Viererbund
Der Viererbund ist ein loser Zusammenschluss der traditionellen Narrenzünfte aus Rottweil, Oberndorf, Elzach und Überlingen. Im Laufe der 1950er Jahre sind alle vier Zünfte aus der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte ausgetreten und haben sich 1963 zum Viererbund zusammengetan.
Auch Villingen ist mit seiner Narrozunft seit 1955 kein Mitglied mehr in der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte und feiert seither seine Mischung aus Karneval und Fastnacht ausschließlich in der eigenen Stadt.
Die vier Zünfte treffen sich alle drei bis vier Jahre zu einem großen Narrentag. Ansonsten findet kein Narrentourismus zu anderen Zünften statt, wie es teilweise in der schwäbisch-alemannischen Fastnacht üblich geworden ist.
Der nächste Narrentag findet in Oberndorf statt.
Rottweiler Fastnacht
Die wohl bekannteste Hochburg der Fastnacht im schwäbisch-alemannischen Raum ist Rottweil mit seinem traditionellen Narrensprung.
Ablauf der Fastnacht
Am Fastnachtsmontag um 8:00 Uhr beginnt der Narrensprung. Mit dem Glockenschlag strömen die Narren durchs Schwarze Tor. Ein zweiter Sprung wird am Dienstagmorgen um die selbe Zeit veranstaltet und nachmittags um 14:00 findet ein dritter und letzter Sprung statt. Nach den Sprüngen findet auf den Straßen von Rottweil ein Narrentreiben statt. Die Narren laufen durch die Straßen, zeigen sich, sagen den Passanten auf (Aufsagen = eine Form des Rügerechts der Narren; dabei benutzen die Narren gerne ein Narrenbuch, in dem zeichnerisch und bildhaft die größeren und kleineren Vorkommnisse aus dem lokalen Geschehen der Stadt seit der vergangenen Fastnacht festgehalten sind.) und verteilen Süßigkeiten an Kinder, die zuvor die alten Narrenreime singen. Die "Aufsageopfer", für die es gleichwohl eine Ehre ist von einem Narren angesprochen zu werden, dürfen nach dem Aufsagen "schnupfen". Die Narren führen dazu eine Pralinenschachtel oder einen Korb mit, aus welchem die Angesprochenen sich eine kleine Süßigkeit als Vertröstung nehmen dürfen. Neben den historischen Narrensprüngen am Fastnachtmontag und -dienstag beginnt die Rottweiler Fasnet bereits wie in den meisten Orten im alemannischen Raum am Dreikönigstag mit dem "Abstauben der Narrenkleider". Dazu ziehen die Ausschussmitglieder der Narrenzunft durch die Kernstadt und machen Halt in den alten "Narrenhäuser" (Häuser, in denen Personen mit Narrenkleidern wohnen), um die dort bereitgelegten Larven und Kleider symbolisch vom Staub des vergangenen Jahres zu befreien. Während an diesem Tag zum letztenmal die Lichter am Christbum brennen, ertönt zum ersten Mal wieder der Rottweiler Narrenmarsch auf den Straßen und in den Häusern. Nach diesem Auftakt wird es noch einmal ruhig, bis am Schmotzige Dunnschdig (Donnerstag vor Fastnacht) am Abend die Schmotzige-Gruppen durch die Gasthäuser ziehen und das Lokalgeschehen persiflieren. Tagsüber ziehen Schüler durch die Straßen. Sie haben ab diesem Tag über Fastnacht schulfrei. Außerdem findet der sog. Fasnetsmarkt statt, der mit Abschaffung des Schmotzigen Dunnschdig als Fasnetstag im 19.Jahrhundert eingeführt wurde. Am Sonntag vor Fastnacht haben dann die Kinder, Jungen und Junggebliebenen das Sagen. Im "Umzug für den Narrensamen", der mittlerweile auch Kinderumzug heißt, ziehen sie meist im traditionellen Bajaßkostüm ausgehend vom Schwarzen Tor wie tags drauf in die Stadt ein. An diesem Umzug nehmen jedoch keine traditionellen Narrenkleider teil. Vor dem Umzug ziehen am Vormittag bereits die Ausscheller durch die Stadt und kündigen vom nahen Beginn der Fasnet. Vor Rottweils altem Rathaus wird noch in einer Proklamation die Machtübernahme in der Stadt über Fasnet durch die Narrenzunft verkündet.
Figuren
Biss

Narrenfigur mit bemaltem Leinenkleid, hahnenfederngeschmückter Boschen (kleiner Zylinder) auf dem Kopf mit Fuchsschwanz, schweren Rollen (Glocken) und einem grimmigen Gesicht, das die Zähne zeigt. Man unterscheidet grundsätzlich drei Bißlarven-Typen: Das I.Biß mit recht ruhigen Gesichtszügen, das II.Biß mit dem "Achtermaul" und das Zahnfleisch-Biß. Besondere Kleidle sind das "Drehersche Biß" sowie "Laiers Biß"
Gschell (-narr)
Der klassische Rottweiler Narr, ebenfalls im bemalten Leinenkleid, mit freudlich-kühnem Larvenausdruck und drei Fuchsschwänzen. Gleichsam auch die schweren Rollen (Glocken) ist es von seiner Larvehaube vermutlich älter als das Biß. Klassische Gschellnarrenlarven, auch Glattlarve genannt, sind Kempters Gschell sowie Metzger Sichlers Gschell.
Fransenkleidle
Eine stark vom Barock-Rokkoko geprägte Narrenfigur, vor allem die puttenhafte Larve. Fransen- und litzengeschmückte Kleidle, an Husarenuniformen erinnernd und kleinen Glocken, ist das Fransenkleidle vermutlich eine jüngere, leichtere Spielart des Gschellnarren. Das Fransenkleidle wird auch als Frauenkleid bezeichnet. Dabei wird oft vergessen, dass bis nach dem 2.Weltkrieg fast ausschließlich Männer ins Narrenkleid gingen. Wenn Ratsprotokolle aus dem 18.Jahrhundert von Weiberkleidern berichten, kann nicht automatisch der Rückschluß gezogen werden, dass damit das Fransenkleidle gemeint war. "Ettenspergers Fransenkleid" genießt durch seinen Larvenausdruck ein besonderen Stellenwert innerhalb der Rottweiler Fasnet.
Schantle
Ursprünglich mit einem einfachen Rupfenanzug und Besen ausgestattet und zu derben Taten bereit, wurde diese Figur Ende des 19.Jahrhundert verdedelt, um das Schantleverbot zu umgehen. Heute ist der Schantle mit Schirm oder Gehstock ausgestattet. Es gibt hier einige besondere Larven:
- Die sogenannte "Briekere" (brieken ist schwäbisch für weinen) zeigt ein weinendes Gesicht. Beim letzten Narrensprung am Fasnetsdienstag symbolisiert die Briekere, dass die Fastnachtszeit langsam zu Ende geht.
- Ronnys Schantle wird aufgrund seiner auffälligen Augen auch Prallaug genannt. Die Larve besitzt als zusätzlichem Gesichtsschmuck einen aufgesetzten Bart und an der linken Schläfe eine Wunde, die sich sein ursprünglicher Besitzer im Gasthaus zum Kreuz zugezogen haben soll.
Ronnys Schantle hält darüber hinaus in einer bildlichen Darstellung von 1871, der sogenannten "Narrentafel", die Erinnerung an die alten Schantleanzüge wach.
Weitere besondere Schantlekleider sind 's Reichstadte Schantle, sein Pendant, die Sauglockenschantle, sowie verschiedene Porträtlarven u.a. aus dem Herrenkramer Fundus.
Federahannes

Die Larve zeigt ein Gesicht mit gebogenen Hauern aus den Mundwinkeln. Er trägt einen Mantel, der mit Federn geschmückt ist und einen Stab, an dessen Ende ein parfümiertes Kalbschwänzle befestigt ist. Mit diesem wedelt er den Passanten durch das Gesicht. Außerdem dient der Stab dazu, die bekannten Sprünge zu vollziehen. Findet der Federahannes beim Narrensprung genug Platz zwischen den anderen Narren, kann man einen der fast schon akrobatischen Stabsprünge bewundern.
Interessant ist die Entwicklung der Federahanneslarve, deren Rollkinn sich wohl erst im Barock zur Volute entwickelte. Ein besonderes Exemplar stellt die Larve von s'Marx-Becka Federahannes dar. Während der Federahannes heute zur beliebtesten Figur bei den Narrensprüngen geworden zu sein scheint, genoß diese Figur früher nur geringes Ansehen. So ist es nicht verwunderlich, dass Spottlarven wie der sogenannte "Bart" oder andere mit aufgesetzten Blechnasen zum Federahannes bis heute getragen werden, die vom eigentlichen Federahannestypus abweichen.
1983 erschien in Deutschland eine Sonderbriefmarke "Schwäbisch-alemannische Fastnacht", die einen Rottweiler Federehannes beim Sprung zeigt.
Benner Rößle
Insgesamt neun Rößle (Rösser) sind Bestandteil der Rottweiler Fastnacht. Die Figur besteht aus einem Ross und zwei Treibern, die in einer wilden Vorstellung versuchen, dem Ross die Feder vom Kopf zu peitschen. Die Rößle-Treiber verstehen ihr Handwerk. Die Rottweiler beginnen schon in frühester Jugend, mit der "Goissl" (Peitsche) zu üben. Alte Rottweiler sprechen auch vom Brieler Rößle.
Schiermaiers Guller

Der Rottweiler Guller ist eine Einzelfigur. Sie stellt einen Hahn dar, auf dem ein Narr reitet. Die Hahnenfigur trägt gerne immer ein Fasnetsküchle (Krapfen) im Schnabel. Der Hahn steht für die sogenannte "Geilheit" der Narren. Früher war der Guller eine Ganzkörpermaskierung ohne Gullerreiter, wie er noch neben dem Guller in heutiger Machart in Filmdokumenten nachgewiesen ist.
Narrenengel
Auch der Narrenengel ist eine Einzelfigur. Ihr fällt die Aufgabe zu, als erster Narr beim Sprung durchs Tor zu laufen und die Narrentafel zu tragen. Auffallend ist auch, dass der Narrenengel nicht die heutigen Rottweiler Stadtfarben trägt, nämlich Schwarz-Gelb, sondern die alten Reichs(stadt)farben Rot und Weiß. Er hält die Überlieferung an die Engelsgesellschaft wach, die als Einrichtung lediger Bürgerssöhne, Trägerin der reichsstädischen Fasnet war.
Langer Mann und Dickes Weib
Der Lange Mann gehört ebenfalls zum historischen Bestand der Rottweiler Fasnet und wurde im Zuge der Wiedergründung der Narrenzunft 1903 wiederbelebt. Er geht heute in der Frühe zusammen mit der Tagwachkapelle in der Frühe des Fasnetsmontag durch die Stadt um "die Narren zu wecken". Früher soll er bereits diese Funktion besessen haben und die Bewohner Rottweils an den Fenstern ihrer Gebäude aufgeweckt haben. Ob er die Figur eines Narrenvaters darstellt, wie man annehmen möchte, wenn der Lange Mann heute mit dem Narrensamen während des Narrensprungs unterwegs ist, bleibt zweifelhaft. Auch die Reduzierung auf ein Überbleibsel der karnevalistischen Phase im 19.Jahrhundert ist nicht geklärt. Vermutlich ist die Figur zumindest ideengeschichtlich älter. Während der Lange Mann damals wiederhergestellt wurde, erfolgte dies beim Dicken Weib nicht. Erst in jüngster Vergangenheit wurde auf private Initiative versucht, das Dicke weib, als Ergänzung zum Langen Mann, zu rekonstruieren. Das Dicke Weib ist bisher nicht von der Narrenzunft Rottweil als "Original Rottweiler Narrenkleid" anerkannt worden und teilt damit das Schicksal des Bettelnarren. So darf das Dicke weib ausschließlich am Umzug für den Narrensamen am Fasnetsonntag teilnehmen, nicht jedoch zusammen mit dem Langen Mann und dem Narrensamen an den Narrensprüngen.
Bajaß
Der Bajaß ist das Kleid des Narrensamens (des Narrennachwuchs). Es besteht aus einem pludrig geschnittenem Hosenanzug. Dazu wird eine Halskrause und ein spitzer Bajazzohut getragen. Mehrheitlich ist diese Kleid in den Farben schwarz und gelb gehalten. Während allerdings bei den Narrenkleidern der traditionellen Narren auch zahlreiche Kinderkleidle vorhanden sind, ist es nicht verwunderlich, daß im Zuge des Numerus clausus mit Zulassungsbeschränkung für neue Narrenkleider seit 1974 auch viele Erwachsene die Alternative wahrnehmen, um im ursprünglichen Kleid des Narrensamens wenigstens als Bajaß am Rottweiler Narrenlaufen teilzunehmen.
Bettelnarr
Wie das Dicke Weib, hat der Bettelnarr nach seiner Wiederbelebung durch den Stadtjugendring vor einigen Jahren bisher nicht das Zertifikat der Narrenzunft Rottweil erhalten. Der mündlichen Überlieferung nach, die sein Aussehen detailiert beschreibt, wurde der Bettelnarr wieder als Einzelfigur geschaffen, die ein zerschlissenes Gschellnarrenkleid, eine beschädigte Gschellnarrenlarve und einen Katzenschwanz anstelle von drei Fuchsschwänze trägt. Hinzu kommt ein einzelener Glockenriemen mit nur einer Glocke und über der Schulter hängt ein "Somasack", in dem er früher im Sinne des Heischebrauchs Almosen für die Armen sammelte und damit eine soziale Funktion in der Rottweiler Fasnet übernahm. Auch heute sammelt er wieder, allerdings für die Alten und Kranken.
Oberndorfer Fastnacht
Figuren
Schantle
im einfachen, karierten Rupfenanzug mit übereinander genähten, kreisrunden Stoffstücken. Der Gesichtsausdruck ist mannigfaltig. Vorherrschend ist ein schadenfroher mit auffällig großem Zinken (Nase) und Warzen. Auf dem Kopf ein Biedermeierhütchen mit rotem Band. Neben einem Henkelkorb, aus dem der Schantle Würste und Orange verteilt, ist auch die Wurstangel eine besondere Ausstattung. Besondere Larventypen (Masken) sind der Blecker, die Heulerle, das Drecklärvle und der Polizeischantle, welcher in Uniform, mit Dreispitz und Säbel, die Narrensprünge am Fastnachtsdienstag beendet.
Hansel
Sie bilden den Auftakt zu jedem Narrensprung. Im Vergleich zu anderen Hanselfiguren, trägt der Oberndorfer Hansel ein eigenständiges Kleid bestehend aus orangefarbener Hose, braunem Kittel und Gschell (Glocken) sowie rotem Schirm mit weißen Spitzen und einem Körbchen, aus dem er Süßigkeiten verteilt. Die Glattlarve mit Knebelbart wird durch eine Flachsperücke nach hinten abgeschlossen.
Narro
In bemaltem Leinenkleid, mit Gschell und grünem Biedermeierhütchen mit rotem Band springt der Narro ebenfalls wie der Hansel zum Oberndorfer Narrenmarsch und verteilt von seinem Stecken die Brezeln an die Passanten. Zwei Larventypen gehören zum Narro. Die glatte, klassische Narromasken mit schwarzem Roßhaarkränzchen oder die Narrolarve mit schwarzem Oberlippenbart (Bartnarro)
Benner Rößle
mehrere Rößle mit teilmaskierten Scheinreitern machen den Weg für den Narrensamen (Kinder im Narrenkleid) und während des Narrensprung frei. Die Oberndorfer Fasnetsrößle entstanden nach dem ersten Weltkrieg vermutlich in Anlehnung an das Brieler Rößle aus Rottweil.
Ablauf der Fastnacht
"Der Tag, der isch so freudareich, die Baure fihret Mischt, das d'r...(Bürgermeischdr oder Name des Angesprochenen) de gröschte Sauhund isch!" Eine größere Auszeichnung gibt es für einen Passanten, der so von einem Oberndorfer Narren begrüßt wird, wohl nicht. Viele alte Narrensprüche werden zur Oberndorfer Fasnet gesungen und gerufen. Beschenkt wird man darauf von den Narren mit allerlei essbaren Gaben. "O jerum,o jerum, die Fasnet hot a Loch...", mit diesen Zeilen ertönt der Oberndorfer Narremarsch in der Frühe des Fastnachtsdienstag, wenn der Narrensprung beginnt.
Früher durften sich bis nach Beendigung der Frühmesse keine Narren auf den Straßen zeigen. Erst nach Ende des Gottesdienstes riefen die Kinder: "D Kirch isch aus, d Narra raus!" und dann zeigten sich die Narren erstmals, die sich zuvor in den umliegenden Häuser der St.Michaelskirche eingekleidet hatten.
Am Nachmittag findet ein weiterer Narrensprung statt. Mit Anbruch der Dunkelheit legen die Narren wie im benachbarten Rottweil ihre Narrenkleidle wieder ab.
Elzacher Fastnacht

Figuren
Schuddig, Schuttig
Die traditionelle Elzacher Fastnachtsfigur ist der Schuttig, im roten Zottelanzug mit großem Strohhut und daran befestigten Schneckenhäusern, einem gedrehten Dreispitz, an dessen Enden große Papierbollen oder rote Wolbollen sitzen. Die Schuttiganzüge erfuhren in den 20er Jahren des 20.Jahrhunderts eine Veredelung, mit akuraten geschnittenen, leuchtend rote Filzflicken, dem grünen Larventuch aus Filz, weißem Halstuch, weißen Handschuhen und den schwarzwald-idealisierten roten Wollbollen. In jüngerer Zeit kehrt man teilweise wieder zu den ursprünglichen Verkleidungsformen wie den dunkelroten Zottelgewändern, differenzierten Larventüchern und den Papierbollen zurück zurück. In der Hand trägt der Schuttig meist den Hagenschwanz mit Saublodere (aufgeblasene Schweinsblase) oder eine Streckschere.
Rägemolli
Der Rägemolli, eine interessante Abwandlung des Schuttigs im bemalten naturleinenen Anzug, lehnt seinen Namen durch die Machart seines Anzugs von der mundartlichen Bezeichnung des Feuersalamander ab. Er trägt eine Peitsche oder einen Besen. Diese Figur war lange Zeit aus dem Elzacher Fasnetsbild verschwunden und wurde in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wiederbelebt.
Besonders reich ist die Larvenvielfalt der Schuttignarren: das Bäregfriss, die Langnas, der Lätsch, das Mundle, der Fratz, das Fuchsgfriss, die Teufels- und Bartlarven sowie früher auch das Wolfsgfriss. Einzellarven sind u.a. das Dotegfriss, der Sonntag, die Napoleonslarve, das Zohluckewiible, ehemals das Mariannle, die sog. Hex', das Affengfriss, der alte Eberzahn und die schwarze Teufelslarve, welche der Schuttig im schwarzen Zottelkleid als Anführer der Schuttigschar trägt.
Nachtwächterpaar
Weitere Figuren sind der Nachtwächter und sein Weib.
Taganrufer
Die Taganrufer tragen hohe, schultütenförmigen Hüten und schwarzen Augenlarven sowie einen weißen Tschakko (Hemd). Sie üben den besonderen Brauch des Taganrufens ( Rügebrauch) in der Frühe des Fastnachtsmontag aus. Auch die Stadtmusik Elzach tritt bei den Umzügen in Verkleidung der Taganrufer auf.
Weitere besondere Bräuche neben dem Taganrufen, den Schuttigumzügen und dem Fackelumzug ist das nur alle 7Jahre stattfindende Bengelreiten (nächster Termin 2006), das Fastnachtsausrufen am Fasnetsonntagmittag durch die Zunftoberen auf einer Kutsche mit Fanfaren sowie das alljährliche Latschariholen am Fastnachtsdienstag.
Überlinger Fastnacht
Figuren
In Überlingen gibt es die Narrenfigur des Hänsele. Es handelt sich um einen Blätzlenarren, dessen Häs klassischerweise aus "Stofffetzen" besteht. Das Überlinger Hansele ist schwerpunktmäßig mit prächtigen schwarzen Blätzle, aber auch mit roten, grünen, gelben und blauen geschmückt. Hinzu kommen silberne Pailetten und kleine Nickelglocken am Häs, welche es einerseits schimmern, andererseits auch beim Laufen der Hänsele klingen lassen. Die Narren tragen eine Karbatsche, die sie schwingen und zum Krachen bringen. Besonders interessant ist die Maskenhaube des Hänsele. Im Gegensatz zu den klassischen Holzlarven, ist die Überlinger Maskierung aus Stoff und besitzt als Hauptmerkmal einen langen Rüssel, mit dem das Hänsele die Zuschauer neckt. Haupttag ist der Hänseletag am Samstag vor Fastnacht, an dem eine große Schar von Hänsele durch die bengalisch beleuchtete Altstadt zum Klang der Narrenmärsche im sogenannten Hänslejuck (abendlicher Umzug) durch die Straßen ziehen. Narreneltern und -polizei gehören ebenfalls zum historischen Bild, wie so oft zur Fastnacht am Bodensee. Symbol für die Fastnacht in der ehemaligen Reichsstadt am See ist schließlich auch der Narrenbaum, ebenfalls typisch für die Bodenseegegend, der von der Zimmermannsgilde, in Begleitung von Kindern auf der Hofstatt, dem zentralen Platz in der Altstadt, am Schmotzige Dunnschdig aufgestellt wird.