Milower Land
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 52° 31′ N, 12° 19′ O | |
Bundesland: | Brandenburg | |
Landkreis: | Havelland | |
Höhe: | 30 m ü. NHN | |
Fläche: | 161,33 km2 | |
Einwohner: | 4287 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 27 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 14715 | |
Vorwahlen: | 03386, 033870, 033873, 033877 | |
Kfz-Kennzeichen: | HVL, NAU, RN | |
Gemeindeschlüssel: | 12 0 63 189 | |
Gemeindegliederung: | 17 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Friedensstr. 86 14715 Milower Land | |
Website: | www.milow.de | |
Bürgermeister: | Felix Menzel[2] (SPD) | |
Lage der Gemeinde Milower Land im Landkreis Havelland | ||
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Die amtsfreie Gemeinde Milower Land [Landkreises Havelland in Brandenburg in Deutschland. Die Gemeinde ist Rechtsnachfolgerin des von 1992 bis 2003 existierenden Amtes Milow.
] liegt im Südwesten desGeografie
Die Gemeinde Milower Land liegt westlich der Havel an der Grenze zu Sachsen-Anhalt. Nachbarstädte und -gemeinden sind im Uhrzeigersinn: im Westen die Städte Rathenow und Premnitz im Landkreis Havelland und Havelsee im Landkreis Potsdam-Mittelmark, im Süden die kreisfreie Stadt Brandenburg an der Havel und die zu Potsdam-Mittelmark gehörende Gemeinde Bensdorf, im Westen die Stadt Jerichow im Landkreis Jerichower Land und die Gemeinden Wust-Fischbeck und Schönhausen (Elbe) im Landkreis Stendal und im Norden die ebenfalls im Landkreis Stendal liegende Gemeinde Schollene. Jerichow, Wust-Fischbeck, Schönhausen und Schollene liegen im Bundesland Sachsen-Anhalt. Große Teile der Gemeinde liegen im Naturpark Westhavelland und einige Flächen im Naturschutzgebiet Untere Havel Süd. Zirka 38 Prozent der Gemeindefläche sind Wald, so die Zollchower Heide und der Großwudicker Forst. Die Stremme mündet in Milower Land in die Havel.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde gliedert sich ihrer Hauptsatzung[3] in folgende Orts- und Gemeindeteile:
- Bahnitz
- Bützer mit dem Wohnplatz Kietz
- Großwudicke mit den Gemeindeteilen Buckow, Klein Buckow und Kleinwudicke sowie den Wohnplätzen Forsthaus, Schäferei und Ziegelei
- Jerchel mit den Wohnplätzen Ausbau Jerchel und Luisenhof
- Milow mit den Gemeindeteilen Marquede, Neu Dessau und Wilhelminenthal sowie den Wohnplätzen Alte Schäferei, Milow-Ausbau und Wolfsmühle
- Möthlitz mit dem Wohnplatz Lutze
- Nitzahn mit den Gemeindeteilen Knoblauch und Wendeberg
- Schmetzdorf mit dem Wohnplatz Vogelgesang
- Vieritz mit den Wohnplätzen Bünsche, Forsthaus Hohenheide, Kater und Vieritzer Schäferei
- Zollchow mit den Gemeindeteilen Galm und Grille
Die Wohnplätze wurden nach dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg ergänzt[4].
Geschichte
Geschichte der Ortsteile
Der Ortsteil Milow wurde im Jahr 1144 erstmals in einer Schenkungsurkunde von Hartwig, Graf von Stade, Dompropst von Bremen und Domherr von Magdeburg, an den Erzstift Magdeburg, benannt. Der Ortsname ist von Mil'ov- bzw. Milov = Ort eines Mil abgeleitet. Mil ist entweder ein Zuname oder Kosename für einen Vornamen wie Milobrat, zum Adj. mil- lieb, wert.[5]. Carl Andreas Julius Bolle (1832–1910), Gründer und Besitzer der traditionsreichen Meierei C. Bolle in Berlin, baute in Milow eine Villa, die er später seinen Mitarbeitern zur Erholung überließ. Heute befindet sich in diesem Gebäude die Jugendherberge Carl Bolle (grundrenoviert 2010).
Moritz von Anhalt-Dessau erwarb 1754 Milow als Domgut. Im selben Jahr gründete er südlich davon den Ort Leopoldsburg und ein Jahr später die heutigen Gemeindeteile Neu-Dessau und Wilhelminenthal.[6] Die Kolonisten in diesen Orten waren mehrheitlich Calvinisten, für sie wurde eigens 1770 die Leopoldsburger Kirche eingeweiht, in der sich heute die Sparkasse befindet.[7] Am Ende des Zweiten Weltkrieges erwarben sich drei Milower Bürger, der Studienrat Pritzkow, der Bauer Fritz Ohm und der Pfarrer Paul Büchtemann, große Verdienste um den Ort, als sie in unerschrockener Konfrontation gegenüber dem SS-Kommandanten das Hissen weißer Fahnen organisierten und so dem Ort seine gewaltsame Zerstörung durch die Rote Armee ersparten.[8]
Der Ortsteil Buckow wurde erstmals im Jahr 1360 urkundlich erwähnt. Der Ortsteil Großwudicke wurde im Jahr 1397 erstmals im Lehnbuch des Erzbischofs Albrecht IV. von Magdeburg urkundlich erwähnt.
Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Orte Nitzahn, Möhtlitz und Bahnitz mittels einer Chausse verbunden. Nitzahn findet seine erste urkundliche Erwähnung um 1380. Archäologische Funde zu Beginn des 20. Jahrhunderts belegen, dass bereits vor etwa 4000 Jahren dort Menschen siedelten. Gefunden wurden drei Urnengräberfelder (frühe römische Kaiserzeit, Eisenzeit und Bronzezeit).
Die ersten urkundlichen Erwähnungen von Möthlitz stammen aus den Jahren 1225 (als Mottennyz) und 1303. Da im Dreißigjährigen Krieg das gesamte Dorf samt der beiden adligen Güter abbrannten wurde 1648 das noch heute existierende Möthlitzer Schloss errichtet.[9]
Der Ortsteil Bahnitz, als Banthyz, ist slawischen Ursprunges und wurde Jahr 1225 erstmals urkundlich erwähnt.
Die Geschichte des Ortes Knoblauch ist mit derer der Familie von Britzke verknüpft. Die Kirche des Ortes stammt aus dem Jahre 1303.[10]
Der Ortsteil Jerchel wurde erstmals ca. 1350 erwähnt. Gegründet wurde es durch Flamen und der Familie von Hünicke, die im Besitz des Gutes war. Zu den späteren Besitzern des Gutes zählten unter anderem die Familien von Treskow, von Bülow, von Werder, von Schenkendorf und von Katte.[11]
Geschichte der Amtsgründung und Eingemeindungen
Im Jahr 1914 wurden die Gemeinden Neu-Milow, Milow und Leopoldsburg in der Gesamtgemeinde Milow vereinigt. [12]
Im Zuge der Ämterbildung 1992 in Brandenburg schlossen sich folgende acht Gemeinden aus dem damaligen Kreis Rathenow zu einem Verwaltungsverbund, Amt Milow genannt, zusammen: Großwudicke, Milow, Nitzahn, Vieritz, Jerchel, Möthlitz, Bützer und Zollchow. Am 3. Juli 1992 erteilte der Minister des Innern seine Zustimmung zur Bildung des Amtes Milow für dessen Zustandekommen der 16. Juli 1992 festgelegt wurde.[13] Sitz der Amtsverwaltung war in der Gemeinde Milow. Erster Amtsdirektor wurde Günter Geib.[14]
In einer Bekanntmachung vom 30. April 2002 genehmigte das Ministerium des Innern die Bildung einer neuen Gemeinde Milower Land aus den Gemeinden Bützer, Großwudicke, Jerchel, Milow, Möthlitz, Vieritz und Zollchow. Der Zusammenschluss wurde allerdings erst zum 26. Oktober 2003 rechtswirksam[15].
Die Gemeinde in ihrem heutigen Umfang entstand erst am 26. Oktober 2003 aus dem freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Bützer, Großwudicke, Jerchel, Milow, Möthlitz, Vieritz und Zollchow und der Eingliederung von Nitzahn per Gesetz ebenfalls zum 26. Oktober 2003.[3][15][16] Die heutige Gemeinde Milower Land entspricht dem von 1992 bis 2003 existierenden Amt Milow. Ortsteile wurden auch Schmetzdorf, das Ortsteil von Zollchow war, und Bahnitz, das ein Ortsteil von Möthlitz war[17].
Bevölkerungsentwicklung
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Bevölkerungsentwicklung in den heutigen Grenzen seit 1875
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Prognosen der Bevölkerungsentwicklung
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Prognose der Altersstruktur
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Die Quellen der Daten, die Grundlage der Darstellungen sind, finden sich detailliert in den Wikimedia Commons[19].
Politik
Gemeindevertretung
Der Rat der Gemeinde besteht aus 16 Ratsfrauen und Ratsherren.
(Stand: Kommunalwahl am 28. September 2008)[20]
Wappen
Die neugegründete Gemeinde nahm das amtliche Wappen des aufgelösten Amtes Milow an, dieses wurde am 17. Oktober 2003 genehmigt.
Blasonierung: „In Silber über einem roten Dreiberg ein blauer, von zwei einander zugewandten schwarzen Kiefern begleiteter Göpel.“[21]
Das Wappen wurde 1993 vom Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch gestaltet und ins Genehmigungsverfahren geführt.
Wappen der Ortsteile
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Wappen des Ortsteiles Bahnitz
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Wappen des Ortsteiles Bützer
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Wappen des Ortsteiles Großwudicke
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Wappen des Ortsteiles Jerchel
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Wappen des Ortsteiles Milow
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Wappen des Ortsteiles Möthlitz
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Wappen des Ortsteiles Nitzahn
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Wappen des Ortsteiles Schmetzdorf
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Wappen des Ortsteiles Vieritz
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Wappen des Ortsteiles Zollchow
Auf Initiative des Kulturvereins Milower Land e.V. und des Bürgermeisters der Gemeinde wurden in Absprache mit der Bevölkerung die obigen Ortswappen gestiftet, die vom HEROLD beurkundet und in die Deutsche Ortswappenrolle aufgenommen wurden. Diese Wappen werden nach einer vom Stifter erteilten Verfügungsberechtigung von den Ortsvorstehern, von Vereinen, Verbänden u.a.m. als Symbole der örtlichen Identität außerhalb von Amtshandlungen geführt. Gestalter der Wappen ist der Kommunalheraldiker Jörg Mantzsch, der sie zur Beurkundung führte.
Sehenswürdigkeiten
In der Liste der Baudenkmale in Milower Land stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburg eingetragenen Baudenkmale. Sonstige Sehenswürdigkeiten sind:
- Stützpunkt der Naturwacht Süd und des (NABU Regionalverband Westhavelland) mit Ausstellungen zum Naturpark Westhavelland und der Geschichte des Ortes und der Umgebung (zu finden im Besucherzentrum auf dem ehm. Rittergutshof)
- historischer Ortskern Milow mit der barocken Patronatskirche Leopoldsburg (heute Sparkasse) und der evang. Dorfkirche Milow
- Villa Bolle (heute Jugendherberge "Carl-Bolle")
- Schlosskapelle aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts und die Schlossparkanlage mit Schlossteich in Großwudicke
- Kirche Schmetzdorf mit Orgel aus dem Jahr 1764
- Kirche Zollchow aus dem 13. Jahrhundert mit Orgel des Wagnerschülers aus dem Jahr 1764
- spätromanische Dorfkirche Bützer
- Vieritzer Berg mit Naturlehrpfad
- Vieritzer Wohnplatz Kater mit einem Wildgehege und Waldlehrpfad
- Schleuse Bahnitz mit Wehrschuppen und Schleusenhaus
- Kahnschleuse Bahnitz (2,7 × 12 Meter) am Schlauchwehr (ehemaliges Nadelwehr)
- bronzene Nixe Bahnitz an der Schiffsanlegestelle
- Gutshaus Jerchel
- Dorfkirche Möthlitz
- Dorfkirche Nitzahn
- Fachwerkhaus aus der 1.Hälfte des 19. Jahrhunderts in Nitzahn
- Kirche von 1303 im Nitzahner Gemeindeteil Knoblauch
- Möthlitzer Schloss mit Ferienschloss Möthlitzer Mühle und Haushalttechnik Erlebniszentrum
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Die Bahnstrecke Berlin-Stendal-Hannover führt durch den Norden der Gemeinde. Der nächste Bahnanschluss, an der Strecke Brandenburg-Rathenow, befindet sich in 2,5 km Entfernung in Premnitz. Die B 188 führt durch den Norden der Gemeinde. Durch die Nachbargemeinde Premnitz führt die B 102. An der Havel befindet sich ein Wasserwanderrastplatz.
Sonstiges
- Westlich des Ortsteiles Nitzahn bei den Koordinaten 52° 27′ 35″ N, 12° 20′ 45″ O befindet sich ein Schaltwerk der Deutschen Bahn AG. Diese Anlage ist neben den Bahnstromschaltwerken Neckarwestheim und Nenndorf die einzige Schaltanlage der Deutschen Bahn AG, die nicht an einer Eisenbahnlinie oder auf dem Areal eines Kraftwerks liegt.
- In den 1960er Jahren wurde ein 4000 Jahre altes Skelett, genannt Der Mann von Milow, gefunden und aufbereitet. Der Fund ist im Museum in Brandenburg an der Havel ausgestellt.
Persönlichkeiten
- Ernst Albert Altenkirch (1903-1980), geboren in Bahnitz, SED-Funktionär in Brandenburg an der Havel und Ost-Berlin
- Carl Andreas Julius Bolle (1832–1910), geboren in Milow, Gründer und Besitzer der traditionsreichen Meierei C. Bolle in Berlin
- Gottfried von Katte (1789–1866), geboren in Zollchow, preußischer Generalleutnant
- Ferdinand Lucke (1802-nach 1870), geboren in Milow, Reichstagsabgeordneter
- Daniel von Mukede (12.-13. Jahrhundert), Ritter und Domherr zu Brandenburg
Literatur
- Gaubatz, Petra: Chronik der Gemeinde Möthlitz. Möthlitz, Dezember 1996
Weblinks
- Naturpark Westhavelland
- Ortsteil Milow
- Großwudicke
- Beitrag über Jerchel in der RBB-Sendung Landschleicher vom 4. Januar 2009
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsstand im Land Brandenburg Dezember 2024 (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen, basierend auf dem Zensus 2022) (Hilfe dazu).
- ↑ Ergebnis der Bürgermeisterstichwahl in Milower Land
- ↑ a b Hauptsatzung der Gemeinde Milower Land vom 26. November 2008 PDF
- ↑ Dienstleistungsportal der Landesverwaltung - Gemeinde Milower Land
- ↑ Sophie Wauer: Brandenburgisches Namenbuch Teil 9 Die Ortsnamen der Uckermark. 391 S., Hermann Böhlaus Nachfolger Weimar 1996 (S. 179 für den Ortsteil Milow der Gemeinde Uckerland)
- ↑ Flyer der Gemeinde Milower Land: [1] (PDF; 1,2 MB)
- ↑ Berliner Zeitung vom 13. Dezember 1999 Geld statt Gott: [2]
- ↑ Ursula Höntsch: Drei Männer beim SS-Stab, in: Die Stunde Null, Berlin 1966, S. 178
- ↑ Flyer der Gemeinde Milower Land: [3] (PDF; 657 kB)
- ↑ [4]
- ↑ Flyer der Gemeinde Milower Land: [5] (PDF; 563 kB)
- ↑ Flyer der Gemeinde Milower Land: [6] (PDF; 1,2 MB)
- ↑ Bildung der Ämter Temnitz, Milow, Baruth, Neuhardenberg, Burg-Spreewald, Drebkau/Niederlausitz, Neuhausen und Peitz. Bekanntmachung des Ministers des Innern vom 30. Juni 1992. Amtsblatt für Brandenburg - Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 3. Jahrgang, Nummer 54, 31. Juli 1992, S.966/7.
- ↑ Nennhausens Amtsdirektorin Angelika Thielicke erlebte das Einheitsjahr 1990 als Bürgermeisterin auf nennhausen.de
- ↑ a b Bildung der neuen Gemeinde Milower Land. Mitteilung des Ministeriums des Innern vom 30. April 2002. Amtsblatt für Brandenburg Gemeinsames Ministerialblatt für das Land Brandenburg, 13. Jahrgang, 2002, Nummer 20, Potsdam, 15. Mai 2002, S.519 PDF
- ↑ Viertes Gesetz zur landesweiten Gemeindegebietsreform betreffend die Landkreise Havelland, Potsdam-Mittelmark, Teltow-Fläming (4.GemGebRefGBbg) vom 24. März 2003. Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Brandenburg, I (Gesetze), 2003, Nr. 05, S.73
- ↑ Beitrag zur Statistik Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Historisches Gemeindeverzeichnis des Landes Brandenburg 1875 bis 2005 19.5 Landkreis Havelland PDF
- ↑ Gebietsstand: 1. Januar 2013
- ↑ Population Projection Brandenburg at Wikimedia Commons
- ↑ wahlen.brandenburg.de: http://www.statistik-berlin-brandenburg.de/Publikationen/Stat_Berichte/2008/SB_B7-3-5_j05-08_BB.pdf#page=47 (PDF; 2,4 MB)
- ↑ Wappenangaben auf dem Dienstleistungsportal der Landesverwaltung des Landes Brandenburg