Zeugung
Als Zeugung (v.althochdt.: giziogon beschaffen, fertigen) bezeichnet die deutsche Sprache vornehmlich die menschliche Befruchtung.
Ablauf der natürlichen Befruchtung
Bei einer Ejakulation gelangen ca. 3-5 ml Sperma in die Vagina. Ein Großteil der Spermien geht bereits im sauren Milieu der Vagina zu Grunde. Die verbleibenden 300 bis 500 Millionen Spermien wandern nun, von ihrer Geißel angetrieben, innerhalb von etwa 1-3 Stunden über den Uterus in den Eileiter. Hier kommen nur noch die wenigsten an: Etwa eines von einer Million. Am Beginn des Eileiters setzen sie sich zunächst in der Eileiterwand fest und reifen. Ist die Reifung abgeschlossen, lösen sie sich wieder von der Wand.
Wie es weitergeht, hängt nun davon ab, ob bei der Frau innerhalb der letzten 24 Stunden eine Ovulation stattgefunden hat, oder (da das Sperma etwa vier Tage im Körper der Frau lebensfähig ist), innerhalb der nächsten drei Tage stattfindet. Ist dies nicht der Fall, stirbt die Samenzelle ab. Andernfalls befindet sich im Eileiter eine befruchtungsfähige Eizelle, auf die die verbleibenden Samenzellen nun zusteuern. Wie genau sie die Eizelle finden, ist noch nicht bekannt. Einerseits werden pheromongesteuerte Prinzipien vermutet, neueste Forschungen am Weizmann Institut in Israel könnten aber auch auf eine temperaturgesteuerte "Zielführung" hinweisen.
Hat die erste Samenzelle die Eizelle erreicht, so bohrt sie sich mit Hilfe des Akrosoms an ihrer Spitze durch die Eizellenwand. Die Hülle der Eizelle verändert sich daraufhin so, dass keine weiteren Samenzellen mehr eindringen können.
Nun löst sich das Kopfteil der Samenzelle in der Eizelle auf, und setzt den enthalten haploiden (1fachen) Chromosomensatz frei. Dieser vereinigt sich mit dem ebenfalls haploiden Chromosomensatz der Eizelle zu einem diploiden (2fachen) Satz.
Die befruchtete Eizelle, die jetzt als Zygote bezeichnet wird. Einen Tag nach der Zeugung beginnt die Zygote mit der Zellzeilung, wird zum Embryo. Innerhalb der nächsten Tage wandert dieser nun durch den Eileiter in die Gebärmutter und nistet sich in der Gebärmutterschleimhaut ein. (Geschieht dies nicht, kann es zu einer gefährlichen Eileiterschwangerschaft kommen.)
Nach etwa einer weiteren Woche öffnen sich die Blutgefäße der Mutter und verbinden sich mit dem Embryo. Nun entwickelt sich der Embryo während der Schwangschaft bis zur Geburt.