Zum Inhalt springen

Herald of Free Enterprise

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Februar 2006 um 18:43 Uhr durch Voyager (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Herald of Free Enterprise war eine 1980 in Bremerhaven gebaute Roll-on/Roll-of Fähre mit Klappen knapp über der Wasserlinie an Bug und Heck, die das schnelle Be- und Entladen des Schiffes im Hafen ermöglichten.

Um die Stillstandszeiten im Hafen zu minimieren war es gängige Praxis, die Bugklappen erst nach dem Ablegen auf dem Weg zur Hafenausfahrt zu schließen. Da die Bugklappen von der Brücke aus nicht zu sehen waren und es auch keine Kontrolleuchten gab, die den Verantwortlichen auf der Brücke die Schließung der Klappen hätten bestätigen können, war es Aufgabe des Oberbootsmannes, dies zu kontrollieren. Der Oberbootsmann hatte sich laut Vorschrift aber während des Auslaufens auch auf der Brücke aufzuhalten, weshalb er die Kontrolle der Bugklappen einem Matrosen übertrug.

Als das Schiff nun am 6. März 1987 gegen 19 Uhr mit 543 Passagieren und 80 Besatzungsmitgliedern an Bord den Hafen von Zeebrugge in Richtung Dover verließ, schlief dieser Matrose allerdings in seiner Kabine. Nach der Hafenausfahrt wurde das Schiff beschleunigt. Bei leichtem Seegang drang schnell eine große Menge Wasser durch die offenen Bugklappen in das Schiff ein. Durch das viele Wasser und verrutschende Ladung neigte das Schiff sich nach Backbord, bis die Herald of Free Enterprise innerhalb von zwei Minuten kenterte.

Glück im Unglück war die Tatsache, daß Herald of Free Enterprise nicht komplett unterging, sondern auf eine Sandbank in etwa neun Meter Tiefe auflief und auf der Backbord-Seite liegenblieb. Mit Hilfe der innerhalb von 15 Minuten eintreffenden Rettungsmannschaften, einer besonnen agierenden Besatzung und einigen tapferen Passagieren konnten mehr als 400 Menschen aus dem Schiff gerettet werden. Für 193 Menschen kam jedoch jede Hilfe zu spät.

Nach dem Unglück nahm ein Gruppe britischer Musiker unter dem Namen Ferry Aid eine neue Version des Songs Let it be auf, der Erlös kam den Hinterbliebenen der Opfer zugute.