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C/2013 A1 (Siding Spring)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Komet
C/2013 A1 (Siding Spring)
Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops
vom 17. März 2014
Aufnahme des Hubble-Weltraumteleskops
vom 17. März 2014
Eigenschaften des Orbits (Animation)
Epoche: 3. Februar 2014 (JD 2.456.691,5)
Orbittyp langperiodisch (> 200 Jahre)
Numerische Exzentrizität 1,00074
Perihel 1,399 AE
Neigung der Bahnebene 129,0°
Periheldurchgang 25. Oktober 2014
Bahngeschwindigkeit im Perihel 35,6 km/s
Geschichte
Entdecker Robert H. McNaught, Siding Spring Observatorium
Datum der Entdeckung 3. Januar 2013
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten von JPL Small-Body Database Browser. Bitte auch den Hinweis zu Kometenartikeln beachten.

C/2013 A1 (Siding Spring) ist ein Komet aus der Oortschen Wolke, der am 3. Januar 2013 von Robert H. McNaught am Siding Spring Observatorium mit Hilfe eines Schmidt-Teleskops entdeckt wurde. Nachträglich wurde erkannt, dass bereits am 8. Dezember 2012 Bilder durch das Catalina Sky Survey aufgenommen worden waren. Zur Zeit seiner Entdeckung war der Komet noch 7,2 AE von der Sonne entfernt.

Vorbeiflug am Mars

Eine vorläufige Bahnbestimmung aufgrund von Beobachtungen bis zum 25. Februar 2013 zeigte eine geringe Chance, dass der Komet am 19. Oktober 2014 auf dem Mars einschlüge.

Dies ist nicht eingetreten, denn am 19. Oktober 2014 um 20:29 Uhr MESZ bewegte sich der Komet mit einer Relativgeschwindigkeit von 56,0 km/s (201.000 km/h) in einer Entfernung von etwa 140.800 Kilometern am Mars vorbei. Der Vorbeiflug wurde vom All und vom Mars aus von mindestens 16 Geräten beobachtet, darunter dem Hubble-Weltraumteleskop, dem Marsrover Curiosity und der Raumsonde MAVEN.[1]

Umlaufbahn

Für den Kometen konnte aus etwa 310 Beobachtungsdaten über einen Zeitraum von 2 Jahren eine sehr genaue Umlaufbahn bestimmt werden, die um rund 129° gegen die Ekliptik geneigt ist.[2] Der Komet läuft damit im gegenläufigen Sinn (retrograd) wie die Planeten durch seine Bahn. Im sonnennächsten Punkt der Bahn (Perihel), den der Komet am 25. Oktober 2014 durchlaufen hat, befand er sich mit etwa 209,2 Mio. km Sonnenabstand im Bereich zwischen den Umlaufbahnen von Erde und Mars. Bereits am 5. September hatte er mit 0,89 AE/133,3 Mio. km die größte Annäherung an die Erde erreicht. Am 19. Oktober passierte er den Mars in der extrem geringen Entfernung von nur 140.800 km Abstand (das entspricht etwa einem Drittel des Abstands zwischen Erde und Mond) und am 29. November die Venus in 135,2 Mio. km Abstand. Weitere Annäherungen < 1 AE an die Planeten finden nicht statt.

Eine Auswertung der Bahnelemente des Kometen auch unter Berücksichtigung nicht-gravitativer Effekte ergibt folgende Ergebnisse: Der Komet bewegt sich nur während des Durchgangs durch das innere Sonnensystem kurzzeitig auf einer hyperbolischen Bahn. Vor seiner Annäherung an die Sonne lag die Exzentrizität seiner Bahn mit etwa 0,999956 sehr nahe bei 1, die Bahngestalt war damit eine extrem langgestreckte Ellipse mit einer Großen Halbachse von über 30.000 AE. Damit handelt es sich wahrscheinlich um einen „dynamisch neuen“ Kometen aus der Oortschen Wolke, der zum ersten Mal das innere Sonnensystem durchquerte. Durch die Anziehungskraft der Planeten wird Bahnform des Kometen so beeinflusst, dass er sich nach dem Verlassen des inneren Sonnensystems wieder auf einer langgestreckten elliptischen Bahn, dann aber mit einer Exzentrizität von etwa 0,99970 und einer Großen Halbachse von etwa 4900 AE bewegen wird. Der Komet wird somit erst nach etwa 350.000 Jahren wieder in das innere Sonnensystem zurückkehren.[3]

Videogalerie

Commons: C/2013 A1 (Siding Spring) – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Komet Siding Spring raste 140.000 km am Mars vorbei. Spiegel Online vom 20. Oktober 2014, abgerufen am 20. Oktober 2014.
  2. NASA JPL Small-Body Database Browser: C/2013 A1. Abgerufen am 24. Oktober 2014 (englisch).
  3. SOLEX 11.0 von A. Vitagliano. Abgerufen am 2. Mai 2014 (englisch).