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Wolfgang Büchner

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Wolfgang Büchner (2012)

Wolfgang Büchner (* 23. Juli 1966 in Speyer) ist ein deutscher Journalist und Chefredakteur des Nachrichtenmagazins Der Spiegel – er wurde dort zum 1. September 2013 als Change-Manager verpflichtet, um im Verlag eine stärkere Verzahnung von Print und Online umzusetzen.[1][2][3] Zuvor war er Chefredakteur der Deutschen Presse Agentur (dpa), davor Chefredakteur des Nachrichtenportals Spiegel Online (2008–2009).

Leben

Der Sohn eines Bäckermeisters und einer Verwaltungsangestellten war bereits mit 16 Jahren als freier Mitarbeiter der Speyerer Tagespost tätig. Das Abitur absolvierte er 1986 am Hans-Purrmann-Gymnasium in Speyer. Zum Redakteur wurde er in München als Stipendiat des – im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz gegründeten – Instituts zur Förderung publizistischen Nachwuchses ausgebildet. Er studierte Politikwissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und der Universität Hamburg, brach das Studium jedoch zur Fortsetzung seiner beruflichen Karriere ab.[4]

Seine berufliche Tätigkeit begann er 1990 in den neuen Bundesländern mit dem Aufbau der Neue Presse – Express in Halle, auch war er kurzzeitig für die Bildzeitung in Magdeburg tätig. Von 1992 bis 1995 als Redakteur für die Nachrichtenagentur Associated Press in Hamburg tätig, berichtete er von 1995 bis 1998 für Reuters in Bonn als Reporter über die SPD und die Verteidigungs- und Innenpolitik und leitete in Frankfurt am Main die Reuters-Nachrichtenproduktion im Bereich Märkte und Finanzen. 1999 wurde er Chef vom Dienst der im Aufbau befindlichen Financial Times Deutschland und wechselte im Juni 2001 als Geschäftsführender Redakteur zu Spiegel Online. Im Januar 2003 wurde er gemeinsam mit Rüdiger Ditz Stellvertreter des Chefredakteurs Mathias Müller von Blumencron. Gemeinsam mit Ditz folgte er Blumencron im Mai 2008 nach, nachdem Blumencron im Februar 2008 gemeinsam mit Georg Mascolo Chefredakteur des Magazins Der Spiegel geworden war. 2009 wechselte Büchner dann zur dpa, zunächst als stellvertretender Chefredakteur, um dort Wilm Herlyn zum 1. Januar 2010 zu ersetzen.[5][6][7]

Am 1. September 2013 wurde Büchner Chefredakteur von Spiegel und Spiegel Online.

Er ist Mitglied im Kuratorium von Reporter ohne Grenzen (Stand: April 2011) und Sprecher der AG Premium Publishing im Arbeitskreis Digitale Medien beim Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ).[8]

Wolfgang Büchner lebt mit der Journalistin Kati Degenhardt und gemeinsamer Tochter in Hamburg. Zwei weitere Töchter hat er aus erster Ehe. Er nahm nach der Geburt seiner dritten Tochter Elternzeit.[9]

Kritik und Kontroversen

Schon vor seinem Antritt als Chefredakteur des Spiegel geriet er durch die Berufung von Nikolaus Blome[10] zum stellvertretenden Chefredakteur und Leiter des Spiegel-Hauptstadtbüros in die Kritik.[11] Büchner rechtfertigte die Aufnahme Blomes in einem Leserbrief im Spiegel und sagte den Lesern zu, „dass sich die journalistische Haltung des 'Spiegel' nicht ändern wird“.[12]

Das Digitalisierungskonzept „Spiegel 3.0“ von Wolfgang Büchner und dem Verlagsgeschäftsführer Ove Saffe, das Spiegel und Spiegel Online stärker aufeinander abstimmen und integrieren soll, und das unter anderem eine Neuausschreibung aller Ressortleiterstellen und deren künftige gemeinsame Verantwortung für den Druck- und Online-Bereich vorsieht, stieß in den Reihen der Mitarbeiter auf erheblichen Widerstand.[13] 86% der Spiegel-Redakteure forderten die Spiegel-Mitarbeiter KG auf, in der Gesellschafterversammlung gegen den Plan zu stimmen, während Spiegel online-Redakteure anregten, den Plan zu unterstützen. Die Versammlung befürwortete den Plan schließlich einstimmig, forderte Büchner und Saffe allerdings auf, das Konzept „in enger Zusammenarbeit mit den Redaktionen von ,Spiegel` und ,Spiegel Online`“ zu verwirklichen.[14]

Auszeichnungen

2010 wurde Büchner vom Medium Magazin in der Kategorie Chefredakteur des Jahres zum Journalisten des Jahres 2010 gewählt.[15][16]

„Wolfgang Büchner ist es gelungen, der dpa neue Impulse zu geben: Er setzt Maßstäbe für Kommunikation und Transparenz, so beim offenen Umgang mit Fehlern. Er meisterte den Umzug in einen zukunftsweisenden Newsroom der größten deutschen Nachrichtenagentur. Dabei ist es ihm gelungen, das Team für seine Vorstellungen einer multimedialen, transparenten Agentur als Dienstleister zu motivieren.“

medium magazin-Jurybegründung 2010 in der Fachkategorie Chefredakteur des Jahres

2012 wurde Büchner vom Medium Magazin erneut in der Kategorie Chefredakteur des Jahres zum Journalisten des Jahres gewählt.[17][18]

„Er hat aus der dpa ein Unternehmen mit multimedialen Visionen und technologischen Innovationen gemacht, ohne den Markenkern anzutasten. Zugleich zeigte er beste Managerqualitäten, indem er den Dienstleistungsgedanken der Agentur nach innen wie außen neu definierte und sich als standfester und beharrlicher Kämpfer für Qualitätsjournalismus im Nachrichtensektor bewies. So hat er dpa fit gemacht auf einem hart umkämpften Markt und alte wie neue Kunden überzeugt.“

medium magazin-Jurybegründung 2012 in der Fachkategorie Chefredakteur des Jahres

2014 erhielten Büchner, stellvertretend für den Spiegel und Alan Rusbridger, Chefredakteur von The Guardian, im Rahmen des European Press Prize 2013 in London einen Special Award „für ihre Beharrlichkeit und ihren Mut" in der Veröffentlichung der NSA-Geschichten“.[19]

Einzelnachweise

  1. Wie der "Spiegel" sich selbst an die Wand fährt, Hamburger Abendblatt vom 28. September 2014, online, abgerufen am 28. September 2014
  2. Spiegel-Gesellschafter tagen: Büchner-Abgang wird immer wahrscheinlicher meedia vom 22. September 2014, online, abgerufen am 28. September 2014
  3. In eigener Sache: Wolfgang Büchner wird neuer Chefredakteur des SPIEGEL und von SPIEGEL ONLINE In:SPON, abgerufen am 29. April 2013
  4. Wob, der Baumeister, Ein Porträt über Wolfgang Büchner von Ralf Geißler, journalist, 10/2011, online, abgerufen am 8. April 2013
  5. Pressemitteilung dpa zum Amtsantritt von Wolfgang Büchner, dpa, online, abgerufen am 20. September 2013
  6. Info Wolfgang Büchner, Berliner Morgenpost vom 26. Juni 2011, online, abgerufen am 8. April 2013
  7. kress.de Wolfgang Büchner online, abgerufen am 8. April 2013
  8. Mitglieder der AG Premium Publishing, VDZ, online, abgerufen am 10. April 2013
  9. meedia.de: "Moderner Medien-Vater: Büchner nimmt Elternzeit", online, abgerufen am 20. September 2013 bei meedia.de
  10. Nikolaus Blome wird stellvertretender Chefredakteur des Spiegel In: SPON, am 21. August 2013, abgerufen am 26. August 2013
  11. Spiegel: Büchner und Blome vs Spiegel-Mitarbeiter KG befüllen oder reinigen In: Berliner Zeitung vom 26. August 2013. Abgerufen am 26. August 2013
  12. turi2.de: Büchner schreibt den "Spiegel"-Lesern , online, abgerufen am 21. September 2013 bei www.turi2.de
  13. Michael Hanfeld: 225 Redakteure proben den Aufstand, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21. August 2014. Abgerufen am 22. August 2014.
  14. Michael Hanfeld: Gesellschafter unterstützen Büchners „Spiegel 3.0“, Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 22. August 2014., online, Abgerufen am 22. August 2014.
  15. Annette Milz: Die Journalisten des Jahres 2010. 21. Dezember 2010, abgerufen am 21. Dezember 2010.
  16. Pressemeldung der dpa: Wolfgang Büchner zum Chefredakteur des Jahres gewählt. 21. Dezember 2010, abgerufen am 21. Dezember 2010.
  17. Annette Milz: Die Journalisten des Jahres 2012. 21. Dezember 2012, abgerufen am 21. Dezember 2012.
  18. Artikel medium-magazin: Rolf-Dieter Krause ist "Journalist des Jahres 2012". 21. Dezember 2012, abgerufen am 21. Dezember 2012.
  19. [1]