Peniche
Peniche | ||||||
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Basisdaten | ||||||
Staat: | ![]() | |||||
Region: | Centro | |||||
Unterregion: | Oeste | |||||
Distrikt: | Leiria | |||||
Concelho: | Peniche | |||||
Koordinaten: | 39° 21′ N, 9° 23′ W | |||||
Einwohner: | 26.429 (Stand: 19. April 2021)[1] | |||||
Fläche: | 77,54 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2] | |||||
Bevölkerungsdichte: | 341 Einwohner pro km² | |||||
Postleitzahl: | 2520 | |||||
Kreis Peniche | ||||||
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Einwohner: | 26.429 (Stand: 19. April 2021)[1] | |||||
Fläche: | 77,54 km² (Stand: 1. Januar 2010)[2] | |||||
Bevölkerungsdichte: | 341 Einwohner pro km² | |||||
Anzahl der Gemeinden: | 6 | |||||
Verwaltung | ||||||
Adresse der Verwaltung: | Câmara Municipal de Peniche Rua António Conceição Bento Mercado Municipal 2520 - 239 Peniche | |||||
Präsident der Câmara Municipal: | António José Correia (CDU)[3] | |||||
Website: | www.cm-peniche.pt |
Peniche (portugiesische Aussprache: [pɨˈniʃ]) ist eine Stadt in Portugal, die sowohl durch die vorgelagerte Inselgruppe der Berlengas als auch die zum Surfen geeigneten Wellen des Atlantiks touristische Bedeutung hat. Sie ist Portugals zweitgrößter Umschlagplatz für Sardinen.
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Geschichte
Ursprünglich war Peniche eine Insel nahe der Küste. Funde belegen eine vorgeschichtliche Besiedlung seit dem Neandertaler, insbesondere in der Gruta da Furninha. Die ersten Menschen lebten hier in Höhlen und insbesondere vom Fischfang. Seefahrer aus dem Antiken Griechenland und Phönizier siedelten später hier. Der heutige Ortsname entwickelte sich vermutlich aus dem altgriechischen Ortsnamen Phenix, einem Ort auf Kreta, an den die örtlichen Begebenheiten stark erinnerten.[4]
Die Römer intensivierten den Fischfang und stellten hier Amphoren zur Konservierung der Fische her. An den Felsen der Berlengas wurden zudem eine Vielzahl römischer Schiffswracks gefunden, die von reger Handelstätigkeit zeugen. Im Mittelalter wurde Atouguia da Baleia (baleia zu deutsch Wal) insbesondere durch den lukrativen Walfang zum bedeutendsten Ort, zu dessen Verwaltungskreis Peniche gehörte. Ab dem 15. Jahrhundert bildete sich eine natürliche Landverbindung zwischen Peniche und dem Festland heraus. Begünstigt durch solcherart einfachere Transportwege begann der Ort am oberen (Peniche-de-Cima) und unteren Kern (Peniche-de-Baixo) zu wachsen. 1609 wurde Peniche zur vila (Kleinstadt) und Zentrum eines eigenen Kreises erhoben.
Neben dem Fischfang bewirkten der Schiffsbau sowie der Wein- und Getreideanbau Peniches Wachstum. Luís de Ataíde, Graf von Atougia und von 1568 bis 1581 Gouverneur Portugiesisch-Indiens, ließ Peniche umfangreich befestigen. Die Errichtung weiterer verstärkter Festungsanlagen, die gegen Piratenangriffe schützen sollten, wurde als notwendig erachtet, nachdem hier 1589 britische Streitkräfte gelandet waren. Sie kamen Thronanwärter António von Crato bei dessen letztendlich erfolglosen Bemühungen zu Hilfe, die Unabhängigkeit Portugals von der seit 1580 währenden Personalunion mit Spanien zu erreichen.
Im Zuge der Verwaltungsreformen nach der Liberalen Revolution 1822 und dem folgenden Miguelistenkrieg wurde der Kreis Atouguia da Baleia 1836 aufgelöst und Peniche angegliedert.
Am 27. Oktober 1892 fuhr der britische Passagierdampfer Roumania bei stürmischer See gegen die felsige Küste, versank und riss 113 Menschen in den Tod.[5]
Durch den anhaltenden technologischen Fortschritt in der Fischerei, der Konservierung und Weiterverarbeitung des Fisches nahmen die verschiedenen, damit verbundenen wirtschaftlichen Tätigkeiten in Peniche stetig zu. Am 1. Februar 1988 wurde Peniche zur cidade (Stadt) erhoben.[6]
Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Die Festung der Stadt Peniche wurde 1557-70 errichtet, weitere Fortifikationen erfolgten bis 1645 nach Plänen des schon Ludwig XIII. dienenden französischen Militäringenieurs Nicolau de Langres. Während des Estado Novo (1930-74) bzw. der Salazar-Diktatur wurden darin politische Gefangene festgehalten. Diese Zeit wird hier museal verarbeitet. Da es dem späteren Generalsekretär der Kommunistischen Partei Portugals Álvaro Cunhal und anderen Genossen gelang, bei der berühmten „Flucht von Peniche“ am 3. Januar 1960 zu entkommen, erlangte sie einen gewissen Bekanntheitsgrad. Heute befindet sich in einem Teil des Gebäudes das Museu Regional.
- Die Barock- und Mutterkirche Igreja de Nossa Senhora da Ajuda ist die älteste der Stadt aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Die Seiten des Kirchenschiffs wurden mit Tafeln aus Azulejos hoher künstlerischer Qualität versehen.
- Die Spitzenklöppelei gehört zu den bekanntesten Kunsthandwerktraditionen Peniches, und wird in einer Schule neben dem Tourismusbüro gepflegt.
Natur

Peniche liegt auf einer Halbinsel, geprägt durch eine hohe Steilküste, die nur im Hafenbereich und am nördlichen Ende flach zum Meer hin abfällt. Am westlichsten Punkt befindet sich das Cabo Carvoeiro mit einem Leuchtturm, wo die im Ozean liegende Inselgruppe der Berlengas sehr gut sichtbar ist. Ein Weg und Treppenstufen führen von der Küstenstraße zur Höhle Gruta da Furninha.
Südlich der Halbinsel erstreckt sich der langgezogene Sandstrand Praia do Medão, dessen gleich neben der Stadt liegender Teilbereich Praia dos Supertubos einer der bekanntesten Surfspots Portugals ist. Wegen seiner röhrenförmigen, langanhaltenden Wellen und seines sandigen Untergrundes wird er als vielleicht bester Europas eingeschätzt, zumal die Mauern des Hafens vor störendem Nordwind schützen. Aber auch im Norden, wo sich eine feinsandige Bucht über 5 km bis nach Baleal hinzieht, wird dem Sport des Wellenreitens nachgegangen.[7]
Verwaltung
Der Kreis
Peniche ist Verwaltungssitz eines gleichnamigen Kreises (Concelho) im Distrikt Leiria. Am 19. April 2021 hatte der Kreis 26.429 Einwohner auf einer Fläche von 77,5 km²[1].
Die Nachbarkreise sind (im Uhrzeigersinn im Norden beginnend): Óbidos und Lourinhã. Im Westen grenzt Peniche an den Atlantischen Ozean.

Die folgenden Gemeinden (Freguesias) liegen im Kreis Peniche, wobei die ersten drei gemeinsam die Stadt Peniche bilden:
Bevölkerungsentwicklung
Einwohnerzahl im Kreis Peniche (1801 – 2011) | ||||||||
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1801 | 1849 | 1900 | 1930 | 1960 | 1981 | 1991 | 2001 | 2011 |
2 460 | 5 953 | 8 199 | 16 019 | 22 200 | 25 627 | 25 880 | 27 315 | 27 630 |
Kommunaler Feiertag
- Nossa Senhora da Boa Viágem (Unsere Liebe Frau zur guten Reise), Marienfeiertag am Montag nach dem ersten Sonntag im August.
Söhne und Töchter der Stadt
- Jacob Rodrigues Pereira (1715–1780), Pädagoge und Entwickler einer Lehrmethode für Taubstumme in Frankreich
- Antônio Ferreira Viçoso (1787-1875), geistlicher Autor, Bischof im Erzbistum Mariana
- Félix António de Brito Capelo (1828-1879), Biologe und Ozeanograph, Bruder des Hernandogildo Capelo
- Paulino Montez (1897-1988), Architekt
- Ricardo Costa (* 1940), Filmregisseur
- José Rachão (* 1952), Fußballtrainer
- Beto, eigentlich Albertino João Santos Pereira (1967-2010), Unterhaltungssänger
- Fernando Silva (*1972), Badmintonspieler
- Telma Santos (* 1983), Badmintonspielerin
- Hélder Cabral (* 1984), Fußballspieler
Weblinks
- Offizielle Website der Stadtverwaltung (port. und engl.)
Einzelnachweise
- ↑ a b c www.ine.pt – Indikator Resident population by Place of residence and Sex; Decennial in der Datenbank des Instituto Nacional de Estatística
- ↑ a b Übersicht über Code-Zuordnungen von Freguesias auf epp.eurostat.ec.europa.eu
- ↑ Nachricht zum Amtsantritt, abgerufen am 2. November 2013
- ↑ João Fonseca: Dicionário do Nome das Terras. 2.Auflage, Casa das Letras, Cruz Quebrada 2007, S.197f (ISBN 978-9724617305)
- ↑ Zeitungsartikel vom 1. November 1892 in der New York Times, abgerufen am 2. November 2013
- ↑ www.verportugal.net, abgerufen am 2. November 2013
- ↑ Portrait des Surfspots auf www.wannasurf.com, abgerufen am 2. November 2013