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Blues Brothers

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Film
Titel Blues Brothers
Originaltitel The Blues Brothers
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1980
Länge Kinofassung: 133 Minuten, DVD-Langfassung: 142 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie John Landis
Drehbuch Dan Aykroyd,
John Landis
Produktion Robert K. Weiss
Musik Ira Newborn,
Elmer Bernstein
Kamera Stephen M. Katz
Schnitt George Folsey Jr.
Besetzung

Blues Brothers (Originaltitel The Blues Brothers) ist eine US-amerikanische Filmkomödie aus dem Jahr 1980 des Regisseurs John Landis. Neben John Belushi und Dan Aykroyd sowie den weiteren Mitgliedern der Band The Blues Brothers waren viele berühmte Persönlichkeiten in Gastauftritten zu sehen, unter anderem Aretha Franklin, James Brown, Cab Calloway, Ray Charles, John Lee Hooker, Chaka Khan, Carrie Fisher, Frank Oz, Twiggy, Steven Spielberg, Joe Walsh, John Candy und Charles Napier.

Der Film entstand in Chicago und der Umgebung. Die Blues Brothers gingen im selben Jahr auf Tournee, um für den Film zu werben. Kurz darauf brachten sie ihr zweites Album mit dem Soundtrack zum Film heraus. Darauf sind unter anderem der Top-40-Hit und Steve-Winwood-Klassiker Gimme Some Lovin und Everybody Needs Somebody to Love zu hören.

Im Jahr 1998 folgte die weniger erfolgreiche Fortsetzung Blues Brothers 2000.

Handlung

Jake Blues, gerade aus dem Gefängnis entlassen, wird von seinem Bruder Elwood in einem ausgemusterten 1974er Dodge Monaco der Mount Prospect Police abgeholt. Wie von Jake versprochen, besuchen sie das Waisenhaus, in dem sie aufgewachsen sind. Die Mutter Oberin klagt ihnen ihr Leid, sie müsse 5000 US-Dollar Steuerschulden bezahlen, die Kirche wolle das Waisenhaus schließen und habe nicht vor, den Betrag aufzubringen. Die Blues Brothers bieten an, das Geld zu „beschaffen“ – die Schwester wird wütend und wirft sie hinaus, da sie kein gestohlenes Geld akzeptieren wird. Von ihrem Ziehvater Curtis erfahren sie, dass auch er auf die Straße gesetzt werden wird, wenn die Steuerschuld nicht bald beglichen wird. Es bleibt nur ein Weg: das Geld ehrlich zu verdienen.[1]

In einer Kirche, während der mitreißenden Predigt des Right Reverend Cleophus James, kommt Jake die göttliche Erleuchtung, wie das zu bewerkstelligen sei: Die „Band“ muss wieder zusammengebracht werden. So machen sich Jake und Elwood „im Auftrag des Herrn“ auf, ihre ehemaligen Bandmitglieder zusammenzurufen. Diese arbeiten mittlerweile als Hotelmusikanten, Oberkellner und Restaurantbesitzer. Mit ihrer eigenwilligen Art gelingt es den Brüdern, alle wieder zusammenzuführen. Auf dem Weg dahin zerstören sie mit ihrem Auto auf der Flucht vor der Polizei ein Einkaufszentrum. Sie legen sich mit dem Besitzer von Bob’s Country Bunker an, den sie um die Getränkerechnung prellen, mit einer Countryband, für die sie sich ausgegeben haben, und mit der Partei der amerikanischen Nationalsozialisten (American White People Party), deren Demonstration sie kurzerhand auseinandertreiben. Außerdem ist Jakes verflossene Verlobte hinter ihnen her, die zahlreiche technisch ausgetüftelte, aber letztlich erfolglose Attentate auf ihn verübt. Durch Bitten und geschickte Nötigung kann ihr Ex-Manager Maury Sline dazu bewegt werden, ein Konzert der wiedererstandenen Blues Brothers zu organisieren, das die benötigten 5.000 US-Dollar einspielen soll.[2]

Durch eine Panne bei der Werbefahrt aufgehalten, verpassen sie fast ihren großen Auftritt. Curtis springt für sie mit der Nummer Minnie the Moocher ein, dann betreten sie mit erheblicher Verspätung die Bühne, bringen aber die Menge rasch zum Toben. Weil mittlerweile sowohl die Polizei als auch ihr Bewährungshelfer Mercer und der Countrykneipenbesitzer mit seinen Freunden bedrohlich aufgetaucht sind, machen sich die Blues Brothers nach zwei Liedern mit dem Geld, das ihnen ein begeisterter Plattenproduzent hinter der Bühne als Vorschuss gibt, wieder aus dem Staub. Die Verflossene taucht mit einem Sturmgewehr auf und will sie erschießen, doch Jake überrumpelt sie mit seiner unwiderstehlichen Ausstrahlung (die einzige Szene in der Kinofassung, in der John Belushi ohne Sonnenbrille zu sehen ist), und die Brüder entkommen.

Auf der Fahrt nach Chicago verwickeln sie die Mehrzahl der sie verfolgenden Fahrzeuge der Polizei in Massenunfälle und aktivieren so neben Feuerwehr und Polizei auch Armee und Nationalgarde. Nachdem sie sich im Gebäude der Steuerverwaltung durch mehrere Barrikaden etwas Zeit verschafft haben, schaffen sie es gerade noch, beim zuständigen Finanzbeamten die Steuerschuld bar zu bezahlen, bevor sie verhaftet werden. Die Schlusssequenz zeigt die gesamte Band im Gefängnis bei einem Auftritt vor den Mitgefangenen; man stimmt dort den Jailhouse Rock an.

Hintergrund

  • Der Plattenvertrag, den die Blues Brothers damals unterschrieben, sah einen Film vor, und so machte sich Aykroyd daran, ein Drehbuch zu schreiben. Dieses umfasste 324 Seiten statt der üblichen 100–150, und um das zu unterstreichen, band er es in einem Telefonbuchumschlag des Branchenbuchs von San Fernando Valley ein.[3]
  • Noch lange vor den Arbeiten zum Drehbuch verfasste Judy Jacklin, John Belushis Frau, ein Taschenbuch mit dem Titel Blues Brothers Private. In diesem Buch wird die Vorgeschichte der beiden Brüder sowie die Entstehung der Band im Detail erklärt. Das Buch endet mit der Verhaftung von Jake Blues.[4] Eine Kurzfassung der Vorgeschichte zum Film findet man im Booklet von Briefcase Full of Blues.
  • Für die Verfolgungsjagd im Einkaufszentrum wurde das verlassene Einkaufszentrum Dixie Mall komplett renoviert und mit Waren ausgestattet.[5] Die Autos auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums mussten dagegen unversehrt bleiben, da man sie sich von Autohändlern in der Umgebung ausgeliehen hatte.
  • Bei der Verfolgungsjagd im Einkaufszentrum hat John Landis einen Cameo-Auftritt: Er spielt einen der beiden Polizisten im zweiten Streifenwagen, der am Schluss der Szene auf dem Autodach landet.
  • Während nahezu alle Musikaufnahmen im Film als Playback eingespielt wurden, gelang das bei James Brown und John Lee Hooker nicht. Es stellte sich rasch heraus, dass Brown ein Lied nie zweimal gleich singen konnte, und Hooker bestand auf einer Live-Aufnahme. So musste Browns Gesang live zum Bild aufgenommen werden; die Musik und die Chorstimmen kamen vom Band. Die einzige Musiknummer, die komplett live eingespielt wurde, war jene mit John Lee Hooker (Boom Boom).[3]
  • Die lebhafte Szenerie der Maxwell Street (wo John Lee Hooker zu sehen ist) wird es nie wieder geben. Die Gebäude wurden weitgehend abgerissen, um mehr Raum für den Ausbau der University of Chicago zu schaffen.
  • Sechs Tage bevor die Szene gedreht wurde, in der John Belushi in dem Film die Sonnenbrille abnimmt, sagte der Produzent zu ihm, er sollte die nächsten sechs Tage weder rauchen noch trinken noch sonst irgendetwas einnehmen, damit man ihm im Film seine Drogensucht nicht ansehe. John Belushi konnte dieses Versprechen einhalten.
  • Die DVD-Version enthält zwölf Minuten Material, das aus der Kinofassung herausgeschnitten wurde und als englischsprachiges Bonusmaterial in die DVD eingearbeitet wurde. Tatsächlich gab es jedoch eine gute Dreiviertelstunde an Material, das aber größtenteils Mitte der 1980er Jahre routinemäßig vom Studio vernichtet wurde, darunter die komplette Einspielung des Stücks Sinking the Bismarck in „Bob’s Country Bunker“.
  • Für die Dreharbeiten zu der Szene, in der das Auto (Ford Pinto) der Nazis vom Himmel fällt, musste eine Sondergenehmigung des US-Luftfahrtamtes eingeholt werden. Außerdem musste die Filmcrew zuvor noch mit mehreren Versuchen belegen, dass sie genau kalkulieren könne, wo der Wagen einschlägt, nachdem er von einem Hubschrauber in entsprechende Höhe gehoben wurde.[3]
  • Die Universal Studios ließen dreizehn identische ehemalige Polizeifahrzeuge der California Highway Patrol (1974er Dodge Monaco)[6] sowie ein ungefähr zwei Meter langes Modell für Trickaufnahmen als Bluesmobile anfertigen. Sieben davon wurden während der Dreharbeiten zerstört.[7]
  • In der amtlichen Zeitung des Heiligen Stuhls L’Osservatore Romano wurde der Film 2010 als „katholischer Klassiker“ bezeichnet.[8]
  • Im Film wird oft der Name des früheren Bürgermeisters Richard J. Daley genannt. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass er ein Verbot für Dreharbeiten in der Stadt erlassen hatte. Die nötigen Genehmigungen für die Dreharbeiten wurden während der Amtszeit von Jane Byrne allesamt erteilt.[3]

DVD-Fassung

In der DVD-Langfassung des Films sind einige zusätzliche Szenen zu sehen. Zum Beispiel erfährt man hier, warum das Bluesmobile magische Kräfte besitzt (es parkt nachts in einem Transformatorraum – diese Erklärung fehlt in der Kinofassung). Zudem sieht man Elwood bei seiner Arbeit in einer Fabrik, die Industriekleber in Sprühdosen herstellt. Außerdem sieht man in einigen Szenen Dan Aykroyd ohne Sonnenbrille. In der Kinofassung haben beide Blues Brothers die Sonnenbrillen immer auf. Einzige Ausnahme ist die Szene, in der John Belushi Carrie Fisher becirct. Die zusätzlichen Szenen sind nicht synchronisiert, bei ihnen schaltet die deutsche Sprachfassung automatisch in die englische mit Untertiteln um.

Synchronisation

Rolle Schauspieler Deutsche Synchronstimme[9]
„Joliet“ Jake Blues John Belushi Rainer Basedow
Elwood Blues Dan Aykroyd Thomas Danneberg
Curtis Cab Calloway Toni Herbert
„Der Pinguin“ Kathleen Freeman Christel Merian
Reverend Cleophus James James Brown Christian Brückner
Attentäterin (Mystery Woman) Carrie Fisher Marianne Groß
Burton Mercer John Candy Andreas Mannkopff
Ray Ray Charles Heinz Petruo
Nazi Henry Gibson Mogens von Gadow
Imbissbesitzerin Murphy Aretha Franklin Evelyn Gressmann
Gefängniswärter Frank Oz Joachim Röcker
Tucker McElroy Charles Napier Joachim Cadenbach

Kritiken

„Ungewöhnliche Mischung aus Musik- und Actionfilm, die durch überdrehte Ausgelassenheit, eine unbändige Zerstörungswut, zündende Musiknummern und urige Hauptdarsteller gekennzeichnet ist. In Europa zum ‚Kultfilm‘ avanciert, blieb der Film in den USA eher ein mäßiger Erfolg.“

Lexikon des Internationalen Films[10]

Auszeichnungen

  • Für den Schnitt der Toneffekte wurde der Film mit einem Golden Reel Award 1981 der Motion Picture Sound Editors ausgezeichnet.[11]

Literatur

Einzelnachweise

  1. The Blues Brothers – Handlung auf bluesbrothers.ma12.de, abgerufen am 1. März 2014.
  2. Der Film „The Blues Brothers“ – Handlung des Films auf dietz-online.de, abgerufen am 1. März 2014.
  3. a b c d Bonusmaterial der DVD „Blues Brothers“
  4. Judith Victoria Jacklin:Blues Brothers: Private. (= A Perigree book.) Putnam, New York 1980, ISBN 0-399-50476-1.
  5. Dixie Square Mall History Dixie Square History (Memento vom 26. November 2005 im Internet Archive) auf wayback.web.archive.org, abgerufen am 1. März 2014.
  6. Autoklassiker der Filmgeschichte: Auf geht’s Buam im Bluesmobil in Der Spiegel vom 18. April 2006.
  7. Ed Sanow, John Bellah: Dodge, Plymouth & Chrysler Police Cars 1956–1978. Motorbooks International, Osceola 1994, ISBN 0-879-38958-3, S. 134.
  8. Blues Brothers und die Kirche: Die göttliche Komödie. in Süddeutsche Zeitung vom 22. Juni 2010.
  9. Blues Brothers. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 1. März 2014.
  10. Blues Brothers im Lexikon des internationalen Films
  11. The Blues Brothers auf bluesbrotherscentral.com, abgerufen am 1. März 2014.