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Lackenberg (Salzkammergut-Berge)

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Lackenberg
Höhe 925 m ü. A.
Lage bei Mondsee, Oberösterreich
Gebirge Mondseer Flyschberge, Salzkammergut-Berge
Koordinaten 47° 52′ 53″ N, 13° 20′ 46″ OKoordinaten: 47° 52′ 53″ N, 13° 20′ 46″ O
Lackenberg (Salzkammergut-Berge) (Oberösterreich)
Lackenberg (Salzkammergut-Berge) (Oberösterreich)
Gestein Flysch (Zementmergelserie)
Alter des Gesteins 90–70 Mio. Jahre (ConiaciumCampanium)
Erschließung Forstweg

Der Lackenberg ist eine 925 m ü. A. hoher Kuppe bei Mondsee in den Salzkammergut-Bergen Oberösterreichs.

Lage und Landschaft

Der Berg liegt nördlich des Mondsees im Gebiet der Gemeinde Tiefgraben, direkt nördlich von Mondsee, und südöstlich von Zell am Moos und dem Irrsee (Zellersee). Er ist der nördliche Ausläufer des Mondseebergs, mit dem er über die Passlandschaft Wildmoos (790 m ü. A.) verbunden ist. Unterhalb in der Talung zwischen Mondsee und Zellersee liegen die Ortslagen Weißenstein und Guggenberg, am Südfuß Schlößl, das schon zu Mondsee gehört. Die Nordabdachung läuft in die Haslau

Der Gipfelbereich ist bewaldet, zum Tal liegen in zwei Stufen etliche kleine Orte, von Mondsee aus Wiesinger, Kaltenhaus, Grub, Hingen und Gausen, und darüber Au an der Hochmoosgegend, Lacken sowie Zellgraben. Gegen Norden liegen die Zell-am-Mooser Orte Lindau, Oberbrandstatt, sowie Sulzberg (noch Tiefgraben), Vormoos, Breitenau, Entersgraben und Harpoint. Zum Hochmoos liegen Neuhäusl, und auf der Ostschulter Wildmoos mit Ebnat.

Im Hochmoss entspringt die Vöckla, deren Oberlauf bis Vöcklamarkt nordwärts geht, ihre Talung bis Harpoint bildet die Grenze zum östlich anschließenden Saurüsselwald, dem Kern der Bergruppe um Mondseeberg und Saurüssel[1] als Teil des Flyschgebiets zwischen Irrsee und Attersee und der Mondseer Flyschberge.

Name

Bei G.M. Vischer 1667 findet sich für den Berg Hingererhuet, wohl nach der Ortslage Hingen am Fuß zum Zellerse.[2] Der heute namengebende Ort Lacken liegt direkt oberhalb. Dieser Name erscheint erst bei der 3. Landesaufnahme um 1880.[3]

Geologie, Hydrographie und Naturschutz

Geologisch zählt der Lackenberg zur Flyschzone, er besteht aus Oberkreideflysch, und zwar im Gipfelbereich und hinunter zum Weißenstein Zementmergelserie (ConiaciumCampanium, mittlere Oberkreide, ca. 90–70 Mio. Jahre alt), nördlich und südlich davon aber Altlengbach-Formation (MaastrichtiumThanetium, Wende Kreide/Paläozän, 70–50 Mio. Jahre). Diese Verfaltelung ist für die Mondseer Flyschberge tyisch und wiederholt sich mehrmals bis zum Alpenrand.

Nordabdachung und Ostschulter sind Randmoränen der Riß-Kaltzeit (um die 200.000 alt), sie liegen auf 800 Meter, also 400 Meter über dem Talgrund.[4] Der Talhang sind nacheiszeitliche Schotterablagerungen, hier liegt eine Zone Randmöränen des Gletscherrückgangs, und unterhalb eine Zone Drumlins (Schotterhügel des Gletschergrunds), die charakteristisch die beiden Etagen der Orte prägen.

Der Mondseegletscher des Dachsteingletschers teilte sich am Kolomannsberg gegenüber in den Thalgauer Gletscher und den Irrsegletscher, und der Lackenberg markiert die Stelle, wo dessen Fliessrichtung von Nordwest auf Nord gegen Straßwalchen umschwenkte. Dabei ist die Bergflanke und der Talgrund bei Schlößl und Weißenstein Fels, der Gletscher dürft hier also einen Gesteinsriegel überfahren und darum dahinter den Irrsee ausgeschürft haben. Der Weißenstein markiert bis heute die Passhöhe der Straße von Mondsee nach Zell am Moos, der Verbindungbach der beiden Seen, die Zellerache, hat sich westlich tiefer eingeschnitten. Hochmoos und Haslau wurden von Nebenzungen geprägt.

Für den Flysch typisch gibt es zahlreiche Gräben und Bäche. Dabei bildet der Lackenberg die Wasserscheide zwischen hier nordwärtsziehender Vöckla und der Ager mit ihren Einzugsgebieten Attersee respektive dem – „verkehrt herum“ – alpeneinwärts ziehenden Mondseegebiet, das den Rückzugsraum des Mondseegletschers darstellt.

An der tiefsten Stelle zwischen dem Lackenberg und dem südöstlich gelegenen Mondseeberg befindet sich das Hochmoor Wildmoos. Dieses mit Latschen bewachsene, weitgehend unberührte Wasserscheiden-Hochmoor steht unter Naturschutz.

Nachweise

  • Amt der Oö. Landesregierung, Naturschutzabteilung (Hrsg.): Natur und Landschaft - Leitbilder für Oberösterreich. Band 28: Raumeinheit Mondseer Flyschberge, überarb. Fassung, Krems und Linz 2007. div. S. (PDF; 3,51 MB, land-oberoesterreich.gv.at).
  • Rainer Braunstingl: Bericht 1987 über geologische Aufnahmen in der Flyschzone auf Blatt 65 Mondsee. In: Jahrbuch der Geologischen Bundesanstalt 131, S. 420-421, Wien 1988 (PDF, geologie.ac.at).
  • Eberhard Fugger: Die oberösterreichischen Voralpen zwischen Irrsee und Traunsee. Jahrbuch d. k. k. geol. Reichsanstalt, 1903, 63. Band, 2. Heft, Kapitel Der Irrsee, Der Mondsee und Die Vöckla, S. 295 ff, insb. S. 299 (ganzer Artikel S. 295–350, mit Tafel XIV., PDF, geologie.ac.at, dort S. 5).
  1. Die Voralpen bleiben in den meisten Gebirgsgliederungen nur sehr grob benannt, diese Berggruppe in der Literatur unbenannt gebliebenen.
  2. Georg Matthäus Vischer: Archiducatus Austriae Superioris Descriptio facta Anno 1667 (Layer online bei DORIS, Thema Erste Landesaufnahmen) – die obere Vöckla heisst dort Sprentzl Fluss; wegen der Projektionsverzerrungen Beschriftung Hingererhuet online an Postition Nordende Irrsee (Stand 10/2014).
  3. Dritte oder Franzisco-Josephinische Landesaufnahme 1877–1881 (Layer online bei DORIS, Thema Erste Landesaufnahmen).
  4. Zellersee auf 550 m und 30 Meter tief, Mondsee auf 480 m und viel tiefer;
    gegenüber über dem Wildmoos liegt eine Mindel-Moräne (vor ca. 400.000 Jahren) auf 850 m; noch ältere Moränen fehlen hier im Raum, also dürfte der Mindelvorstoß alle älteren überfahren haben und damit in diesem Alpenabschnitt der mächtigste gewesen sein.