Maria S. Merian (Schiff)
Das Schiff Maria S. Merian ist ein Forschungsschiff, das vom „Institut für Ostseeforschung“ in Warnemünde betreut wird. Das Schiff wurde nach der Naturforscherin Anna Maria Sibylla Merian benannt, deren Portrait zuvor schon den 500 DM-Schein zierte. Es zählt hinsichtlich seiner Größe zu den mittelgroßen Forschungsschiffen, von denen die deutsche Forschungsschiffflotte derzeit über vier Schiffe verfügt, und ist hinsichtlich seines Einsatzzwecks vorrangig als Eisrandforschungsschiff vorgesehen.
Bau des Schiffes
Die „Maria S. Merian“ wurde von der „Kröger-Werft“ im schleswig-holsteinischen Schacht-Audorf gebaut und am 26. Juli 2005 von der Bundesministerin Edelgard Bulmahn getauft. Zwei Jahre zuvor am 11. Juni 2003 erfolgte auf der ebenfalls zum Kröger-Konzern gehörenden Werft Maritim Ltd. in Gdansk (Polen) die Kiellegung. Die „Maria S. Merian“ war nach 15-jähriger Pause das erste neu gebaute Forschungsschiff Deutschlands. Die Kosten von ca. 56,4 Millionen Euro wurden getragen durch den Bund sowie die Länder Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern. Das Land Mecklenburg-Vorpommern ist Eigentümer des Schiffes, das unter deutscher Flagge fährt.
Die „Maria S. Merian“ ist Teil einer Erneuerung der deutschen Forschungsschiffflotte, da von den derzeit vorhandenen mittelgroßen Forschungsschiffen zwei aufgrund ihres Alters in naher Zukunft außer Dienst gestellt werden sollen. Dies betrifft die seit 1967 operierende und ebenfalls in Warnemünde beheimatete "A. v. Humboldt" und die 1976 in Dienst gestellte und von Kiel aus operierende "Poseidon", welche neben der bereits 1999 außer Dienst gestellten "Valdivia" durch die "Maria S. Merian" ersetzt werden.
Die erste Probefahrt, bei der das Schiff und seine Ausrüstung unter Einsatzbedingungen getestet werden, führt die „Maria S. Merian“ ab dem 17. September 2005 in die Biskaya und die Iberische See, einen Bereich westlich der spanischen Atlantikküste. Am 9. Februar 2006 erfolgte die Übergabe des Schiffes an das Institut für Ostseeforschung in Warnemünde. Ihr Heimathafen ist damit Rostock.
Technische Daten und Ausrüstung
Das Schiff ist 94,80 Meter lang, 19,20 Meter breit und hat einen Tiefgang von maximal 6,50 Metern. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 15 Knoten, die Reichweite maximal 7.500 nautische Meilen. Das Schiff verfügt bereits in der Grundausstattung über eine Reihe von Laboren für verschiedene Fachgebiete, eine Zuladung von maximal 150 Tonnen zusätzlichem wissenschaftlichen Material ist möglich. Es können 22 Wissenschaftler und 21 Mann Besatzung aufgenommen werden. Ausgerüstet ist das Schiff für Forschungsarbeiten in der Arktis, für Beobachtungen des Golfstromes und der Ozeane mit deren Auswirkungen auf das Klima und für Bodenuntersuchungen bis 10.000 Meter Wassertiefe.
Der Antrieb erfolgt über zwei schwenkbare POD-Antriebe, die eine sehr gute Manövrierfähigkeit und die Möglichkeit, eine Position exakt zu halten, sicherstellen. Das Schiff kann für 48 Stunden emissionsfrei betrieben werden, um empfindliche Biotope zu schützen.
Weblinks
- IOW - Das neue Eisrandforschungsschiff "MARIA S. MERIAN" Informationen vom Institut für Ostseeforschung