Zeit (Schach)
Mit dem Begriff Zeit wird beim Schachspiel – neben der Bedenkzeit der Spieler – die Anzahl der Züge bezeichnet, die für ein bestimmtes Ziel benötigt werden. Dies ist neben Kraft und Raum ein wichtiges Grundelement der Schach-Theorie. Als Zeit bezeichnet man auch abkürzend die Züge während denen Figuren in Position gebracht werden.
Besonders während der Eröffnungsphase ist es wichtig, im Wettstreit mit dem Gegner möglichst schnell das Zentrum zu kontrollieren und die Figuren zu entwickeln. Die Eröffnungstheorie sucht nach Wegen, wie Weiß den Vorteil des ersten Zuges verwerten, bzw. wie Schwarz ausgleichen kann.
Ein ähnlicher Wettlauf kann in bestimmten Mittelspielen stattfinden, wenn die Gegner an verschiedenen Stellen des Brettes vorgehen, z.B. bei gegenseitigen Königsangriffen, nachdem ein Spieler kurz und der andere lang rochiert hat. Dagegen spielt die Zeit in vielen komplexen Mittelspielen eine relativierte Rolle, wo es häufig eher darauf ankommt, durch langsames Lavieren einen bestehenden Raum- oder Materialvorteil auszubauen.
Auch im Endspiel ist die Zeit sehr wichtig, denn die Verwertung von Tempogewinnen kann ein entscheidender Vorteil im Endspiel sein. Einen Sonderfall bilden Stellungen mit Zugzwang, in denen es aufgrund der Zugpflicht einen Nachteil darstellt über Zeit zu verfügen.
Literatur
- Siegbert Tarrasch: Das Schachspiel. Deutsche Buchgemeinschaft, Berlin 1931.