Springspinnen
Springspinnen | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Salticidae | ||||||||||||
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Die Springspinnen (Salticidae) bilden die artenreichste Familie in der Ordnung der Webspinnen (Araneae). Zu den Springspinnen gehören ca. 5026 Arten in 520 Gattungen (nach Norman I. Platnick, 2005).
Lebensweise
Ihren Namen verdankt diese Spinnenfamilie der Jagdstrategie, der zu ihr gehörenden Arten. So lauern Springspinnen am Boden oder Hauswänden auf ihre Beute und springen sie an. Sie verfügen zwar auch über Spinndrüsen, verwenden diese aber nicht zum Bau von Spinnennetzen, sondern nutzen ihre Seide zum Bau von Eikokons. Einige Arten sichern sich - ähnlich einem Bergsteiger - bei ihren Sprüngen mit einem Faden aus Spinnenseide, so dass sie nach einem Sprung relativ einfach wieder zum Ausgangspunkt zurückkehren können, indem sie sich wieder am eigenen Faden hinaufziehen.
Neuere Untersuchungen (2005) an ostafrikanische Springspinnen der Gattung Evarcha zeigen, dass sie solche Moskitos stark bevorzugen, die sich zuvor mit dem Blut von Wirbeltieren vollgesaugt haben. Offensichtlich sind Springspinnen - zumindest dieser Gattung - aus noch unbekanntem Grund in erster Linie auf das in den Mücken enthaltene Wirbeltierblut aus. Bei der Auswahl ihrer blutschwangeren Beute nutzen die Spinnen sowohl ihren Seh-, als auch ihren Geruchssinn. Die Eigenschaft der Springspinnen ihre Beute nach deren Ernährungsgewohnheiten auszuwählen, wurde bislang bei keinem anderen Räuber beobachtet.
Morphologie und Sinnesorgane
Die für Netzspinnen bemerkenswerte Schnelligkeit und Sprungfähigkeit spiegelt sich auch in einer Anpassung der Laufbeine und Laufbeinspitzen (Tarsus) wieder. Die kurzen und kräftigen Beine werden hydraulisch, durch die Erhöhung des Hämolymphdruckes, in weniger als 18 Millisekunden gestreckt. Mehr Scopulahaare an den Tarsusspitzen erzeugen große Adhäsionskräfte, so dass sie auch an glatten Oberflächen hochklettern können. Der überwiegende Rest der Webspinnen, die Trionycha, besitzen drei Tarsalklauen, mit denen sie filigrane Netze weben können. Bei den Dionycha, zu denen auch die Springspinnen gehören, fehlt die mittlere Klaue zu Gunsten dichter Scopulahaare.
Der schnelle Sprung erfordert auch eine Veränderung des Sehsinns. Die Mehrheit der Webspinnen ist nachtaktiv und sehr "kurzsichtig"; sie nehmen ihre Umgebung mehr über multifunktionale Spaltsinnesorgane, und Infraschall durch ihre Behaarung (Trichobothrien) wahr. Die Springspinnen hingegen haben einen wesentlich höherentwickelten Sehsinn, der für sie lebenswichtig ist.
Die stark vergrößerten und nach vorne ausgerichteten Hauptaugen besitzen größere Glaskörper, was eine längere Brennweite erzeugt. Die Netzhaut ist bei Springspinnen besser ausgebildet: Sie besitzen vier Sehzellentypen (Tetrachromat), die zu dem auch zahlreicher sind. Springspinnen besitzen damit einen für Gliederfüßer sehr guten Sehsinn, der ein erweitertes Spektrum bis ins Ultraviolette zulässt. Die Retina kann durch drei Muskelpaare so bewegt werden, dass die Springspinne ihr Gesichtsfeld der Hauptaugen erweitern kann und es sich mit dem der Seitenaugen überschneidet, und so räumliches Sehen zulässt. Das scharfe und farbige Bild von Beute oder Partner wird ab einer Entfernung von mehr als 10 Zentimetern gesehen. Da sie ihre Beute sieht, erkennen manche Arten auch tote Insekten oder Insekteneier als Nahrung: man kann sie leicht füttern.

Auf eine Entfernung von mehreren Dezimetern dienen ihr die Spaltsinnesorgane, Haare und Chemorezeptoren wie Geruch und Geschmack zur Orientierung, mit zunehmender Nähe spielt der Sehsinn eine Rolle. Mit diesem Zusammenspiel können sie von Zweig zu Zweig und von Blatt zu Blatt springen, Hindernisse umgehen und komplexe Manöver ausführen, um sich an ihre Beute anzuschleichen. Aus nur wenigen Zentimetern Abstand wird die Beute angesprungen.
Das Paarungsverhalten ist stark von dieser visuellen Ausrichtung bestimmt. Springspinnen weisen einen deutlichen Geschlechtsdimorphismus auf. Die Männchen haben oft auffällige uns bizarre Ausbildungen wie bunt glänzende Körperbehaarung, Fiederhaare, Fransen an den Vorderbeinen und andere Zeichen, die sie im Balztanz dem Weibchen zeigen. Die Balztänze sind komplexe Figuren aus Tanzschritten wie Seitwärtslaufen, Zick-Zack-Bewegungen oder Trommeln mit den Pedipalpen oder Laufbeinen. Besonderes letzteres ist auch bei anderen Spinnen zu beobachten, die damit zur innerartlichen Kommunikation Vibrationen oder Schall erzeugen. Diese akustische Kommunikation ist noch kaum erforscht.
Arten und Gattungen
Die über 5000 Arten werden in mindestens 18 Unterfamilien eingeteilt.
Eine häufig zu beobachtende Art ist die Zebraspringspinne (Salticus scenicus), die sich schon sehr früh an sonnigen Tagen im Frühjahr zeigt. Diese fünf bis sieben Millimeter lange Art bevorzugt von der Sonne aufgeheiztes Mauerwerk als Jagdrevier und ist auch auf Hausfassaden in den Städten zu finden. Ebenfalls oft in der Nähe von Häusern, aber auch in Wohnräumen anzutreffen ist die Vierpunktspringspinne.
Eine andere häufig zu beobachtende Art ist die Rindenspringspinne.
Verbreitung
Springspinnen sind weltweit verbreitet.
Auszeichnung
Die Zebraspringspinne (Salticus scenicus) wurde von der Arachnologische Gesellschaft (AraGes) zur Spinne des Jahres 2005 gewählt.