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Madrasa Bū ʿInānīya von Meknès

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Medersa Bou Inania in Meknès

Die Medersa Bou Inania in Meknès ist eine der künstlerisch bedeutendsten historischen Koranschulen Marokkos. Als Bestandteil der Altstadt (medina) von Meknès gehört sie seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe.[1]

Lage

Die Medersa Bou Inania liegt gegenüber der Großen Moschee und nur etwa 150 Meter nördlich der Place El Hedim am östlichen Rand der Medina von Meknès.

Geschichte

Die Medersa wurde im Auftrag und auf Kosten des Merinidensultans Abu l-Hasan (reg. 1331–1351) erbaut, doch erst unter seinem Sohn Abū Inān Fāris (reg. 1351–1358) vollendet, dessen Namen sie auch trägt. In der Zeit der französischen Kolonialherrschaft über Marokko und in den 1990er Jahren wurde sie restauriert.

Architektur

Innenhof mit Brunnenschale

Die Medersa befindet sich einem allseitig geschlossenen Bauwerk, das nur über den nicht überdachten und leicht zur Mitte hin abfallenden Hofbereich belichtet wird. Um den rechteckigen Innenhof mit seiner zentralen Brunnenschale aus weißem Marmor herum führt ein etwa 1,50 Meter breiter Umgang, dessen Kachelfußboden von den Koranschülern zum Lernen, zum Verzehr von Speisen und manchmal auch zum Schlafen genutzt wurde. Der über eine Vielzahl von Bögen und Wanddurchbrüchen erreichbare Umgang konnte mit Hilfe von hölzernen Stellwänden (mashrabiyyas) vom Innenhof abgetrennt werden. Die verbleibenden Pfeiler und Wandsegmente sind bis zu einer Höhe von etwa 1,80 Meter mit Kachelornamenten verkleidet, die gleichzeitig dekorativ, kühlend, schmutz- und wasserabweisend wirken; den Abschluss bildet ein Band mit schwarzen Kalligraphien, die Koranverse beinhalten. Darüber beginnt eine Zone mit vielfältigem weißgetünchtem Stuckdekor, welches von oben durch Teile des ebenfalls reichverzierten Zedernholzgebälks aufgelockert wird, dessen Traufkante etwa einen Meter in den Hof hineinragt.

Hinter den kleinen Holzfenstern des Obergeschosses befindet sich ein weiterer Umgang, von dem aus die schmucklosen Schlafräume der Koranschüler erreichbar waren.

Die Medersa beeindruckt sowohl durch die Ausgewogenheit ihrer Proportionen als auch durch ihre außergewöhnliche Materialästhetik und ihre beinahe überbordende Dekorfreude, die kein Teilstück der Wandflächen unbearbeitet lässt.

Literatur

  • Arnold Betten: Marokko. Antike, Berbertraditionen und Islam – Geschichte, Kunst und Kultur im Maghreb. DuMont, Ostfildern 2012, ISBN 978-3-7701-3935-4, S. 161f.
Commons: Medersa Bou Inania, Meknes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Vorlage:Welterbe

Koordinaten: 33° 53′ 41″ N, 5° 33′ 53″ W