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Aguirre, der Zorn Gottes

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Film
Titel Aguirre, der Zorn Gottes
Produktionsland Deutschland, Peru, Mexiko
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahre 1972
Länge 100 Minuten
Stab
Regie Werner Herzog
Drehbuch Werner Herzog
Produktion Werner Herzog
Musik Popol Vuh
Kamera Thomas Mauch
Schnitt Beata Mainka-Jellinghaus
Besetzung

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Aguirre, der Zorn Gottes ist ein Abenteuerfilm des deutschen Regisseurs Werner Herzog aus dem Jahr 1972.

Handlung

Der Film schildert das Leben des spanischen Konquistadors Don Lope de Aguirre (Klaus Kinski), der sich auf der Suche nach dem sagenhaften Goldland Eldorado befindet.

Im 16. Jahrhundert zieht, zunächst unter der Führung von Don Pedro de Ursua (Ruy Guerra), ein Voraustrupp einen Fluss im südamerikanischen Regenwald entlang. Das ungezähmte Land, die aggressiven Eingeborenen und der Wahn das sagenumwobene Goldland Eldorado zu finden, führen jedoch schnell in die Katastrophe.

Don Lope de Aguirre (Klaus Kinski) putscht gegen de Ursua, lässt ihn gefangennehmen und setzt Don Fernando de Guzman (Peter Berling) an seine Stelle. Aguirre lässt Guzman daraufhin unabhängig von der spanischen Krone und zum Herrscher der von ihm neuentdeckten Ländereien erklären.

Anfangs noch zurückhaltend und eher von Aguirres Intrigenspiel gelenkt, verfällt Guzman immer mehr dem Größenwahn. Im Vorbeifahren auf dem Fluss nimmt er Ländereien für sich in Besitz und erklärt stolz "Mein Reich ist jetzt schon dreimal so groß wie Spanien", obwohl er wegen der Eingeborenen niemals das Floß verlässt. Er lebt immer noch maßlos, als die Vorräte bereits zuende gehen. Als er schließlich ein Pferd, das ihnen Nahrung für Wochen hätte geben können, vom Floß jagt, weil er sich von dessen Unruhe gestört fühlt, wird er ermordet.

Aguirre übernimmt nun endgültig die Führung, doch der Wahn der Truppe ist bereits soweit fortgeschritten, dass der Untergang nicht mehr aufzuhalten ist. Der Film endet mit Aguirre als letzten aufrecht auf dem Floß stehend, der einer Horde von Affen seine großen Eroberungspläne von Süd- und Mittelamerika erklärt.

Hintergrund

Der Film entstand unter den denkbar ungünstigsten Voraussetzungen. Das Budget war viel zu niedrig für solch einen Film und es half dabei auch wenig, dass der Großteil davon für Kinskis Gage draufging. Die Kamera hatte Herzog gestohlen, das Drehbuch war größtenteils während den Busfahrten seines Fußball-Teams entstanden, einmal hatte sich ein Kollege auf Herzogs Schreibmaschine übergeben und so eine ganze Szene vernichtet.

Am Drehort selbst dann wurde neben den schwierigen Umweltbedingungen vor allem Klaus Kinski zum Problem, der immer wieder mit Wutausbrüchen die Produktion in Gefahr brachte. Am Ende drohte Herzog gar Kinski zu erschießen, als dieser genervt abreisen und den ganzen Film abbrechen wollte. Die Schauspieler waren teilweise Laien.

Diese Probleme, die zu vielen Schwächen und Fehlern im Film führen, sind aber gleichzeitig auch seine Stärke. Herzog gelang es eine stilisierte Handlung mit symbolischen Anspielungen auf historische Ereignisse in einen quasi-dokumentarischen Stil umzuwandeln. Viele Szenen entstanden aus den tatsächlichen Begebenheiten vor Ort, so baute Herzog ein überraschenden Anstieg des Wasserpegels, der ganze Flöße der Crew vernichtete, geschickt in den Film ein, um die Handlung voranzubringen.

Trotz aller Stilisierung, wie die Begegnung mit zwei Eingeborenen, deren Verlauf ziemlich exakt die historische Begegnung mit den Spaniern um Francisco Pizarro und dem letzten Inkaherrscher Atahualpa zitiert, erweckt der Film eher die Atmosphäre einer Dokumentation, denn einer Inszenierung.

"Aguirre" und "Apocalypse Now"

Aguirre, der Zorn Gottes ist ebenso wie Francis Ford Coppola's Apocalypse Now zu großen Teilen von Joseph Conrads Herz der Finsternis inspiriert. Tatsächlich kann man Col. Kurtz aus Apocalypse Now als eine Art Aguirre sehen, bzw. als das, was aus Aguirre geworden wäre, wenn er die Reise überlebt hätte (in der Tat sehen wir Aguirre niemals direkt sterben). Es gibt immer wieder Spekulation darüber, ob Coppola auch Aguirre gekannt hatte und sich davon beeinflussen ließ.

Preise

Thomas Mauch erhielt den Bundesfilmpreis für seine Kameraführung. Die französischen Filmkritiker verliehen dem Film die Auszeichnung als bester ausländischer Film 1976. Im gleichen Jahr war er auch nominiert für den César in der gleichen Kategorie.