Transzendenz
Transzendenz (von lateinisch transcendere - überschreiten) bezeichnet Wirklichkeitsebenen, die die Wahrnehmung und das Vorstellungsvermögen überschreiten.
Transzendenz in der Mathematik
In der Mathematik wird das Attribut transzendent in folgenden Bedeutungen verwendet:
- Transzendente Zahl, Gegenteil von algebraische Zahl: Zahl, die nicht Nullstelle eines Polynoms mit rationalen Koeffizienten ist;
- Transzendentes Element, Gegenteil von algebraisches Element: Element einer Körpererweiterung, das nicht Nullstelle eines Polynoms mit Koeffizienten aus dem zu erweiternden Körper ist.
Transzendenz in der Philosophie
Der Begriff transzendent (lat. transcendere : überschreiten) eigentlich: hinübersteigend, hinüberschreitend - bezeichnete in der Scholastik diejenigen Beschreibungen von Vorstellungen, die uneingeschränkt für alles Seiende gelten würden: die sogenannten Transzendentalien:
- res - das Ding
- ens - das Seiende
- verum - das Wahre
- bonum - das Gute
- aliquid - Etwas
Seit Immanuel Kant hat transzendent den Sinninhalt des Überschreitens aller (möglichen) Erfahrung. Davon ist abgleitet die allgemeine Bedeutung: übersinnlich, jenseitig, übernatürlich.
Der Gegensatz von transzendent ist immanent, Transzendenz ist Antonym von Immanenz.
Siehe auch transzendente Logik, transzendentale Methode , transzendent (Philosophie)
Transzendental: in Kants Kritik der reinen Vernunft ist transzendental "die Untersuchung der Möglichkeit einer jeden Erfahrung" und bezieht sich auf das Erkenntnisvermögen.
Transzendent und transzendental sind nicht deckungsgleich.
Eine transzendentale Erkenntnis beinhaltet die Frage nach der Bedingung der Möglichkeit der Erfahrung, befasst sich also mit den Voraussetzungen ihrer Möglichkeit (vor aller Erfahrung bzw. Erkenntnis liegend, diese aber erst ermöglichend, bedingend), und so definiert Kant den Begriff transzendental wie folgt:
"Ich nenne alle Erkenntnis transzendental, die sich nicht sowohl mit Gegenständen, sondern mit unserer Erkenntnis von Gegenständen, sofern diese a priori möglich sein soll, beschäftigt". (Kritik der reinen Vernunft)
Literatur
- Dürr, Hans-Peter (Hrsg.): Physik und Transzendenz, Die großen Physiker unseres Jahrhunderts über ihre Begegnung mit dem Wunderbaren, erste Auflage der Sonderausgabe, Bern / München / Wien 1988
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Siehe auch
Diesseits, Jenseits, zur Transzendentalphilosophie Selbstbewusstsein