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Sanaa

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Villa in einem Vorort: Zeichnung von Carsten Niebuhr im 18. Jahrhundert

Sana'a (auch: Sanaa, früher auch Sana, geschrieben) ist die Hauptstadt des Jemen. Sana'a ist weltberühmt für seine einzigartige Architektur.

Die Altstadt ist seit 1988 UNESCO-Weltkulturerbe. Sie besteht aus tausenden von Turmhäusern (bis zu acht Stockwerke), welche alle vor mehreren hundert Jahren erbaut wurden.

Hatte Sana'a noch 1970 nur 55.000 Einwohner, so waren es 1985 bereits 400.000, und heute sind es weit über eine Million. Das Bevölkerungswachstum schreitet unkontrolliert voran. Die klassische Altstadt [1] wird aber von weniger als 50.000 Menschen bewohnt.

Geschichte

Darstellung der Geschichte in Meyers Konevrsationslexikon 1888

Sana wurde von einem Imam beherrscht, welcher die weltliche und geistliche Macht in sich vereinigte, und dessen Würde erblich war. Durch das Eindringen des Paschas von Ägypten nach Jemen wurde die Macht des Imams nach und nach auf die Stadt Sana und einige andere Plätze beschränkt, bis in der Mitte der 1850er Jahre die herrschende Familie definitiv abgesetzt wurde und an Stelle der Imams wähl- und absetzbare Scheichs traten. Seit 1871 war die Landschaft im Besitz der Türken.

Die uralte Stadt, die Ende des 19. Jahrhunderts größte, schönste und reinlichste Arabiens war, liegt 2210 m ü. M. am Westfuß des durch seine Eisengruben berühmten Bergs Nokum, 320 km nördlich von Aden, hatte gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein Kastell und Mauern mit Türmen, 50 Moscheen, Karawanseraien, öffentliche Bäder, Gärten und Weinberge, lebhaften Handel, besonders mit Kaffee, und ca. 30,000 Einw., worunter 1500 Juden. Eine Wasserleitung führte das Wasser vom Berg Nokum nach der Stadt.

Moderne Geschichtsschreibung

Sana'a existiert spätestens seit dem 3. Jahrhundert, es wird aber vermutet, dass an dieser Stelle schon früher gesiedelt wurde. Der Legende nach soll es von Noahs Sohn Sem gegründet worden sein. Das Reich der Sabatäer soll genauso einen der Gründungszeiträume darstellen.

Im 6. Jahrhundert zwischen Persien und Abessinien umkämpft, errichten die Abessinier hier eine 50jährige Herrschaft, unter der mit Hilfe des byzantinischen Kaisers Justinian I. eine große Kathedrale gebaut wird, welche als die größte südlich des Mittelmeerraums galt.

628 nahm Jemen den Islam an, und der Prophet Muhammad persönlich soll die Anweisungen zum Bau der ersten Moschee in Sana'a gegeben haben. Im 12. Jahrhundert fällt es unter die Herrschaft der Ayyubiden.

1517 wird Sana'a autonomes Sultanat. Im 18. Jahrhundert betritt mit Carsten Niebuhr der erste Europäer der Neuzeit die Stadt. Seine Expedition steht im Auftrag von König Friedrich V. (Dänemark).

1872-1890 wird es osmanisch regiert. Die Osmanen starten ein Modernisierungsprogramm für die Stadt. Danach war es Hauptstadt des Imam Yahya. Nach dessen Ermordung 1948 verlegt sein Sohn, Imam Ahmed, die jemenitische Hauptstadt nach Ta'izz.

Nach dessen Tod wird 1962 die Arabische Republik Jemen (Nordjemen) ausgerufen. Es kommt zum Bürgerkrieg bis 1969. Die Verbündeten Nordjemens, Ägypten und die Sowjetunion, unternehmen große Vorhaben zur städtebaulichen Entwicklung. Nach der Wiedervereinigung beider Jemen 1990 wird Sana'a Hauptstadt des gesamten Jemen.

Arabische Kulturhauptstadt 2004

2004 ist Sana'a arabische Kulturhauptstadt. [2]

Vom 10. Januar bis zum 17. Januar nahm der deutsche Literaturnobelpreisträger Günter Grass am arabisch-deutschen Romanschriftstellertreffen in Sana'a teil. [3]

Vom 14. Februar bis zum 17. Februar weilte Bundestagspräsident Wolfgang Thierse in der jemenitischen Hauptstadt. [4]

Am 15. Februar spielte die Europa-Philharmonie aus Magdeburg unter freiem Himmel in der Altstadt von Sana'a Beethoven, Brahms und Mozart. Es ist das erste Konzert eines philharmonischen Orchesters im Jemen überhaupt. [5]

Siehe auch

Literatur