Multimedia Messaging Service

Der Multimedia Messaging Service (MMS) ist als Nachfolger von SMS (Short Message Service) und EMS anzusehen und bietet die Möglichkeit mit einem Mobiltelefon multimediale Nachrichten zu anderen mobilen Endgeräten oder zu normalen E-Mail-Adressen zu versenden. MMS wird von 3GPP und von OMA standardisiert.
Konnten beim Angebot Short Message Service (SMS) nur kurze (in der Regel 160 Zeichen), formatlose Textnachrichten verfasst werden, erlaubte EMS bereits das Erzeugen von längeren Nachrichten, die auch Formatierung (fettgedruckt, schräggestellt u.ä.) und kleinere Bilder (Emoticons) beinhalteten.
Mit MMS ist es nun möglich nahezu beliebige Nachrichten mit multimedialem Inhalt zu verschicken. Eine Multimedia Message (MM) darf dabei aus beliebig vielen Anhängen beliebigen Typs bestehen. Damit ist es möglich simple Texte, komplexe Dokumente, Bilder und sogar kurze Videosequenzen an einen oder mehrere Empfänger zu verschicken. Eine prinzipielle Größenbeschränkung gibt es nicht, allerdings können Endgeräte nur MMs mit einer maximalen, endgeräteabhängigen Größe verarbeiten. Aus diesem Grund versuchen die Netzbetreiber, den Inhalt der zu empfangenden MMS im MMSC auf das empfangende Endgerät anzupassen. Diese Funktionalität wird Transcoding genannt und funktioniert z.B. über das Verkleinern von Bildern. Derzeit haben alle deutschen Netzbetreiber eine maximale MMS-Größe von 300 kByte implementiert.
Um zu beschreiben, wie die Multimediaelemente dem Empfänger angezeigt werden, wird die Beschreibungssprache SMIL verwendet. SMIL, ein XML-Format, definiert den Ablauf der Slideshow, also in welcher Reihenfolge, Anordnung und für wie lange die einzelnen Elemente dem Empfänger angezeigt werden.
MMS ist nicht kompatibel zu SMS oder EMS, Endgeräte müssen MMS explizit unterstützen. Aktuelle Endgeräte bieten meist optional oder festeingebaut eine Kamera, um mit dem Endgerät selbst Bilder oder Videos aufzunehmen.
Technisch baut MMS an vielen Stellen auf bestehende Standards auf: Die Übertragung der Daten erfolgt über GPRS, zur Kommunikation mit dem Endgerät wird WAP verwendet, die Spezifikation beinhaltet Schnittstellen zur Kommunikation mit E-Mail-Gateways und anderen MMSCs (Multimedia Messaging Center), die auf SMTP beruhen. Zur Kommunikation mit so genannten VAS (Value Added Services) wird SOAP benutzt. Die Kodierung des Nachrichtenbodies basiert auf MIME. Im Vergleich zu SMS ist MMS sehr viel stärker an E-Mail angelehnt.
In Deutschland wurden 2004 nach Angaben des Branchenverbandes VATM 116 Millionen MMS verschickt (zum Vergleich: SMS mit 23 Milliarden). MMS-Anwendungen liegen aber nur bei ca. ein Prozent der Dienste-Umsätze im Mobilfunkbereich.
Handy-Konfiguration
Für den MMS-Dienst müssen die mobilen Endgeräte entsprechend eingestellt werden. In der Regel werden Geräte, die man direkt vom Mobilfunkbetreiber erhält, entsprechend vorkonfiguriert ausgeliefert.
Eingestellt werden müssen abhängig vom Mobilfunkbetreiber:
- GPRS Datendienst (APN)
- WAP Gateway (IP-Adresse)
- MMS Nachrichtenserver (URL)
Man kann sich die manuelle Konfiguration sparen, indem man sich vom Provider eine SMS schicken lässt, die alle Einstellungen im Gerät automatisch vornimmt. Für eine Parameterliste der deutschen Provider sei beispielhaft auf folgende Websites verwiesen:
Literatur
- Martin Sauter, Grundkurs Mobile Kommunikationssysteme, September 2004, ISBN 3-528-05886-2, http://www.cm-networks.de
Weblinks
- http://www.lebodic.net - Englischsprachige Quelle mit einer Einführung in "Mobile Messaging" inklusive Standards, Literatur und Details zu Mobiltelefonen
- http://www.mobilfunk-guenstiger.de mobilfunk-guenstiger - Ratgeber Technik [MMS]
- SMS/MMS Glossar - Glossar über die wichtigsten Begrifflichkeiten im Zusammenhang mit kommerzieller Nutzung von SMS/MMS.