Grumman F-14
F-14 Tomcat | ||
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Beschreibung | ||
Aufgabe | Trägergestützter Mehrzweck-Jäger | |
Hersteller | Grumman Aerospace Corporation | |
Stückkosten | 38 Mio. US-Dollar | |
Erstflug | 21. Dezember 1970 | |
Einsatzbereit ab | September 1974 | |
Besatzung | Pilot und Radar-Abfang-Offizier (RIO) | |
Abmessungen | ||
Länge | 19,10 m | |
Spannweite | 19,55 m ausgeschwenkt, 11,65 m eingeschwenkt, 10,15 m eingeschwenkt (unter Deck) | |
Spannweite Höhenleitwerk | 9,97 m | |
Höhe | 4,88 m | |
Flügelfläche | 52,49 m2 | |
Gewichte | ||
Leer | 18191 kg | |
Startgewicht (leer) | 26633 kg | |
Startgewicht (mit 4 AIM-7 Sparrows) | 27068 kg | |
Startgewicht (mit 6 AIM-54 Phoenix) | 32098 kg | |
Maximal beim Start | 33724 kg | |
Landegewicht | 23510 kg | |
Treibstoff (max. intern) | 7348 kg | |
Treibstoff (max. extern) | 1724 kg | |
Triebwerke | ||
Triebwerke | Zwei Turbofan-Triebwerke mit Nachbrennern | |
F-14A: ursprünglich Pratt and Whitney TF-30P-412A, inzwischen F110-GE-400 wie F-14B | ||
F-14B und F-14D: Zwei General Electric F110-GE-400 | ||
Schub | ||
TF-30P-412A: 20,900 Pfund (9,480 kg) Trockenschub pro Triebwerk | ||
F110-GE-400: 27,000 Pfund (12,247 kg) Trockenschub pro Triebwerk | ||
Leistung | ||
Höchstgeschwindigkeit | Mach 2+ | |
Kampfreichweite | ||
Überführungsreichweite | 4232 km | |
Dienstgipfelhöhe | über 50.000 ft | |
Steigrate | ||
Bewaffnung | ||
Geschütze | ||
Bomben/Raketen | 6577 kg, bestehend aus AIM-54 Phoenix, AIM-9 Sidewinder, AIM-7 Sparrow. F-14D zusätzlich gelenkte und ungelenkte Bomben |
Die Grumman F-14 Tomcat ist ein überschallschneller, zweistrahliger, mit Schwenkflügeln ausgestatteter zweisitziger Kampfjet der United States Navy. Ihre primären Aufgaben sind die des Luftüberlegenheitsjägers, Flottenverteidigung und Präzisionsschläge gegen Bodenziele.
Geschichte
Entwicklung
Die Navy suchte Ende der 1960er Jahre nach einem Ersatz für ihre in die Jahre gekommenen trägergestützten Jäger, vor allem die F-4 Phantom II. Zugleich sollte das neue Flugzeug auch als langsam fliegende Raketenabschussbasis zur Flottenverteidigung und somit als Ersatz für die geplante und aus Kostengründen wieder verworfene F6D Missileer dienen. Nachdem das Programm F-111B gescheitert war (das Flugzeug war für Trägerlandungen zu groß und zu schnell), warf Grumman den Entwurf G303, die spätere Tomcat, in den Ring.
Der Name Tomcat wurde zu Ehren der Rolle des Konteradmirals Tom "Tomcat" Connelly gewählt, welche dieser bei der Entstehung der F-14 spielte. Er opferte seine eigene Karriere, als er in einer offenen Kongressdiskussion gegen den damaligen Verteidigungsminister Robert McNamara aufstand, und die von diesem favorisierte F-111B als ungeeignet bezeichnete ("Senator, there is not enough thrust in all of Christendom to make a fighter out of the F-111."). Zudem passte dieser Spitzname zur Tradition der Navy, die Flugzeuge von Grumman mit felinen Namen zu belegen.
Man kam überein, dass zunächst 12 Prototypen gebaut und intensiv getestet werden sollten. Der erste flugfähige Prototyp hob am 21. Dezember 1970 vom Boden ab. Beim zweiten Testflug neun Tage später ging die Maschine durch einen Hydraulik- und Triebwerksschaden verloren - das Testprogramm hätte keinen ungünstigeren Verlauf nehmen können. Bis Mai 1971 wurde deshalb zunächst weiter an der F-14 entwickelt, bevor die Erprobung fortgesetzt wurde - dabei ging nochmals eine Maschine verloren, als bei Waffentests eine AIM-7 Sparrow-Rakete nicht richtig startete und mit dem Flugzeug kollidierte. Die Jetbesatzung konnte sich mit dem Schleudersitz retten und bekam später den humorvollen Titel "Die Tomcat-Piloten, die sich selbst abgeschossen haben" verliehen.
Indienststellung und Einsätze

1973 wurden die ersten Serienmaschinen an die Navy-Staffeln ausgeliefert. Im September 1974 lief die USS Enterprise (CVN-65) in den Pazifik aus. An Bord befanden sich die ersten beiden F-14 Geschwader VF-1 Wolfpack und VF-2 Bounty Hunters. In den folgenden 30 Jahren waren F-14 über jedem Konfliktschauplatz zu beobachten, an dem die USA mit Flugzeugträgern eingriffen.
So zum Beispiel in den 1980er Jahren über dem Mittelmeer, als Libyens Staatschef Ghaddafi Kampfjets Angriffe auf US-Flugzeuge fliegen ließ. Dabei wurden am 19. August 1981 von der auf der USS Nimitz (CVN-68) stationierten VF-41 Black Aces zwei lybische Jagdmaschinen vom Typ Suchoi Su-22 Fitter mit AIM-9L Sidewinder-Raketen abgeschossen.
Im Oktober 1985 fingen vier Tomcats - VF-74 Bedevilers und VF-103 Sluggers, stationiert auf der USS Saratoga (CVN-60) - eine ägyptische Boeing 737 ab, die mit den Terroristen, welche das italienische Kreuzfahrtschiff Achille Lauro entführt hatten, besetzt war.
Im März 1986 feuerte Lybien Boden-Luft-Raketen auf über dem Golf von Sidra patrouillierende F-14 der USS America (CVN-66) und USS Saratoga (CVN-60). Als Gegenmaßnahme zerstörten die F-14 die Raketenstellung und versenkten einige lybische Patrouillenboote.
Ende 1986 flogen Tomcats Jagdschutz für die Bombardierung von Tripolis und Bengazi durch F-111 Aardvarks während der Operation Eldorado Canyon.
Im Januar 1989 zerstörten zwei Tomcats der VF-32 Swordsmen zwei angreifende lybische MiG-23 Flogger-B mit AIM-9 Sidewinder- und AIM-7 Sparrow-Raketen.
Dies waren die einzigen Abschüsse durch US-Jagdflugzeuge die nicht während eines Krieges erfolgten.
Während des Golfkrieges im Jahre 1990/91 flogen die F-14 bewaffnete Luft-Patrouillen (CAP) und Aufklärungsmissionen. Der einzige Abschuss gelang einer Tomcat der VF-1 Wolfpack. Sie zerstörte einen irakischen Mi-8 Hip Helikopter. Die VF-103 Sluggers, stationiert auf der USS Saratoga (CVN-60), verlor eine Tomcat durch eine irakische Boden-Luft-Rakete während einer TARPS-Aufklärungsmission über dem Wadi Amif.
Die Tomcat bewährte sich dabei außerordentlich, allerdings ist sie aus heutiger Sicht (Jahr 2004) veraltet, und viele der alten F-14A Maschinen haben ihre maximale Lebensdauer erreicht. Die Navy beginnt deshalb damit, die jeweils ältesten Maschinen auszumustern. Ihre Aufgaben werden von der neuen F-18E/F Hornet übernommen. Ob dies ein guter Ersatz ist, bleibt abzuwarten. Bereits die F/A-18A und C sollten die Tomcat ablösen, lieferten aber konstruktionsbedingt nicht die Performance der F-14. Die F-14B's und D's wurden mit neueren Bodenzielsystemen und Laserdesignatoren ausgerüstet, die teilweise von der F-15 Strike Eagle übernommen wurden. Sie waren nun in der Lage sowohl freifallende als auch lasergelenkte Bomben zielgenau abzuwerfen. Die "neuen" F-14 wurden nun scherzhaft Bombcat genannt. Bis die F/A-18E/F sich als vollwertiger Ersatz bewährt haben werden die restlichen 130 F-14 noch als Allround-Jagdbomber-Abfangjäger im Einsatz bleiben, voraussichtlich bis Ende 2010.
Die Tomcat war auch der heimliche Star im US-Kinofilm Top Gun mit Tom Cruise, der den Jet in allen nur denkbaren Fluglagen zeigte. Der Film wurde mit großer Unterstützung durch die US Navy und das Pentagon gedreht, und verfehlte seine Wirkung nicht: Schon kurz nach Kinostart stürmten junge Männer die Rekrutierungsbüros der Navy und wollten Tomcat-Piloten werden.
Als einziger Exportkunde kaufte der Iran 80 Tomcats. Die letzte bestellte Maschine wurde nicht dorthin ausgeliefert, da zwischenzeitlich im Iran die Revolution ausgebrochen war. Auf amerikanischer Seite führte diese Entwicklung zu hektischer Betriebsamkeit, da nun dem Feind eines der damals modernsten US-Kampfflugzeuge in die Hände gefallen war. In aller Eile erhielten damals alle amerikanischen Tomcats eine neue Software für das Feuerleitradar, um die iranischen Kenntnisse über das System wenigstens zum Teil wertlos zu machen. Abgesehen von einigen Manöver-Einsätzen Ende der 1980er Jahre mussten die iranischen Tomcats auf Grund von Ersatzteilmangel die meiste Zeit am Boden bleiben. Man geht davon aus, dass heute nur noch wenige einsatzfähig wären.

Konstruktion
Das Flugwerk der F-14 besteht aus einer von der F-111 adaptierten und weiterentwickelten Schwenkflügel-Konstruktion. Vorteil dieses Systems ist, dass man mit ausgeschwenkten Flügeln genügend Auftrieb für den langsamen Flug bei Trägerstarts und -landungen zur Verfügung hat, und andererseits mit eingeschwenkten Flügeln optimale Stabilität und Manövrierbarkeit beim Überschall-Flug erreicht. Nachteilig ist, dass die Schwenkflügel den Jet groß, kompliziert und teuer machen. Standardmäßig wird die Flügelpfeilung der Tomcat automatisch in Abhängigkeit von der Fluggeschwindigkeit geregelt. Sie besitzt zwei Seitenleitwerke, die auf den Triebwerksgehäusen befestigt sind. Zur Verbesserung der Wendigkeit sind unter dem Rumpf Spoiler montiert. Das Fahrwerk ist besonders stabil ausgelegt, um sichere Trägerlandungen zu ermöglichen.
Offensivbewaffnung
Kernstück der Offensiv-Fähigkeiten der F-14 ist das AN/AWG-9 Puls-Doppler-Radar (bzw. heute das AN/APG-71). Im Zusammenspiel mit dem extra für die Tomcat entwickelten Waffensystem AIM-54 Phoenix kann die Tomcat gleichzeitig 24 Ziele verfolgen und 6 davon zur gleichen Zeit angreifen. Dies und die Reichweite der AIM-54-Rakete von 160 km macht sie zum echten Luftüberlegenheits-Jäger. Zusätzlich kann die F-14 an ihren 4 Raketenschienen und 2 Doppelpylonen auch AIM-7 Sparrow- und AIM-120 AMRAAM-Luft-Luft-Raketen tragen. Für den Luftnahkampf stehen eine 20 mm M61A1 Vulcan Revolverkanone sowie AIM-9 Sidewinder-Raketen zur Verfügung.
Mit dem 1979 im Naval Air Test Center in Patuxent River, Maryland, entwickelten TARPS-System (Tactical Air Reconnaissance Pod System) wurde die Tomcat zur taktischen Aufklärungs-Plattform der Navy.
Seit Mitte der 1990er Jahre hat sich das Aufgabenprofil der F-14 dahingehend geändert, dass sie mit einem LANTIRN-Zielsystem ausgerüstet werden und Präzisionsschläge mit lasergelenkten Bomben gegen Bodenziele durchführen kann.
Versionen
- F-14A Tomcat - Erste Produktionsversion (ausgeliefert ab 1973) für die US-Navy (554 Stück).
- F-14A/TARPS - F-14A's die, ausgerüstet mit dem TARPS-System, als Aufklärer verwendet wurden (50 Stück).
- F-14B Tomcat - Prototyp einer F-14 mit F401-P-400 Triebwerken (2 Stück). Ein Modell flog am 12. September 1973, das zweite wurde nicht fertig gestellt, Programm aus Kostengründen eingestellt.
- F-14C Tomcat - geplante Entwicklung einer Tomcat mit TF30-P-414A Triebwerken und modernerer Avionik, Programm aus Kostengründen eingestellt.
- F-14A (Plus) Tomcat - Hauptunterschied dieser ab 14. November 1987 gebauten Version zur F-14A sind die neuen Triebwerke F110-GE-400 von General Electric. Dieser Ersatz wurde notwendig, da die ursprünglich eingebauten TF30-Triebwerke von P&W zu keinem Zeitpunkt befriedigen konnten. Sie waren leistungsschwach, schwer wartbar, und überdies unzuverlässig und unfallträchtig. Häufigste Ursache für den Verlust von Tomcats war, dass Turbinenschaufeln abbrachen, durchs Triebwerk flogen und es dabei zerstörten. 1991 wurde die F-14A (Plus) Tomcat in F-14B Tomcat umbenannt. (Neu gebaut: 38 Stück, umgebaute F-14A: 47 Stück, insgesamt: 85 Stück)
- F-14D Tomcat - Die ab 1990 ausgelieferte bzw. aus älteren Flugzeugen umgebaute F-14D stellen eine grundlegende Modernisierung im Rahmen der begrenzten Ausbaumöglichkeiten des Flugzeugs dar. Neu sind das APG-71-Radarsystem, eine digitale Flugsteuerung, verbesserte Gegenmaßnahmen zum Selbstschutz, Nachtsichtkompatibilität, Zieltransferkapazität und verschiedene Bauteile, die der F-14 nun auch das Angreifen von Bodenzielen ermöglichen (die war bei der ursprünglichen Konzeption des Flugzeugs nicht vorgesehen). (Neu gebaut: 37 Stück, umgebaute F-14A: 18 Stück, insgesamt: 55 Stück)
Weblinks
Siehe auch: Liste von Flugzeugtypen