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Mangelos

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Mangelos (* 21.April 1921 in Šid, Serbien als Dimitrije Bašičević; † 18. Dezember 1987 in Zagreb, Kroatien) war ein kroatischer Künstler, Kurator und Kunstkritiker. Durch seine Arbeit hat er die kroatische Nachkriegskunst maßgeblich geprägt.

Leben und Werk

Mangelos wurde am 21. April 1921 in Šid, Serbien, in eine Farmerfamilie geboren. Sein Vater war der serbische Künstler Ilja Bašičević. Mangelos studierte Kunstgeschichte und Philosophie in Wien (1942-44) und Zagreb (1945-49). 1957 promovierte er mit einer Arbeit über den Künstler Sava Šumanović. Er arbeitete als Kurator und Assistent in der jugoslawischen Akademie der Künste und Wissenschaften. Er gründete die Galerie für Primitive Kunst (heute Croatian Museum of Naïve Art ), wo er bis 1964 ebenfalls als Kurator tätig war. Mangelos war ab 1971 Vorsitzender des Zentrums für Film, Fotographie und Fernsehen. Er organisierte zahlreiche Ausstellungen in und außerhalb Kroatiens und veröffentlichte Schriften zu Photographie und Kunst. 1982 ging er in den Ruhestand. Er starb am 18. Dezember 1987. [1]

Schon in der Schule schrieb Mangelos Kurzprosa und Gedichte, um 1941 schuf er erste künstlerische Arbeiten. Ausgehend von Notitzbüchern, die er in den 1940er Jahren mit schwarzen Markierungen versehen hat, die für im Krieg verstorbene Freunde, Bekannte und Nachbarn stehen, als hätte man sie aus einer Liste ausgestrichen, bleibt seine Arbeit auch in späteren Jahren meist textbasiert. [2] Ab 1959 benutzte er den Namen Mangelos, der auf den Namen einer kleinen Stadt nahe seines Geburtsortes zurückgeht. [3] Er war Gründungsmitglied der avantgardistischen Gorgona Group, benannt nach einem Gedicht Mangelos. Nach deren Auflösung stand er ab 1975 in enger kreativer und geistiger Verbindung zur Group of Six Artists. Mangelos hielt sein künstlerisches Werk lange zurück, so fand seine erste Ausstellung erst im Jahre 1968 in Belgrad statt. Seine theoretische wie künstlerische Arbeit veranlassten ihn dazu, Buchstaben und Worte als Werkzeuge zu benutzen. In den 1950er und 1960er Jahren sind seine Hauptwerkstoffe Notitzbücher, Schiefertafeln und Globen, die als umgestaltete Readymades von ihm teils mit einzelnen Buchstaben, Worten oder Sätzen und teils mit ganzen Texten in lateinischen, kyrillischen oder glagolitischen Lettern überschrieben und gleichzeitig umgedeutet werden. Ausgehend von der Anti-Art benutzte er Worte um die irrationale Qualität von Gemälden zu negieren und ihnen etwas Rationales wie Buchstaben entgegenzusetzen: [4]


negating a picture creating it from words,
negating a word by painting it
to make its meaning different from the one when it was written;
I was convinced
that the meaning of the word
or the painting
elapses…

- Mangelos [5]


In seinen Manifesten thematisiert er den Fortschritt der Gesellschaft bei gleichzeitigem Stillstand der Kunst. Sie ist dem alten, genialen Geist verhaftet, die der rasanten Entwicklung der „Maschinenzivilisation“ nicht folgen kann. Im Manifest "Shid Theory" von 1978 teilt er, aufbauend auf einer "psycho-biologischen" Theorie, die besagt, dass der menschliche Organismus und damit auch die Persönlichkeit sich alle sieben Jahre erneuern, sein Leben in 9 1⁄2 "Mangelos" auf. Neben spirituellen Tendenzen zeichnet sich Mangelos Werk durch Ironie, Intermedialität, expressionistischem Nihilismus und dem genuin eigenen Experiment der "No-Art" aus, in der Mangelos die Freiheit für sein Schaffen fand. [6]


Einzelausstellungen (Auswahl)

  • 1981: Zagreb, Galerija PM, "Mangelos no.1-9 - Retrospektiva"
  • 1997: Berlin, Galerie Rainer Bürgermeister, "a b c"
  • 1998: New York, A/D Gallery
  • 1998: London, Anthony d‘Offay Gallery
  • 2001: Berlin, The Drawing Room, "Les paysages des mots"
  • 2003: Kassel, Kunsthalle Fridericianum, "nos. 1 – 91⁄2"
  • 2011: London, Frieze Art Fair, Regent's Park
  • 2014: New York, Galerie St. Etienne, "LIJA/MANGELOS: Father & Son, Inside & Out"
  • 2014: Berlin, Aanant & Zoo, "Mangelos-documenta?"

Gruppenausstellungen (Auswahl)

  • 1959-1966: Zagreb, Kroatien; Performances als Mitglied der Gorgona Group
  • 2008: Berlin, Haus der Kulturen der Welt, Transmediale 08, "Conspire"
  • 2010: Paris, Centre Georges Pompidou, "Les Promesses du passé"
  • 2011: New York, MoMA , "I Am Still Alive: Politics and Everyday Life in Contemporary Drawing"
  • 2012: Wien, Belvedere, "Gold"
  • 2013: Estonia, Kumu Art Museum, Art Museum of Estonia, "Critique and Crises. Art in Europe Since 1945"

Einzelnachweise

  1. http://www.mbasicevic.net/mangelos_biography.html
  2. http://www.mg-lj.si/node/255/
  3. http://ilija-mangelos.org/en/mangelos
  4. http://www.peterfreemaninc.com/exhibitions/mangelos-les-lettres-et-les-mots/pressrelease/
  5. http://www.mbasicevic.net/mangelos_others.html
  6. http://archiv.fridericianum-kassel.de/ausst/bilder2003/mangelos_lepo01.pdf