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Joachim von Bassewitz (Landrat)

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Joachim von Bassewitz (* 1537; † 20. Februar 1610 in Medewege) war mecklenburgischer Landrat, Hofmeister, Klosterhauptmann von Dobbertin, Dompropst der Schwerin sowie Hofrat in Mecklenburg, Dänemark und Braunschweig-Lüneburg.

Leben

Joachim von Bassewitz wurde 1537 als zweiter Sohn von Achim von Bassewitz und dessen Frau Magarethe v. Bülow geboren. Er hatte noch vier Brüder.

Martini 1578 heiratete er die 18-jährige Margarete Anna v. Bülow, 1560 in Plüskow geborene Tochter des Christoph v. Bülow und der Anna vam Lohe. Sie hatten sieben Kinder. Am 5. Januar 1595 wurde sie von einer schweren Krankheit ergriffen, nachdem sie am selben Tage bei einer Predigt in der Kirche gewesen war[1] Am 11. Januar 1595 verstarb sie im 35. Lebensjahr und wurde am 4. Februar 1595 in Lübow bestattet.[2]

Am 17. April 1597 heiratet Joachim von Bassewitz Anna Ilse von Schmecker[3], die Witwe von Hans von Behr auf Hilgendorf. Sie hatten drei Söhne, darunter Karl Ulrich von Bassewitz. Anna starb 1621.

Joachim von Bassewitz studierte 1558 in Rostock, danach in Wittenberg und 1562 in Leipzig.[4]

1567 machte er mit einem Verwandten eine Kavalierstour nach Italien.

1573 wurde er Klosterhauptmann von Dobbertin. Er war befreundet mit dem Dichter Mylius, der ihm im Dezember 1587 ein längeres Gedicht schickte, das vom gemeinsamen gelehrten und dichterischen Streben handelte, aber auch der Beschwerden des beginnenden Alters gedenkt. In Kleinow bei Ludwigslust schrieb Mylius 1592 vier Distichen gegen einen Zeitgenossen, der einige Verse von Joachim von Bassewitz verrissen hatte.

Im Dienst der mecklenburgischen Herzöge

1576 war Joachim von Bassewitz Hofmeister der mecklenburgischen Prinzen Johann und Sigismund August, die er zur Universität Leipzig begleitete. Für deren Onkel und Vormund Herzog Ulrich nahm Joachim von Bassewitz im selben Jahr gemeinsam mit dem Licentiaten der Rechte Hubertus Sieben zu Poischendorff sowie den Notarien Herdingus Petri und Christoph Morder ein Inventarium aller fürstlichen „vestungen, heuser vnd embter“ auf und beeidigte alle dabei angestellten Verwalter und Diener. 1577 war Joachim von Bassewitz Mecklenburgischer Landrat. 1588 wurde er von Herzog Ulrich zur Vermählung Herzog Johanns mit Sophia von Holstein gesandt. 1594 war er Gesandter am schottischen Königshof. 1595 war Joachim von Bassewitz Hofrat von Mecklenburg und Dänemark, er war zudem Hofrat von Braunschweig-Lüneburg. Im Spätsommer 1597 baten die Herzöge Ulrich und Sigismund August als Vormünder der Herzöge Johann Albrecht II. und Adolph Friedrich I. Tycho Brahe um eine Anleihe über 10.000 Taler. Am Tage Bartholomäi 24. August 1597 wurde nach weitläufigen Verhandlungen eine Hauptverschreibung mit zehn Bürgen ausgestellt, darunter Joachim von Bassewitz sowie seine Vettern Khöne Wolfrath von Bassewitz zu Maslow und David von Bassewitz zu Dalwitz. 1599 wird Joachim von Bassewitz von Herzog Ulrich zum Dompropst der Stiftskirche Schwerin ernannt.

Besitzstand

Joachim von Bassewitz war Erbherr auf Levetzow und besaß zudem die Güter Thorstorf und Wendorf (später Schönhof). Am 12. Juli 1599 verkaufte ihm das Capitel des Klosters Dobbertin das Dorf Warkstorf für 3.200 Mark, das er für Levetzow nutzen wollte, unter der Bedingung, dass es Stiftslehen bliebe. Medewege wurde ihm 1600 auch überlassen, samt 145 Haupt Rindvieh (darunter 20 Milchkühe) und einer Aussaat von 48 Drömpt 3 Scheffeln Winter- und Sommersaat. Da die Kaufsumme aber nie gezahlt wurde, verlangte das Capitel am 8. Februar 1609 die Bezahlung oder die Räumung des Besitzes. Über diesen Verhandlungen starb Joachim von Bassewitz, dem 1610 auch schon die Absetzung als Klosterhauptmann angedroht wurde. Am 24. Februar 1610 wurde er im Kloster Dobbertin beerdigt. Seine Wittwe musste Medewege und Warkstorf wieder zurückgeben. Im Dreißigjährigen Krieg ging Warkstorf zuerst an Wallenstein, dann an die Schweden. Nach Friedensschluss legte Herzog Adolf Friedrich es zum Amt Mecklenburg und verpachtete es. Obwohl somit über diesen Besitz längst endgültig entschieden war, erhoben die Bassewitzschen Erben noch bis 1652 beim Capitel Anspruch auf das Dorf.

Quellen

  • Landeshauptarchiv Schwerin
    • LHAS 1.5-4/3 Urkunden Kloster Dobbertin.
    • LHAS 2.12-3/2 Klöster und Ritterorden. Dobbertin.
    • LHAS 3.2-3/1 Landeskloster/Klosteramt Dobbertin.

Literatur

  • Carl Heinrich Bill: Mecklenburgischer Adel in der Frühen Neuzeit 1550 bis 1750. Schriftreihe des Institut Deutsche Adelsforschung, Bd. 15, Sonderburg 1999.
  • Karl Wilhelm August Balck: Mecklenburger auf auswärtigen Universitäten bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts. In: Mecklenburgische Jahrbücher Nr. 48 (1883) S. 55–88.

Einzelnachweise

  1. Carl Heinrich Bill: Anna v. Bassewitz (1560–1595). In: Mecklenburgischer Adel in der Frühen Neuzeit 1550 bis 1750. 1999 S. 44.
  2. Leichenpredigt von Johannes Werkentin aus Sternberg, Landesbibliothek Schwerin, Schmidtsche Bibliothek Bd. LXVIII, 5
  3. Wolf Lüdeke von Weltzien: Die von Smecker 1230-1638 Eine erloschene Familie des Mecklenburgischen Adels, in: Mitteldeutsche Familienkunde, Bd. 9, Jrg. 29, Hft. 4 Okt–Dez 1988 (S. 161–169)
  4. Karl Wilhelm August Balck: Nr. 149, Joach. a. Bacewitz. In: Mecklenburger auf auswärtigen Universitäten bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts. 1883 S. 64.