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Liste von Ämtern, die gewöhnlich von einem Kardinal bekleidet werden

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Der Begriff Kardinalstradition spiegelt all jene Traditionen wider, die sich in der römisch-katholischen Kirche für die Ernennung zum Kardinal herausgebildet haben.

Der Papst ist in der Ernennung von Kardinälen weder an Normen noch Traditionen gebunden. Jedoch gibt es Bistümer und Ämter, die traditionell mit der Kardinalswürde verbunden sind. Da der Kandidatenkreis hierbei eng abgesteckt ist und eindeutige Kriterien benannt sind, handelt es sich dabei nicht um Spekulation, sondern um eine rationale und logische Abschätzung.

Das Konsistorium im Februar 1946, einberufen von Papst Pius XII., brach die etwa vier Jahrhunderte unbestrittene Vorherrschaft der Italiener in der katholischen Hierarchie.[1]

Traditionelle Kardinalssitze

Verschiedene und besonders wichtige Erzbistümer werden für gewöhnlich entweder mit einem Kardinal besetzt oder der neue Erzbischof wird meist bei einem der nächsten Konsistorien ins Kardinalskollegium berufen. Als solche können zurzeit 61 Erzbistümer gelten:

Europa (29)

Europa stellt im Moment nach wie vor etwas über 50 Prozent der Kardinäle. Dies spiegelt sich auch bei den Erzbistümern mit Kardinalstradition wider, bei denen nach wie vor 29 von 61 aus Europa kommen.

Deutschsprachiger Raum (4)

Siehe unten: #Entwicklung der Kardinalstraditionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Im deutschsprachigen Raum gibt es heute vier Erzbistümer mit Kardinalstradition, davon drei in Deutschland, eins in Österreich, wobei Köln und Wien die ältesten Traditionen haben. Das frühere deutsche Erzbistum Breslau, dessen Erzbischöfe seit 1893 traditionell zu Kardinälen berufen werden, gehört kirchenrechtlich seit 1972 zu Polen:

Deutschland:

Österreich:

Mitteleuropa (5)

In Mitteleuropa findet sich die älteste Kardinalstradition in Ungarn (seit 1853), dafür gibt es zwei Erzbistümer mit dieser Tradition in Polen.

Auch in diesem Raum zeichnen sich neue Kardinalstraditionen ab.

Italien (8)

Entsprechend der Geschichte des Kardinalskollegiums hat Italien noch acht Erzbistümer mit Kardinalstradition, wobei Bologna die nachweislich älteste Tradition besitzt. Das Bistum Rom bleibt außen vor, da in ihm der jeweilige Papst Bischof ist. Allerdings ist sein jeweiliger Generalvikar immer auch Kardinal.

Die derzeit acht papstwahlberechtigten und sechs nicht mehr wahlberechtigten Kardinäle sind allesamt aus diesen Bistümern und wurden jeweils wenige Jahre nach ihrer Installation auch zum Kardinal erhoben. Darüber hinaus hat derzeit lediglich der emeritierte Bischof von Ravenna-Cervia Ersilio Kardinal Tonini (1914–2013) diesen Titel 1994 ehrenhalber erhalten; er war jedoch altershalber nicht papstwahlberechtigt.

Übriges Westeuropa (12)

Im restlichen Westeuropa gibt es viermal in Spanien, dreimal in Frankreich und jeweils einmal in Belgien, Großbritannien, Irland, den Niederlanden und Portugal Kardinalstraditionen, wobei das Erzbistum Toledo die älteste Tradition (seit 1755) aufweisen kann.

Amerika (21)

Vereinigte Staaten und Kanada (10)

1875 ernannte der Papst Pius IX. den ersten nordamerikanischen Kardinal: John McCloskey, Erzbischof von New York, das aber erst seit dem übernächsten Nachfolger auch Kardinalstradition erlangte.

Vereinigte Staaten:

Kanada:

Lateinamerika (11)

In Mittel- und Südamerika liegt die älteste Tradition im Erzbistum Rio de Janeiro, alle anderen Bistümer gelangten erst nach 1945 in diese Tradition. Brasilien ist auch das einzige lateinamerikanische Land mit drei Erzbistümern mit Kardinalstradition, gefolgt von Mexiko mit zwei.

Vor allem in vielen mittelamerikanischen Ländern scheinen sich neue Kardinalstraditionen aufzutun.

Afrika (4)

Der erste Kardinal aus Afrika war Laurean Rugambwa, der 1953 Bischof von Rutabo, 1960 von Papst Johannes XXIII. zum Kardinal ernannt und 1968 zum Erzbischof von Daressalam wurde.

Aufgrund der aufstrebenden Situation der römisch-katholischen Kirche in Afrika ist aber die Ausbildung weiterer Kardinalstraditionen zu erwarten.

Asien (5)

Der erste asiatische Kardinal war Thomas Tien Ken-sin, der 1946 von Papst Pius XII. zum Kardinal und gleichzeitig zum Erzbischof von Peking ernannt wurde. Dieser Bischofsstuhl ist seit dem Tod Tien-Ken-Sins vakant. Bisher haben sich in Asien nur fünf Erzbistümer mit Kardinalstradition ausgebildet:

Auch hier sind aufgrund der aufstrebenden Situation der römisch-katholischen Kirche in Asien weitere Erzbistümer mit Kardinalstradition zu erwarten.

Australien und Ozeanien (2)

Norman Thomas Gilroy, der seit 1940 Erzbischof von Sydney war, wurde 1946 zum ersten Kardinal aus dem fünften Kontinent Australien und Ozeanien. Seither hat sich neben Sydney nur noch das neuseeländische Wellington zum Erzbistum mit Kardinalstradition entwickelt:

Unierte Kirchen

Einen Sonderfall bilden die mit Rom unierten orientalischen Patriarchen mit eigenem Patriarchalsitz (seit 1965), die häufig zu Kardinälen ernannt werden, deren Sitze allerdings noch nicht in einer Kardinalstradition stehen. Dies betrifft:

Mit der Berufung von Antonios Naguib, koptischer Patriarch von Alexandria (Ägypten) wurde der dritte Patriarch in Folge zum Kardinal ernannt. Daher kann bezüglich diese Patriarchats die Kardinalstradition gelten.

Traditionelle Kardinalsämter

Außerdem haben den Kardinalsrang:

Papstwahlberechtigte Kardinäle und Kardinalstradition

„Geburtsdatum zeigt Ausscheiden aus dem Kreis der papstwahlberechtigten Kardinäle an. Mit Vollendung des 80. Geburtstages erlischt die Wahlberechtigung.“

Derzeit gehören dem Kardinalskollegium gut drei Viertel der Kardinäle aufgrund von Ämtern und Bistumssitzen mit Kardinalstradition an.

Mit Kardinalstradition

  1. * 27. Juli 1957 – Gérald Cyprien Lacroix, Erzbischof von Quebec
  2. * 21. Juni 1957 – Luis Antonio Tagle, Erzbischof von Manila
  3. * 18. August 1956 – Rainer Maria Woelki, Erzbischof von Köln, vormals Erzbischof von Berlin
  4. * 7. Januar 1955 – Pietro Parolin, Kardinalstaatssekretär
  5. * 21. September 1953 – Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising
  6. * 22. Juni 1953 – Willem Jacobus Eijk, Erzbischof von Utrecht
  7. * 25. Oktober 1952 – Péter Erdö, Erzbischof von Esztergom-Budapest
  8. * 17. Oktober 1950 – Philippe Barbarin, Erzbischof von Lyon
  9. * 23. Juni 1950 – Orani João Tempesta, Erzbischof von Rio de Janeiro
  10. * 15. März 1950 – Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen
  11. * 6. Februar 1950 – Timothy Dolan, Erzbischof von New York
  12. * 1. Februar 1950 – Kazimierz Nycz, Erzbischof von Warschau
  13. * 20. Oktober 1949 – James Michael Harvey, Erzpriester der Basilika Sankt Paul vor den Mauern
  14. * 21. September 1949 – Odilo Pedro Scherer, Erzbischof von São Paulo
  15. * 20. März 1949 – Josip Bozanic, Erzbischof von Zagreb
  16. * 2. März 1949 – Francisco Robles Ortega, Erzbischof von Guadalajara
  17. * 11. Oktober 1948 – Peter Kodwo Appiah Turkson, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden
  18. * 30. Juni 1948 – Raymond Leo Burke, Präfekt der Apostolischen Signatur
  19. * 31. Dezember 1947 – Gerhard Ludwig Müller, Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre
  20. * 29. November 1947 – Mario Aurelio Poli, Erzbischof von Buenos Aires
  21. * 24. April 1947 – João Bráz de Aviz, Präfekt der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens
  22. * 25. Februar 1947 – Giuseppe Betori, Erzbischof von Florenz
  23. * 16. Januar 1947 – Thomas Christopher Collins, Erzbischof von Toronto (Kardinalstradition, dritter Amtsinhaber)
  24. * 15. April 1946 – Fernando Filoni, Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker
  25. * 22. Dezember 1945 – Jean-Pierre Kutwa, Erzbischof von Abidjan
  26. * 8. November 1945 – Vincent Nichols, Erzbischof von Westminster
  27. * 10. Oktober 1945 – Antonio Cañizares Llovera, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung
  28. * 4. Juli 1945 – Stanisław Ryłko, Präsident des Päpstlichen Rates für die Laien
  29. * 15. Juni 1945 – Robert Sarah, Präsident des Päpstlichen Rats Cor Unum (Kardinalstradition, dritter Amtsinhaber)
  30. * 19. April 1945 – George Alencherry, Großerzbischof von Ernakulam-Angamaly
  31. * 22. Januar 1945 – Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien
  32. * 24. Dezember 1944 – Oswald Gracias, Erzbischof von Bombay
  33. * 15. September 1944 – Mauro Piacenza, Großpönitentiar
  34. * 5. August 1944 – Polycarp Pengo, Erzbischof von Daressalam
  35. * 29. Juni 1944 – Sean Patrick O’Malley, Erzbischof von Boston
  36. * 8. Juni 1944 – Marc Ouellet, Präfekt der Kongregation für die Bischöfe, emeritierter Erzbischof von Québec
  37. * 28. Dezember 1943 – Juan Luis Cipriani Thorne, Erzbischof von Lima
  38. * 5. Dezember 1943 – Andrew Yeom Soo-jung, Erzbischof von Seoul
  39. * 18. November 1943 – Leonardo Sandri, Präfekt der Kongregation für die orientalischen Kirchen
  40. * 17. September 1943 – Angelo Comastri, Erzpriester des Petersdoms
  41. * 30. Juli 1943 – Giuseppe Versaldi, Präfekt der Präfektur für die ökonomischen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls
  42. * 2. Juni 1943 – Crescenzio Sepe, Erzbischof von Neapel
  43. * 26. April 1943 – Dominik Duka, Erzbischof von Prag
  44. * 5. April 1943 – Jean-Louis Tauran, emeritierter Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche und amtierender Präsident des Päpstlichen Rates für den Interreligiösen Dialog
  45. * 3. Februar 1943 – Domenico Calcagno, Präsident der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls
  46. * 14. Januar 1943 – Angelo Bagnasco, Erzbischof von Genua
  47. * 7. November 1942 – André Vingt-Trois, Erzbischof von Paris
  48. * 18. Oktober 1942 – Gianfranco Ravasi, Präsident des Päpstlichen Rates für die Kultur
  49. * 1. Oktober 1942 – Giuseppe Bertello, Präsident der Päpstlichen Kommission für den Staat Vatikanstadt und des Governatorats der Vatikanstadt
  50. * 22. September 1942 – Rubén Salazar Gómez, Erzbischof von Bogotà
  51. * 28. August 1942 – Jorge Liberato Urosa Savino, Erzbischof von Caracas
  52. * 6. Juni 1942 – Norberto Rivera Carrera, Erzbischof von Mexiko
  53. * 7. Januar 1942 - Ricardo Ezzati Andrello, Erzbischof von Santiago de Chile
  54. * 7. November 1941 – Angelo Scola, Erzbischof von Mailand
  55. * 18. August 1941 – Beniamino Stella, Präfekt der Kongregation für den Klerus
  56. * 8. Juni 1941 – George Pell, Erzbischof von Sydney
  57. * 12. November 1940 – Donald Wuerl, Erzbischof von Washington
  58. * 17. April 1940 – Agostino Vallini, Generalvikar Seiner Heiligkeit für die Diözese Rom (Kardinalvikar) und Erzpriester der Lateranbasilika
  59. * 25. Februar 1940 – Bechara Boutros Rai, Maronitischer Patriarch von Antiochien und des ganzen Orients
  60. * 11. Oktober 1939 – Zenon Grocholewski, Präfekt der Kongregation für das katholische Bildungswesen
  61. * 7. Oktober 1939 – Laurent Monsengwo Pasinya, Erzbischof von Kinshasa (Kongo) (Kardinalstradition, dritter Amtsinhaber)
  62. * 16. August 1939 – Seán Brady, emeritierter Erzbischof von Armagh
  63. * 31. Juli 1939 – John Tong Hon, Bischof von Hongkong (Kardinalstradition, dritter Amtsinhaber)
  64. * 27. April 1939 – Stanislaw Dziwisz, Erzbischof von Krakau
  65. * 8. April 1939 – Edwin Frederick O'Brien, Großmeister des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem
  66. * 8. Juni 1938 – Angelo Amato SDB , Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse
  67. * 1. Juni 1938 – Carlo Caffarra, Erzbischof von Bologna
  68. * 29. März 1938 – Manuel Monteiro de Castro, emeritierter Großpönitentiar
  69. * 6. März 1938 – Francesco Coccopalmerio, Präsident des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte
  70. * 20. Februar 1938 – Paolo Romeo, Erzbischof von Palermo
  71. * 3. Februar 1938 – Antonio Maria Vegliò, Präsident des Päpstlichen Rates der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs
  72. * 29. April 1937 – Lluís Martínez Sistach, Erzbischof von Barcelona
  73. * 16. März 1937 – Attilio Nicora, emeritierter Präsident der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls
  74. * 16. Januar 1937 – Francis Eugene George, Erzbischof von Chicago
  75. * 18. November 1936 – Ennio Antonelli, emeritierter Präsident des Päpstlichen Rates für die Familie
  76. * 24. August 1936 – Antonio María Rouco Varela, Erzbischof von Madrid
  77. * 26. Juni 1936 – Jean-Claude Turcotte, emeritierter Erzbischof von Montréal
  78. * 15. Juni 1936 – William Joseph Levada, emeritierter Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre
  79. * 14. April 1936 – Ivan Dias, emeritierter Präfekt der Kongregation für die Evangelisation der Völker
  80. * 27. Februar 1936 – Roger Michael Mahony, emeritierter Erzbischof von Los Angeles
  81. * 21. September 1935 – Santos Abril y Castelló, Erzpriester der Patriarchalbasilika Santa Maria Maggiore
  82. * 19. September 1935 – Velasio De Paolis CS, emeritierter Präsident der Präfektur für die ökonomischen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls
  83. * 19. April 1935 – Justin Francis Rigali, emeritierter Erzbischof von Philadelphia
  84. * 7. März 1935 – Antonios Naguib, koptischer Patriarch von Alexandria (Ägypten) (Kardinalstradition, dritter Amtsinhaber)
  85. * 3. Januar 1935 – Giovanni Lajolo, emeritierter Gouverneur der Vatikanstadt
  86. * 2. Dezember 1934 – Tarcisio Bertone, Camerlengo
  87. * 23. September 1934 – Franc Rodé, emeritierter Präfekt der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens

Bisher ohne Kardinalstradition

  1. * 15. Juni 1959 – Baselios Cleemis Thottunakal, Großerzbischof von Trivandrum der Syro-Malankaren
  2. * 29. November 1958 – Chibly Langlois, Bischof von Les Cayes
  3. * 23. Mai 1949 – Daniel DiNardo, Erzbischof von Galveston-Houston (Galveston-Houston ist erst seit 2004 Erzbistum)
  4. * 7. März 1949 – Leopoldo José Brenes Solórzano, Erzbischof von Managua
  5. * 15. November 1947 – Albert Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo (Sri Lanka)
  6. * 8. September 1945 – Vinko Puljić, Erzbischof von Sarajevo (Bosnien-Herzegowina), Vorsitzender der Bischofskonferenz für Bosnien und Herzegowina
  7. * 25. Januar 1945 – Philippe Ouédraogo, Erzbischof von Ouagadougou
  8. * 26. September 1944 – Jean-Pierre Ricard, Erzbischof von Bordeaux, (Nur der unmittelbare Vorgänger Pierre Étienne Louis Kardinal Eyt wurde 1994 zum Kardinal ernannt.)
  9. * 29. Januar 1944 – John Olorunfemi Onaiyekan, Erzbischof von Abuja, seit 1999 Präsident der Catholic Bishops' Conference of Nigeria (nur der unmittelbare Vorgänger war bisher bereits Kardinal.)
  10. * 1944 – John Njue, Erzbischof von Nairobi, Vorsitzender der Kenianischen Bischofskonferenz
  11. * 29. Dezember 1942 – Óscar Rodríguez Maradiaga, Erzbischof von Tegucigalpa, Vorsitzender der Bischofskonferenz von Honduras
  12. * 7. April 1942 – Gualtiero Bassetti, Erzbischof von Perugia-Città della Pieve
  13. * 8. März 1941 – Wilfrid Fox Napier, Erzbischof von Durban (Südafrika)
  14. * 27. Februar 1941 – Gabriel Zubeir Wako, Erzbischof von Khartoum, Vorsitzender der sudanesischen Bischofskonferenz
  15. * 29. September 1940 – Lorenzo Baldisseri, Generalsekretär der Bischofssynode
  16. * 15. Oktober 1939 – Telesphore Placidus Toppo, Erzbischof von Ranchi, Vorsitzender der indischen Bischofskonferenz
  17. * 11. März 1939 – Orlando Quevedo, Erzbischof von Cotabato
  18. * 17. März 1938 – Keith Michael Patrick O’Brien, Erzbischof von Saint Andrews und Edinburgh, Vorsitzender der schottischen Bischofskonferenz (Nur der unmittelbare Vorgänger Gordon Joseph Kardinal Gray wurde 1969 zum Kardinal ernannt.)
  19. * 15. Februar 1937 – Raymundo Damasceno Assis, Erzbischof von Aparecida (Brasilien), Präsident der CELAM
  20. * 1. Februar 1937 – Audrys Juozas Bačkis, Erzbischof von Vilnius, Vorsitzender der litauischen Bischofskonferenz
  21. * 28. November 1936 – Théodore-Adrien Sarr, Erzbischof von Dakar, Vorsitzender der Bischofskonferenz von Senegal, Mauretanien, Kap Verde und Guinea-Bissau (Nur der unmittelbare Vorgänger Hyacinthe Kardinal Thiandoum wurde 1976 zum Kardinal ernannt.)
  22. * 31. Oktober 1936 – Nicolás de Jesús López Rodríguez, Erzbischof von Santo Domingo, Vorsitzender der dominikanischen Bischofskonferenz (Nur der unmittelbare Vorgänger Octavio Antonio Kardinal Beras Rojas wurde 1976 zum Kardinal ernannt.)
  23. * 18. Oktober 1936 – Jaime Ortega, Erzbischof von San Cristóbal de la Habana (Kuba)
  24. * 16. Juni 1936 – Anthony Olubunmi Okogie, Erzbischof von Lagos (Nigeria)
  25. * 16. Mai 1936 – Karl Lehmann, Bischof von Mainz, ehemaliger Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz
  26. * 7. März 1936 – Julio Terrazas Sandoval, Erzbischof von Santa Cruz de la Sierra (Bolivien)
  27. * 20. Dezember 1934 – Julius Riyadi Darmaatmadja, emeritierter Erzbischof von Jakarta, ehemaliger Vorsitzender der indonesischen Bischofskonferenz

Entwicklung der Kardinalstraditionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz

Deutschland

Wenn man alle deutsche Kardinäle betrachtet, die im 20. und 21. Jahrhundert ernannt wurden, ergibt sich folgendes Bild:

Köln und München-Freising

Erzbistum Köln
Erzbistum München und Freising

In diesen beiden Erzbistümern wurden alle Erzbischöfe binnen maximal 5 Jahren zum Kardinal ernannt.

Breslau bzw. Berlin

Vor 1945 gehörte das Erzbistum Breslau zu den deutschen Erzbistümern mit Kardinalstradition. Die Kardinalstradition verblieb beim heute polnischen Erzbistum:

Das 1930 neugegründete Bistum Berlin sollte wohl bereits nach 1945 die Breslauer Tradition auf deutschem Gebiet fortführen, auch wenn der damalige Bischof von Berlin Konrad Kardinal von Preysing (1932 Bischof, 1946 Kardinal) den Titel vor allem auch als Ehrentitel wegen Widerstands gegen den Nationalsozialismus bekommen haben dürfte. Sein Nachfolger wurde am 4. Juni 1951 Bischof Wilhelm Weskamm. Beim Konsistorium von 1953 wurde er daher noch nicht berücksichtigt, sondern Erzbischof Joseph Kardinal Wendel von München-Freising. Überraschend starb jedoch Weskamm mit 65 Jahren noch vor dem nächsten Konsistorium, das erst unter Papst Johannes XXIII. 1958 stattfand.

Seit dem Jahr 1958 ist für das Bistum Berlin – nun wohl auch aus politischen Erwägungen und der persönlichen Eignung von Kardinal Döpfner – diese Tradition zu erkennen:

Auch hier wurden seither also alle Bischöfe spätestens nach sechs Jahren zum Kardinal.

Kurienkardinäle

Deutsche Kurienkardinäle seit 1945:

Vier dieser Bischöfe wurden innerhalb von zwei Jahren zum Kardinal ernannt. Bei Kardinal Schröffer und Kardinal Cordes, die keine Ämter mit Kardinalstradition innehatten oder -haben, dauerte es dagegen neun beziehungsweise zwölf Jahre.

Der schon 1922 zum Kardinal ernannte Franziskus Kardinal Ehrle hatte zwar bereits vorher wichtige Ämter inne, unter anderem war er ab 1895 Präfekt der Vatikanischen Bibliothek, erhielt aber erst 1929 ein Amt, das heute Kardinalstradition aufweist, als er zum Bibliothekar der Vatikanischen Bibliothek und Archivar des Vatikanischen Geheimarchivs ernannt wurde.

Sonstige Kardinäle

Kardinal Karl Lehmann (2001) ist erst der vierte Bischof von Mainz, der Kardinal wurde (nach Hermann Volk 1973); Johannes Joachim Degenhardt war der zweite Erzbischof von Paderborn, der 2001 Kardinal wurde (nach Lorenz Jaeger 1965). Außerdem erlebte das Bistum Münster (1946) mit Clemens August Graf von Galen und das junge Bistum Essen mit seinem ersten Bischof Franz Hengsbach (1988) je einen Kardinal. Bei keinem dieser Bistümer kann man daher von Kardinalstradition sprechen.

Ergebnis

Die Kardinalstradition betreffend ist festzuhalten: 18 deutsche Kardinäle, die den genannten Kriterien entsprechen, wurden binnen von maximal 5 Jahren zum Kardinal ernannt. Hier kann man quasi von Automatismus sprechen.

Alle anderen Erzbistümer (Erzbistum Hamburg, Erzbistum Freiburg, Erzbistum Paderborn, Erzbistum Bamberg) und Bistümer in Deutschland haben keine solche Kardinalstradition.

Österreich

In Österreich hat im 20. Jahrhundert nur die Erzdiözese Wien die Kardinalstradition, die Erzdiözese Salzburg hingegen nicht.

Erzdiözese Wien:

Die Wiener Erzbischöfe wurden alle spätestens nach drei Jahren zum Kardinal ernannt.

Weiters gab es den Kurienkardinal Alfons Maria Stickler (1983 Pro-Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche, 1983 Titularerzbischof von Bolsena, 1984 Leiter des vatikanischen Geheimarchivs, 1985 Kardinal), welcher binnen zwei Jahren zum Kardinal erhoben wurde.

Schweiz

Die Schweiz weist kein Bistum mit Kardinalstradition auf.

Daher gibt es bisher neben den Kurienkardinälen Gilberto Agustoni (1992 Präfekt der Apostolischen Signatur, 1994 Kardinal) und Kurt Koch (2010 Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, 2010 Kardinal) auch nur einen Diözesanbischof (Henri Schwery), welcher im 20. Jahrhundert zum Kardinal ernannt wurde.

Gilberto Agustoni und Kurt Koch wurden den Regeln entsprechend binnen zweier Jahre nach Antritt der Tätigkeit in der Kurie Kardinal.

Kardinalskonsistorium 2001

Das große Konsistorium vom Februar 2001 kann aufgrund der großen Zahl von 42 neuen Kardinälen, davon 37 papstwahlberechtigte, zur Erprobung der Kriterien herangezogen werden

In Kurienämtern mit Kardinalstradition tätige Bischöfe und Erzbischöfe:

Erzbischöfe von Erzbistümern mit Kardinalstradition:

Das bedeutet: 26 von ernannten 37 papstwahlberechtigten Kardinälen (~ 70 %) entsprechen den Kriterien.

Konsistorium vom 24. März 2006

Auch Papst Benedikt XVI. hat bei seiner ersten Ernennung von Kardinälen die Kardinalstraditionen weitgehend beachtet. Aus der Liste der traditionellen Erzbistümer und Ämter hat er erwählt:

Name Geburtsdatum Kirchliches Amt Beginn der Amtszeit Nationalität Vorgänger
Carlo Caffarra 1. Juni 1938 Erzbischof von Bologna 16. Dezember 2003 Italien Giacomo Biffi (* 1928)
Antonio Cañizares Llovera 15. Oktober 1945 Erzbischof von Toledo 24. Oktober 2002 Spanien Francisco Álvarez Martínez (* 1925)
Stanisław Dziwisz 27. April 1939 Erzbischof von Krakau 3. Juni 2005 Polen Franciszek Macharski (* 1927)
William Joseph Levada 15. Juni 1936 Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre 13. Mai 2005 Vereinigte Staaten Papst Benedikt XVI. (* 1927)
Sean Patrick O’Malley OFMCap 29. Juni 1944 Erzbischof von Boston 1. Juli 2003 Vereinigte Staaten Bernard Francis Law (* 1931)
Franc Rodé CM 23. September 1934 Präfekt der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens 11. Februar 2004 Slowenien Eduardo Martínez Somalo (* 1927)
Gaudencio Borbon Rosales 10. August 1932 Erzbischof von Manila 15. September 2003 Philippinen Jaime Lachica Sin († 2005)
Jorge Liberato Urosa Savino 28. August 1942 Erzbischof von Caracas, Santiago de Venezuela 19. September 2005 Venezuela Antonio Ignacio Velasco García († 2003)
Agostino Vallini 17. April 1940 Präfekt der Apostolischen Signatur 27. Mai 2004 Italien Mario Francesco Pompedda († 2006)

Damit entsprechen 9 von den insgesamt 12 neuen stimmberechtigten Kardinälen (75 %) den Traditionen.

Konsistorium vom 24. November 2007

Papst Benedikt XVI. hat bei seiner zweiten Ernennung von Kardinälen die Kardinalstraditionen wiederum weitgehend beachtet. Aus der Liste der traditionellen Erzbistümer und Ämter hat er erwählt: siehe auch Liste der Kardinalskreierungen Benedikts XVI.

Name Geburtsdatum Kirchliches Amt Beginn der Amtszeit Nationalität Vorgänger
Angelo Bagnasco 14. Januar 1943 Erzbischof von Genua 29. August 2006 Italien Tarcisio Bertone (* 1934)
Seán Brady 16. August 1939 Erzbischof von Armagh 1. Oktober 1996 Irland Cahal Brendan Daly († 2009)
Angelo Comastri 17. September 1943 Erzpriester von St. Peter
Präsident der Dombauhütte St. Peter
Generalvikar Seiner Heiligkeit für die Vatikanstadt
5. Februar 2005 Italien Francesco Marchisano (* 1929)
Raffaele Farina SDB 24. September 1933 Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche 25. Juni 2007 Italien Jean-Louis Tauran (* 1943)
John Patrick Foley 11. November 1935 Kardinal-Großmeister des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem 27. Juni 2007 Vereinigte Staaten Carlo Furno (* 1921)
Oswald Gracias 24. Dezember 1944 Erzbischof von Bombay 14. Oktober 2006 Indien Ivan Dias (* 1936)
Giovanni Lajolo 3. Januar 1935 Gouverneur der Vatikanstadt 15. September 2006 Italien Edmund Casimir Szoka (* 1927)
Lluís Martínez Sistach 29. April 1937 Erzbischof von Barcelona 18. Juli 2004 Spanien Ricardo María Carles Gordó (1926–2013)
Stanisław Ryłko 4. Juli 1945 Präsident des Päpstlichen Rates für die Laien 4. Oktober 2003 Polen James Francis Stafford (* 1932)
Leonardo Sandri 18. November 1943 Präfekt der Kongregation für die orientalischen Kirchen 9. Juni 2007 Argentinien Ignatius Moussa I. Daoud († 2012)
Odilo Pedro Scherer 21. September 1949 Erzbischof von São Paulo 21. März 2007 Brasilien Cláudio Hummes (* 1934)
André Vingt-Trois 7. November 1942 Erzbischof von Paris 11. Februar 2005 Frankreich Jean-Marie Lustiger († 2007)

Damit entsprechen 12 von den insgesamt 18 neuen stimmberechtigten Kardinälen den Traditionen (zwei Drittel).

Konsistorium vom 20. November 2010

Am 20. Oktober 2010 hat Papst Benedikt XVI. für das Konsistorium am 20. November 2010 vierundzwanzig Kardinäle benannt, von denen 20 wahlberechtigt und 4 nicht wahlberechtigt sind. Aus der Liste der traditionellen Erzbistümer und Ämter hat er erwählt: Siehe auch Liste der Kardinalskreierungen Benedikts XVI.

Name Geburtsdatum Kirchliches Amt Beginn der Amtszeit Nationalität Vorgänger
Angelo Amato SDB 8. Januar 1938 Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse 9. Juli 2008 Italien José Saraiva Martins (* 1932)
Fortunato Baldelli 6. August 1935 Großpönitentiar 2. Juni 2009 Italien James Francis Stafford (* 1932)
Raymond Leo Burke 30. Juni 1948 Präfekt der Apostolischen Signatur 27. Juni 2008 Vereinigte Staaten Agostino Vallini (* 1940)
Velasio De Paolis CS 19. September 1935 Präsident der Präfektur für die ökonomischen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls 12. April 2008 Italien Sergio Sebastiani (* 1931)
Francesco Monterisi 28. Mai 1934 Erzpriester der Patriarchalbasilika Sankt Paul vor den Mauern 3. Juli 2009 Italien Andrea Cordero Lanza di Montezemolo (* 1925)
Kurt Koch 15. März 1950 Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen 1. Juli 2010 Schweiz Walter Kasper (* 1933)
Gianfranco Ravasi 18. Oktober 1942 Präsident des Päpstlichen Rates für die Kultur 3. September 2007 Italien Paul Poupard (* 1930)
Paolo Sardi 1. September 1934 Pro-Patron des Malteserordens 6. Juni 2009 Italien Pio Laghi (* 1922, † 2009)
Mauro Piacenza 15. September 1944 Präfekt der Kongregation für den Klerus 7. Oktober 2010 Italien Cláudio Hummes (* 1934)
Paolo Romeo 20. Februar 1938 Erzbischof von Palermo 19. Dezember 2006 Italien Salvatore De Giorgi (* 1930)
Reinhard Marx 21. September 1953 Erzbischof von München-Freising 30. November 2007 Deutschland Friedrich Wetter (* 1928)
Kazimierz Nycz 1. Februar 1950 Erzbischof von Warschau 3. März 2007 Polen Stanisław Wielgus (* 1939)
Donald Wuerl 12. November 1940 Erzbischof von Washington 16. Mai 2006 Vereinigte Staaten Theodore Edgar McCarrick (* 1930)
Raúl Eduardo Vela Chiriboga 1. Januar 1934 Erzbischof von Quito 21. März 2003 Ecuador Antonio González Zumárraga (* 1925, † 2008)

Damit entsprechen 14 von den insgesamt 20 neuen stimmberechtigten Kardinälen den Traditionen (70 %). Mit den weiteren sechs Kandidaten setzte Papst Benedikt XVI. begonnene Entwicklungen fort und stärkte außerhalb der Kurie erneut die nicht-europäischen Kirchen:

Die Berufung von Erzbischof Robert Sarah, Präsident des Päpstlichen Rats Cor Unum, wertet dieses Gremiums auf, das nunmehr wohl als eigenständige Kardinalstradition gelten kann; siehe auch die Berufung von Erzbischof Paul Josef Cordes im Jahre 2007. Zuvor waren nur Erzbischöfe berufen worden, die bereits zuvor Kardinäle waren.

Die Berufung von Antonios Naguib, koptische-katholischer Patriarch von Alexandria (Ägypten), stärkt die Einbindung der Patriarchen. Er ist damit der dritte koptische Patriarch in Folge, der zum Kardinal ernannt wurde, so dass gemäß den Kriterien dieser Liste, erstmals einem Patriarchenamt Kardinalstradition zugesprochen werden kann.

Mit Laurent Monsengwo Pasinya, Erzbischof von Kinshasa (D.R. Kongo) erfolgt eine weitere Stärkung der afrikanischen Kirche. Das Erzbistum von Kinshasa erhält ebenfalls das dritte Mal in Folge einen Kardinal, so dass zukünftig von einer Kardinalstradition ausgegangen werden kann.

Die Ernennung von Albert Malcolm Ranjith, Erzbischof von Colombo (Sri Lanka), ist dagegen überraschend, da er erst der zweite Kardinal dieses Bistums ist. Lediglich Erzbischof Thomas Cooray wurde 1965 zum Kardinal ernannt.

Mit Raymundo Damasceno Assis als viertem Erzbischof von Aparecida (Brasilien) wird der dritte Erzbischof dieses Bistum zum Kardinal. Da es sich aber im Sinne der Kriterien dieser Liste dennoch um keine durchgängige Zeit handelt, ist eine Kardinalstradition zwar wahrscheinlich, aber noch nicht sicher.

Die Ernennung von Medardo Joseph Mazombwe, Erzbischof von Lusaka (Sambia), zum Kardinal ist wohl eher als Ernennung ehrenhalber zu werten, nachdem dieser bereits im September 2011 das 80. Lebensjahr vollenden wird. Sie kann als Dank für seine Arbeit in diesem Erzbistum gelten, in die sein Vor-Vorgänger Emmanuel Milingo sehr viel Unruhe gebracht hatte. Milingo war exkommuniziert worden und ist mittlerweile laisiert.

Konsistorium vom 18. Februar 2012

Papst Benedikt XVI. hat bei seiner vierten Ernennung von Kardinälen die Kardinalstraditionen wiederum weitgehend beachtet. Aus der Liste der traditionellen Erzbistümer und Ämter hat er erwählt: siehe auch Liste der Kardinalskreierungen Benedikts XVI.[2]

Name Geburtsdatum Kirchliches Amt Beginn der Amtszeit Nationalität Vorgänger
Fernando Filoni 15. April 1946 Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker 10. Mai 2011 Italien Ivan Dias (* 1936)
Manuel Monteiro de Castro 29. März 1938 Großpönitentiar 5. Januar 2012 Portugal Fortunato Baldelli (1935–2012)
Santos Abril y Castelló 21. September 1935 Erzpriester der Patriarchalbasilika Santa Maria Maggiore 21. November 2011 Spanien Bernard Francis Law (* 1931)
Antonio Maria Vegliò 3. Februar 1938 Präsident des Päpstlichen Rates der Seelsorge für die Migranten und Menschen unterwegs 28. Februar 2009 Italien Renato Raffaele Martino (* 1932)
Giuseppe Bertello 1. Oktober 1942 Präsident der Päpstlichen Kommission für den Staat Vatikanstadt und des Governatorats der Vatikanstadt 1. Oktober 2011 Italien Giovanni Lajolo (* 1935)
Francesco Coccopalmerio 6. März 1938 Präsident des Päpstlichen Rates für die Gesetzestexte 15. Februar 2007 Italien Julián Herranz (* 1930)
João Bráz de Aviz 24. April 1947 Präfekt der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens 4. Januar 2011 Brasilien Franc Rodé (* 1934)
Edwin Frederick O'Brien 8. April 1939 Pro-Großmeister des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem 29. August 2011 Vereinigte Staaten John Patrick Foley (* 1935, † 2011)
Domenico Calcagno 3. Februar 1943 Präsident der Güterverwaltung des Apostolischen Stuhls 7. Juli 2011 Italien Attilio Nicora (* 1937)
Giuseppe Versaldi 30. Juli 1943 Präfekt der Präfektur für die ökonomischen Angelegenheiten des Heiligen Stuhls 21. September 2011 Italien Velasio De Paolis (* 1935)
George Alencherry 19. April 1945 Großerzbischof von Ernakulam-Angamaly 26. Mai 2011 Indien Varkey Vithayathil (* 1927, † 2011)
Dominik Duka OP 26. April 1943 Erzbischof von Prag 13. Februar 2010 Tschechien Miloslav Vlk (* 1932)
Willem Jacobus Eijk 22. Juni 1953 Erzbischof von Utrecht 11. Dezember 2007 Niederlande Adrianus Johannes Simonis (* 1931)
Giuseppe Betori 25. Februar 1947 Erzbischof von Florenz 8. September 2008 Italien Ennio Antonelli (* 1937)
Timothy Dolan 6. Februar 1950 Erzbischof von New York 23. Februar 2009 Vereinigte Staaten Edward Michael Egan (* 1932)
Rainer Maria Woelki 18. August 1956 Erzbischof von Berlin 2. Juli 2011 Deutschland Georg Sterzinsky (* 1936, † 2011)

Aufgrund der Ernennung des Bischofs von Hong Kong, John Tong Hon, und des Erzbischofs von Toronto, Thomas Christopher Collins, können das Bistum Hong Kong und das Erzbistum Toronto als traditioneller Kardinalssitz gelten, da es sich jeweils um die dritte Kardinalsernennung in Folge handelt.

Von 18 Ernennungen entsprechen 16 den Kriterien der Kardinalstradition, mit den zwei weiteren Ernennungen lassen sich zwei neue Bistümer mit Kardinalstradition erkennen.

Konsistorium vom 24. November 2012

Papst Benedikt XVI. hat bei seiner fünften Ernennung von Kardinälen die Kardinalstraditionen wiederum weitgehend beachtet. Aus der Liste der traditionellen Erzbistümer und Ämter hat er erwählt: siehe auch Liste der Kardinalskreierungen Benedikts XVI.

Name Geburtsdatum Kirchliches Amt Beginn der Amtszeit Nationalität Vorgänger
James Harvey 20. Oktober 1949 Erzpriester der Basilika Sankt Paul vor den Mauern 23. November 2011 Vereinigte Staaten Francesco Monterisi (* 1934)
Bechara Boutros Rai 25. Februar 1940 Maronitischer Patriarch von Antiochien und des ganzen Orients 15. März 2011 Libanon Nasrallah Pierre Sfeir (* 1920)
Rubén Salazar Gómez 22. September 1942 Erzbischof von Bogotà 13. August 2010 Kolumbien Pedro Rubiano Sáenz (* 1932)
Luis Antonio Tagle 21. Juni 1957 Erzbischof von Manila 13. Oktober 2011 Philippinen Gaudencio Rosales (* 1932)

Vier der sechs ernannten Kardinäle entsprachen per se den Kriterien.

Mit der zweiten Kardinalsernennung eines Erzbischofs von Abuja, John Olorunfemi Onaiyekan, allerdings erneut erst 20 Jahre nach seiner Ernennung zum Bischof, kann noch von keiner Kardinalstradition gesprochen werden. Mit der erstmaligen Ernennung eines Großerzbischofs der Syro-Malankaren, Baselios Cleemis Thottunakal, setzte Papst Benedikt XVI. seine Wertschätzung der unierten Kirchenoberhäupter fort.

Konsistorium vom 22. Februar 2014

Von den im Konsistorium am 22. Februar 2014 19 ernannten Kardinälen entsprechen nur folgende sieben den unmittelbaren Kriterien.

Name Geburtsdatum Kirchliches Amt Beginn der Amtszeit Nationalität Vorgänger
Pietro Parolin 17. Januar 1955 Staatssekretär 15. Oktober 2013 Italien Tarcisio Bertone (* 1934)
Gerhard Ludwig Müller 31. Dezember 1947 Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre 2. Juli 2012 Deutschland William Joseph Levada (* 1936)
Beniamino Stella 18. August 1941 Präfekt der Kongregation für den Klerus 21. September 2013 Italien Mauro Piacenza (* 1944)
Vincent Nichols 8. November 1945 Erzbischof von Westminster 3. April 2009 England Cormac Murphy-O’Connor (* 1932)
Orani Tempesta OCist 23. Juni 1950 Erzbischof von São Sebastião do Rio de Janeiro 27. Februar 2009 Brasilien Eusébio Oscar Scheid (* 1932)
Mario Aurelio Poli 29. November 1947 Erzbischof von Buenos Aires 28. März 2013 Argentinien Jorge Mario Bergoglio (* 1936)
Ricardo Ezzati Andrello SDB 7. Januar 1942 Erzbischof von Santiago de Chile 15. Dezember 2010 Chile Francisco Javier Errázuriz Ossa (* 1933)

Mit folgenden drei Ernennungen bestätigen sich neue Kardinalstraditionen bzw. die Wiederaufnahme von unterbrochenen Kardinalstraditionen:

  • Jean-Pierre Kutwa, Erzbischof von Abidjan (Elfenbeinküste). Er ist der dritte Kardinal in Folge in diesem Erzbistum, in dem nun seit 1983 eine Kardinalstradition besteht.
  • Andrew Yeom Soo-jung, Erzbischof von Seoul (Korea). Er ist der dritte Kardinal in Folge in diesem Erzbistum, in dem nun seit 1969 eine Kardinalstradition besteht.
  • Gérald Cyprien Lacroix, Erzbischof von Quebec (Kanada). Hier wird die nur durch Maurice Couture unterbrochene Kardinalstradition letztlich wiederhergestellt.

Folgende sechs Ernennungen sind als besondere Akzentsetzungen von Papst Franziskus zu verstehen:

Verbliebene Kardinalsanwärter

Name Geburtsdatum Kirchliches Amt Beginn der Amtszeit Nationalität Vorgänger
John Atcherley Dew 5. Mai 1948 Erzbischof von Wellington 21. März 2005 Neuseeland Thomas Stafford Williams (* 1930)
Odon Marie Arsène Razanakolona 24. Mai 1946 Erzbischof von Antananarivo 7. Dezember 2005 Madagaskar Armand Gaétan Razafindratandra (* 1925, † 2010)
Georges Pontier 1. Mai 1943 Erzbischof von Marseille 12. Mai 2006 Frankreich Bernard Panafieu (* 1931)
Allen Vigneron 21. Oktober 1948 Erzbischof von Detroit 5. Januar 2009 Vereinigte Staaten Adam Joseph Maida (* 1930)
Braulio Rodríguez Plaza 24. Januar 1944 Erzbischof von Toledo 16. April 2009 Spanien Antonio Cañizares Llovera (* 1945)
Zygmunt Zimowski 7. April 1949 Präsident des Päpstlichen Rates für die Pastoral im Krankendienst 18. April 2009 Polen Javier Lozano Barragán (* 1933)
Juan Asenjo Pelegrina 15. Oktober 1945 Erzbischof von Sevilla 5. November 2009 Spanien Carlos Amigo Vallejo (* 1934)
André-Joseph Léonard 6. Mai 1940 Erzbischof von Mecheln-Brüssel 18. Januar 2010 Belgien Godfried Danneels (* 1933)
Pierre Nguyễn Văn Nhơn 1. April 1938 Erzbischof von Hanoi 13. Mai 2010 Vietnam Joseph Ngô Quang Kiệt (* 1952)
Fausto Gabriel Trávez Trávez 18. März 1941 Erzbischof von Quito 11. September 2010 Ecuador Raúl Eduardo Vela Chiriboga (* 1934)
Cesare Nosiglia 5. Oktober 1944 Erzbischof von Turin 11. Oktober 2010 Italien Severino Poletto (* 1933)
Murilo Sebastião Ramos Krieger SCJ 19. September 1943 Erzbischof von São Salvador da Bahia 12. Januar 2011 Brasilien Geraldo Majella Agnelo (* 1933)
José Horacio Gómez 26. Dezember 1951 Erzbischof von Los Angeles 1. März 2011 Vereinigte Staaten Roger Michael Mahony (* 1936)
Swjatoslaw Schewtschuk 5. Mai 1970 Großerzbischof von Kiew-Halytsch 25. März 2011 Ukraine Ljubomyr Husar (* 1933)
Charles Joseph Chaput 26. September 1944 Erzbischof von Philadelphia 19. Juli 2011 Vereinigte Staaten Justin Francis Rigali (* 1935)
Francesco Moraglia 25. Mai 1953 Patriarch von Venedig 31. Januar 2012 Italien Angelo Scola (* 1941)
Christian Lépine 18. September 1951 Erzbischof von Montréal 20. März 2012 Kanada Jean-Claude Turcotte (* 1936)
Jean-Louis Bruguès 22. November 1943 Archivar und Bibliothekar der Heiligen Römischen Kirche 26. Juni 2012 Frankreich Raffaele Farina (* 1933)
Vincenzo Paglia 20. April 1945 Präsident des Päpstlichen Rates für die Familie 26. Juni 2012 Italien Ennio Antonelli (* 1936)
Ibrahim Isaac Sidrak 19. August 1955 Koptisch-katholischer Patriarch von Alexandria 18. Januar 2013 Ägypten Antonios Naguib (* 1935)
Manuel José Macário do Nascimento Clemente 19. Juli 1948 Patriarch von Lissabon 18. Mai 2013 Portugal José da Cruz Policarpo (* 1936, † 2014)
Eamon Martin 30. Oktober 1961 Erzbischof von Armagh 8. September 2014 Irland und Nordirland Seán Brady (* 1939)
Anthony Fischer 10. März 1960 Erzbischof von Sydney 18. September 2014 Australien George Pell (* 1941, seit 2014 Kurienkardinal)
Blase Joseph Cupich 19. März 1949 Erzbischof von Chicago 20. September 2014 USA Francis George (* 1937)

Erzbischöfe, die erst kurz im Amt sind, wurden eventuell erst nach dem letzten Konsistorium in ihr Amt berufen. Die Tatsache, dass der Vorgänger noch im wahlberechtigten Alter ist, mag eine Rolle spielen, stellt aber definitiv keinen Ausschließungsgrund dar, da sowohl Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Kardinäle ernannt haben, deren Vorgänger unter 80 Jahre alt waren.

Für die unierten Patriarchen schien bis 2012 zu gelten, dass sie erst nach dem Tod ihrer Vorgänger, die als Kardinalbischöfe dem Kollegium angehören, Chance auf den Kardinalspurpur haben. Mit Bechara Boutros Rai wurde am 24. November 2012 erstmals ein unierter Patriarch zu Lebzeiten seines Vorgängers, der allerdings zu diesem Zeitpunkt nicht mehr wahlberechtigt war, zum Kardinal erhoben.

In der Regel gilt, dass Kongregationspräfekten und Patriarchen schneller als Erzbischöfe und Ratspräsidenten zum Kardinal berufen werden.

Anders verhält es sich jedoch bei jenen Erzbischöfen, die eigentlich auf einem Erzbistum mit Kardinalstradition sitzen, aber nun schon bei mehreren Konsistorien nicht berücksichtigt wurden. Dies kann in der Regel aber entweder auf eine problematische Situation der Kirche in dieser Diözese bzw. dem Land oder aber auch auf einen Wechsel der Kardinalstradition auf ein anderes Erzbistum erklärt werden.

Siehe auch

Belege

  1. Neue Hüte in Sicht. In: Der Spiegel. Nr. 33, 1948, S. 13–14 (online14. August 1948).
  2. ANNUNCIO DI CONCISTORO PER LA CREAZIONE DI NUOVI CARDINALI , 06.01.2012. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. September 2013; abgerufen am 30. Juli 2014 (italienisch).