem alten Ägypten beschreibt neben dem Papyrus Edwin Smith (1550 v. u. Z.), der zu den ältesten noch erhaltenen Texten zu medizinischen Themen überhaupt zählt, Maßnahmen zur Behandlung von verschiedenen Zahnerkrankungen, insbesondere Karies und Parodontitis. Das Getreide wurde mit Steinmühlen gemahlen. Das Brot war mit Steinkörnchen verunreinigt. Dadurch und durch die grobe Nahrung wurden die Zähne abgekaut. Teilweise wurde der Zahn bis zur Pulpa abgeschliffen. Kariogene Bakterien taten ihr übriges und der Zahn entzündete sich. Zahnextraktionen (Zahnentfernungen) waren die Ausnahme. Als Zahnfüllung verwandte man Steinmehle, Harze, Malachit und Pflanzensamen.[12][13]

Griechen und Römer
Untersuchungen bei Ausgrabungen der Überreste von Römern zeigen frühe Versuche in der zahnärztlichen Prothetik und Oralchirurgie. Griechische Gelehrte, wie Hippokrates (um 460–370 v. u. Z.) und Aristoteles (In: Περὶ ἄρθρων (Perì árthrōn)) beschrieben die Dentition (Zahndurchbruch), die Behandlung von kariösen Zähnen und Zahnfleischerkrankungen und wie Zahnextraktionen durchzuführen seien. Hierfür beschreibt Aristoteles auch Extraktionszangen. Ebenso finden sich Ausführungen dazu, wie mit einer Pinzette und dünnen Drähten gelockerte Zähne zu festigen und Kieferbrüche zu schienen sind. Aulus Cornelius Celsus, ein römischer medizinischer Schriftsteller, beschrieb ausführlich orale Erkrankungen sowie Zahnbehandlungen, einschließlich betäubungsmittelhaltigen Mitteln und Adstringentien. Von Celsus stammen auch erste Hinweise auf eine kieferorthopädische Behandlung. Er riet zur Entfernung von Milchzähnen zur Steuerung des Durchbruchs von bleibenden Zähnen. Der Leibarzt Marc Aurels, Galenos von Pergamon, griff die zahnregulierende Idee auf und beschreibt, wie man durch Verschmälern von Zähnen (durch Befeilen) Engstände vermindert. Galenus und der erwähnte Celsus waren die maßgebenden medizinischen Schriftsteller des ersten und zweiten nachchristlichen Jahrhunderts. Ihr Einfluss war noch weit später im Mittelalter in Europa und im arabischen Raum bestimmend. Die Zahnheilkunde wurde jedoch zunächst wieder Teil der Volksmedizin und der Magie. Die heilige Appolonia wurde oft zur einzigen Zuflucht bei Zahnschmerzen.[13]
Apollonia von Alexandria


Apollonia von Alexandria lebte im 3. Jahrhundert in Alexandria in Ägypten. Sie starb wahrscheinlich unter Kaiser Philippus Arabs um 249 als frühchristliche Jungfrau und Märtyrin. Über ihr Leben gibt es kaum sichere Zeugnisse. Einige Schriften berichteten, Apollonia seien im Rahmen ihres Martyriums die Zähne mit einer Zange herausgerissen worden, bevor sie sich selbst in den Scheiterhaufen warf und verbrannte. Ihr Gedenktag in der katholischen und der orthodoxen Kirche ist der 9. Februar. Papst Johannes XXI. (1276−1277) riet den Gläubigen, bei Zahnschmerzen ein Gebet zur hl. Apollonia zu sprechen. So wurde die Heilige Apollonia aufgrund der Art ihres Martyriums zur Beschützerin vor Zahnschmerzen und zur Schutzheiligen der Zahnärzte sowie aller sonstigen Berufsstände im zahnmedizinischen Bereich.[14] Da die Heilige bei Zahnschmerz angerufen wird, wurden auf Ketten aufgereihte Körner der Gemeinen Pfingstrose Apolloniakörner genannt, die man zahnenden Kleinkindern zum Kauen gab.
Zahnschwärzen − Zahnvergolden

Marco Polo berichtet in seinen Reisetagebüchern, dass im Jahr 2700 v. u. Z. die Chinesen Zähne mit dünnem Blattgold dekorativ bedeckten. Die ersten prothetischen Arbeiten wurden im Jahr 500 v. u. Z. von den alten Phöniziern angefertigt.
In Japan war das Zahnschwärzen Ohaguro (jap. お歯黒) seit Mitte des ersten Jahrtausends Mode, wie Spuren von geschwärzten Zähnen in Knochenfunden aus der Kofun-Zeit (300 bis 710 n. Chr.) vermuten lassen. Das Ohaguro geht auf die Heian-Zeit (794–1192) zurück. Erstmals schriftlich erwähnt wurde es im Genji Monogatari im 11. Jahrhundert. Praktiziert wurde Ohaguro von Frauen und Männern des Hofadels und später durch die Samurai. Während der Edo-Zeit (1603 bis 1868) war das Schwärzen der Zähne bei verheirateten Frauen üblich. Es galt als erotisch, da es den Kontrast zur weißen Gesichtshaut erhöhte. Es war deshalb unter den Frauen der Bordellviertel sehr verbreitet. Gleichzeitig galt es als Symbol ehelicher Treue. Im 18. Jahrhundert wurde Männern das Zähneschwärzen verboten, 1871 weitete die Meiji-Regierung schließlich per Kabinettsbeschluss dieses Verbot auch auf das weibliche Geschlecht aus, da dieser Brauch unter westlichem Einfluss als barbarisch eingestuft wurde.[15] Zum Färben der Zähne verwendete man eine aufwändig hergestellte Mixtur aus Eisenspänen, die in Tee oder Reiswein eingelegt wurden und oxidierten. Die so entstandene schwarze Farbe wurde mit einem weichem Pinsel und mit Hilfe von Haftpulver auf die Zähne aufgetragen. Wegen der nur eingeschränkten Haltbarkeit musste die Prozedur alle drei Tage wiederholt werden. Man glaubte auch, durch das Schwärzen die Zähne gesund zu erhalten und einem eventuellen Eisenmangel in der Schwangerschaft entgegenzuwirken. Neuere Untersuchungen der Zusammensetzung des Färbstoffes bestätigten, dass ein gewisser Schutz vor Karies und Demineralisation der Zähne gegeben war.[16]
Mittelalter

Zahnstein
Im Rahmen einer Studie konnten größere Mengen Erbsubstanz aus mittelalterlichem Zahnstein eines eintausend Jahre alten Skeletts isoliert und entschlüsselt werden. Es handelt sich dabei um Zahnstein eines Mannes, der im Mittelalter im Kloster Dalheim (Lichtenau) lebte. Dabei konnten wesentliche Teile des Genoms eines Parodontitis-Bakteriums rekonstruiert werden, und es wurde erstmals Erbmaterial von Nahrungsbestandteilen gefunden, darunter 40 opportunistische Erreger, Antibiotika-Resistenzgene , es gelang die Genomrekonstruktion des parodontalen Krankheitserregers Tannerella forsythia, von 239 Bakterien- und 43 menschlichen Proteinen. Die Entdeckung weist den Weg zu einem besseren Verständnis von Zahn- und Zahnfleischerkrankungen und zeigt auf, wie sich die menschliche Mundflora sowie Volkskrankheiten in der menschlichen evolutionären Vergangenheit historisch entwickelt und angepasst haben.[17]
Priester und Barbiere
Im Mittelalter hatte man nach den Wirren der Völkerwanderungszeit noch nicht wieder das Niveau der Heilkundigen in der Antike erreicht, wie etwa eine kleine Prothese zum Ersatz der eigenen, zuvor herausgefallen mittleren Schneidezähne, die man im slawischen Gräberfeld von Sanzkow (Kreis Demmin) fand.[18][19] Zu Beginn des Mittelalters übten Mönche und Priester ärztliche und zahnärztliche Tätigkeiten aus. Bader assistierten ihnen dabei. Papst Alexander III. traf im Jahre 1163 auf dem Konzil von Tours eine weitreichende Entscheidung, dass blutige Eingriffe mit dem priesterlichen Amt unvereinbar seien: Ecclesia abhorret a sanguine („Die Kirche schreckt vor dem Blute zurück“). Die Heilkunde des europäischen Mittelalters hat daraufhin eine Entwicklung genommen, die erst im 19. Jahrhundert wieder zurückgenommen wurde. Vermutlich haben sich die Barbiere aus den Baderknechten entwickelt und sich auf einige bestimmte Aufgaben der Bader konzentriert. Zum ersten Mal werden Barbiere in einem Kölner Amtsbrief 1397 erwähnt.[20] Die Barbiere übernahmen die chirurgischen Eingriffe. Neben ihnen waren die Zahnreisser auf Jahrmärkten unterwegs.[12] Seit 1700 war in Frankreich für oralchirurgische Eingriffe und die restaurative Zahnheilkunde eine Prüfung vorgeschrieben. In Deutschland waren die Zahnheilkunde und andere medizinisch-chirurgischen Fächer eines akademisch gebildeten Arztes unwürdig, um von ihm ausgeübt zu werden. So übernahmen Barbiere den Großteil der zahnmedizinischen Versorgung der Bevölkerung.[13] Bereits zur damaligen Zeit wünschten sich Bürger hellere Zähne, einem Wunsch, dem die Barbiere mit Aqua fortis, einem Gemisch aus Salpetersäure, versuchten nachzukommen. Es sollte jedoch bis 1989 dauern, bis eine Methode des Bleichens (engl.: Bleeching) nach V. B. Haywood und Heyman mittels Wasserstoffperoxid (H2O2) Verbreitung fand.[21]
Plombieren

Es gibt Hinweise darauf, dass Zahnamalgam bereits zu Beginn der Tang-Dynastie in China (618–907 n. u. Z.) als Füllungsmaterial verwendet wurde, wie man Schriften des chinesischen Arztes Su Kung (蔌哭嗯) aus dem Jahre 659 entnehmen kann. Als „silberner Teig“ kehrt Amalgam im „Ta-Kuan Pent-ts'ao“ (大观被压抑的曹操) um 1107 wieder. Auch in der Ming-Periode wird die Legierung 1505 und 1596 (von Li Shi-Zhen 李时珍) erwähnt. 1505 beschreibt Liu Wen t'ai (刘雯台庆) die genaue Zusammensetzung: „100 Teile Quecksilber, 45 Teile Silber und 900 Teile Zinn, die in einem eisernen Topf zu verrühren sind.“[22]
1530 erschien das Zene Artzney Buchlein wider allerlei kranckeyten und gebrechen der tzeen, ein „kleines Heilbuch für alle Arten von Krankheiten und Gebrechen der Zähne“, das erste Buch das ganz der Zahnheilkunde gewidmet ist, geschrieben für Barbiere und Wundärzte, die den Mund behandeln. Es deckt Themen wie Mundhygiene, Zahnextraktion, Bohren der Zähne und die Anfertigung von Goldfüllungen ab.[23] Wer sich kein Gold leisten konnte, bekam in der Regel eine Füllung aus Blei (wovon sich die „Plombe“ ableitet, (von lateinisch plumbum, Blei)) oder – weniger dauerhaft – aus den Harzen Galbanum oder Opopanax.[24]
Nachdem das Blei zu weich war, ging die Suche nach einem haltbaren Material weiter. In Deutschland wurde das Amalgam wiederentdeckt und erstmals von dem Ulmer Arzt Johannes Stockerus 1528 eingesetzt, der in seinem Arzneibüchlein „Praxis aurea“ die Herstellung von Amalgam beschreibt, das „in einem Zahnloch härtet wie Stein“.[25] Seine Einführung in der westlichen Welt erlebte Amalgam jedoch erst in den 1830er Jahren. Anfangs wurde Amalgam durch Mischen von Quecksilber mit einer Feilung aus Silbermünzen hergestellt.[22] 1819 führte Auguste Onésime Taveau das Amalgam in Frankreich und Thomas Bell in England ein.[12] Bereits 1833 brach in den USA nach der forcierten Einführung von Amalgam als Füllmaterial der sogenannte „Amalgamkrieg“ aus, der zu einem zeitweiligen Verbot des Amalgams als Füllmaterial führte. In Deutschland flammte eine ähnliche Diskussion in den 1920er Jahren auf.[26] Während dieser sich mittlerweile über fast zweihundert Jahre hinziehenden Debatte konnte eine wesentliche Gesundheitsgefährdung nicht nachgewiesen werden.
Neuzeit

Väter moderner Zahnheilkunde
Pierre Fauchard
Die Zahnheilkunde wurde in Europa erstmals in Frankreich als selbständige medizinische Disziplin eingeführt. Ludwig XIV. (1638–1715) erließ das Edikt Expert pour les dents („Spezialist für Zähne“), das den Barbieren die Zahnextraktion verbot und einen den Chirurgen gleichberechtigten Berufsstand des „Chirurgien dentiste“, des zahnärztlichen Chirurgen, einführte. In der Folge publizierte Pierre Fauchard 1723 das Buch Le Chirurgien Dentiste ou Traite des dents („Der Zahnarzt oder die Behandlung der Zähne“).[27] Fauchard gilt mit dieser Publikation als Vater der modernen Zahnheilkunde. Sein Buch war das erste, das umfassend die Zahnheilkunde beschrieb, einschließlich der Grundlagen der oralen Anatomie und Funktionsweise, sowie chirurgischer, konservierender und prothetischer Behandlungsverfahren.
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Pierre Fauchard
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gramme -
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Instrumente
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Bohr-
maschine
Philipp Pfaff
Sein Pendant war in Deutschland Philipp Pfaff, der 1756 das erste Lehrbuch über Zahnmedizin in deutscher Sprache veröffentlichte: „Abhandlungen von den Zähnen des menschlichen Körpers und deren Krankheiten“. Er beschrieb unter Anderem die Abformung des Kiefers mit Siegelwachs, wobei der mit Gips ausgegossene Abdruck als Modell zur Herstellung von Zahnersatz diente. Die „direkte Überkappung“, einer Abdeckung der vitalen eröffneten Zahnpulpa (Zahnnerv) mit Goldplättchen geht auf ihn zurück. Ferner veröffentlichte er die erste Beschreibung einer extraoralen retrograden Wurzelkanalfüllung im Rahmen einer Zahnreplantation. Dabei wird der Wurzelkanal von der Wurzelspitze aus verschlossen.
John Hunter

In England verfasste John Hunter 1771 The Natural History of the Human Teeth (engl.: Die Naturgeschichte der menschlichen Zähne) und 1778 A Practical Treatise on the Diseases of the Teeth (Eine praktische Abhandlung zu den Krankheiten der Zähne). Mit seinen detaillierten Beschreibungen zur Anatomie und Physiologie der Zähne waren Hunters Bücher die ersten wissenschaftliche Werke zur Zahnmedizin im englischen Sprachraum.[28] Das Interesse Hunters galt unter anderem der Transplantation von Zähnen. Die Zahntransplantation wurde jedoch bereits von den alten Ägyptern, später auch von den Etruskern, den Griechen und den Römern durchgeführt.[29] Erste schriftliche Anhaltspunkte finden sich im Jahr 1594.[30] 1687 wurden detaillierte Ausführungen zur heteroplastischen Zahntransplantation (von Tier zu Mensch) gemacht.[31] Der erste authentische Fallbericht einer homoplastischen Zahntransplantation (von Mensch zu Mensch) wurde 1728 durch Pierre Fauchard verfasst. In den 1930er Jahren wurde die Heilung transplantierter Zähne erstmals histologisch durch Heinrich Hammer (1891–1972) untersucht. Nur bei vollständigem Erhalt des Desmondonts (Wurzelhaut) kommt es zu einer Einheilung, sonst heilt das Transplantat zunächst knöchern ein und wird anschließend resorbiert[32][33]
Hunter glaubte noch, dass ein frisch extrahierter Zahn nur genügend schnell bei einem anderen Patienten eingesetzt werden müsse, um erfolgreich anzuwachsen.[34] Mit gedruckten Anzeigen lockte er ganze Scharen ärmerer ‚Zahnspender‘ an, die sich für ein paar Pence ihre gesunden Zähne extrahieren ließen, damit diese sofort im Anschluss wohlhabenderen Zeitgenossen eingesetzt werden konnten. Hunters wissenschaftliche Reputation führte dazu, dass seine ‚Zahntransplantationen nicht nur in Europa, sondern auch in den USA Nachahmer fanden.[35] Erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts wurde diese Methode, die mit einer hohen Infektionsgefahr für die Patienten einherging, aufgegeben.[36]
Menschliche Zähne wurden darauf hin von Leichenfledderern aus Grüften und von Schlachtfeldern erbeutet und durch Zahnärzte in Zahnprothesen eingebaut. Als George Washington 1789 erster Präsident der Vereinigten Staaten wurde, war er 57 Jahre alt und hatte nur noch einen Zahn. Washington behalf sich mit einer kosmetischen Prothese aus Flusspferdzähnen, Elfenbein und menschlichen Zähnen.[37] Im Jahr 1799 hielt Francisco de Goya eine Szene im Gemälde A caza de dientes (span.: Jagd auf Zähne) fest, in der eine gut gekleidete Frau einem Gehenkten die Zähne aus dem Mund bricht. Goya kritisierte mit seinen Caprichos die Zustände im damaligen Spanien, vor allem die Geldgier der besitzenden Stände.[37] Eine weit größere Quelle für menschliche Zähne für Prothesen war die Schlacht bei Waterloo (1815), wo 50.000 Soldaten fielen, darunter viele junge Männer mit gesunden Zähnen. Der Handel mit diesen Zähnen, aus denen Zahnersatz gefertigt wurde, nahm solche Ausmaße an, dass sie später Waterloo-Zähne (engl.: Waterloo teeth) genannt wurden.[38]
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Zahntransplantation in der „feinen Gesellschaft“
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Prothese von George Washington
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Goya: A caza de dientes
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Waterloo-Zähne

Kautschukprothese
Dem Wunsch nach natürlich aussehendem Zahnersatz wollte 1789 der Franzose Nicolas Dubois de Chémant nachkommen und meldete die von ihm entwickelten Porzellanzähne zum Patent an.[39] Es sollte jedoch noch weitere 50 Jahre dauern, bis Charles Goodyear im Jahre 1839 die Vulkanisation erfunden hat, ein Verfahren, bei dem Kautschuk unter Einfluss von Zeit, Temperatur und Druck gegen atmosphärische und chemische Einflüsse sowie gegen mechanische Beanspruchung widerstandsfähig gemacht wird. Daraus resultierten bald die Kautschukprothesen, in die Porzellanzähne eingebaut werden konnten. Einer Umfrage in den USA zufolge wurden 1940 etwa 70% aller dortigen Zahnprothesen aus Kautschuk gefertigt.[40] Der Prothesenkunststoff Polymethylmethacrylat (PMMA) wurde 1928 etwa zur selben Zeit in Deutschland, Großbritannien und Spanien entwickelt. In Deutschland war hieran der Chemiker Walter Bauer (1893-1968) beteiligt. Er wurde in den 1950er Jahren so weit entwickelt, dass er den Kautschuk verdrängt hat. Für Patienten, die über Kunststoffunverträglichkeiten klagen, bietet hierzu auch heutzutage eine Teil- oder Totalprothese aus Kautschuk eine Alternative.[41]
Black and White

1844 begann Samuel Stockton White (S. S. White) in den USA mit der Herstellung von Porzellanzähnen.[12] Die bis heute tätige S. S. White Dental Manufacturing Company entwickelte 1870 den weltweit ersten elektrischen Antrieb für rotierende Instrumente im Dentalbereich. Die Herstellung von Porzellanzähnen war 1937 eingestellt worden. 1947 führte die Nachfolgerfirma SS White Burs die ersten rotierenden dentalen Hartmetallinstrumente aus Wolframcarbid ein.
Die S. S. White Company gab den The Dental News Letter heraus, eine der ersten Dentalzeitschriften. Sie ging 1939 im renommierten Journal of the American Dental Association (JADA) auf, der Fachzeitschrift der American Dental Association (ADA), der US-amerikanischen Zahnärztevereinigung. Whites Klassenkamerad und Freund Thomas Evans (1823–1897), der später Leibzahnarzt von Napoleon III. wurde, führte Whites innovative Technik in Europa ein, beispielsweise Behandlungseinheiten mit dem Doriotgestänge. S. S. White wurde Vorsitzender der ADA. In dieser Funktion traf er während des Sezessionskrieges (1861–1865) mit Abraham Lincoln zusammen, um ihm den Aufbau einer zahnärztlichen Versorgung für die Soldaten der Union vorzuschlagen. Hintergrund war, dass jeder Soldat mindestens sechs obere und sechs untere Zähne haben musste, um beim Laden seines Chassepotgewehres des Ende der Papierpatrone mit den Zähnen halten und aufreißen zu können. Aus einer preußischen Dienstanweisung stammt das Zitat: „… beißen soll der Kerl bis er das Pulver schmeke.“ Wegen logistischer Schwierigkeiten wurde jedoch letztendlich nichts aus seinem Vorschlag.[42]
Greene Vardiman Black stellte 1892 die nach ihm benannten Regeln zur Kavitätenpräparation auf, einschließlich des Grundsatzes Extension for prevention (engl.: Ausdehnung [der Kavität] zur Vorbeugung). Dadurch sollte der Zahn so weit aufgebohrt werden, dass die Füllungsränder in einen Bereich verlegt wurden, der der Reinigung leicht zugänglich ist. Er teilte ferner die Kavitätenformen in fünf Kavitätenklassen ein, die bis heute ihre weltweite Bedeutung behalten haben. Er erfand das Phagodynamometer zur Kaudruckmessung, das 1895 der Fachwelt vorgestellt wurde.[43]
Kofferdam

Der Kofferdam wurde 1864 von dem New Yorker Zahnarzt Sanford Christie Barnum in die Zahnheilkunde eingeführt, ein Spanngummi, der den zu behandelnden Zahn von der Mundhöhle isolierte. Ursprünglich diente er dazu, das Arbeitsfeld trocken zu halten, da es damals noch keine zahnärztlichen Absauganlagen gab.[44] Mit der Verbreitung der Absaugauganlagen im 20. Jahrhundert verringerte sich die Akzeptanz des Kofferdam bei Zahnärzten und seine Vorteile gerieten in Vergessenheit. Seine Renaissance erlebte der Kofferdam mit der modernen Endodontie (Wurzelkanalbehandlung) und der Füllungstherapie mittels Composite-Restaurationen in Schmelz-Dentin-Adhäsivtechnik, die eine Trockenlegung des behandelten Zahnes erfordern.
Angle-Klassen
Edward Hartley Angle klassifiziert 1899 die verschiedenen Formen der Malokklusion. Die relative Lagebeziehung des menschlichen Ober- und Unterkiefers wird seitdem weltweit durch die Angle-Klassen beschrieben. Er gilt in den USA als Vater der Kieferorthopädie. Angle hat erstmals die Technik der festen Zahnspange verwendet. Hierbei werden Brackets zur Befestigung von Drahtbögen eingegliedert.[45]
Anästhesie − Röntgen

Das Lachgas wurde 1772 von Joseph Priestley synthetisiert, die besondere medizinische Wirkung entdeckte der Chemiker Humphry Davy 1799 bei Selbstversuchen. Der erste Zahnarzt, der Lachgas als Narkosemittel verwendete, war Horace Wells in Hartford (Connecticut). Er setzte es ab 1844 vor Zahnextraktionen ein, nachdem er dessen schmerzstillende (Neben-)wirkung zufällig bei einer Jahrmarktveranstaltung beobachtet hatte. Nach einer Vorführung der Effekte des Lachgases verletzte sich der Betreffende, aber empfand keine Schmerzen durch die Verletzung.[46] Äther- und Chloroformnarkosen folgten dem Lachgas. William Thomas Green Morton konnte einem Patienten schmerzfrei von seinem Leiden befreien. Im November 1895 entdeckte Wilhelm Conrad Röntgen die nach ihm benannten Röntgenstrahlen. Im Januar 1896 soll der Zahnarzt Otto Walkhoff, bei dem Röntgen Patient war, die ersten Zahnröntgenaufnahmen angefertigt haben, bei einer Belichtungszeit von 25 Minuten.[13] 1922 wechselte Walkhoff an die Universität Würzburg. In grundlegenden Forschungsprojekten befasste er sich mit der Feinstruktur und der Pathologie der Zähne, einschließlich der Wurzelkanalbehandlung. Die nach ihm benannte Walkhoff-Paste, eine Jodoform-Paste, welche zusätzlich noch mit Chlorphenol-Kampfer-Menthol (CPKM) versetzt ist, wird als therapeutische, temporäre Wurzelkanalfüllung bis heute verwendet.[47]
Nachdem der Augenarzt Carl Koller 1884 erkannt hatte, dass Kokain bei Verkostung die Zunge betäubt,[48] benutzte 1885 der Chirurg William Stewart Halsted (1852–1922) erstmals Kokain in der Zahnmedizin. Nach ersten Tierversuchen wendete er das Verfahren zur Lokalanästhesie des Nervus mandibularis als Leitungsanästhesie an. Neben der Oberflächen- und Leitungsanästhesie entwickelte sich daraus die Infiltrationsanästhesie. 1905 verlängerte der Leipziger Chirurg Heinrich Braun die Wirkdauer und -tiefe des von Alfred Einhorn entwickelten Procains, welcher dem Wirkstoff den Namen Novocain zuordnete, durch die Beigabe von Adrenalin. Dem aus Heilbronn stammenden Chemiker Friedrich Stolz war es 1905 im Auftrag von Hoechst gelungen, das Hormon künstlich herzustellen. Damit waren die Grundlagen für eine moderne Diagnostik und Therapie gelegt.
1943 schritt die Entwicklung der Lokalanästhetika mit Synthetisierung des Lidocains, 1957 des Mepivacains, 1963 des Bupivacains, 1958 des Prilocains und 1976 des Articains voran.[49] Im Jahre 1981 wurde als neue Anästhesiemethode die intraligamentäre Anästhesie entwickelt. Dabei werden geringe Mengen des Lokalanästhetikums am Rand des Zahnes injiziert. Erste Versuche hierzu gab es bereits 1920 in Frankreich, wo die „Anesthésie par injections intraligamenteuses“ berichtet wird. Sie konnte sich zum damaligen Zeitpunkt aufgrund der zur Verfügung stehenden Instrumente nicht als Standardmethode durchsetzen.[50]
Moderne Zahnheilkunde
Sowohl durch den allgemeinen technologische Fortschritt, die Entwicklung neuer Werkstoffe, als auch durch die unter Lokalanästhesie möglich gewordenen chirurgischen Behandlungsverfahren erlebte die Zahnheilkunde samt Zahntechnik seit Mitte des 20. Jahrhunderts eine rasante Fortentwicklung.

Im Jahr 1949 entwickelte John Patrick Walsh zusammen mit Mitarbeitern des Dominon Physical Laboratory das Luftturbinenhandstück. Es folgte 1957 die Entwicklung eines Hochgeschwindigkeits-Luftturbinenhandstücks durch John Borden, das mit bis zu 300.000 Umdrehungen pro Minute die Präparation von Zähnen und Zahnkavitäten erheblich beschleunigte.[51] Die Kühlung erfolgt durch eine Luft-/Wassergemisch (Spray), das durch zwei bis vier Düsen die Zahnoberfläche während des Schleifens kühlt. Ein integrierter Lichtleiter sorgt seit 1987 für bessere Sicht im Behandlungsfeld.[52]
Alvin Strock hat 1937 in den USA das erste Vitallium Schraubenimplantat als Zahnwurzelersatz eingesetzt. Vitallium war das erste biokompatible Metall, das ein Jahr zuvor von Charles Venable, einem orthopädischen Chirurgen entwickelt worden war.[39] In den 1960er Jahren wurde das Blattimplantat von Leonard I. Linkow konzipiert (Linkow-Blade).[53] Die Entwicklung der Implantologie wurde mit der Entdeckung der Biokompatibilität der Titanoberfläche durch den schwedischen Orthopäden Per-Ingvar Brånemark im Jahre 1967 fortgesetzt, der den Begriff der Osseointegration prägte und seine Ergebnisse 1982 der wissenschaftlichen Öffentlichkeit präsentierte.[54] Mit den Titanimplantaten begann die große Verbreitung der Zahnimplantate.
Im Jahre 1970 hat die Fédération Dentaire Internationale (FDI) auf ihrer Jahrestagung in Bukarest das vom Berliner Hochschullehrer Joachim Viohl empfohlene Zahnschema als international gültiges Zahnschema verabschiedet. Das Zahnschema wurde bereits seit 1960 an der Freien Universität Berlin benutzt.[55][56] Es wird seitdem auch von der Weltgesundheitsorganisation mit der Bezeichnung WHO-Zahnschema verwendet. Es ist auch als ISO 3950 Notation bekannt.[57] Andere Quellen nennen Theilman als Urheber, der es im Jahre 1932 entwickelt haben soll.
Der CO2-Laser (Patel et al.), wurde 1964 entwickelt, zeitgleich der nd:YAG-Laser (Neodymium:Yttrium-Aluminium-Granat) in den Bell Laboratories von LeGrand Van Uitert und Joseph E. Geusic und der Er:YAG-Laser und wurden seit den frühen 1970er-Jahren (auch) in der Zahnmedizin eingesetzt. Im Hardlaserbereich zeichnen sich vor allem 2 Systeme für den Einsatz in der Mundhöhle ab: der CO2-Laser für die Anwendung im Weichgewebe und der Er:YAG-Laser für die Anwendung in der Zahnhartsubstanz und im Weichgewebe. Bei der Softlaserbehandlung wird eine Biostimulation mit kleinen Energiedichten angestrebt.[58]
Dentin-adhäsive Befestigungen dienen zur Befestigung von Füllungsmaterial (Komposit) oder Zahnersatz am Zahn. Erste Versuche unternahm der Schweizer Chemiker Oskar Hagger bereits 1948 mit Glycerophosphorsäure-dimethylacrylat, die inzwischen zur 7. Generation der Dentinadhäsive geführt haben.[59] Die dünnflüssigen Dentinhaftvermittler dringen in die Oberflächenstrukturen des Zahnes ein und bilden nach chemischer Aushärtung einen mikromechanischen Verbund zwischen Dentin und der Kompositfüllung oder Befestigungskunststoffen von Zahnersatz.
Als Begründer des mittels CAD/CAM gefertigten Zahnersatzes gilt Francois Duret. Er begann bereits 1971 mit der Planung eines CAD/CAM-Systems, das ursprünglich 1965 bei Lockheed (Flugzeugbau, USA) entwickelt worden ist. 1985 wurde mittels des Duret-Systems unter großem Aufwand die erste Zahnkrone gefräst. Altschulter entwickelte 1973 ein optisches Abdruckverfahren auf Basis der Holographie. 1980 befassten sich Werner H. Mörmann und Marco Brandestini an der Universität Zürich mit einem Chairside-System (Herstellung am Behandlungsstuhl), aus dem später das CEREC-System hervorging.[60] Die Einführung einer Intraoralkamera (CEREC Omnicam) in 2012 ermöglichte eine puderfreie digitale Abformung in natürlichen Farben. Ein optischer Abdruck des zu versorgenden, bereits präparierten Zahnes wird eingescannt und ein dreidimensionales Modell errechnet. Dieses kann auf dem Monitor dargestellt und digital bearbeitet werden. Die Daten werden anschließend an das vollautomatisch arbeitende Fertigungsgerät geschickt. Anfänglich stand die Bearbeitung von Titan im Vordergrund, inzwischen überwiegt das Bearbeiten von Keramiken (Zirkondioxid). Hergestellt werden die Werkstücke mittels Frästechnik oder mittels Laser-Sinter-Verfahren.[61]
Mit Einführung des Operationsmikroskops in die Zahnheilkunde, das erstmals im September 1921 von Carl Olof Siggesson Nylen bei einem Eingriff im Hals-Nasen-Ohren-Bereich eingesetzt worden ist, werden insbesondere im Bereich der Endodontie (Wurzelkanalbehandlung) und in der Oralchirurgie minimalinvasive, präzisere Behandlungen möglich.[62][63]
Geweberegenerationsverfahren (Guided Tissue Regeneration (GTR), führen zu besseren Ergebnissen in der Parodontitisbehandlung und Knochenregenerationsverfahren Guided Bone Regeneration (GBR)) in der Implantologie. Mit diesen Knochenaufbauverfahren kann abgebauter Alveolarknochen wieder aufgebaut werden.
Mobile Behandlungseinheiten werden zunehmend zur aufsuchenden Betreuung Pflegebedürftiger und Menschen mit Behinderungen eingesetzt. In einem Koffer sind eine Absauganlage, Anschlüsse für Mikromotoren zum Aufsetzen von Winkelstücken und eine OP-Leuchte untergebracht, so dass zahlreiche zahnärztlichen Behandlungen am Kranken-/Pflegebett möglich sind. Daneben werden kleine Lieferwägen so umgebaut, dass ein fahrbares, komplettes Behandlungszimmer zur Verfügung steht.
Die Forschung beschäftigt sich mit Regenerationsverfahren von Zahnhartsubstanzen (Electrically Accelerated and Enhanced Remineralisation (EAER)), die in Zukunft den „Bohrer“ überflüssig machen sollen.[64]
Kieferorthopädie

Die Kieferorthopädie entwickelte sich langsam aus ihrer Nischenposition, die sie trotz der Entwicklungen durch Angle innehatte. Das älteste System herausnehmbarer Zahnspangen war die Crozat-Apparatur von George B. Crozat (1894–1966), der in New Orleans praktizierte, und seinem deutschen Mitarbeiter Albert Wiebrecht. Sie entwickelten sie, als in der Orthodontie festsitzende Band-Bogen-Apparaturen aus Edelmetallen gebräuchlich und Zahnextraktionen bei Engständen üblich waren. Dazu ersetzten sie die Befestigungsbänder dieser Zahnspangen durch Halteklammern, wie sie in der Zahnprothetik bereits bekannt waren. Primär erleichterte diese 1919 eingeführte Methode dem Patienten die Mundhygiene und dem Behandler das Nachstellen. Sie reduzierte die Gefahr von Zahnwurzelresorptionen durch überdosierte orthodontische Kräfte und eignete sich auch für Patienten mit parodontal geschädigten Gebissen.[65] Viggo Andresen und Karl Häupl untersuchten in Oslo den Einfluss der Mundmuskulatur auf die Entstehung und Heilung von Fehlstellungen der Zähne. Daraus entwickelten sie die Funktionskieferorthopädie und den Aktivator als ihr grundlegendes Behandlungsmittel.
Basierend auf Materialien und Erfahrungen der Zahnprothetik, wurden aktive Platten von Charles F. Nord als Mittel zur kostengünstigen „Volkskieferorthopädie“ entwickelt. Nach 1930 wurden von A. M. Schwarz und Mitarbeitern viele Varianten entwickelt und verschiedene Schraub-Elemente konstruiert, die die Patienten nach Anleitung selbst nachstellen können. Bis etwa 1980 waren aktive Platten zusammen mit Aktivatoren im deutschsprachigen Raum die vorherrschenden Mittel zur kieferorthopädischen Behandlung in der Wachstumsphase. 1955 wird das Fach „Kieferorthopädie“ an deutschen Universitäten als Prüfungsfach aufgenommen. Fünf Jahre später halten die festsitzenden Apparaturen in Europa, die sogenannte Multibandtechnik, Einzug.
Das Verfahren, Zahnfehlstellungen mit transparenten Kunststoffschienen zu korrigieren, geht auf den Kieferorthopäden Harold D. Kesling von 1945 zurück. Es basiert auf dem Therapieansatz, das Behandlungsziel mit elastischen Geräten schrittweise zu erreichen. Diese Aligner-Therapie geht mit Hilfe eines speziellen Computergrafik-Verfahrens vom Ist-Zustand der Zahnreihen aus, der in Kiefermodellen festgehalten wird. Ein vorher bestimmtes Behandlungsziel wird dreidimensional dargestellt und in einzelne Behandlungsphasen unterteilt. Für jede dieser Phasen werden dann einzelne individuelle Kunststoffschienen, die Knirscherschienen ähneln, produziert, die jeweils zirka zwei Wochen lang getragen werden. Dadurch werden die Zähne schrittweise in die Zielposition geschoben.[66]
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Moderne Behandlungseinheit
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CAD/CAM-System
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Zahnärztliches OP-Mikroskop
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Implantatgetragene Brücke
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Kronengerüste im Lasersinterverfahren hergestellt
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Gefräste Kronen- und Brückengerüste
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Mobiles Behandlungszimmer
Entwicklung des Berufsbilds
1386 wurde die Chirurgia Magna, von dem französischen Chirurgen Guy de Chauliac geschrieben, in dem er sich auch der Pathologie und Therapie der Zähne widmete. Er prägte den Begriff dentiste, auf den in vielen Sprachen die Bezeichnung für den Zahnarzt zurückgeht, etwa die im Deutschen veraltete Berufsbezeichnung Dentist.[12]
Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts beschränkte sich die Ausbildung auf eine Lehre bei einem Bader, Barbier oder Chirurgen und konnte ohne den Nachweis einer schulischen Vorbildung absolviert werden. Mit der Neuordnung der preußischen Medizinalgesetzgebung wurde am 1. Dezember 1825 eine Prüfungsordnung für Zahnärzte verabschiedet und ihr Berufsstand in die Klasse der Heilberufe eingeordnet.[67] Mit dem Inkrafttreten der Gewerbeordnung des Norddeutschen Bundes vom 21. Juni 1869 erlitt die sich entwickelnde Zahnheilkunde einen entscheidenden Rückschlag, da mit der neu verabschiedeten Gewerbefreiheit auch die völlige „Kurierfreiheit“ in der (Zahn-)heilkunde galt.[68] Die Kurierfreiheit galt in Deutschland für die Zahnheilkunde bis zum Inkrafttreten des Zahnheilkundegesetzes (ZHG) am 31. März 1952. Erst dadurch wurde der Dualismus der Zahnärzte mit dem Dentistenstand durch das zuvor erreichte „Bonner Abkommen“ (auch „Allensbacher Abkommen“) beendet.
Belegt ist, dass 1879 an der Justus-Liebig-Universität Gießen erstmals ein Student in der Zahnheilkunde immatrikulierte.[69] Die erste Frau aus dem Großherzogtum Hessen, die sich in das Inskriptionsbuch der Universität Gießen eintrug, war Greta Geil aus Worms. Sie immatrikulierte sich für das Fach Zahnheilkunde im Sommersemester 1909.[70]
Im Jahr 1883 wurde unter Otto von Bismarck die allgemeine Versicherungspflicht eingeführt und die Ärzte handelten Einzelverträge mit den Krankenkassen aus, die ein Vertragsmonopol bekamen. Sie schlossen Einzelverträge mit den von ihnen weitgehend abhängigen Ärzten und konnten dabei die Konditionen bestimmen. Es kam in der Folgezeit zu Unruhen unter der Ärzteschaft, die im Oktober 1913 bis zum Beschluss eines Generalstreiks führten. Zur Abwendung dieses Streiks griff die Regierung ein. Sie vermittelte die Anfänge der gemeinsamen Selbstverwaltung von Krankenkassen und Kassenärzten. Die vierte Verordnung des Reichspräsidenten zur Sicherung von Wirtschaft und Finanzen und zum Schutz des inneren Friedens vom 8. Dezember 1931 (RGBl. 699) sah in § 1 den Abschluss von Gesamtverträgen zwischen Kassen und kassenärztlichen Vereinigungen vor. Die Verordnung über kassenärztliche Versorgung vom 14. Januar 1932 (RGBl. I S.19) passte die §§ 368- 373 RVO (Reichsversicherungsordnung) dem neuen Rechtszustand an. Diese 1931 und 1932 durchgeführte Gründung der Kassenärztlichen Vereinigungen schuf ein Gegengewicht zu den Krankenkassen.[71]
Zeit des Nationalsozialismus
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurden im Deutschen Reich durch Verordnung vom 2. August 1933 (RGBl. 567) die regionalen Kassenärztlichen Vereinigungen abgeschafft und eine vom NS-Staat gelenkte einheitlich-deutsche Kassenärztliche Vereinigung gebildet. Die Kassenärztlichen Vereinigungen wurden damit von einer Interessenvertretung der Ärzte zu einem Instrument des Staates. Die neuen Zulassungsordnung sprach zeitgleich einem großen Teil der als Juden geltenden Zahnärzte das Recht auf Ausübung einer Kassenpraxis ab und entzog ihnen damit die wirtschaftliche Existenzgrundlage.[72] In den Jahren darauf wurde die Neuzulassung jüdischer Zahnärzte zur Kassenpraxis gesetzlich unterbunden.[73] Zum 31. Januar 1939 wurde durch die „Achte Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ allen jüdischen Zahnärzten die Bestallung (Approbation) entzogen. Sie durften nur noch als „Krankenbehandler“ jüdische Patienten versorgen. Gleichzeitig widerriefen die Universitäten die Promotionen.[74][75] „Die gesamte Gesundheitspflege von Juden gereinigt“ – das titelte 1939 eine Zeitung in Berlin. Die deutschen Ärzte liefen den Nationalsozialisten in Scharen zu, mehr als in jedem anderen Berufsstand. Fast die Hälfte aller Ärzte war Mitglied der NSDAP. 26 % der Ärzte gehörten der SA an (bei den Lehrern waren es 11 %), 8 % Prozent waren bei der SS (bei den Lehrern waren es 0,4 %), heißt es in Norbert Freis „Karrieren im Zwielicht“ [76][77] Zahnärzte waren auch in den obersten Etagen der Nationalsozialisten zu finden, wie der deutsche SS-Hauptsturmführer und KZ-Zahnarzt Willy Frank, der an der Selektion von über 6000 Häftlingen beteiligt war.[78] Sonderkommandos in den Konzentrationslagern wurden dazu gezwungen, die Ermordung der Deportierten vorzubereiten, sie auszuplündern und ihre Leichen anschließend in den Krematorien zu verbrennen. Die „Verwertung“ bestand unter anderem darin, dass sie den Ermordeten die Goldzähne ausreißen mussten.
Ab 1945
DDR
Zahnärzte in der Deutsche Demokratische Republik hatten die Berufsbezeichnung Stomatologe. Das Studium der Stomatologie wurde zeitweise mit dem Facharzt für allgemeine Stomatologie, später als Diplom-Stomatologe abgeschlossen. Nach einer Statistik lag der Frauenanteil zwischen 1971 und 1988 bei durchschnittlich 50,1 Prozent. Der Spitzenwert von 77,2 Prozent im Jahre 1977 wurde durch Quotierung von staatlicher Seite auf 55,8 Prozent im Jahre 1988 abgesenkt. Mit der „Anordnung über die Approbation der Zahnärzte" vom 02. März1949 wurde die Dentistenausbildung abgeschafft und die ausgebildeten Dentisten in den Berufsstand der Zahnärzte überführt. Dentisten mussten Fortbildungskurse belegen, um die zahnärztliche Approbation zu erlangen. Die zunehmende Verstaatlichung der medizin- und zahnmedizinischen Betreuung der Bevölkerung verunsicherte die (noch) niedergelassenen Zahnärzte, die sich zunehmend mit Fluchtgedanken trugen. Dies führte 1960 zu Veränderungen durch die Weimarer Gesundheitskonferenz, womit versucht wurde, die niedergelassenen Ärzte und Zahnärzte an der Republikflucht zu hindern. Man sagte ihnen zu, ihre Niederlassungsfreiheit nicht einzuschränken, die materiellen Voraussetzungen zu verbessern und die Honorare anzuheben. Trotz dieser Zusagen hielt die Republikflucht an, insbesondere, weil immer mehr staatliche Zahnarztpraxen eröffnet wurden. Nach Schätzungen sind in den 41 DDR-Jahren 20.000 Ärzte und Zahnärzte abgewandert.[79] Zahnärzte verfügten fast ausschließlich über veraltete Gerätschaften und Trockenbohrer, deren Hitzeentwicklung jede Zahnbehandlung zu einer Tortur werden ließ.[80]
In der Deutsche Demokratische Republik wurden Ärzte als inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) rekrutiert. Der IM-Anteil unter Ärzten stieg auf ungefähr 3 bis 5 Prozent und lag damit deutlich höher als in der Gesamtbevölkerung. Die SED- und Staatsführung observierte diese Berufsgruppe besonders kritisch. Das Tätigkeitsspektrum von Ärzten bot dem MfS beachtliche „Vorteile“. Die Ärzteschaft erhielt aufgrund ihrer Profession wie kaum eine andere Berufsgruppe tiefe Einblicke in das Privatleben vieler DDR-Bürger. Etwas mehr als ein Viertel der IM-Ärzte verletzte die ärztliche Schweigepflicht. Andere wurden auf die Bespitzelung ihrer Kollegen angesetzt. Viele IM-Ärzte konnten sich den Konsequenzen ihres politischen Handelns in der DDR nach der Wiedervereinigung entziehen.[81][82]
Bundesrepublik
Am 27. März 1953 wurde in Rothenburg ob der Tauber der Bundesverband der Deutschen Zahnärzte (BDZ) gegründet. Ab 1990 wurde der Verband „Bundeszahnärztekammer“ genannt. Seit 1993 trägt die Kammer offiziell den Namen Bundeszahnärztekammer, Arbeitsgemeinschaft der deutschen Zahnärztekammern e. V. (BZÄK) und ist die Berufsvertretung aller Zahnärzte in Deutschland. Mitglieder der Bundeszahnärztekammer sind die Zahnärztekammern der Bundesländer. Die Bundeszahnärztekammer ist keine Kammer oder Körperschaft des öffentlichen Rechts, sondern ein eingetragener Verein. Zahnärztekammern sind die zahnärztliche Selbstverwaltung der Zahnärzte und als Körperschaft des öffentlichen Rechts (K. d. ö. R.) organisiert. Zahnärztekammern sind Berufsständische Körperschaften. Sie nehmen die ihnen auf der Grundlage landesrechtlicher Heilberufe-Kammergesetze übertragenen Aufgaben eigenverantwortlich wahr. Das jeweils zuständige Landesministerium übt die Rechtsaufsicht (jedoch nicht die Fachaufsicht) aus.[83] Die Mitgliedschaft ist für alle Zahnärzte in Deutschland zwingend.[84]
1955 wurde das System der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) mit der Schaffung des Kassenarztrechtes als Bestandteil der Reichsversicherungsordnung bestätigt. Ärzte und Zahnärzte erhielten mit den KVen/KZVen das Monopol auf die ambulante Versorgung gesetzlich Versicherter und verzichteten dafür auf ihr Streikrecht. Die KVen wurden zu Körperschaften des öffentlichen Rechts und bekamen den Sicherstellungsauftrag.
1955 wurde auch die Notgemeinschaft Deutscher Zahnärzte gegründet, die sich für eine adäquate Honorierung der Zahnärzteschaft einsetzte. Aus der Notgemeinschaft ging 1957 der Freie Verband Deutscher Zahnärzte (FVDZ) hervor. Dieser setzte sich dafür ein, dass alle Zahnärzte das Recht auf Zulassung als Vertragszahnarzt erhalten und an der Versorgung der gesetzlich Krankenversicherten teilnehmen dürfen. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands im Jahr 1990 vereinbarte der FVDZ eine Kooperation mit dem neu gegründeten ostdeutschen Unabhängigen Deutschen Zahnärzteverband (UDZ). Im gleichen Jahr schlossen sich beide Verbände zusammen. In der Folgezeit wurden zahlreiche weitere bundesweite Berufsverbände gegründet, teilweise sind Berufsverbände nur regional tätig.
Durch eine mindestens vierjährige Weiterbildung können die Gebietsbezeichnungen Fachzahnarzt für Kieferorthopädie, Fachzahnarzt für Oralchirurgie oder Zahnarzt für öffentliches Gesundheitswesen, sowie im Kammerbereich Westfalen-Lippe der Fachzahnarzt für Parodontologie erworben werden.[85]
Ein Urteil des Bundessozialgerichts von 1974 bewertete den Zahnverlust als Krankheit im sozialrechtlichen Sinne. Den Zahnärzten und Krankenkassen wurde auferlegt, die Versorgung mit Kronen und Brücken als zahnärztlich/zahntechnische Leistungen in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) aufzunehmen.[86] Ab 1. Januar 1975 erhielten gesetzlich Krankenversicherte erstmals Zahnersatz im Rahmen der kassenzahnärztlichen Versorgung. Die Kosten für Zahnersatz wurden zu 100 % von den Krankenkassen übernommen. Seitdem wurde die Zahnheilkunde in Deutschland immer weiter in das Sozialgesetzbuch, insbesondere in das SGB V eingebunden und reglementiert und der Zuschuss der Krankenkassen kontinuierlich durch zahlreiche Gesundheitsreformen gesenkt. Seit 2005 erstatten Krankenkassen befundorientierte Festzuschüsse für Zahnersatz-Grundversorgungen.
1988 wurde das Kassenarztrecht mit der Einführung des 5. Sozialgesetzbuches (SGB V) neu gestaltet. Das SGB V löste die bisherigen Bestimmungen der RVO ab.
Sukzessive fand in Deutschland die EDV Einzug in die Zahnarztpraxen, beschleunigt durch das Inkrafttreten der amtlichen, privaten Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) auf der Grundlage des § 15 Zahnheilkundegesetz (ZHG) zum 1. Januar 1988, die die Bundesgebührenordnung Zahnärzte (Bugo-Z) des Jahres 1965 ablöste. Dieser ging wiederum die Preußische Gebührenordnung (Preugo) vom 1. September 1924 voraus. Während die Preugo unterschiedliche Gebührenspannen vorsah, beispielsweise vom einfachen bis zum zwanzigfachen Satz bei der Beratungsleistung, vom einfachen bis zum zehnfachen Satz bei der Zahnextraktion und vom einfachen bis achtfachen Satz für die Anfertigung einer Stiftkrone, sah die Bugo-Z eine einheitliche Spanne vom einfachen bis sechsfachen Satz und die GOZ eine solche vom einfachen bis dreieinhalbfachen Satz vor. In der DDR galt die Preugo bis zu ihrem Ende 1990. Die GOZ 1988 verkomplizierte die Rechnungsstellung so tiefgreifend, dass eine zahnärztliche Abrechnung ohne Praxisverwaltungssoftware kaum mehr möglich war. Sie wurde 2012 novelliert.[87]
Österreich
In Österreich gibt es dreierlei Arten von Zahnärzten: Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, die nach einem vollständigen Allgemeinmedizinstudium eine entsprechende Facharztausbildung absolvieren mussten. Im Rahmen der EU-Angleichung wurde dieser Ausbildungsgang 1998 eingestellt. Zahnärzte, die ab 1998 ein Zahnmedizinstudium – ähnlich wie in Deutschland aufgebaut - absolvieren mussten und Dentisten, die bis 1975 nach einer absolvierten Lehre zum Zahntechniker eine zusätzliche Spezialausbildung absolviert haben, die aus praktischen und theoretischen Inhalten bestand. Die Mitglieder dieses Berufszweigs, die einen Teil der Zahnarzttätigkeit ausüben, haben eine dreijährige nicht universitäre Ausbildung zurückgelegt und können nach Aussagen der österreichischen Regierung nicht mit Ärzten gleichgesetzt werden. Die Ausübung des Berufes des Dentisten ist durch das Dentistengesetz geregelt. Nach § 6 Absatz 1 des Dentistengesetzes war der Dentist berechtigt, seinen Beruf unter der Berufsbezeichnung „Zahnarzt“ zu führen und neben dieser Berufsbezeichnung die Ausbildungsbezeichnung „Dentist“ in Klammer anzufügen. Österreich wurde vor dem Europäischen Gerichtshofs wegen des Dentistengesetzes verklagt und unterlag.[88]
1954 wurde der Zahnärztliche Interessenverband gegründet, dessen Ziel es war, die Fachärzte für ZMK auf freiwilliger Basis (im Gegensatz zur Zwangsmitgliedschaft in der Kammer) zusammenzuschließen. 1991 beschloss die Generalversammlung, die Beseitigung des schädlichen Berufsdualismus zwischen Fachärzten für ZMK und Dentisten zu setzen und den dentistischen Kolleginnen und Kollegen den Beitritt in den Verband zu ermöglichen.[89] Die Österreichische Zahnärztekammer wurde per Gesetz mit Wirkung vom 1. Januar 2006 eingerichtet. Bis zu diesem Zeitpunkt waren die Zahnärzte und Fachärzte für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Mitglieder der jeweiligen Ärztekammer auf Landesebene und in den verschiedenen Organen der Österreichischen Ärztekammer und der Ärztekammern in den Bundesländern, sowie die immer kleiner gewordene Berufsgruppe der Dentisten in der Österreichischen Dentistenkammer vertreten.[90]
Schweiz
In der Schweiz bildete sich einerseits eine Allianz zwischen humanmedizinischen Ärzten, die sich auf Zahnkrankheiten spezialisieren wollten und aufstiegsorientierten handwerklichen Zahnheilkundlern andererseits. Sie organisierte sich erstmals 1886 im Verein Schweizer Zahnärzte, aus dem später die Schweizerische Zahnärzte-Gesellschaft SSO hervorging. Er lobbyierte erfolgreich bei den Bundesbehörden für die rechtliche Gleichstellung der Zahnärzte mit den humanmedizinischen Ärzten, den Tierärzten und Apothekern. 1888 revidierten Bundesrat und Parlament das Bundesgesetz über die Freizügigkeit der Medizinalpersonen von 1877 und stellten Zahnärzte den übrigen wissenschaftlichen Medizinalberufen gleich. Damit war der Grundstein gelegt für die Professionalisierung der Zahnmedizin.[91]. Die Krankenversicherung wurde in der Schweiz in den 1880er Jahren konzipiert. Sie war ursprünglich als obligatorische Grundversicherung gedacht, das Obligatorium scheiterte jedoch am Referendum, so dass 1912 eine stark abgeschwächte Form ohne Obligatorium in Kraft trat. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab es mehrere Versuche, dieses System zu reformieren. Geplant war die Einführung eines ursprünglich vorgesehenen Versicherungsobligatoriums, um den Zugang zum Gesundheitswesen unabhängig von der nach Geschlecht und Einkommensklassen variierenden Zahlungskraft zu regeln. Während eine kleine Revision 1964 ohne Obligatorium gelang, scheiterten andere 1974 und 1987 am Referendum. Eine landesweite obligatorische Krankenversicherung konnte erst 1996 in Kraft gesetzt werden.[92]
Geschichte der Tierzahnheilkunde

In der Frühgeschichte der Tierzahnheilkunde ging es um die Behandlung und Bewertung des Pferdegebisses. Pferdezahnheilkunde wurde von den Chinesen bereits 600 v. u. Z praktiziert. Im Pferdehandel war die Zahnaltersschätzung eines Pferdes ein wichtiger Faktor bei der Bestimmung seines Wertes. Die griechische Kultur verbesserte die Altersbestimmung und untersuchte die Zahndurchbruchszeiten im Leben eines Pferdes. Simon von Athen beschrieb die Technik der Altersbestimmung von Pferden und ihren Durchbruch. Die Zahnaltersbestimmung spielte eine große Rolle beim Pferdehandel. Die Methode der Altersschätzung geht auf Pessina von Czechorod zurück, der Ende des 18. Jahrhunderts an der Wiener Militärtierarzneischule unterrichtete. Mit der Entwicklung verlässlicher Kriterien konnte man nun Altersangaben der Vorbesitzer überprüfen. Nur bei Schenkungen war das Alter egal: „Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul“. „Rosstäuscher“ versuchten daraufhin, unter anderem durch Einbrennen von Kunden Pferde wieder jünger aussehen zu lassen. Als Kunden (lateinisch Infundibulae) bezeichnet man becherartige Schmelzeinstülpungen an den Schneidezähnen. Sie sind beim durchbrechenden Schneidezahn im Oberkiefer 12 mm, im Unterkiefer 6 mm tief und nutzen sich etwa 2 mm/Jahr ab.[93]
Aristoteles beschrieb die Parodontitis bei Pferden in seinem Buch Die Geschichte der Tiere (333 v. u. Z).[94] Mangels Anästhesieverfahren und Kenntnissen der Physiologie und Pathologie wurden oft unnötige, ungeeignete oder gar barbarische Behandlungen durchgeführt. Der Fortschritt in der Tierzahnheilkunde ging sehr langsam voran und blühte erst nach Einführung geeigneter Anästhesieverfahren auf.[95]
Im Jahre 1762 erfolgte die Gründung der ersten tierärztlichen Schule in Lyon, Frankreich (ab 1764 École royale vétérinaire de Lyon) durch Claude Bourgelat, die auch die Entwicklung der modernen Tierzahnheilkunde einleitete. Die erste Publikation zur Tierzahnmedizin erschien 1889 und bald folgten weitere Bücher in den Jahren 1905 und 1938.[96] Diese Bücher widmeten sich der Pferdezahnheilkunde und der Kleintierzahnheilkunde. In den 1930er Jahren erwies sich In Wien Joseph Bodingbauer als Pionier der Kleintierzahnheilkunde. Während dieser Zeit verlagerte sich der Schwerpunkt der tierzahnmedizinischen Wissenschaft von Pferden auf Hunde, Katzen und andere Kleintiere. 1929 erschien eine Reihe von detaillierten Arbeiten von Arthur Mellenby, die sich mit den Auswirkungen von Ernährungsumstellungen auf die Zahnentwicklung und mit Erkrankungen der Eckzähne beschäftigten.[94]
In den USA erhielt durch die Bildung der American Veterinary Dental Society im Jahr 1976 die Tierzahnheilkunde einen Auftrieb, zunächst im Kleintierbereich, danach im Pferdesektor und später auf dem Gebiet der Nage- und Heimtiere, was weltweit die Gründung von Fachgesellschaften nach sich zog.[97]
Nachdem die European Veterinary Dental Society (EVDS) 1992 gegründet worden war, entstand im Jahre 2004 die Deutsche Gesellschaft für Tierzahnheilkunde (DGT–DVG). Der Fachtierarzttitel „für Zahnheilkunde der Kleintiere“ wurde 2008 gegen erhebliche Widerstände bisher nur in Schleswig-Holstein und Bayern eingeführt.[98] In den USA ist die Tierzahnheilkunde eine der 20 durch die American Veterinary Medical Association anerkannten tierärztlichen Fachrichtungen.[99] Daneben findet seit 2001 bereits eine Zahntechnikerausbildung zum Tierzahntechniker statt.[100] Im gleichen Jahr wurde die „British Association Of Equine Dental Technicians“ in England gegründet.[101]
Die Tierzahnheilkunde bedient sich entsprechend modifizierter Verfahren der allgemeinen Zahnheilkunde.
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Kunden an Schneidezähnen eines Pferdes
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Zahnbehandlung beim Pferd
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Zahnuntersuchung beim Pferd
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Zahnsteinentfernung beim Hund
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Zahnextraktion beim Hund
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Zahnreinigung beim Delphin
Siehe auch
- Geschichte der Medizin
- Geschichte der Zahnbürste
- Geschichte der Zahnpasta
- Geschichte des Zahnimplantats
Literatur
- Walter Hoffmann-Axthelm: Die Geschichte der Zahnheilkunde. Quintessenz, 1985, ISBN 978-3-87652-160-2 (google.com).
- Wolfgang Strübig: Geschichte der Zahnheilkunde: eine Einführung für Studenten und Zahnärzte. Dt. Ärzte-Verlag, 1989, ISBN 978-3-7691-1099-9 (google.com).
- Publikationen des Arbeitskreises „Geschichte der Zahnheilkunde“ in der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde. Abgerufen am 5. November 2014.
Weblinks
- History of Dentistry Timeline (in englisch), American Dental Association. Abgerufen am 9. November 2014.
Einzelnachweise
- ↑ Gisela Tascher, Stand der Recherchen für eine Chronik zur Geschichte der „Sammlung Proskauer/Witt“, der „Deutschen Zahnärzte-Bücherei“ und des „Forschungsinstitutes für Geschichte der Zahnheilkunde“, Deutsche Zahnärztliche Zeitschrift, Deutscher Ärzte-Verlag, 2012; 67 (3). Abgerufen am 4. November 2014.
- ↑ L. T. Humphrey, I. .. De Groote, J. .. Morales, N. .. Barton, S. .. Collcutt, C. .. Bronk Ramsey, A. .. Bouzouggar: Earliest evidence for caries and exploitation of starchy plant foods in Pleistocene hunter-gatherers from Morocco. In: Proceedings of the National Academy of Sciences. 111, 2014, S. 954–959, doi:10.1073/pnas.1318176111.
- ↑ P. Bennike, L. Fredebo: [Dental treatment in the Stone Age]. In: Tandlaegebladet. Band 89, Nummer 12, Juni 1985, S. 459–465, ISSN 0039-9353. PMID 3904068.
- ↑ R. Arnott, S. Finger, C. Smith: Trepanation. CRC Press, 2005, S. 104 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
- ↑ A. Coppa, L. Bondioli u. a.: Palaeontology: early Neolithic tradition of dentistry. In: Nature. Band 440, Nummer 7085, April 2006, S. 755–756, ISSN 1476-4687. doi:10.1038/440755a. PMID 16598247. Abgerufen am 20. September 2014.
- ↑ Did uncovers ancient roots of dentistry The Associated Press (2008) in NBC News. Abgerufen am 20. September 2014
- ↑ F. Bernardini, C. Tuniz, et al. Beeswax as Dental Filling on a Neolithic Human Tooth. In: PloS one. Band 7, Nummer 9, 2012, S. e44904, ISSN 1932-6203. doi:10.1371/journal.pone.0044904. PMID 23028670. PMC 3446997 (freier Volltext). Abgerufen am 20. September 2014
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