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Unterbrechergetriebe

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Das Unterbrechergetriebe ist eine Koppelung zwischen Motor und Maschinengewehr eines Jagdflugzeuges, die dafür sorgt, dass kein Geschoss aus dem MG den Propeller trifft.

Um dem Piloten das Beheben von Ladehemmungen zu ermöglichen, um die Flugbahn der Geschosse nahe an die Visierlinie zu bringen und um das Gewicht von Waffe und Munition nah am Schwerpunkt zu konzentrieren, war es bei den ersten Jagdflugzeugen erstrebenswert, die Bewaffnung nah dem Cockpit zu plazieren. Die beste Bauform für Jagdflugzeuge war aber das einmotorige Flugzeug mit Zugpropeller, so daß das Maschinengewehr den Propellerkreis durchschießen mußte. Dabei kam es immer wieder zu Treffern im eigenen Propeller, die die Propellerblätter schwächen oder sogar zerstören konnten. Das wurde durch das Unterbrechergetriebe verhindert, das Motor und MGs synchronisierte.

Das erste Unterbrechergetriebe wurde von Schneider patentiert. Es unterbrach den Feuerstoß des ungesteuert schießenden Maschinengewehrs, falls der abzugebende Schuß ein Propellerblatt getroffen hätte.

Der erste Einsatz von Unterbrechergetrieben erfolgte in der französischen Morane-Saulnier. Die Konstruktion erwies sich wegen der Zündverzögerung der französischen MG-Munition als untauglich. Roland Garros machte die Morane-Saulnier zum ersten kampftauglichen Jagdflugzeug mit starrer, vorwärtsfeuernder MG-Bewaffnung, indem er den Propeller mit Kugelabweisern aus Stahlblech gegen Treffer schützte.

Nachdem Roland Garros' Morane-Saulnier hinter den deutschen Linien landen mußte, wurde Anthony Fokker, dessen Flugzeugwerk Kopien und Weiterentwicklungen von Morane-Saulnier produzierte, mit der Herstellung einer Kopie des Bewaffnungssystems beauftragt. Stattdessen schuf Fokkers Ingenieur Heinrich Lübbe das erste kampftaugliche Unterbrechergetriebe. Das Fokker-Getriebe unterbrach nicht nur den Feuerstoß, um den Propeller zu schützen, sondern setzte ihn auch fort, wenn das Propellerblatt die Mündung der Waffe passiert hatte, und ermöglichte so das Dauerfeuer.

Das mechanische Unterbrechergetriebe besaß den Nachteil, durch die Verzögerung zwischen Unterbrechung und Fortsetzung des Feuerstoßes die Kadenz der Bordwaffen spürbar zu verringern. Dieser Nachteil wurde in den späten 1930ern durch die Einführung von elektrisch gezündeten Patronen, die einen Zündimpuls von einem vom Triebwerk angetriebenen Zündmagneten erhielten, auf ein Minimum reduziert.

Diese Technologie wurde im 2. Weltkrieg von den deutschen Jagdflugzeugen verwendet und diente nicht nur zur Synchronisierung von Maschinengewehren, sondern auch von Kanonen.