John Dos Passos
John Dos Passos (*14. Januar 1896 in Chicago, † 28. September 1970 in Baltimore) war ein amerikanischer Schriftsteller. Er gilt neben Ernest Hemingway und F. Scott Fitzgerald als einer der Hauptvertreter der amerikanischen Moderne und wird mit diesen zur Lost Generation gezählt.
John Roderigo Dos Passos wurde als unehelicher Sohn eines wohlhabenden Rechtsanwalts portugiesischer Abstammung geboren und wuchs unter der Obhut seiner Mutter in Virginia auf. Er studierte an der Harvard-Universität und ging nach Studienabschluß 1916 nach Europa, wo er auf franzöischer Seite als Ambulanzfahrer den ersten Weltkrieg miterlebte. Unter dem Eindruck der Kriegsgreuel verfasste er zwei pazifistische Romane, One Man's Initiation (1920) und Three Soldiers (1921).
1925 erschien Manhattan Transfer, das heute neben James Joyces "Ulysses" und Alfred Döblins "Berlin, Alexanderplatz" als einer der großen Großstadtromane der literarischen Moderne gilt. 1930-36 erschien seine imposante Romantrilogie U.S.A., bestehend aus The 42nd Parallel (1930), 1919 (1932) und The Big Money (1936). Sie stellt ein großangelegtes Sittenbild der amerikanischen Gesellschaft in den Jahren 1890-1930 dar. Dos Passos verwandte dabei verschiedene experimentelle Collagetechniken.
Zunächst stand er dem Sozialismus nahe, wurde in späteren Jahren aber zunehmend konservativ und verfaßte mehrer Romane bzw. Biographien über die Gründerväter der Republik wie Thomas Jefferson. Seit dem Krieg ließ sowohl die Qualität seines Schaffens wie auch sein Erfolg nach.