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Sieh um Dich

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Sieh um Dich
Wappen
Wappen
Straße in Trier
Sieh um Dich
Sieh um Dich
Basisdaten
Ort Trier
Ortsteil Mitte
Hist. Namen Sängersgäßchen
Anschluss­straßen Rindertanzstraße
Plätze Domfreihof
Südlicher Teil

Sieh um Dich ist eine der Straße in der Trierer Innenstadt unweit vom Trierer Dom. Sie verbindet den Domfreihof mit der Rindertanzstraße. Sie ist eine in der Domimmunität gelegene, kurze Gasse, die zusammen mit dem südlichen Abschnitt der Liebfrauenstraße einem römischen Cardo folgt. Spätestens seit der Errichtung des Torhauses der heutigen Dompropstei (Domfreihof 4) um die Mitte des 17. Jahrhunderts biegt die von hohen Kurienmauern flankierte Gasse ziemlich rechtwinklig in den Domfreihof um.[1]

Gescichte

Die Gasse wurde 1571 nach der in der Gasse gelegenen Kurie des Domkantors zunächst platea cantoris (Sängersgäßchen) genannt. Ihren heutigen seit dem 18. Jahrhundert überlieferten Namen leitet die Gasse von einer gleichlautenden Inschrift eines Türsturzes ab, der in der angrenzenden Beringmauer des Anwesens Domfreihof 3 vermauert ist. Der Gassenname mag dabei als Warnruf für den gegolten haben, der hier die Grenze zweier Rechtsbezirke überschritt.[1][2]

Gebäude

Straßenildprägend ist der Dom, der in nördlicher Richtung in ständiger Blickrichtung liegt. Einziges bedeutendes Bauwerk an der Straße ist das Haus Eich.

Haus Eich

Haus Eich

An der Straße befindet sich auch die Kurie zur Eiche oder Zur (großen) Eiche. Der Hausname reicht bis in das frühe 14. Jahrhundert zurück, vermutlich auf den Kanonikus Walter von Eich oder auf den 1340 als Domdechant erwähnten Matthäus von Eich. Das Haupthaus der Kurie wurde um 1770 unter dem Chorbischof Franz Joseph Schenk von Schmidtburg neugebaut. Seitdem ist die Kurie auch unter seinem Namen bekannt. In der Gesamtheit ihrer Gebäude - Mit Haupthaus, Kapelle, Wirtschafts- und Remisenflügel mit Toreinfahrt sowie eine Gartenlaube ist das Baudenkmal ein typisches Beispiel für die Hofanlage eines Domherrn. Das Haupthaus der Kurie wurde auf einem romanischen Vorgängerbau errichtet. Ähnlich wie beim Gebäude am Domfreihof 2 wurde auch hier das Erdgeschoss als Keller mit einer auf Konsolen ruhenden Zwischendecke abgetieft. Die heutige Einwölbung wurde vermutlich erst im Barock erbaut. Auf der Nordseite befindet sich über dem Kellerniveau eine schmale, nur fragmentarisch erhaltene, gangartige Anlage. Bemerkenswert ist außerdem ein durch einen romanischen Rundbogen auf der Keller-Südseite zu erreichender ein unterirdischer, tonnengewölbter (nahezu völlig verschütteter) Gang, der auf den Dom zuführt.

Im Innern des Wohnhauses ist noch die Rokoko-Ausstattung erhalten. Darunter ist auch die gewinkelte Podesttreppe mit geschnitztem Geländer hervorzuheben. Unter dem Hohlkehlen-Stuckdecken, die teilweise mit Eck- und Mittelrocaillen verziert sind, ist besonders jene im östlichen Obergeschoßzimmer mit dem von einem Roß gehaltenen Schmidtburgschen Wappen zu erwähnen. Im Gebäude gibt es mehrere Eckkamine und alte Türen, darunter auch zweiflügelige Türen. Auf der Domberingmauer wurde 1199 Kapelle ad Quercum (Zur Eiche) errichtet. Urpsrünglich wurde sie vermutlich als Friedhofskapelle eröffnet. Ab dem 13. Jahrhundert diente sie jedoch als Hauskapelle, wodurch sie heute zum Gebäude Haus Eiche gezählt wird. Offenbar gleichzeitig mit dem Kapellenbau entstanden ist eine epigraphisch interessante Majuskelinschrift auf einer Konsole der östlichen Chorwand: ELEM GERLACI (elemosyna Gerlaci, vielleicht identisch mit dem 1182-1209 erwähnten Koblenzer Ministerialen Gerlacus).[1]

Einzelnachweise

  1. a b c Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Kulturdenkmäler in Rheinland-Pfalz. Band 17.1 Stadt Trier - Altstadt. Wernersche Verlagsgesellschaft mbH, Worms. ISBN 3-88462-171-8 (1. Auflage 2001)
  2. Kulturbüro der Stadt Trier (Hrsg.)/Emil Zenz: Straßennamen der Stadt Trier: Ihr Sinn und ihre Bedeutung. Trier 2003.

Koordinaten: 49° 45′ 26,6″ N, 6° 38′ 37,7″ O