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Warren Anderson

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Warren Anderson (* 1921 in Brooklyn, New York) ist ein US-amerikanischer Manager. Anderson war der Vorsitzende des Chemieunternehmens Union Carbide während des Bhopalunglücks in Indien, bei dem 1984 rund 16.000 Menschen getötet wurden.

Bhopalunglück

Am 3. Dezember 1984 kam es in dem Werk in Bhopal zu einer Explosion, bei der 40 Tonnen Methylisocyanat freigesetzt wurden, wodurch mehrere Tausend Menschen starben und mindestens Zehntausende weitere schwere Gesundheitsschäden infolge von Vergiftung erlitten.

Anderson war bekannt, dass bei einer Sicherheitsüberprüfung im Jahr 1982 30 ernsthafte Sicherheitsmängel entdeckt wurden. Er tat nichts zur Beseitigung der Gefahrenquellen in dem Werk in Bhopal, welches nicht unter seiner direkten Kontrolle stand, leitete aber Maßnahmen in einer identischen Anlage in den USA ein.[1]

Als Anderson am 7. Dezember 1984 nach Bhopal reiste, wurde er zusammen mit dem Präsidenten der Union Carbide India Ltd., Keshub Mahindra, und dem Generaldirektor Gokhale von der indischen Polizei verhaftet. Nach drei Stunden Haft wurde er gegen eine Kaution von 25.000 Rupien (ca. 1.500 Euro / 2000 Dollar)[2] freigelassen und flog in einem Privatflugzeug zurück in die USA.

Seit seinem Rückzug in den Ruhestand 1986[3] lebte Anderson zunächst in Vero Beach im US-Bundesstaat Florida, bevor er sich in Bridgehampton auf Long Island im Bundesstaat New York niederließ.

Mehreren Auslieferungsgesuchen der indischen Regierung kamen die USA nicht nach.[1] Anderson wurde mit einem internationalen Haftbefehl von der indischen Regierung gesucht.[4] Im September 2014 starb Anderson in einem Altersheim in Vero Beach, Florida.[5]

Einzelnachweise

  1. a b And justice will be done?, Greenpeace, 1. August 2003
  2. Michael Brandhoff: Das Sterben in Bhopal geht weiter. In: Spiegel Online, 3. Dezember 2004
  3. mindfully.org
  4. 90-Jähriger soll für grösste Chemiekatastrophe aller Zeiten haften. Tages-Anzeiger, 22. März 2011, abgerufen am 23. März 2011.
  5. [http:www.nytimes.com/2014/10/31/business/w-m-anderson-92-dies-led-union-carbide-in-80s-.html?_r=0], zusätzlicher Text.