Liste von Ämtern, die gewöhnlich von einem Kardinal bekleidet werden
Der Begriff Kardinalstradition spiegelt all jene Traditionen wider, die sich in der römisch-katholischen Kirche für die Ernennung zum Kardinal herausgebildet haben.
Der Papst ist in der Ernennung von Kardinälen weder an Normen noch Traditionen gebunden. Jedoch gibt es Bistümer und Ämter, die traditionell mit der Kardinalswürde verbunden sind. Da der Kandidatenkreis hierbei eng abgesteckt ist und eindeutige Kriterien benannt sind, handelt es sich dabei nicht um Spekulation, sondern um eine rationale und logische Abschätzung.
Das Konsistorium im Februar 1946, einberufen von Papst Pius XII., brach die etwa vier Jahrhunderte unbestrittene Vorherrschaft der Italiener in der katholischen Hierarchie.[1]
Traditionelle Kardinalssitze
Verschiedene und besonders wichtige Erzbistümer werden für gewöhnlich entweder mit einem Kardinal besetzt oder der neue Erzbischof wird meist bei einem der nächsten Konsistorien ins Kardinalskollegium berufen. Als solche können zurzeit 61 Erzbistümer gelten:
Europa (29)
Europa stellt im Moment nach wie vor etwas über 50 Prozent der Kardinäle. Dies spiegelt sich auch bei den Erzbistümern mit Kardinalstradition wider, bei denen nach wie vor 29 von 61 aus Europa kommen.
Deutschsprachiger Raum (4)
Siehe unten: #Entwicklung der Kardinalstraditionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Im deutschsprachigen Raum gibt es heute vier Erzbistümer mit Kardinalstradition, davon drei in Deutschland, eins in Österreich, wobei Köln und Wien die ältesten Traditionen haben. Das frühere deutsche Erzbistum Breslau, dessen Erzbischöfe seit 1893 traditionell zu Kardinälen berufen werden, gehört kirchenrechtlich seit 1972 zu Polen:
- Erzbistum Berlin (Konrad Graf von Preysing 1946, seit Julius Döpfner ab 1958 ausnahmslos)
- Erzbistum Köln (seit Johannes von Geissel ab 1850, fast ausnahmslos)
- Erzbistum München und Freising (seit Franziskus von Bettinger ab 1914)
- Erzbistum Wien (seit Joseph Othmar von Rauscher ab 1855)
Mitteleuropa (5)
In Mitteleuropa findet sich die älteste Kardinalstradition in Ungarn (seit 1853), dafür gibt es zwei Erzbistümer mit dieser Tradition in Polen.
- Kroatien: Erzbistum Zagreb (seit Alojzije Stepinac ab 1953)
- Polen:
- Erzbistum Krakau (seit Albin Dunajewski ab 1890)
- Erzbistum Warschau (seit Aleksander Kakowski ab 1919)
- Tschechien: Erzbistum Prag (seit Friedrich zu Schwarzenberg ab 1850 und nach knapp 20 Jahren Unterbrechung seit Karel Boromejský Kaspar ab 1935)
- Ungarn: Erzbistum Esztergom-Budapest (spätestens seit Ján Krstitel Scitovszky ab 1853)
Auch in diesem Raum zeichnen sich neue Kardinalstraditionen ab.
Italien (8)
Entsprechend der Geschichte des Kardinalskollegiums hat Italien noch acht Erzbistümer mit Kardinalstradition, wobei Bologna die nachweislich älteste Tradition besitzt. Das Bistum Rom bleibt außen vor, da in ihm der jeweilige Papst Bischof ist. Allerdings ist sein jeweiliger Generalvikar immer auch Kardinal.
- Erzbistum Bologna (seit Scipione Caffarelli-Borghese ab 1610)
- Erzbistum Florenz (seit Agostino Bausa ab 1889)
- Erzbistum Genua (seit Carlo Dalmazio Minoretti ab 1925)
- Erzbistum Mailand (seit Andrea Carlo Ferrari ab 1894)
- Erzbistum Neapel (seit Giuseppe Maria Capece Zurlo ab 1782)
- Erzbistum Palermo (mindestens seit Michelangelo Celesia ab 1884)
- Erzbistum Turin (seit Agostino Richelmy ab 1899)
- Patriarchat von Venedig (mindestens seit Angelo Ramazzotti ab 1861)
Die derzeit acht papstwahlberechtigten und sechs nicht mehr wahlberechtigten Kardinäle sind allesamt aus diesen Bistümern und wurden jeweils wenige Jahre nach ihrer Installation auch zum Kardinal erhoben. Darüber hinaus hat derzeit lediglich der emeritierte Bischof von Ravenna-Cervia Ersilio Kardinal Tonini (1914–2013) diesen Titel 1994 ehrenhalber erhalten; er war jedoch altershalber nicht papstwahlberechtigt.
Übriges Westeuropa (12)
Im restlichen Westeuropa gibt es viermal in Spanien, dreimal in Frankreich und jeweils einmal in Belgien, Großbritannien, Irland, den Niederlanden und Portugal Kardinalstraditionen, wobei das Erzbistum Toledo die älteste Tradition (seit 1755) aufweisen kann.
- Belgien: Erzbistum Mecheln-Brüssel (seit Engelbert Sterckx ab 1838)
- Frankreich: Die Erzbischöfe von Bordeaux wurden zwar sehr häufig zu Kardinälen erhoben, allerdings wurde die Tradition auch immer wieder für längere Zeit unterbrochen. Von den derzeit vier wahlberechtigten Kardinälen stammen drei aus diesen Bistümern mit Kardinalstradition. Hinzu kommt der derzeitige Erzbischof von Bordeaux Jean-Pierre Ricard.
- Erzbistum Lyon (seit Joseph Fesch ab 1803)
- Erzbistum Marseille (noch unsicher, da erst seit Roger Marie Élie Etchegaray ab 1979 und immer erst nach mehreren Jahren)
- Erzbistum Paris (seit Joseph Hippolyte Guibert ab 1873)
- Großbritannien: Erzbistum Westminster (seit Nicholas Patrick Stephen Wiseman ab 1850)
- Irland: Erzbistum Armagh (seit Michael Logue ab 1893. Bereits der erste, 1866 von Papst Pius IX. ernannte irische Kardinal Paul Cullen war Erzbischof von Armagh.)
- Niederlande: Erzbistum Utrecht (seit Johannes de Jong ab 1946)
- Portugal: Patriarchat von Lissabon (seit Carlos da Cunha e Menezes ab 1819)
- Spanien: Von den derzeit vier wahlberechtigten und zwei nicht mehr wahlberechtigten spanischen Kardinälen entsprechen fünf den Kriterien, allein Agustín Kardinal García-Gasco Vicente († 2011), von 1992 bis 2009 Erzbischof von Valencia, erhielt darüber hinaus 2007 im Alter von 76 Jahren den Kardinalstitel.
- Erzbistum Barcelona (erst seit Marcelo González Martín ab 1973)
- Erzbistum Madrid (erst seit Vicente Enrique y Tarancón mit dessen Wechsel von Toledo nach Madrid 1971)
- Erzbistum Sevilla (seit Antonio Despuig y Dameto ab 1803)
- Erzbistum Toledo (seit Luis II. Fernández de Córdoba ab 1755)
Amerika (21)
Vereinigte Staaten und Kanada (10)
1875 ernannte der Papst Pius IX. den ersten nordamerikanischen Kardinal: John McCloskey, Erzbischof von New York, das aber erst seit dem übernächsten Nachfolger auch Kardinalstradition erlangte.
- Erzbistum Boston (seit William Henry O'Connell ab 1911)
- Erzbistum Chicago (seit George William Mundelein ab 1924)
- Erzbistum Detroit (seit Edward Aloysius Mooney ab 1946)
- Erzbistum Los Angeles (seit James Francis Louis McIntyre ab 1953)
- Erzbistum New York (seit John Murphy Farley ab 1911)
- Erzbistum Philadelphia (seit Denis Joseph Dougherty ab 1921)
- Erzbistum Washington (seit Patrick Aloysius O'Boyle ab 1967)
- Erzbistum Montréal (seit Paul-Émile Léger ab 1953)
- Erzbistum Toronto (seit Gerald Emmett Carter ab 1979)
- Erzbistum Québec (seit 1886, unterbrochen nur durch Maurice Couture)
Lateinamerika (11)
In Mittel- und Südamerika liegt die älteste Tradition im Erzbistum Rio de Janeiro, alle anderen Bistümer gelangten erst nach 1945 in diese Tradition. Brasilien ist auch das einzige lateinamerikanische Land mit drei Erzbistümern mit Kardinalstradition, gefolgt von Mexiko mit zwei.
- Argentinien: Erzbistum Buenos Aires (seit Antonio Caggiano ab 1959, der aber schon seit 1946 Kardinal als Erzbischof von Rosario war)
- Brasilien:
- Erzbistum São Sebastião do Rio de Janeiro (seit Joaquim Arcoverde de Albuquerque Cavalcanti ab 1905)
- Erzbistum São Paulo (seit Carlos Carmelo de Vasconcelos Motta ab 1946)
- Erzbistum São Salvador da Bahia (seit Augusto Álvaro da Silva ab 1953)
- Chile: Erzbistum Santiago de Chile (seit José María Caro Rodríguez ab 1946)
- Ecuador: Erzbistum Quito (seit Carlos María de la Torre ab 1953)
- Kolumbien: Erzbistum Bogota (seit Crisanto Luque Sánchez ab 1953)
- Mexiko:
- Erzbistum Guadalajara (seit José Garibi y Rivera ab 1958)
- Erzbistum Mexiko (erst seit Miguel Darío Miranda y Gómez ab 1969)
- Peru: Erzbistum Lima (seit Juan Gualberto Guevara ab 1946)
- Venezuela: Erzbistum Caracas (seit José Humberto Quintero Parra ab 1961)
Vor allem in vielen mittelamerikanischen Ländern scheinen sich neue Kardinalstraditionen aufzutun.
Afrika (4)
Der erste Kardinal aus Afrika war Laurean Rugambwa, der 1953 Bischof von Rutabo, 1960 von Papst Johannes XXIII. zum Kardinal ernannt und 1968 zum Erzbischof von Daressalam wurde.
- Tansania: Erzbistum Daressalam (seit 1968, Laurean Rugambwa (1968–1992, 1960 Kardinal), Polycarp Pengo (1992-dato, 1998 Kardinal))
- Madagaskar: Erzbistum Antananarivo: Jérôme Rakotomalala (1960–1975, 1969 Kardinal), Victor Razafimahatratra, S. I. (1976–1993, 1976 Kardinal), Armand Gaétan Razafindratandra, (1994–2005, 1994 Kardinal)
- Kongo: Erzbistum Kinshasa: (seit 1969, Joseph-Albert Malula (1964–1989, 1969 Kardinal), Frédéric Etsou-Nzabi-Bamungwabi (1990–2007, 1991 Kardinal), Laurent Monsengwo Pasinya (seit 2007, 2010 Kardinal))
- Elfenbeinküste: Erzbistum Abidjan (seit 1983, Bernard Yago (1960-1994, 1983 Kardinal), Bernard Agré (1994-2006, 2001 Kardinal), Jean-Pierre Kutwa (seit 2006, 2014 Kardinal))
Aufgrund der aufstrebenden Situation der römisch-katholischen Kirche in Afrika ist aber die Ausbildung weiterer Kardinalstraditionen zu erwarten.
Asien (5)
Der erste asiatische Kardinal war Thomas Tien Ken-sin, der 1946 von Papst Pius XII. zum Kardinal und gleichzeitig zum Erzbischof von Peking ernannt wurde. Dieser Bischofsstuhl ist seit dem Tod Tien-Ken-Sins vakant. Bisher haben sich in Asien nur fünf Erzbistümer mit Kardinalstradition ausgebildet:
- China: Bistum Hong Kong: John Baptist Kardinal Wu Cheng-chung (1975–2002, 1988 Kardinal), Joseph Zen Ze-kiun (2002–2009, 2006 Kardinal), John Tong Hon (2009-dato, 2012 Kardinal)
- Indien: Erzbistum Bombay: Valerian Gracias (1950–1978, 1953 Kardinal), Simon Ignatius Pimenta (1978–1996, 1988 Kardinal), Ivan Dias (1996–2006, 2001 Kardinal), Oswald Gracias (seit 2006, 2007 Kardinal)
- Korea: Erzbistum Seoul: Stephen Kim Sou-hwan (1968–1998, 1969 Kardinal), Nicholas Cheong Jin-suk (1998–2012, 2006 Kardinal), Andrew Yeom Soo-jung (seit 2012, 2014 Kardinal)
- Philippinen: Erzbistum Manila: Rufino Jiao Santos (1953–1973, 1960 Kardinal), Jaime Lachica Sin, (1974–2003, 1976 Kardinal), Gaudencio Borbon Rosales (2003–, 2006 Kardinal)
- Vietnam: Erzbistum Hanoi: Joseph Marie Trịnh Như Khuê (1950–1978, 1960 Erzbischof, 1976 Kardinal), Joseph-Marie Trinh Van-Can (1978–1990, 1979 Kardinal), Paul Joseph Phạm Đình Tụng (1994–2005, 1994 Kardinal)
Auch hier sind aufgrund der aufstrebenden Situation der römisch-katholischen Kirche in Asien weitere Erzbistümer mit Kardinalstradition zu erwarten.
Australien und Ozeanien (2)
Norman Thomas Gilroy, der seit 1940 Erzbischof von Sydney war, wurde 1946 zum ersten Kardinal aus dem fünften Kontinent Australien und Ozeanien. Seither hat sich neben Sydney nur noch das neuseeländische Wellington zum Erzbistum mit Kardinalstradition entwickelt:
- Australien: Erzbistum Sydney: Norman Thomas Gilroy (1940–1971, 1946 Kardinal), James Darcy Freeman (1971–1983, 1973 Kardinal), Edward Bede Clancy (1983–2001, 1988 Kardinal), George Pell (2001–2014, 2003 Kardinal), Anthony Fisher (2014–)
- Neuseeland: Erzbistum Wellington: Thomas Peter McKeefry (1954–1973, 1969 Kardinal), Reginald John Delargey (1974–1979, 1976 Kardinal), Thomas Stafford Williams, (1979–2005, 1983 Kardinal), John Atcherley Dew (2005–)
Unierte Kirchen
- Großerzbischof von Lemberg der Ukrainer, seit 2005 Großerzbischof von Kiew und Halytsch (Tradition seit mind. 1965 durch Jossyf Slipyj)
- Großerzbischof von Ernakulum-Angamaly der Syro-Malabaresen (Tradition seit 1969 durch Joseph Parecattil)
Einen Sonderfall bilden die mit Rom unierten orientalischen Patriarchen mit eigenem Patriarchalsitz (seit 1965), die häufig zu Kardinälen ernannt werden, deren Sitze allerdings noch nicht in einer Kardinalstradition stehen. Dies betrifft:
- den Patriarch der Maroniten
- den Patriarch der koptisch-katholischen Kirche
- den Patriarch der syrisch-katholischen Kirche
- den Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche
Mit der Berufung von Antonios Naguib, koptischer Patriarch von Alexandria (Ägypten) wurde der dritte Patriarch in Folge zum Kardinal ernannt. Daher kann bezüglich diese Patriarchats die Kardinalstradition gelten.
Traditionelle Kardinalsämter
- Staatssekretär (Kardinalstradition mindestens seit Ercole Kardinal Consalvi, ab 1800)
- Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker (Kardinalstradition mindestens seit Hyacinthe-Sigismond Kardinal Gerdil, ab 1795)
- Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse (Kardinalstradition mindestens seit Giulio Maria Kardinal della Somaglia, ab 1800)
- Präfekt der Kongregation für den Klerus (Kardinalstradition mindestens seit Giulio Kardinal Gabrielli, ab 1814)
- Präfekt der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens (Kardinalstradition mindestens seit Ignazio Kardinal Masotti, ab 1886)
- Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung (Kardinalstradition mindestens seit Domenico Kardinal Ferrata, ab 1908)
- Präfekt der Kongregation für das Katholische Bildungswesen (Kardinalstradition mindestens seit Gaetano Kardinal Bisleti, ab 1915)
- Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre (Kardinalstradition seit Alfredo Kardinal Ottaviani, ab 1966)
- Präfekt der Kongregation für die Bischöfe (Kardinalstradition seit Carlo Kardinal Confalonieri, ab 1967)
- Präfekt der Kongregation für die orientalischen Kirchen (Kardinalstradition seit Gustavo Kardinal Testa, ab 1967)
- Kardinalgroßpönitentiar (Kardinalstradition mindestens seit Fabrizio Kardinal Paolucci, ab 1701)
- Präfekt des Obersten Gerichtshof der Apostolischen Signatur (Kardinalstradition mindestens seit Luigi Kardinal Serafini, ab 1884)
- Kardinalkämmerer der Heiligen Römischen Kirche und Präsident der Verwaltung der Güter des Heiligen Stuhles (Kardinalstradition mindestens seit Latino Kardinal Orsini, ab 1471)
- Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche (Kardinalstradition mindestens seit Francis Aidan Kardinal Gasquet, ab 1919)
- Präsident der Präfektur für die ökonomischen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls (Kardinalstradition seit Angelo Kardinal Dell’Acqua, ab 1967)
- Präsident der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls (Kardinalstradition seit Agnelo Kardinal Rossi, ab 1984)
- Präsident des Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen (Kardinalstradition seit Augustin Kardinal Bea, ab 1960)
- Präsident des Päpstlichen Rates für die Laien (Kardinalstradition seit Maurice Kardinal Roy, ab 1967)
- Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden (Kardinalstradition seit Maurice Kardinal Roy, ab 1967)
- Präsident des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte (Kardinalstradition mindestens seit Rosalio José Kardinal Castillo Lara, ab 1984)
- Präsident des Päpstlichen Rates „Cor Unum“ (Mit der Berufung von Erzbischof Robert Sarah, Präsident des Päpstlichen Rates „Cor Unum“, kann nunmehr eine eigenständige Kardinalstradition angenommen werden)
- Präsident des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst (eigenständige Kardinalstradition noch offen)
- Präsident des Päpstlichen Rates der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs (eigenständige Kardinalstradition noch offen)
Außerdem haben den Kardinalsrang:
- die Generalvikare des Papstes in den Patriarchalbasiliken Petersdom und Lateranbasilika, sowie die Erzpriester von Santa Maria Maggiore und Sankt Paul vor den Mauern
- der Kardinalpatron des Malteserordens, ab 1937
- die Kardinal-Großmeister des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem, ab 1949
Papstwahlberechtigte Kardinäle und Kardinalstradition
„Geburtsdatum zeigt Ausscheiden aus dem Kreis der papstwahlberechtigten Kardinäle an. Mit Vollendung des 80. Geburtstages erlischt die Wahlberechtigung.“
Derzeit gehören dem Kardinalskollegium gut drei Viertel der Kardinäle aufgrund von Ämtern und Bistumssitzen mit Kardinalstradition an.
Mit Kardinalstradition
- * 27. Juli 1957 – Gérald Cyprien Lacroix, Erzbischof von Quebec
- * 21. Juni 1957 – Luis Antonio Tagle, Erzbischof von Manila
- * 18. August 1956 – Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln, vormals Erzbischof von Berlin
- * 7. Januar 1955 – Pietro Parolin, Kardinalstaatssekretär
- * 21. September 1953 – Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising
- * 22. Juni 1953 – Willem Jacobus Eijk, Erzbischof von Utrecht
- * 25. Oktober 1952 – Péter Erdö, Erzbischof von Esztergom-Budapest
- * 17. Oktober 1950 – Philippe Barbarin, Erzbischof von Lyon
- * 23. Juni 1950 – Orani João Tempesta, Erzbischof von Rio de Janeiro
- * 15. März 1950 – Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen
- * 6. Februar 1950 – Timothy Dolan, Erzbischof von New York
- * 1. Februar 1950 – Kazimierz Nycz, Erzbischof von Warschau
- * 20. Oktober 1949 – James Michael Harvey, Erzpriester der Basilika Sankt Paul vor den Mauern
- * 21. September 1949 – Odilo Pedro Scherer, Erzbischof von São Paulo
- * 20. März 1949 – Josip Bozanic, Erzbischof von Zagreb
- * 2. März 1949 – Francisco Robles Ortega, Erzbischof von Guadalajara
- * 11. Oktober 1948 – Peter Kodwo Appiah Turkson, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden
- * 30. Juni 1948 – Raymond Leo Burke, Präfekt der Apostolischen Signatur
- * 31. Dezember 1947 – Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre
- * 29. November 1947 – Mario Aurelio Poli, Erzbischof von Buenos Aires
- * 24. April 1947 – João Bráz de Aviz, Präfekt der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens
- * 25. Februar 1947 – Giuseppe Betori, Erzbischof von Florenz
- * 16. Januar 1947 – Thomas Christopher Collins, Erzbischof von Toronto (Kardinalstradition, dritter Amtsinhaber)
- * 15. April 1946 – Fernando Filoni, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker
- * 22. Dezember 1945 – Jean-Pierre Kutwa, Erzbischof von Abidjan
- * 8. November 1945 – Vincent Nichols, Erzbischof von Westminster
- * 10. Oktober 1945 – Antonio Cañizares Llovera, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung
- * 4. Juli 1945 – Stanisław Ryłko, Präsident des Päpstlichen Rates für die Laien
- * 15. Juni 1945 – Robert Sarah, Präsident des Päpstlichen Rats Cor Unum (Kardinalstradition, dritter Amtsinhaber)
- * 19. April 1945 – George Alencherry, Großerzbischof von Ernakulam-Angamaly
- * 22. Januar 1945 – Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien
- * 24. Dezember 1944 – Oswald Gracias, Erzbischof von Bombay
- * 15. September 1944 – Mauro Piacenza, Großpönitentiar
- * 5. August 1944 – Polycarp Pengo, Erzbischof von Daressalam
- * 29. Juni 1944 – Sean Patrick O’Malley, Erzbischof von Boston
- * 8. Juni 1944 – Marc Ouellet, Präfekt der Kongregation für die Bischöfe, emeritierter Erzbischof von Québec
- * 28. Dezember 1943 – Juan Luis Cipriani Thorne, Erzbischof von Lima
- * 5. Dezember 1943 – Andrew Yeom Soo-jung, Erzbischof von Seoul
- * 18. November 1943 – Leonardo Sandri, Präfekt der Kongregation für die orientalischen Kirchen
- * 17. September 1943 – Angelo Comastri, Erzpriester des Petersdoms
- * 30. Juli 1943 – Giuseppe Versaldi, Präfekt der Präfektur für die ökonomischen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls
- * 2. Juni 1943 – Crescenzio Sepe, Erzbischof von Neapel
- * 26. April 1943 – Dominik Duka, Erzbischof von Prag
- * 5. April 1943 – Jean-Louis Tauran, emeritierter Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche und amtierender Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog
- * 3. Februar 1943 – Domenico Calcagno, Präsident der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls
- * 14. Januar 1943 – Angelo Bagnasco, Erzbischof von Genua
- * 7. November 1942 – André Vingt-Trois, Erzbischof von Paris
- * 18. Oktober 1942 – Gianfranco Ravasi, Präsident des Päpstlichen Rates für die Kultur
- * 1. Oktober 1942 – Giuseppe Bertello, Präsident der Päpstlichen Kommission für den Staat Vatikanstadt und des Governatorats der Vatikanstadt
- * 22. September 1942 – Rubén Salazar Gómez, Erzbischof von Bogotà
- * 28. August 1942 – Jorge Liberato Urosa Savino, Erzbischof von Caracas
- * 6. Juni 1942 – Norberto Rivera Carrera, Erzbischof von Mexiko
- * 7. Januar 1942 - Ricardo Ezzati Andrello, Erzbischof von Santiago de Chile
- * 7. November 1941 – Angelo Scola, Erzbischof von Mailand
- * 18. August 1941 – Beniamino Stella, Präfekt der Kongregation für den Klerus
- * 8. Juni 1941 – George Pell, Erzbischof von Sydney
- * 12. November 1940 – Donald Wuerl, Erzbischof von Washington
- * 17. April 1940 – Agostino Vallini, Generalvikar Seiner Heiligkeit für die Diözese Rom (Kardinalvikar) und Erzpriester der Lateranbasilika
- * 25. Februar 1940 – Bechara Boutros Rai, Maronitischer Patriarch von Antiochien und des ganzen Orients
- * 11. Oktober 1939 – Zenon Grocholewski, Präfekt der Kongregation für das katholische Bildungswesen
- * 7. Oktober 1939 – Laurent Monsengwo Pasinya, Erzbischof von Kinshasa (Kongo) (Kardinalstradition, dritter Amtsinhaber)
- * 16. August 1939 – Seán Brady, emeritierter Erzbischof von Armagh
- * 31. Juli 1939 – John Tong Hon, Bischof von Hongkong (Kardinalstradition, dritter Amtsinhaber)
- * 27. April 1939 – Stanislaw Dziwisz, Erzbischof von Krakau
- * 8. April 1939 – Edwin Frederick O'Brien, Großmeister des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem
- * 8. Juni 1938 – Angelo Amato SDB , Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse
- * 1. Juni 1938 – Carlo Caffarra, Erzbischof von Bologna
- * 29. März 1938 – Manuel Monteiro de Castro, emeritierter Großpönitentiar
- * 6. März 1938 – Francesco Coccopalmerio, Präsident des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte
- * 20. Februar 1938 – Paolo Romeo, Erzbischof von Palermo
- * 3. Februar 1938 – Antonio Maria Vegliò, Präsident des Päpstlichen Rates der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs
- * 29. April 1937 – Lluís Martínez Sistach, Erzbischof von Barcelona
- * 16. März 1937 – Attilio Nicora, emeritierter Präsident der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls
- * 16. Januar 1937 – Francis Eugene George, Erzbischof von Chicago
- * 18. November 1936 – Ennio Antonelli, emeritierter Präsident des Päpstlichen Rates für die Familie
- * 24. August 1936 – Antonio María Rouco Varela, Erzbischof von Madrid
- * 26. Juni 1936 – Jean-Claude Turcotte, emeritierter Erzbischof von Montréal
- * 15. Juni 1936 – William Joseph Levada, emeritierter Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre
- * 14. April 1936 – Ivan Dias, emeritierter Präfekt der Kongregation für die Evangelisation der Völker
- * 27. Februar 1936 – Roger Michael Mahony, emeritierter Erzbischof von Los Angeles
- * 21. September 1935 – Santos Abril y Castelló, Erzpriester der Patriarchalbasilika Santa Maria Maggiore
- * 19. September 1935 – Velasio De Paolis CS, emeritierter Präsident der Präfektur für die ökonomischen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls
- * 19. April 1935 – Justin Francis Rigali, emeritierter Erzbischof von Philadelphia
- * 7. März 1935 – Antonios Naguib, koptischer Patriarch von Alexandria (Ägypten) (Kardinalstradition, dritter Amtsinhaber)
- * 3. Januar 1935 – Giovanni Lajolo, emeritierter Gouverneur der Vatikanstadt
- * 2. Dezember 1934 – Tarcisio Bertone, Camerlengo
- * 23. September 1934 – Franc Rodé, emeritierter Präfekt der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens
Bisher ohne Kardinalstradition
- * 15. Juni 1959 – Baselios Cleemis Thottunakal, Großerzbischof von Trivandrum der Syro-Malankaren
- * 29. November 1958 – Chibly Langlois, Bischof von Les Cayes
- * 23. Mai 1949 – Daniel DiNardo, Erzbischof von Galveston-Houston (Galveston-Houston ist erst seit 2004 Erzbistum)
- * 7. März 1949 – Leopoldo José Brenes Solórzano, Erzbischof von Managua
- * 15. November 1947 – Albert Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo (Sri Lanka)
- * 8. September 1945 – Vinko Puljić, Erzbischof von Sarajevo (Bosnien-Herzegowina), Vorsitzender der Bischofskonferenz für Bosnien und Herzegowina
- * 25. Januar 1945 – Philippe Ouédraogo, Erzbischof von Ouagadougou
- * 26. September 1944 – Jean-Pierre Ricard, Erzbischof von Bordeaux, (Nur der unmittelbare Vorgänger Pierre Étienne Louis Kardinal Eyt wurde 1994 zum Kardinal ernannt.)
- * 29. Januar 1944 – John Olorunfemi Onaiyekan, Erzbischof von Abuja, seit 1999 Präsident der Catholic Bishops' Conference of Nigeria (nur der unmittelbare Vorgänger war bisher bereits Kardinal.)
- * 1944 – John Njue, Erzbischof von Nairobi, Vorsitzender der Kenianischen Bischofskonferenz
- * 29. Dezember 1942 – Óscar Rodríguez Maradiaga, Erzbischof von Tegucigalpa, Vorsitzender der Bischofskonferenz von Honduras
- * 7. April 1942 – Gualtiero Bassetti, Erzbischof von Perugia-Città della Pieve
- * 8. März 1941 – Wilfrid Fox Napier, Erzbischof von Durban (Südafrika)
- * 27. Februar 1941 – Gabriel Zubeir Wako, Erzbischof von Khartoum, Vorsitzender der sudanesischen Bischofskonferenz
- * 29. September 1940 – Lorenzo Baldisseri, Generalsekretär der Bischofssynode
- * 15. Oktober 1939 – Telesphore Placidus Toppo, Erzbischof von Ranchi, Vorsitzender der indischen Bischofskonferenz
- * 11. März 1939 – Orlando Quevedo, Erzbischof von Cotabato
- * 17. März 1938 – Keith Michael Patrick O’Brien, Erzbischof von Saint Andrews und Edinburgh, Vorsitzender der schottischen Bischofskonferenz (Nur der unmittelbare Vorgänger Gordon Joseph Kardinal Gray wurde 1969 zum Kardinal ernannt.)
- * 15. Februar 1937 – Raymundo Damasceno Assis, Erzbischof von Aparecida (Brasilien), Präsident der CELAM
- * 1. Februar 1937 – Audrys Juozas Bačkis, Erzbischof von Vilnius, Vorsitzender der litauischen Bischofskonferenz
- * 28. November 1936 – Théodore-Adrien Sarr, Erzbischof von Dakar, Vorsitzender der Bischofskonferenz von Senegal, Mauretanien, Kap Verde und Guinea-Bissau (Nur der unmittelbare Vorgänger Hyacinthe Kardinal Thiandoum wurde 1976 zum Kardinal ernannt.)
- * 31. Oktober 1936 – Nicolás de Jesús López Rodríguez, Erzbischof von Santo Domingo, Vorsitzender der dominikanischen Bischofskonferenz (Nur der unmittelbare Vorgänger Octavio Antonio Kardinal Beras Rojas wurde 1976 zum Kardinal ernannt.)
- * 18. Oktober 1936 – Jaime Ortega, Erzbischof von San Cristóbal de la Habana (Kuba)
- * 16. Juni 1936 – Anthony Olubunmi Okogie, Erzbischof von Lagos (Nigeria)
- * 16. Mai 1936 – Karl Lehmann, Bischof von Mainz, ehemaliger Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz
- * 7. März 1936 – Julio Terrazas Sandoval, Erzbischof von Santa Cruz de la Sierra (Bolivien)
- * 20. Dezember 1934 – Julius Riyadi Darmaatmadja, emeritierter Erzbischof von Jakarta, ehemaliger Vorsitzender der indonesischen Bischofskonferenz
Entwicklung der Kardinalstraditionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Deutschland
Wenn man alle deutsche Kardinäle betrachtet, die im 20. und 21. Jahrhundert ernannt wurden, ergibt sich folgendes Bild:
Köln und München-Freising
- Antonius Hubert Kardinal Fischer (1902 Erzbischof, 1903 Kardinal)
- Felix Kardinal von Hartmann (1912 Erzbischof, 1914 Kardinal)
- Karl Joseph Kardinal Schulte (1920 Erzbischof, 1921 Kardinal)
- Joseph Kardinal Frings (1942 Erzbischof, 1946 Kardinal)
- Joseph Kardinal Höffner (1969 Erzbischof, 1969 Kardinal)
- Joachim Kardinal Meisner (1988 Erzbischof, bereits seit 1983 Kardinal)
- Rainer Maria Kardinal Woelki (2014 Erzbischof, bereits seit 2012 Kardinal)
- Franziskus Kardinal von Bettinger (1909 Erzbischof, 1914 Kardinal)
- Michael Kardinal von Faulhaber (1917 Erzbischof, 1921 Kardinal)
- Joseph Kardinal Wendel (1952 Erzbischof, 1953 Kardinal)
- Joseph Kardinal Ratzinger (1977 Erzbischof, 1977 Kardinal)
- Friedrich Kardinal Wetter (1982 Erzbischof, 1985 Kardinal)
- Reinhard Kardinal Marx (2007 Erzbischof, 2010 Kardinal)
In diesen beiden Erzbistümern wurden alle Erzbischöfe binnen maximal 5 Jahren zum Kardinal ernannt.
Breslau bzw. Berlin
Vor 1945 gehörte das Erzbistum Breslau zu den deutschen Erzbistümern mit Kardinalstradition. Die Kardinalstradition verblieb beim heute polnischen Erzbistum:
- Adolf Kardinal Bertram (1914 Erzbischof, 1916 Kardinal in pectore, 1919 bekanntgegeben)
Das 1930 neugegründete Bistum Berlin sollte wohl bereits nach 1945 die Breslauer Tradition auf deutschem Gebiet fortführen, auch wenn der damalige Bischof von Berlin Konrad Kardinal von Preysing (1932 Bischof, 1946 Kardinal) den Titel vor allem auch als Ehrentitel wegen Widerstands gegen den Nationalsozialismus bekommen haben dürfte. Sein Nachfolger wurde am 4. Juni 1951 Bischof Wilhelm Weskamm. Beim Konsistorium von 1953 wurde er daher noch nicht berücksichtigt, sondern Erzbischof Joseph Kardinal Wendel von München-Freising. Überraschend starb jedoch Weskamm mit 65 Jahren noch vor dem nächsten Konsistorium, das erst unter Papst Johannes XXIII. 1958 stattfand.
Seit dem Jahr 1958 ist für das Bistum Berlin – nun wohl auch aus politischen Erwägungen und der persönlichen Eignung von Kardinal Döpfner – diese Tradition zu erkennen:
- Julius Kardinal Döpfner (1957 Bischof, 1958 Kardinal)
- Alfred Kardinal Bengsch (1961 Bischof, 1962 persönlicher Titel eines Erzbischofs, 1967 Kardinal)
- Joachim Kardinal Meisner (1980 Bischof, 1982 Vorsitzender der Berliner Bischofskonferenz, 1983 Kardinal)
- Georg Kardinal Sterzinsky (1989 Bischof, 1991 Kardinal, 1994 Erhebung zum Erzbischof)
- Rainer Maria Kardinal Woelki (2011 Erzbischof, 2012 Kardinal)
Auch hier wurden seither also alle Bischöfe spätestens nach sechs Jahren zum Kardinal.
Kurienkardinäle
Deutsche Kurienkardinäle seit 1945:
- Augustin Kardinal Bea (1959 Kardinal, 1960 Sekretär des neuen Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen)
- Joseph Kardinal Schröffer (1976 Kardinal, 1967 Sekretär der Bildungskongregation, zuvor Bischof von Eichstätt)
- Paul Augustin Kardinal Mayer (1985 Kardinalpräfekten der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, 1985 Kardinal)
- Walter Kardinal Kasper (1999 Sekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, 2001 Kardinal)
- Paul Josef Kardinal Cordes (1995 Präsident des Päpstlichen Rates „Cor Unum“, 2007 Kardinal)
- Gerhard Ludwig Kardinal Müller (2012 Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre, 2014 Kardinal)
Vier dieser Bischöfe wurden innerhalb von zwei Jahren zum Kardinal ernannt. Bei Kardinal Schröffer und Kardinal Cordes, die keine Ämter mit Kardinalstradition innehatten oder -haben, dauerte es dagegen neun beziehungsweise zwölf Jahre.
- Der schon 1922 zum Kardinal ernannte Franziskus Kardinal Ehrle hatte zwar bereits vorher wichtige Ämter inne, unter anderem war er ab 1895 Präfekt der Vatikanischen Bibliothek, erhielt aber erst 1929 ein Amt, das heute Kardinalstradition aufweist, als er zum Bibliothekar der Vatikanischen Bibliothek und Archivar des Vatikanischen Geheimarchivs ernannt wurde.
Sonstige Kardinäle
Kardinal Karl Lehmann (2001) ist erst der vierte Bischof von Mainz, der Kardinal wurde (nach Hermann Volk 1973); Johannes Joachim Degenhardt war der zweite Erzbischof von Paderborn, der 2001 Kardinal wurde (nach Lorenz Jaeger 1965). Außerdem erlebte das Bistum Münster (1946) mit Clemens August Graf von Galen und das junge Bistum Essen mit seinem ersten Bischof Franz Hengsbach (1988) je einen Kardinal. Bei keinem dieser Bistümer kann man daher von Kardinalstradition sprechen.
Ergebnis
Die Kardinalstradition betreffend ist festzuhalten: 18 deutsche Kardinäle, die den genannten Kriterien entsprechen, wurden binnen von maximal 5 Jahren zum Kardinal ernannt. Hier kann man quasi von Automatismus sprechen.
Alle anderen Erzbistümer (Erzbistum Hamburg, Erzbistum Freiburg, Erzbistum Paderborn, Erzbistum Bamberg) und Bistümer in Deutschland haben keine solche Kardinalstradition.
Österreich
In Österreich hat im 20. Jahrhundert nur die Erzdiözese Wien die Kardinalstradition, die Erzdiözese Salzburg hingegen nicht.
Erzdiözese Wien:
- Kardinal Franz Xaver Nagl (1911 Erzbischof, 1911 Kardinal)
- Kardinal Friedrich Gustav Piffl (1913 Erzbischof, 1914 Kardinal)
- Kardinal Theodor Innitzer (1932 Erzbischof, 1933 Kardinal)
- Kardinal Franz König (1956 Erzbischof, 1958 Kardinal)
- Kardinal Hans Hermann Groër (1986 Erzbischof, 1988 Kardinal)
- Kardinal Christoph Schönborn (1995 Erzbischof, 1998 Kardinal)
Die Wiener Erzbischöfe wurden alle spätestens nach drei Jahren zum Kardinal ernannt.
Weiters gab es den Kurienkardinal Alfons Maria Stickler (1983 Pro-Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche, 1983 Titularerzbischof von Bolsena, 1984 Leiter des vatikanischen Geheimarchivs, 1985 Kardinal), welcher binnen zwei Jahren zum Kardinal erhoben wurde.
Schweiz
Die Schweiz weist kein Bistum mit Kardinalstradition auf.
Daher gibt es bisher neben den Kurienkardinälen Gilberto Agustoni (1992 Präfekt der Apostolischen Signatur, 1994 Kardinal) und Kurt Koch (2010 Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, 2010 Kardinal) auch nur einen Diözesanbischof (Henri Schwery), welcher im 20. Jahrhundert zum Kardinal ernannt wurde.
Gilberto Agustoni und Kurt Koch wurden den Regeln entsprechend binnen zweier Jahre nach Antritt der Tätigkeit in der Kurie Kardinal.
Kardinalskonsistorium 2001
Das große Konsistorium vom Februar 2001 kann aufgrund der großen Zahl von 42 neuen Kardinälen, davon 37 papstwahlberechtigte, zur Erprobung der Kriterien herangezogen werden
In Kurienämtern mit Kardinalstradition tätige Bischöfe und Erzbischöfe:
- Erzbischof Giovanni Battista Re, Präfekt der Kongregation für die Bischöfe
- Erzbischof François Xavier Nguyên Van Thuân, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden
- Erzbischof Agostino Cacciavillan, Präsident der Verwaltung der Güter des Heiligen Stuhles
- Erzbischof Sergio Sebastiani, Präsident der Präfektur der Wirtschaftlichen Angelegenheiten des Heiligen Stuhles
- Erzbischof Zenon Grocholewski, Präfekt der Kongregation für das Katholische Bildungswesen
- Erzbischof José Saraiva Martins CMF, Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsverfahren
- Erzbischof Jorge María Mejía, Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche
- Patriarch Ignatius Moussa I. Daoud, Präfekt der Kongregation für die Orientalischen Kirchen
- Erzbischof Mario Francesco Pompedda, Präfekt des obersten Gerichtshofes der Apostolischen Signatur
- Bischof Walter Kasper, emeritierter Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Präsident des Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen
Erzbischöfe von Erzbistümern mit Kardinalstradition:
- Erzbischof Antonio González Zumárraga, Quito (Ecuador)
- Erzbischof Ivan Dias, Bombay (Indien)
- Erzbischof Pedro Rubiano Sáenz, Bogota (Kolumbien)
- Erzbischof Theodore Edgar McCarrick, Washington, D.C. (USA)
- Erzbischof Francisco Javier Errázuriz Ossa, Santiago (Chile)
- Erzbischof Louis-Marie Billé, Lyon (Frankreich)
- Erzbischof Ignacio Antonio Velasco García SDB, Caracas (Venezuela)
- Erzbischof Juan Luis Cipriani Thorne, Lima (Peru)
- Erzbischof Francisco Álvarez Martínez, Toledo (Spanien)
- Erzbischof Claudio Hummes OFM, São Paulo (Brasilien)
- Erzbischof Jorge Mario Bergoglio SJ, Buenos Aires (Argentinien)
- Monsignore José da Cruz Policarpo, Patriarch von Lissabon (Portugal)
- Erzbischof Severino Poletto, Turin (Italien)
- Erzbischof Cormac Murphy-O'Connor, Westminster (Großbritannien)
- Erzbischof Edward Michael Egan, New York (USA)
- Erzbischof Geraldo Majella Agnelo, São Salvador da Bahia (Brasilien)
Das bedeutet: 26 von ernannten 37 papstwahlberechtigten Kardinälen (~ 70 %) entsprechen den Kriterien.
Konsistorium vom 24. März 2006
Auch Papst Benedikt XVI. hat bei seiner ersten Ernennung von Kardinälen die Kardinalstraditionen weitgehend beachtet. Aus der Liste der traditionellen Erzbistümer und Ämter hat er erwählt:
Damit entsprechen 9 von den insgesamt 12 neuen stimmberechtigten Kardinälen (75 %) den Traditionen.
Konsistorium vom 24. November 2007
Papst Benedikt XVI. hat bei seiner zweiten Ernennung von Kardinälen die Kardinalstraditionen wiederum weitgehend beachtet. Aus der Liste der traditionellen Erzbistümer und Ämter hat er erwählt: siehe auch Liste der Kardinalskreierungen Benedikts XVI.
Name | Geburtsdatum | Kirchliches Amt | Beginn der Amtszeit | Nationalität | Vorgänger |
---|---|---|---|---|---|
Angelo Bagnasco | 14. Januar 1943 | Erzbischof von Genua | 29. August 2006 | Italien | Tarcisio Bertone (* 1934) |
Seán Brady | 16. August 1939 | Erzbischof von Armagh | 1. Oktober 1996 | Irland | Cahal Brendan Daly († 2009) |
Angelo Comastri | 17. September 1943 | Erzpriester von St. Peter Präsident der Dombauhütte St. Peter Generalvikar Seiner Heiligkeit für die Vatikanstadt |
5. Februar 2005 | Italien | Francesco Marchisano (* 1929) |
Raffaele Farina SDB | 24. September 1933 | Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche | 25. Juni 2007 | Italien | Jean-Louis Tauran (* 1943) |
John Patrick Foley | 11. November 1935 | Kardinal-Großmeister des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem | 27. Juni 2007 | Vereinigte Staaten | Carlo Furno (* 1921) |
Oswald Gracias | 24. Dezember 1944 | Erzbischof von Bombay | 14. Oktober 2006 | Indien | Ivan Dias (* 1936) |
Giovanni Lajolo | 3. Januar 1935 | Gouverneur der Vatikanstadt | 15. September 2006 | Italien | Edmund Casimir Szoka (* 1927) |
Lluís Martínez Sistach | 29. April 1937 | Erzbischof von Barcelona | 18. Juli 2004 | Spanien | Ricardo María Carles Gordó (1926–2013) |
Stanisław Ryłko | 4. Juli 1945 | Präsident des Päpstlichen Rates für die Laien | 4. Oktober 2003 | Polen | James Francis Stafford (* 1932) |
Leonardo Sandri | 18. November 1943 | Präfekt der Kongregation für die orientalischen Kirchen | 9. Juni 2007 | Argentinien | Ignatius Moussa I. Daoud († 2012) |
Odilo Pedro Scherer | 21. September 1949 | Erzbischof von São Paulo | 21. März 2007 | Brasilien | Cláudio Hummes (* 1934) |
André Vingt-Trois | 7. November 1942 | Erzbischof von Paris | 11. Februar 2005 | Frankreich | Jean-Marie Lustiger († 2007) |
Damit entsprechen 12 von den insgesamt 18 neuen stimmberechtigten Kardinälen den Traditionen (zwei Drittel).
Konsistorium vom 20. November 2010
Am 20. Oktober 2010 hat Papst Benedikt XVI. für das Konsistorium am 20. November 2010 vierundzwanzig Kardinäle benannt, von denen 20 wahlberechtigt und 4 nicht wahlberechtigt sind. Aus der Liste der traditionellen Erzbistümer und Ämter hat er erwählt: Siehe auch Liste der Kardinalskreierungen Benedikts XVI.
Damit entsprechen 14 von den insgesamt 20 neuen stimmberechtigten Kardinälen den Traditionen (70 %). Mit den weiteren sechs Kandidaten setzte Papst Benedikt XVI. begonnene Entwicklungen fort und stärkte außerhalb der Kurie erneut die nicht-europäischen Kirchen:
Die Berufung von Erzbischof Robert Sarah, Präsident des Päpstlichen Rats Cor Unum, wertet dieses Gremiums auf, das nunmehr wohl als eigenständige Kardinalstradition gelten kann; siehe auch die Berufung von Erzbischof Paul Josef Cordes im Jahre 2007. Zuvor waren nur Erzbischöfe berufen worden, die bereits zuvor Kardinäle waren.
Die Berufung von Antonios Naguib, koptische-katholischer Patriarch von Alexandria (Ägypten), stärkt die Einbindung der Patriarchen. Er ist damit der dritte koptische Patriarch in Folge, der zum Kardinal ernannt wurde, so dass gemäß den Kriterien dieser Liste, erstmals einem Patriarchenamt Kardinalstradition zugesprochen werden kann.
Mit Laurent Monsengwo Pasinya, Erzbischof von Kinshasa (D.R. Kongo) erfolgt eine weitere Stärkung der afrikanischen Kirche. Das Erzbistum von Kinshasa erhält ebenfalls das dritte Mal in Folge einen Kardinal, so dass zukünftig von einer Kardinalstradition ausgegangen werden kann.
Die Ernennung von Albert Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo (Sri Lanka), ist dagegen überraschend, da er erst der zweite Kardinal dieses Bistums ist. Lediglich Erzbischof Thomas Cooray wurde 1965 zum Kardinal ernannt.
Mit Raymundo Damasceno Assis als viertem Erzbischof von Aparecida (Brasilien) wird der dritte Erzbischof dieses Bistum zum Kardinal. Da es sich aber im Sinne der Kriterien dieser Liste dennoch um keine durchgängige Zeit handelt, ist eine Kardinalstradition zwar wahrscheinlich, aber noch nicht sicher.
Die Ernennung von Medardo Joseph Mazombwe, Erzbischof von Lusaka (Sambia), zum Kardinal ist wohl eher als Ernennung ehrenhalber zu werten, nachdem dieser bereits im September 2011 das 80. Lebensjahr vollenden wird. Sie kann als Dank für seine Arbeit in diesem Erzbistum gelten, in die sein Vor-Vorgänger Emmanuel Milingo sehr viel Unruhe gebracht hatte. Milingo war exkommuniziert worden und ist mittlerweile laisiert.
Konsistorium vom 18. Februar 2012
Papst Benedikt XVI. hat bei seiner vierten Ernennung von Kardinälen die Kardinalstraditionen wiederum weitgehend beachtet. Aus der Liste der traditionellen Erzbistümer und Ämter hat er erwählt: siehe auch Liste der Kardinalskreierungen Benedikts XVI.[2]
Aufgrund der Ernennung des Bischofs von Hong Kong, John Tong Hon, und des Erzbischofs von Toronto, Thomas Christopher Collins, können das Bistum Hong Kong und das Erzbistum Toronto als traditioneller Kardinalssitz gelten, da es sich jeweils um die dritte Kardinalsernennung in Folge handelt.
Von 18 Ernennungen entsprechen 16 den Kriterien der Kardinalstradition, mit den zwei weiteren Ernennungen lassen sich zwei neue Bistümer mit Kardinalstradition erkennen.
Konsistorium vom 24. November 2012
Papst Benedikt XVI. hat bei seiner fünften Ernennung von Kardinälen die Kardinalstraditionen wiederum weitgehend beachtet. Aus der Liste der traditionellen Erzbistümer und Ämter hat er erwählt: siehe auch Liste der Kardinalskreierungen Benedikts XVI.
Name | Geburtsdatum | Kirchliches Amt | Beginn der Amtszeit | Nationalität | Vorgänger |
---|---|---|---|---|---|
James Harvey | 20. Oktober 1949 | Erzpriester der Basilika Sankt Paul vor den Mauern | 23. November 2011 | Vereinigte Staaten | Francesco Monterisi (* 1934) |
Bechara Boutros Rai | 25. Februar 1940 | Maronitischer Patriarch von Antiochien und des ganzen Orients | 15. März 2011 | Libanon | Nasrallah Pierre Sfeir (* 1920) |
Rubén Salazar Gómez | 22. September 1942 | Erzbischof von Bogotà | 13. August 2010 | Kolumbien | Pedro Rubiano Sáenz (* 1932) |
Luis Antonio Tagle | 21. Juni 1957 | Erzbischof von Manila | 13. Oktober 2011 | Philippinen | Gaudencio Rosales (* 1932) |
Vier der sechs ernannten Kardinäle entsprachen per se den Kriterien.
Mit der zweiten Kardinalsernennung eines Erzbischofs von Abuja, John Olorunfemi Onaiyekan, allerdings erneut erst 20 Jahre nach seiner Ernennung zum Bischof, kann noch von keiner Kardinalstradition gesprochen werden. Mit der erstmaligen Ernennung eines Großerzbischofs der Syro-Malankaren, Baselios Cleemis Thottunakal, setzte Papst Benedikt XVI. seine Wertschätzung der unierten Kirchenoberhäupter fort.
Konsistorium vom 22. Februar 2014
Von den im Konsistorium am 22. Februar 2014 19 ernannten Kardinälen entsprechen nur folgende sieben den unmittelbaren Kriterien.
Name | Geburtsdatum | Kirchliches Amt | Beginn der Amtszeit | Nationalität | Vorgänger |
---|---|---|---|---|---|
Pietro Parolin | 17. Januar 1955 | Staatssekretär | 15. Oktober 2013 | Italien | Tarcisio Bertone (* 1934) |
Gerhard Ludwig Müller | 31. Dezember 1947 | Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre | 2. Juli 2012 | Deutschland | William Joseph Levada (* 1936) |
Beniamino Stella | 18. August 1941 | Präfekt der Kongregation für den Klerus | 21. September 2013 | Italien | Mauro Piacenza (* 1944) |
Vincent Nichols | 8. November 1945 | Erzbischof von Westminster | 3. April 2009 | England | Cormac Murphy-O’Connor (* 1932) |
Orani Tempesta OCist | 23. Juni 1950 | Erzbischof von São Sebastião do Rio de Janeiro | 27. Februar 2009 | Brasilien | Eusébio Oscar Scheid (* 1932) |
Mario Aurelio Poli | 29. November 1947 | Erzbischof von Buenos Aires | 28. März 2013 | Argentinien | Jorge Mario Bergoglio (* 1936) |
Ricardo Ezzati Andrello SDB | 7. Januar 1942 | Erzbischof von Santiago de Chile | 15. Dezember 2010 | Chile | Francisco Javier Errázuriz Ossa (* 1933) |
Mit folgenden drei Ernennungen bestätigen sich neue Kardinalstraditionen bzw. die Wiederaufnahme von unterbrochenen Kardinalstraditionen:
- Jean-Pierre Kutwa, Erzbischof von Abidjan (Elfenbeinküste). Er ist der dritte Kardinal in Folge in diesem Erzbistum, in dem nun seit 1983 eine Kardinalstradition besteht.
- Andrew Yeom Soo-jung, Erzbischof von Seoul (Korea). Er ist der dritte Kardinal in Folge in diesem Erzbistum, in dem nun seit 1969 eine Kardinalstradition besteht.
- Gérald Cyprien Lacroix, Erzbischof von Quebec (Kanada). Hier wird die nur durch Maurice Couture unterbrochene Kardinalstradition letztlich wiederhergestellt.
Folgende sechs Ernennungen sind als besondere Akzentsetzungen von Papst Franziskus zu verstehen:
- Lorenzo Baldisseri, Titularerzbischof von Diocleziana, Generalsekretär der Bischofssynode. Sein unmittelbarer Vorgänger in diesem Amt war nicht Kardinal geworden.
- Leopoldo José Brenes Solórzano, Erzbischof von Managua (Nicaragua). Dessen unmittelbarer Vorgänger Miguel Obando Bravo war 1985, 15 Jahre nach Ernennung zum Erzbischof von Managua, zum Kardinal ernannt worden.
- Gualtiero Bassetti, Erzbischof von Perugia (Italien)
- Philippe Nakellentuba Ouédraogo, Erzbischof von Ouagadougou (Burkina Faso)
- Orlando Quevedo, OMI, Erzbischof von Cotabato (Philippinen)
- Chibly Langlois, Erzbischof von Les Cayes (Haïti)
Verbliebene Kardinalsanwärter
Name | Geburtsdatum | Kirchliches Amt | Beginn der Amtszeit | Nationalität | Vorgänger |
---|---|---|---|---|---|
John Atcherley Dew | 5. Mai 1948 | Erzbischof von Wellington | 21. März 2005 | Neuseeland | Thomas Stafford Williams (* 1930) |
Odon Marie Arsène Razanakolona | 24. Mai 1946 | Erzbischof von Antananarivo | 7. Dezember 2005 | Madagaskar | Armand Gaétan Razafindratandra (* 1925, † 2010) |
Georges Pontier | 1. Mai 1943 | Erzbischof von Marseille | 12. Mai 2006 | Frankreich | Bernard Panafieu (* 1931) |
Allen Vigneron | 21. Oktober 1948 | Erzbischof von Detroit | 5. Januar 2009 | Vereinigte Staaten | Adam Joseph Maida (* 1930) |
Braulio Rodríguez Plaza | 24. Januar 1944 | Erzbischof von Toledo | 16. April 2009 | Spanien | Antonio Cañizares Llovera (* 1945) |
Zygmunt Zimowski | 7. April 1949 | Präsident des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst | 18. April 2009 | Polen | Javier Lozano Barragán (* 1933) |
Juan Asenjo Pelegrina | 15. Oktober 1945 | Erzbischof von Sevilla | 5. November 2009 | Spanien | Carlos Amigo Vallejo (* 1934) |
André-Joseph Léonard | 6. Mai 1940 | Erzbischof von Mecheln-Brüssel | 18. Januar 2010 | Belgien | Godfried Danneels (* 1933) |
Pierre Nguyễn Văn Nhơn | 1. April 1938 | Erzbischof von Hanoi | 13. Mai 2010 | Vietnam | Joseph Ngô Quang Kiệt (* 1952) |
Fausto Gabriel Trávez Trávez | 18. März 1941 | Erzbischof von Quito | 11. September 2010 | Ecuador | Raúl Eduardo Vela Chiriboga (* 1934) |
Cesare Nosiglia | 5. Oktober 1944 | Erzbischof von Turin | 11. Oktober 2010 | Italien | Severino Poletto (* 1933) |
Murilo Sebastião Ramos Krieger SCJ | 19. September 1943 | Erzbischof von São Salvador da Bahia | 12. Januar 2011 | Brasilien | Geraldo Majella Agnelo (* 1933) |
José Horacio Gómez | 26. Dezember 1951 | Erzbischof von Los Angeles | 1. März 2011 | Vereinigte Staaten | Roger Michael Mahony (* 1936) |
Swjatoslaw Schewtschuk | 5. Mai 1970 | Großerzbischof von Kiew-Halytsch | 25. März 2011 | Ukraine | Ljubomyr Husar (* 1933) |
Charles Joseph Chaput | 26. September 1944 | Erzbischof von Philadelphia | 19. Juli 2011 | Vereinigte Staaten | Justin Francis Rigali (* 1935) |
Francesco Moraglia | 25. Mai 1953 | Patriarch von Venedig | 31. Januar 2012 | Italien | Angelo Scola (* 1941) |
Christian Lépine | 18. September 1951 | Erzbischof von Montréal | 20. März 2012 | Kanada | Jean-Claude Turcotte (* 1936) |
Jean-Louis Bruguès | 22. November 1943 | Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche | 26. Juni 2012 | Frankreich | Raffaele Farina (* 1933) |
Vincenzo Paglia | 20. April 1945 | Präsident des Päpstlichen Rates für die Familie | 26. Juni 2012 | Italien | Ennio Antonelli (* 1936) |
Ibrahim Isaac Sidrak | 19. August 1955 | Koptisch-katholischer Patriarch von Alexandria | 18. Januar 2013 | Ägypten | Antonios Naguib (* 1935) |
Manuel José Macário do Nascimento Clemente | 19. Juli 1948 | Patriarch von Lissabon | 18. Mai 2013 | Portugal | José da Cruz Policarpo (* 1936, † 2014) |
Eamon Martin | 30. Oktober 1961 | Erzbischof von Armagh | 8. September 2014 | Irland und Nordirland | Seán Brady (* 1939) |
Anthony Fischer | 10. März 1960 | Erzbischof von Sydney | 18. September 2014 | Australien | George Pell (* 1941, seit 2014 Kurienkardinal) |
Blase Joseph Cupich | 19. März 1949 | Erzbischof von Chicago | 20. September 2014 | USA | Francis George (* 1937) |
Erzbischöfe, die erst kurz im Amt sind, wurden eventuell erst nach dem letzten Konsistorium in ihr Amt berufen. Die Tatsache, dass der Vorgänger noch im wahlberechtigten Alter ist, mag eine Rolle spielen, stellt aber definitiv keinen Ausschließungsgrund dar, da sowohl Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Kardinäle ernannt haben, deren Vorgänger unter 80 Jahre alt waren.
Für die unierten Patriarchen schien bis 2012 zu gelten, dass sie erst nach dem Tod ihrer Vorgänger, die als Kardinalbischöfe dem Kollegium angehören, Chance auf den Kardinalspurpur haben. Mit Bechara Boutros Rai wurde am 24. November 2012 erstmals ein unierter Patriarch zu Lebzeiten seines Vorgängers, der allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht mehr wahlberechtigt war, zum Kardinal erhoben.
In der Regel gilt, dass Kongregationspräfekten und Patriarchen schneller als Erzbischöfe und Ratspräsidenten zum Kardinal berufen werden.
Anders verhält es sich jedoch bei jenen Erzbischöfen, die eigentlich auf einem Erzbistum mit Kardinalstradition sitzen, aber nun schon bei mehreren Konsistorien nicht berücksichtigt wurden. Dies kann in der Regel aber entweder auf eine problematische Situation der Kirche in dieser Diözese bzw. dem Land oder aber auch auf einen Wechsel der Kardinalstradition auf ein anderes Erzbistum erklärt werden.
Siehe auch
Weblinks
Belege
- ↑ Neue Hüte in Sicht. In: Der Spiegel. Nr. 33, 1948, S. 13–14 (online – 14. August 1948).
- ↑ ANNUNCIO DI CONCISTORO PER LA CREAZIONE DI NUOVI CARDINALI , 06.01.2012. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 23. September 2013; abgerufen am 30. Juli 2014 (italienisch).