Tulpen
Tulpen | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() | ||||||||||||
Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Tulipa | ||||||||||||
L. 1758 | ||||||||||||
Vorlage:Speciesen (Auswahl) | ||||||||||||
|
Die Tulpen (Tulipa) bilden eine Gattung aus der Familie der Liliengewächse (Liliaceae) mit etwa 150 Arten und zahlreichen Hybriden.
Der Name „Tulipa“ geht über das türkische tülbent zurück auf persisch dulband. Mit diesem Wort wurde eine heute nicht mehr getragene, Turban-ähnliche vornehme Kopfbedeckung bezeichnet, deren spitzzulaufende Käppchen an die Blätter der Pflanze erinnerten. Noch heute tragen anatolische Frauen traditionell ein dreieckiges, helles Kopftuch, dass „Tülbent“ genannt wird.
Beschreibung
Die Zwiebelgewächse erreichen je nach Art eine Größe von 10 bis 70 Zentimeter. Auf ihrem Stängel, der nur sehr wenige breit-linealische, graugrüne, bodennahe Blätter hat, tragen sie eine aufrechte dreizählige Blüte mit sechs Petalen, also gleichgeformten Blütenhüllblättern, die zwischen April und Mai erscheint. Die gelegentlich zu sehenden gestreiften oder gefleckten Blüten gehen auf einen Virus zurück. Der Verzehr von Tulpen kann unter anderem Halluzinationen erzeugen.
Ursprung und heutiges Verbreitungsgebiet
Die Heimat der Tulpen ist Mittel- und Zentralasien, hauptsächlich Persien, Afghanistan und Turkestan. Von den dort beheimateten Urtulpen stammen fast alle Gartentulpen ab. Innerhalb von 400 Jahren sind mehrere Tausend Züchtungen aus der Urtulpe entstanden. Tulpen schätzen im Frühjahr Feuchtigkeit, im Sommer heiße, trockene Lagen auf nährstoffreichen Böden mit einem ph-Wert von 6,5 bis 7,0 (so können am besten die Zwiebeln ausreifen), bedürfen aber kühler Nächte und kalter Winter zum Gedeihen.
Anbaugebiete
- Deutschland - linker Niederrhein insbesondere der Kreis Neuss
- Niederlande weltweit größter Produzent
Vermehrung
Tulpen, die aus Samen gezogen werden, brauchen bis zu sechs Jahre bis zur ersten Blüte. Eine vegetative Vermehrung ist durch Abtrennung von Tochterzwiebeln möglich.
Geschichte
Die Tulpen gehören zu den beliebtesten und ältesten Zierpflanzen, Paul Gerhardt dichtete bereits 1653 die bekannten Zeilen
- Narzissus und die Tulipan, die ziehen sich viel schöner an als Salomonis Seide.
Sie kamen aus Asien in die Türkei - dort ist die Tulpe bis heute die Nationalblume sowie Sinnbild für Leben und Fruchtbarkeit.

Im 16. Jahrhundert verliebte sich Ogier Ghislain de Busbecq, der Gesandte des österreichischen Regenten Ferdinand I., in die farbenprächtige Blume und brachte sie direkt aus Konstantinopel mit nach Wien (Österreich), wo sie den Gefallen des kaiserlichen Hofgärtners Charles de l'Ecluse fand. Dieser pflanzte und kultivierte die Tulpe in den kaiserlichen Gärten - und als er im Jahr 1593 als Professor an die Universität von Leiden in den Niederlanden ging, nahm er sie mit. Obwohl De L'Ecluse den Handel mit ihr aus wissenschaftlichen Gründen verbieten wollte, wurde die Tulpe schnell eine Modepflanze (man sprach gar von einer „Tulpomanie“), die sich mit großem Erfolg in Europa verbreitete. Bis heute zählen Tulpen zum holländischen Stereotyp und dies nicht einmal zu Unrecht: Über 80 % der Tulpennachfrage werden durch holländische Züchter bedient.
Systematik
Man unterscheidet etwa 150 Arten, die folgende Liste ist also noch sehr unvollstandig:
Gattung Tulpen (Tulipa):
- Gartentulpe (T. gesneriana)
- Wildtulpe (T. sylvestris)
- Grengjer-Tulpe (T. grengiolensis)
- T. kaufmanniana
- T. suaveolens
Literatur
- Anna Pavord: Die Tulpe - Eine Kulturgeschichte, Frankfurt 2003, ISBN 3-458-16979-2