Roman Herzog
Prof. Dr. jur. Roman Herzog (* 5. April 1934 in Landshut) ist ein deutscher Politiker (CDU)) und war von 1994 bis 1999 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.
Roman Herzog studierte Rechtswissenschaften in München und legte 1957 die Erste juristische Staatsprüfung ab. 1958 promovierte er zum Dr. jur., danach war er bis 1964 als wissenschaftlicher Assistent an der Universität München tätig. Dort legte er auch 1961 die Zweite juristische Staatsprüfung ab. 1964 habilitierte er sich in München zum Thema "Die Wesensmerkmale der Staatsorganisation in rechtlicher und entwicklungsgeschichtlicher Sicht" und war bis 1966 als Privatdozent an der Universität München tätig. Ab 1966 lehrte er als Professor an der Freien Universität Berlin Staatsrecht und Politik. 1969 übernahm er eine Professur an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer und war von 1971 bis 1972 deren Rektor.
1973 begann seine politische Karriere als Bevollmächtigter des Landes Rheinland-Pfalz am Sitz der Bundesregierung in Bonn. Der Landesregierung von Baden-Württemberg gehörte er ab 1978 als Minister für Kultur und Sport an. 1980 wurde er in den Landtag gewählt, zugleich übernahm er das Innenressort.
1983 wurde er Vizepräsident, 1987 Präsident des Bundesverfassungsgerichts. Dieses Amt hatte er bis 1994 inne, als er zum Bundespräsidenten gewählt wurde.
Roman Herzog war auch stets in der Evangelischen Kirche aktiv. So war er bis 1980 Vorsitzender der Kammer für öffentliche Verantwortung der Evangelischen Kirche Deutschlands und ist seit 1982 Ordentliches Mitglied der Synode der Evangelischen Kirche Deutschlands.
Roman Herzog wurde nicht nur wegen seiner wissenschaftlichen, politischen, rhetorischen und juristischen Leistungen bekannt, sondern auch wegen seines Humors in Reden und Werken. So tritt er als Verfasser eines Zwischenwortes im Buch über den imaginären Verfassungsjuristen Friedrich Gottlob Nagelmann in Erscheinung. In seiner Abschiedsrede als Bundespräsident führte er 1999 aus:
- So wie ich geartet bin, kann ich das nicht ohne jeden ironischen Rückblick auf jene Sorgen tun, die sich vor fünf Jahren viele im Hinblick auf meine damals bevorstehende Präsidentschaft gemacht haben. Am harmlosesten war damals noch die tiefempfundene Sorge, ob ich mich immer korrekt und geschmackvoll genug kleiden würde. Der Verdacht war bald entkräftet, da mich schon 1995 ein Institut, dessen Name mir freilich entfallen ist, zum bestgekleideten deutschen Politiker erklärte. Ich habe das zwar schon damals für eine heillose Übertreibung gehalten - und heute wäre ich ja ohnehin höchstens der zweiteleganteste; aber ich muß schon sagen: es entlastete mich von einer schwer auf mir lastenden Hypothek.
Roman Herzog wird 1994 zum Bundespräsidenten gewählt (s. Bundespräsidentenwahl 1994). Der ehemalige Verfassungsrichter trat in seiner beachteten, jedoch einzigen sogenannten "Ruck"-Rede dafür ein, dass ein "Ruck" durch Deutschland gehen müsse, um die verkrusteten Strukturen zu überwinden.
Siehe auch: Berliner Rede
Weblinks
- Biografie von Roman Herzog bei Deutschen Historischen Museum
- Biografie von Roman Herzog auf bundespraesident.de